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Bernitz (Oberfranken)

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Die Bernitz bezeichnet eine etwa 400 Hektar große Hochfläche in der Fränkischen Schweiz, Regierungsbezirk Oberfranken.

Datei:Wegkreuz Elbersberg 01.jpg
Sühnekreuz auf der Bernitz

Geographie

Das Gebiet liegt knapp zwei Kilometer südöstlich von Pottenstein und erstreckt sich bis Elbersberg. Der Höhenzug liegt zwischen 450 und 485 Meter über NHN und wird nördlich von dem tief in den Fränkischen Jura eingekerbten Tal der Püttlach begrenzt. Westlich fällt das Gelände über 70 Höhenmeter schroff zum Tal des Weihersbaches hin ab, der dort den Schöngrund - Stausee speist. Die höchsten Erhebungen erreichen knapp 500 Meter über NHN.

Von der Bundesstraße 470 aus ist die Bernitz - Hochebene über eine steile Gemeindestraße in Serpentinen zu erreichen. Von Pottenstein aus führt eine Gemeindestraße hindurch, die jedoch ab der Finkenleite bis Elbersberg nur geschottert und einspurig ausgeführt ist. Zahlreiche unbefestigte Forststraßen erschließen das Areal für landwirtschaftliche Zwecke.

Geschichte

In der Umgegend befinden sich zahllose Karsthöhlen, die wohl schon voreiszeitlichen Jagdgesellschaften gelegentlichen Schutz und Unterschlupf boten. Westlich, direkt unterhalb der Bernitz befindet sich der Eingang zu der Teufelshöhle, in der u.A. das vollständige Skelett eines Höhlenbären ausgegraben wurde. Die Bären waren auch namensstiftend für die Bernitz als Kurzform für: da wo die Bären sitzen. Aus diesem Grund blieb das Gebiet lange Zeit unbesiedelt. Nennenswerte historische Fundhorizonte setzen erst zur karolingischen Zeit ein. Im Mittelalter wurde das Gebiet dann zunehmend landwirtschaftlich genutzt und in den klaren Gewässern gefischt. Es finden sich allenthalben Sühne- und Wegkreuze, Marterl und kleine Feldkapellen. Um 1800 hatten Pottenstein und Elbersberg, das damals ebenfalls Bernitz hieß, bereits fast ihre heutige flächenmäßige Ausdehnung erreicht. Im Herbst 1942 wurde auf der Bernitz die Ausbildungskompanie der SS-Karstwehr unter der Führung von Hans Brand stationiert, und Lagerbaracken für 600 Rekruten errichtet. Zu den Bauarbeiten wurden bis zu 700 Zwangsarbeiter herangezogen. 300 dieser "Häftlinge" aus ganz Europa waren zunächst in einer beheizbaren Scheune in Pottenstein untergebracht, die als ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg östlich von Nürnberg galt. Außer dem Lager wurden auch Pferdeställe und der Schöngrundsees (als "Wasserübungsanlage", siehe Übersichtsbild rechts) angelegt, sowie verschiedene Arbeiten rund um und in der Teufelshöhle ausgeführt[1] und Straßen gebaut. Im Vollausbau umfasste das Lager Bernitz einen Exerzier- und Sportplatz, 16 Schießstände, 27 Gebäude wie Mannschaftsbaracken à 500 m² sowie Ställe für 350 Pferde und Hallen für 100 Fahrzeuge. Auch in den Nachbarorten wurden Ställe mitbenutzt. Ab August 1943 wurden begonnen, Truppenteile aus der Bernitz nach Kärnten zu verlegen, ab November 1943 auch nach Italien und Slowenien und das Lager mutierte zusehends vom Ausbildungsstandort immer mehr zum Gefangnenlager. Von Erschießungen oder Mißhandlungen ist nichts dort überliefert, die Versorgungslage galt in der bäuerlichen Umgebung als ausgezeichnet.

Mitte April 1945 wurde das Lager von amerikanischen Streitkräften beschossen, die SS-Mannschaften flohen, die Gefangenen kamen frei. Währendessen kam ein polnischer Sanitäter zu Tode. Anschließend wurde die Anlagen von Ortsansässigen zeitnah geplündert. [2] Im Nachgang wurde der örtliche Gendarmeriemeister verhaftet und verbrachte einige Monate in einem Internierungslager; seine gesamte Familie beging allerdings unterdessen, ob der erlittenen Schmach, Selbstmord. [3]

Heute

Die Natur hat die Bernitz inzwischen mit Flora und Fauna längst für sich zurückerobert. Das Gelände ist ganzjährig frei zugänglich und als Landschaftsschutzgebiet Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst im Regierungsbezirk Oberfranken ausgewiesen. Von den ehemalige Lagereinrichtungen ist heute nichts mehr zu sehen; es gibt keine Gedenkstätte oder Erinnerungstafel. Lediglich die Scheune in Pottenstein ist noch erhalten und geniesst unter Objekt-Nr D-4-72-179-108 Denkmalsschutz. Es finden sporadisch Informationsabende zur Geschichte und den Inventarien der ehemaligen Einrichtungen auf der Bernitz und in der Umgegend statt.

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Bernitz (Oberfranken) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.759711.4224
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bernitz (Oberfranken) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.