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Backfisch (Mädchen)

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Backfisch ist eine – heute veraltete – Bezeichnung für heranwachsende Mädchen im Jugendlichenalter. Der Begriff stammt von dem gleichnamigen Wort aus dem Fischfang und bezeichnete ursprünglich sehr junge Fische, die nicht zum Kochen oder Braten taugten, sondern nur zum Backen.

Der Ausdruck Backfisch stammt aus der Studentensprache und ist aus dieser in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen. Er ist schon für das 16. Jahrhundert als Scherzübersetzung von „Baccalaureus“, d. h. für einen, der den untersten akademischen Grad erlangt hat, als akademisch bezeugt und erscheint auch so in den »Facetiae facetiarum« (1645): »Baccalaurei … et infimum tenent gradum, vulgo Backfisch, Larissen, Plateisen, Speckerbes, Stautzenfresser.« Wahrscheinlich wurde das Wort in Studentenkreisen später ganz auf Mädchen umgemünzt. [1]

Andere Quellen sprechen davon, dass das Wort aus dem britischen Anglerjargon stamme, wo mit backfish ein Fisch bezeichnet wird, der noch nicht groß genug ist, um gegessen zu werden, und deswegen wieder ins Wasser zurück (back) geworfen wird. Auf die jungen Mädchen übertragen bedeutet dies, dass sie weder Kinder noch Erwachsene sind.

Im übertragenen Sinn als „noch nicht voll ausgewachsen“ diente es als eine Bezeichnung für junge Mädchen, ähnlich wie „Frischling“. „Backfisch“ ist schon im 18. Jahrhundert geläufig, u. a. bei Goethe:

„Götz: Das Gescheitste war, dass ihr euern Zwist so glücklich und fröhlich durch eine Heirat endigt.
Brautvater: Besser, als ich mir's hätte träumen lassen. In Ruh und Fried mit meinem Nachbar, und eine Tochter wohl versorgt dazu!
Bräutigam: Und ich im Besitz des strittigen Stücks, und drüber den hübschten Backfisch im ganzen Dorf.[2]

Analog dazu hießen Mädchenbücher früher auch „Backfischromane“, zum Beispiel Der Trotzkopf. In solchen Romanen werden die sogenannten Backfischjahre, also die weiblichen Entwicklungsjahre, beschrieben.

In den 1950er Jahren standen die Backfische den Halbstarken gegenüber, die in der Erwachsenenwelt provozieren wollten. Nur wenige Mädchen waren Halbstarke, die Mädchenwelt war mehr eine „Kultur der vier Wände“, die sich in den Wohnräumen der Jugendlichen fand, und befasste sich mit Mode, Musik (Schlager, zunehmend amerikanisiert) und Zeitschriften wie Bravo.

Literatur

  • David Ehrenpreis: The Figure of the Backfisch: Representing Puberty in Wilhelmine Germany. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Band 67, Heft 4, 2004, S. 479–508.
  • Clara Nast: Ilses Backfischjahre, Berlin 1909, Neudruck Erlangen 1999, ISBN 978-3860700426

Weblinks

Wiktionary: Backfisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Bilderlexikon der Erotik, Institut für Sexualforschung, Wien 1928–1932, Bd. 1, Seite 92
  2. Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, Zweiter Aufzug, Bauernhochzeit
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Backfisch (Mädchen) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.