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Bikini

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Kleidungsstück Bikini; zu dem gleichnamigen Südseeatoll siehe Bikini-Atoll.

Der Bikini ist eine zweiteilige Badebekleidung für Frauen. Er ist nach dem Bikini-Atoll benannt.

Junge Frau im roten Bikini
Römischer Bikini beim Sport, um 350 n. Chr., Mosaik aus der Villa Romana del Casale

Geschichte des Bikini

Ein weiterer römischer Bikini

Altertum

Dem heutigen Bikini ähnliche Zweiteiler gibt es schon lange. Dies belegen antike Wandmalereien und ein antikes Mosaik aus dem 4. Jahrhundert nach Christus in der Villa Romana del Casale im sizilianischen Piazza Armerina. Neun von ursprünglich zehn dargestellten römischen Sportlerinnen trugen Bikinis.

Attische Schalen von 440 v. Chr. sowie Mosaiken aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. dokumentieren die frühe Existenz der Zweiteiler. Junge Frauen tragen lediglich Höschen und Brustbänder, die dem heutigen Bikini ähneln.[1] Ob es sich bei dieser Bekleidung um Unterwäsche, Sport- oder Bademode handelt bleibt ungeklärt.

Frühes 20. Jahrhundert

Der Freiburger Valentin Lehr kreiert um 1900 zweiteilige Bademode, die Brust und Scham bedecken. Sie wurden ausschließlich von Anhängern der Freikörperkultur getragen.[2] Um 1920 werden Damenbadeanzüge aus Jersey-, Trikot- und Seidenstoffen hergestellt. Frauen, die in der Öffentlichkeit zu viel nackte Haut zeigten, wurden am Strand verhaftet. Der Trend wandelte sich in den 1930er Jahren von der „vornehmen Blässe“ zur „gesunden“ Bräune. In Deutschland wurde der amerikanische Zweiteiler „Palm-Beach-Combination“ zunehmend populär. Das Unterteil war ein kurzer Rock oder eine miederartige Hose, das Oberteil ähnelte einem BH.[3] 1932 wurde der Zwickelerlass vom Preußischen Reichskommissar und dem Innenminister Franz Bracht verhängt. Er untersagte das Tragen eines Zweiteilers in der Öffentlichkeit. Die Nationalsozialisten verschärften die Normen der Badekleidung. Ausschließlich Einteiler mit Beinansatz waren erlaubt.[4] Trotzdem trug u.a. Eva Braun[5][6] Zweiteiler.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

1946 erfand der gelernte Automechaniker und spätere Modeschöpfer Louis Réard den Bikini und ließ am 18. Juli 1946 eine Zeichnung des Zweiteilers patentieren.[7] Dieser besteht aus vier Dreiecken: Zwei Dreiecke, durch eine Kordel verbunden, bilden die Hose, zwei kleine Dreiecke bedecken knapp die Brust.[8] Der Name Bikini stammt von einer Marshallinsel, auf der im selben Jahr eine Serie von Kernwaffentests stattfand.

Am 5. Juli 1946 wurde der Bikini zum ersten Mal im Pariser Bad Piscine Molitor der Öffentlichkeit präsentiert. Dazu musste er die Nackttänzerin Micheline Bernardini engagieren, da sich kein Mannequin traute, die sehr knappen Badekleider anzuziehen. In den ersten Jahren konnte sich das neue Kleidungsstück noch nicht durchsetzen, da es als schamlos und skandalös galt und es an vielen Badeorten verboten war, u. a. in Italien, Spanien und Portugal. Paradoxerweise wurde es 1949 von der französischen Polizeipräfektur am Mittelmeer erlaubt, aber gleichzeitig an der französischen Atlantikküste verboten. Auch in den USA wurde der Bikini verboten, besonders in Hollywoodfilmen, die den ungeschriebenen „Moralgesetzen“ des Hays Codes unterlagen, ebenso in Schönheitswettbewerben.

Dem Modediktat in den 1950er Jahren nach wurden Wespentaille, runde Hüften und ein voller Busen kennzeichnend für das Idealbild der Frau. Die Badeanzüge wurden mit einem figurmodellierenden Innenleben versehen, die die Taille zusammenschnürten und die Brust anhoben. Zweiteiler eignen sich nicht, um dieses Schönheitsideal zu erreichen. Der Bikini wurde aus der Mode verbannt. 1954 warb die amerikanische Vogue: „Bedeckt: der Badeanzug des Jahres 1954 … der Badeanzug als Kleid – angezogen, nicht ausgezogen – langärmelig, hochgeschlossen, tailliert oder ausgeschnitten wie ein Kleid“.[9] 1959 wurde dem Bikini eine neue Chance gegeben. Das Frauenmagazin Constanze warb: „Bikinis stehen wieder hoch im Kurs“.[10] 1960 dominierten zunehmend Einteiler. Sie wurden durch Strand-Capes ergänzt, die man über ihnen trug. Der Bikini verschwand danach beinahe komplett aus den Frauenmagazinen. Nur noch vereinzelt wurde er erwähnt.[11] „Die Bademode 1960 bevorzugt Bikinis, Anzüge mit kleinen Ärmeln und Shortformen“.[12]

Dennoch sorgte 1953 Marilyn Monroe im Bikini für Furore. Ebenso zeigte sich 1953 die damals noch relativ unbekannte Brigitte Bardot in einem rosa karierten Bikini auf dem Filmfestival von Cannes. Brian Hyland widmete 1960 dem Bikini den Schlager Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polka Dot Bikini, der weltberühmt wurde und u. a. von Dalida unter dem Titel „Itsi bitsi petit bikini“ gecovert wurde.

Erst in den freizügigeren 1960er Jahren kam die Zeit des Bikinis; er wurde durch die Schauspielerin Ursula Andress, die ihn in dem Film „James Bond – 007 jagt Dr. No“ trug, weltberühmt. (siehe: Dr.-No-Bikini)


1960er Jahre

1962 bemühte sich die Zeitschrift Freundin um ein Comeback des Bikinis: „Zwei Jahre lang hat man den Bikini totgesagt, mit Erfolg, dass er in diesem Jahr noch häufiger und verführerischer auftaucht“.[13] Ursula Andress verschuf dem Bikini wieder Popularität, weil sie im James-Bond-Film James Bond jagt Dr. No im Bikini bekleidet auftrat; ihr Dr.-No-Bikini wurde 2001 auf einer Auktion für etwa 60.000 $ an einen Sammler verkauft und wurde das bis dato teuerste Stück Badebekleidung aller Zeiten.[14] Auch das neue Kinogenre der Strandfilme „warb“ um den Bikini. Er wurde häufig als dramaturgisches Accessoire eingesetzt: „Brave Mädchen trugen einen Badeanzug und die weniger braven traten im Bikini auf“.[15] 1963 erlosch die Bikini-Euphorie erneut. Er wurde durch Badeanzüge verdrängt, die die Zweiteiligkeit vortäuschten. Ihre Oberteile waren andersfarbig oder anders gemustert als ihre Unterteile, zusätzlich verstärkte ein Gürtel die optische Täuschung der Zweiteiligkeit.[16] 1964 löste Rudi Gernreich mit dem Monokini einen neuen Skandal aus und sicherte damit die nun unaufhaltsame Zukunft des Bikinis. 1965 wurde das Tragen von Bikinis zumindest an einigen Stränden toleriert. Dennoch konnten Trägerinnen des Bikinis von der Justiz bestraft werden. So musste das 17-jährige Fotomodel Ilonka an drei Wochenenden die Fußböden von Krankenhäusern und Altersheimen putzen, weil sie auf dem Münchener Viktualienmarkt dem Bikini zum endgültigen Durchbruch hatte verhelfen wollen.[17]

Mitte der 1960er wurde das Wirtschaftswachstum deutlich spürbar. Mit ihm brach eine neue Ära der Jugendrevolution an, mit der auch ein kommerzieller Jugendmarkt entstand. Gleichzeitig wurde eine „Sexwelle“ losgelöst. „Sex sells“ lautete ein neuer Werbeslogan. „Mit einem Schuss Sex ließ sich der Umsatz nicht nur bei Zeitungen, Illustrierten, Büchern und Filmen steigern. Vom Autoreifen bis zum Schuppenshampoo setzte die Werbung erstmals vollkommen hemmungslos auf die neue Wunderwaffe“.[18] 1966 präsentiert der Modedesigner Paco Rabanne seine neueste Strandkleidkollektion. Die Kleidungsstücke waren aus Plastik gefertigt und sollen sexy und unnahbar wirken. Ende der 1960er Jahre wurden freizügige und ausgefallene Modelle konzipiert, die symbolisch die Selbstverwirklichung unterstützen sollten. Minirock und Bikini sollten sowohl an die revolutionierende Jugend der 1960er Jahre als auch an die Demonstrationen, mit denen die Frauen ihre Emanzipiertheit veranschaulichten, demonstrieren.

Bikinis in einem Schaufenster (2005)

Gegenwart

In der Gegenwart gibt es unterschiedliche Modeströmungen. Einerseits werden vor allem in den USA und Lateinamerika sogenannte Microkinis beliebter – ausgesprochen knapp geschnittene Bikinis, die gerade noch die Schamlippen bedecken. Zum anderen werden weitere Formen der Badebekleidung entworfen, die dem zunehmenden Anteil muslimischer Bevölkerung in westlichen Ländern gerecht werden. So wird neuerdings in Australien ein Burkini (aus „Burka“ und „Bikini“) angeboten, der islamischen Frauen die Teilnahme am Strandleben ermöglichen soll.

Das Wort „Bikini“ hat auf vielfache Weise Eingang in die deutsche Sprache gefunden, indem es in Wortzusammensetzungen wie Bikinizone, Bikini Waxing oder Bikinifigur auftaucht.

Arten von Bikini

Arten von Bikinihosen

Bikini-Oberteil

  • Bügel-BH
  • Triangel-BH
  • Neckholder-BH
  • Push-up-BH
  • Bustier
  • Tankini
  • Bandeau-Top

Die Oberteile sind meist entweder auf dem Rücken und im Nacken oder normal, d. h. wie bei einem BH, zu binden.

Bikini-Hose

Die Hosen sind entweder „am Stück“ oder seitlich zu binden.

Monokini

1964 entwarf in Amerika der in Österreich geborene Modemacher Rudi Gernreich (1922–1985) eine weitere Steigerung von Bikini: den Monokini, in die Umgangssprache später auch als Oben ohne eingegangen. Sinngemäß wurde der folgende Verzicht auf jede Badebekleidung auch als Nokini bezeichnet. In neuester Zeit werden aber auch extravagante Verbindungen von Bikinitop und Bikinihose als Monokini bezeichnet.

Trikini

Ein kurzlebiger Modegag der 1960er Jahre war der Trikini, ein Dreiteiler. Da dabei jede Brust einzeln von einem Teil ohne Bänder bedeckt wurde, gestaltete sich die Befestigung schwierig und war nur durch Adhäsion oder Klebstoff möglich. Obwohl optisch ansprechend, hat er – da unpraktisch – das Experimentalstadium der Modefotografie wohl nicht verlassen und sich nicht durchsetzen können. Unter demselben Namen entwarf im 21. Jahrhundert ein Modedesigner aus Landshut einen Bikini mit zusätzlicher variabler Tasche.

Tankini

Ein Tankini ist ähnlich wie ein Bikini eine Badebekleidung für Frauen. Er besteht aus zwei Teilen: Hose und Oberteil. Die Hose unterscheidet sich nicht von einer Bikinihose. Das Oberteil ist stets ärmellos, bedeckt allerdings im Gegensatz zum Bikini noch einen Teil des Bauches wie ein Tank Top, daher auch der Name.

Mixkini

Unter einem Mixkini oder auch Mix-Kini versteht man einen Bikini, bei dem man die Hose und das Oberteil getrennt voneinander erwerben kann. Dabei werden meist viele unterschiedliche Höschen und Oberteil-Varianten angeboten, die meist farblich aufeinander abgestimmt sind. Es existieren aber auch Mixkini-Varianten, bei denen sich Farbigkeit und/oder Muster von Oberteil und Hose unterscheiden. Eine weitere Besonderheit des Mixkinis stellt die Möglichkeit dar, Ober- und Unterteil in verschiedenen Größen zu erwerben.


Die Bezeichnungen Monokini und Trikini spielen darauf an, den Wortbestandteil „Bi“ in Bikini als lateinische Vorsilbe „Zwei“ zu verstehen, obwohl das Wort Bikini der Name eines Atolls in der Südsee ist.

Der Bikini im Sport

Der Volleyball-Weltverband FIVB (Fédération Internationale de Volleyball) hat 2012 die Kleiderordnung geändert.

Bis dahin gab es eine Vorschrift, dass Damen im Beach-Volleyball Bikini tragen mussten.

Nun gestattet der FIVB auch Hosen bis drei Zentimeter über dem Knie. Bei 15 Grad oder weniger sind auch Leggins erlaubt. Zudem können die Sportlerinnen Halbarm-Oberteile tragen. Diese müssen, wie alle Teile, enganliegend sein.[19]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Bikini – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Bikini – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Commons: Tankinis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BERGER 2004, S. 19
  2. BERGER 2004, S. 34
  3. BERGER 2004, S. 35
  4. BERGER 2004, S. 39
  5. „Vor ein paar Tagen sind nun lauter Fotos von Eva Braun über die Bildermedien in die Öffentlichkeit gelangt. Die zeigen sie im Bikini und am Turnreck, bei Yoga-Übungen und beim Rudern, ganz oder nur teilweise bekleidet, mondän, alles sehr blond und jung, rank und schlank, insgesamt eine eher übliche Hübschheit, mit Freude am Zeigen und Gesehenwerden. “- zeit.de: Eva Braun: Die Unsichtbare
  6. Film: Eva Braun and her family relax on a shore in Germany
  7. BERGER 2004, S. 13
  8. BERGER 2004, S. 51
  9. Vogue, New York, Mai 1954, zit. bei Berger 2004, S. 83
  10. Constanze, 10. Juni 1950, zit. bei Berger 2004, S. 101
  11. BERGER 2004, S. 111
  12. Constanze, 7. Juni 1960, zit. bei BERGER 2004, S. 111
  13. Freundin, Mai 1962, zit. bei BERGER 2004, S. ??
  14. BBC news, 15. Februar 2001 (abgerufen am 21. November 2010)
  15. BERGER 2004, S. 116
  16. Freundin, 14. Mai 1963, zit. bei BERGER 2004, S. 113
  17. Düsseldorfer Nachrichten, 27. März 1965, zit. bei BERGER 2004, S. 152
  18. BERGER 2004, S. 159
  19. [1]
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