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Bünz

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Bünz (Begriffsklärung) aufgeführt.
Bünz
Oberlaufname: Rüeribach

Renaturierter Abschnitt der Bünz in der Nähe von Dottikon

Daten
Gewässerkennzahl CH: 681
Lage Mittelland

Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Aabach → Aare → Rhein → Nordsee
Quelle in der Cholmatt beim Hof Hintergrüt oberhalb von Winterschwil
47° 14′ 34″ N, 8° 19′ 26″ O47.242688.32392711
Quellhöhe 711 m ü. M.[1]
Mündung bei Möriken-Wildegg in den Seetaler Aabach
47.4178.16487348

47° 25′ 1″ N, 8° 9′ 54″ O47.4178.16487348
Mündungshöhe 348 m ü. M.[1]
Höhenunterschied 363 m
Sohlgefälle 14 ‰
Länge 26 km[1]
Einzugsgebiet 122,61 km²[2]
Abfluss am Pegel Mündung[2]
AEo: 122,61 km²
MQ
Mq
2,25 m³/s
18,4 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Sörikerbach, Chräbsbach, Wissenbach, Holzbach, Krebsbach
Rechte Nebenflüsse Altbach, Lippertwiesbach, Schwarzgraben, Hägglingerbach
Kleinstädte Wohlen

f f

Die Bünz ist ein 26 Kilometer langer Fluss im Schweizer Kanton Aargau und ein rechter Zufluss des Seetaler Aabachs. Sie durchquert von Süden nach Norden die aargauischen Bezirke Muri, Bremgarten und Lenzburg.

Geographie

Verlauf

Die Quelle der Bünz liegt im Freiamt oberhalb von Winterschwil am Lindenberg auf einer Höhe von rund 711 m ü. M. Der Bachlauf beginnt im offenen Landwirtschaftsgebiet zwischen den Weilern Geltwil und Brunnwil. Bei Isenbergschwil nimmt er von rechts den Altbach auf, der südlich von Brunnwil auf dem Lindenberg entspringt und früher bei Winterschwil eine Mühle antrieb. Nun fliesst der Bach, der in diesem Abschnitt auch den Namen Rüeribach trägt, in einem kleinen Tal zum Dorfteil Langdorf von Muri hinunter, wo eine weitere Wassermühle stand, und weiter durch die Siedlung von Muri auf dem ehemaligen Kirchfeld auf 460 m ü. M. in die weite Schwemm- und Sumpflandschaft östlich von Boswil. Bei Muri mündet von links der Sörikerbach, bei Bünzen ebenfalls von links der Wissenbach in die Bünz. Aus der feuchten Ebene zwischen Muri und Besenbüren, die im 20. Jahrhundert für die Gewinnung von Torf wichtig war, führen mehrere Entwässerungsgräben zur Bünz, vor allem der Krebsbach und der Schwarzgraben. Auch die Bünz selbst liegt seit den Entsumpfungsprojekten in einem künstlichen, tiefen Graben, der im 20. Jahrhundert über Waltenschwil und Wohlen bis nach Othmarsingen weitergeführt worden ist.

Zwischen Anglikon und Dottikon nimmt die Bünz als weiteren grösseren Zufluss den Holzbach auf, der aus mehreren Bächen bei Sarmenstorf und Büttikon entsteht. Bei Dottikon verlässt sie die ehemals sumpfige Ebene und fliesst in ein schmales Tälchen, das sie in die Schotterschichten eingeschnitten hat. Die Gefällestufe bei Dottikon wurde früher von zwei Wasserwerken genutzt, der Mühle im Dorf und der Tieffurtmühle nordwestlich davon. Auch Othmarsingen besass eine Mühle und ein Sägewerk am Wasser.

Nordwestlich von Othmarsingen ist die Bünz unter dem breiten Damm der Eisenbahnlinie ZürichLenzburg eingedolt. Nach einem letzten Abschnitt von etwa 4 Kilometern Länge mit einem deutlich stärkeren Gefälle mündet sie in Wildegg beim alten Industriequartier von rechts als der grösste Seitenbach in den Seetaler Aabach, kurz bevor dieser die Bahnlinie AarauBrugg unterquert und 250 Meter weiter unten in die Aare mündet.

Einzugsgebiet

Das 122,61 km² grosse Einzugsgebiet der Bünz liegt im Schweizer Mittelland und wird über den Aabach, die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es besteht zu 26,6 % aus bestockter Fläche, zu 56,9 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 16,1 % aus Siedlungsfläche und zu 0,3 % aus Gewässerfläche.

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 520 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 347 m ü. M. und die maximale Höhe bei 877 m ü. M.[2]

Hydrologie

An der Mündung der Bünz in den Aabach beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 2,25 m³/s. Ihr Abflussregimetyp ist pluvial inférieur[3] und ihre Abflussvariabilität[4] beträgt 25.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Bünz in m³/s[2]

Flusskorrektionen

Wegen des schwachen Gefälles mäandrierte der Bach früher sehr stark, und das Gebiet nördlich von Wohlen war ein grosser Sumpf. In den 1920er Jahren wurde die Bünz zwischen Muri und Othmarsingen begradigt und kanalisiert. Dadurch konnten die früher häufig vorkommenden Überschwemmungen unterbunden werden. Man legte den Sumpf trocken und machte ihn für die Landwirtschaft nutzbar. Die Begradigung und das Fehlen von Abwasseraufbereitungsanlagen in den zunehmend industrialisierten Gemeinden führten jedoch zu einem Aussterben vieler Tierarten. Dies trug dazu bei, dass die Bünz als das schmutzigste Gewässer des Kantons Aargau galt.

Auf dem Gemeindegebiet von Möriken-Wildegg, kurz vor der Mündung in die Aare, wurde die Bünz bei den Korrektionen zwar nicht begradigt, jedoch befestigte man auch hier den Bachlauf mit Verbauungen, die jede Dynamik verhinderten. Dies änderte sich aber schlagartig mit dem Jahrhunderthochwasser vom Mai 1999: Innerhalb von Stunden erodierte die Bünz sämtliche Ufer und schuf sich ein komplett neues Bett. Aus dem ehemaligen Landwirtschaftsgebiet entstand eine dynamische Auenlandschaft mit grossen, frisch geschaffenen Kiesflächen, welche von Pioniervegetation besiedelt wurden. Das Bundesamt für Umwelt erkannte die entstandene Bünzaue Möriken im Jahr 2000 als Auengebiet von nationaler Bedeutung an.

Renaturierung

Seit 2001 sind an verschiedenen Stellen Massnahmen zur Renaturierung getroffen worden. Der Wasserlauf wurde nicht verändert, allerdings entfernte man Verbauungen und fügte Hindernisse wie Steinbarrieren, Baumstrünke oder Kies hinzu. Auch wurde die Breite des Bachbetts bei Hochwasserstand erhöht. Diese Massnahmen sollen die Fliessgeschwindigkeit vermindern, den Hochwasserschutz verbessern und den vertriebenen Wasserlebewesen die Wiederansiedelung ermöglichen. Durch die Sanierung der Kläranlagen der Region verbesserte sich die Wasserqualität, und die Population von Fischen und Kleinlebewesen stieg an. So sind zahlreiche Bachforellen in früher stark belasteten Gebieten zu beobachten.

Weblinks

 Commons: Bünz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Modellierter mittlerer jährlicher Abfluss. In: Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 9. August 2017.
  3. „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes, S. 7
  4. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bünz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.