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Benjamin Levin

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Benjamin Levin als Teil der Partisanengruppe um Abba Kovner während des Zweiten Weltkriegs
Benjamin Levin in seinen letzten Lebensjahren

Benjamin Levin (19272020), Partisanenkämpfer

Leben

tachles-Newsletter vom 23. April 2020:

Am 13. April ist im Alter von 93 Jahren Benjamin Levin Covid-19 erlegen.

Benjamin Levin lebte in Westchester County nördlich von New York City, ein früher «Hotspot» der Pandemie. Levin führte ein ausserordentlich dramatisches Leben. Der Regisseur Steven Spielberg hat ihn aufgrund mehrerer Interviews nach seinen Dreharbeiten zu «Schindler´s List» als «jüdischen Forrest Gump» bezeichnet: wie der fiktive Filmheld hat Levin wichtige Wegmarken der Geschichte miterlebt. Er wurde 1927 in Wilna geboren und hat sich im Rückblick als wilder Teenager bezeichnet, der Jugendbanden angehört habe. Nach dem Einmarsch der Deutschen im Juli 1941 konnten Levin und seine Familie fliehen. Er schloss sich als 14-Jähriger der Partisanengruppe von Abba Kovner an und kämpfte in den litauischen Wäldern gegen die Besatzer, die fast die gesamte jüdische Gemeinschaft des Landes ermordet haben.


Levin und die Kovner-Gruppe nahmen 1944 mit der Roten Armee an der Befreiung Wilnas teil. Doch wenig später ermordeten Einheimische seine Eltern, die nach ihrer Rückkehr ihr Haus wieder in Besitz nehmen wollten. Levin und seine Schwester schlugen sich daraufhin in das britische Mandat Palästina durch, wo er sich der radikalen Untergrund-Organisation Irgun anschloss. Levin wurde ein Spezialist im Schmuggeln von Überlebenden aus Europa nach Palästina. Dabei wurde er von den Sowjets gefasst und in ein sibirisches Gulag verschleppt. Doch nach einem Jahr konnte Levin entkommen und nach Italien fliehen.


Dort schloss er sich erneut der Irgun an und wurde Besatzungsmitglied auf der «Altalena», die im Mittelmeerraum Waffen, Munition und Flüchtlinge sammelte. Im Juni 1948 steuerte das Schiff die Küste des damals neu gegründeten Israel an. Doch David Ben Gurion liess die Landung verhindern und die «Altalena» beschiessen, um die Irgun als Konkurrenz der regulären Streitkräfte des jungen Staates auszuschalten. Levin verliess das brennende Schiff als einer der letzten Irgun-Kämpfer und schwamm an Land. Er wurde nicht gefasst und führte anschliessend eine bürgerliche Existenz als Mechaniker.

1967 zog Levin mit seiner Frau und zwei Kindern nach New York um, wo er für die Verkehrsbetriebe tätig wurde. Persönlich bescheiden und zurückhaltend, hat Levin häufig Schulen besucht, um jungen Amerikanern über sein Leben und die Vernichtung der litauischen Juden zu berichten.

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