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Alpensalamander

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Alpensalamander
Alpensalamander (Salamandra atra)

Alpensalamander (Salamandra atra)

Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)
Familie: Echte Salamander (Salamandridae)
Gattung: Eigentliche Salamander (Salamandra)
Art: Alpensalamander
Wissenschaftlicher Name
Salamandra atra
Laurenti, 1768
Salamandra atra

Der Alpensalamander (Salamandra atra) ist eine schwarz gefärbte, landlebende Art der Schwanzlurche. Er lebt in den Alpen sowie in Gebirgen des westlichen Balkans in mittleren bis hohen Gebirgslagen und bevorzugt feuchte Laubmischwälder und Almwiesen als Lebensraum.

Merkmale

Die Männchen des Alpensalamanders bleiben durchschnittlich etwas kleiner als die bis etwa 15 cm lang werdenden Weibchen. Die Tiere sind – mit Ausnahme der Unterart Salamandra atra aurorae, deren Rücken eine unregelmäßig begrenzte schmutziggelbe Färbung hat – einheitlich lackschwarz gefärbt und wirken etwas weniger gedrungen als Feuersalamander (Salamandra salamandra). Unterseits ist die Färbung bleigrau und hier verläuft eine Längsrinne bis zum Schwanz. Das Männchen lässt sich vom Weibchen äußerlich durch eine etwas stärker vorgewölbte Kloake unterscheiden.

An dem vom Rumpf deutlich abgesetzten Kopf, der in seiner Form breiter als lang ist und eine abgerundete Schnauze hat, sind neben den schwarzen Augen auch die hervortretenden Ohrdrüsen (Parotiden) gut zu erkennen. Entlang der Körperflanken besitzen die Tiere eine Reihe von warzigen und rundlichen Erhebungen, die Drüsenausgänge enthalten. Der Rumpf wird seitlich durch elf bis dreizehn Rippenfurchen segmentiert. Der Schwanz ist nicht so lang wie der Rumpf und in seinem Querschnitt beinahe viereckig; er endet relativ spitz.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitung des Alpensalamanders

Außer in den Alpen und deren vorgelagerter Flyschzone – etwa vom Rhonetal oberhalb des Genfersees durch die Zentral- und Ostalpen der Schweiz, Liechtensteins, Österreichs und Norditaliens – trifft man die Art im Dinarischen Gebirge, den Dinariden sowie in der albanischen Gebirgsregion an. Die deutschen Vorkommen befinden sich schwerpunktmäßig in den nördlichen Kalkalpen Bayerns und stellen die nördlichste Verbreitungsgrenze dar. Der südöstlichste Fundort liegt im Prokletije-Gebirge bei Dragobia in Albanien.

Die Lebensräume des Alpensalamanders liegen unter anderem in Karstgebieten und Hochgebirgsschluchten. Er kommt in den Alpen meist ab Höhen von 1.000 m, regional auch schon ab 800 m NN vor; nur selten findet man Exemplare in tieferen Lagen (Einzelangaben aus der Literatur: 420 m bei Walensee/Schweiz, 430 m in Österreich). Manchmal können solche Funde auch auf die Verdriftung von Tieren mit reißenden Bächen zurückzuführen sein. Die höchsten Einzelfundorte liegen bei 2.800 m in Kärnten/Österreich und 2.400 m in der Schweiz; in den deutschen Alpen steigt die Art selten über 1.600 m, ausnahmsweise bis auf 1.900 m.[1] Überwiegend werden feuchte Laub- und Bergmischwälder in der Nähe von Gebirgsbächen besiedelt, oberhalb der Baumgrenze Biotope wie feuchte Alpenweiden, Zwergstrauchheiden und Schutthalden. Hier ist der Alpensalamander beispielsweise unter Steinen oder Totholz anzutreffen.

Lebensweise

Alpensalamander sind überwiegend nachtaktiv und ernähren sich von tierischer Beute wie beispielsweise Insekten, Spinnen, verschiedenen Larven, Asseln, Schnecken und Regenwürmern. Besonders nach Regenfällen kommen die Tiere auch tagsüber aus ihren Verstecken. Je nach Höhenlage trifft man sie meistens im Zeitraum zwischen April und Oktober an, während sie in den Wintermonaten eine lange Winterstarre in unterirdischen Verstecken einlegen. Die Aktivität ist stark abhängig von der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit – letztere sollte bei etwa 85 Prozent liegen.

Als Fressfeinde kommen vor allem Elstern und Alpendohlen in Frage, außerdem gelegentlich die Kreuzotter. Zur Verteidigung scheiden Alpensalamander wie die Feuersalamander ein giftiges Hautsekret aus. Außerdem gehen sie in eine Drohstellung, bei der sie den Kopf anheben und nach hinten abknicken.

Fortpflanzung und Entwicklung

Alpensalamander in Slowenien

Alpensalamander paaren sich außerhalb des Wassers. Abhängig von Wetter- und Temperaturbedingungen sind sie im Spätfrühling bis Frühsommer balzaktiv. Die Weibchen können nach der Aufnahme der ein bis drei Spermatophoren des Männchens die Spermien bis zu zwei Jahre lang in einer speziellen Samentasche (Spermathek) befruchtungsfähig aufbewahren.[2][3]

Im Gegensatz zu den meisten anderen Amphibien, die Eier (Laich) in Gewässer ablegen und deren Nachkommen ein Larvenstadium mit Kiemenatmung durchmachen, bringen die lebendgebärenden Alpensalamander ein bis zwei voll entwickelte, rund vier Zentimeter große und lungenatmende Jungtiere zur Welt, die sofort an Land lebensfähig sind. Die Entwicklung der Larven erfolgt in den beiden Uteri des Weibchens und dauert etwa zwei Jahre (in höheren Lagen bis drei Jahre). Die Jungtiere kommen normalerweise im Sommer zur Welt. In jedem der beiden Uteri entwickelt sich nur jeweils ein Jungtier. Die Ernährung erfolgt dabei erst über den im eigenen Ei enthaltenen Dotter, danach durch den Dotter weiterer Eier, die nicht zur Entwicklung kommen. Ist der gesamte Dotter verbraucht, produziert das Muttertier in einem Gewebe im Übergangsbereich vom Eileiter zum Uterus eine zellige Substanz zur weiteren Ernährung der Larven. Die Larven besitzen große, rote Kiemen – vergleichbar anderen, frei im Wasser aufwachsenden Schwanzlurchlarven –, die sie aber vor dem Geburtsvorgang rückbilden und durch Lungen ersetzen. Diese pränatale Kiemenrückbildung unterscheidet die Art vom ebenfalls ovoviviparen Feuersalamander, dessen mitteleuropäische Unterarten kiementragende Larven gebären, die für ihre weitere Entwicklung auf ein Gewässer angewiesen sind. Als einziger mitteleuropäischer Lurch kann der Alpensalamander daher unabhängig von Oberflächengewässern existieren – eine Anpassung an die häufig wasserarmen Lebensbedingungen im Hochgebirge.

Systematik

Salamandra atra aurorae

Der Alpensalamander kommt im größten Teil seines Verbreitungsgebietes in seiner Nominatform Salamandra atra atra vor. Als Unterart wird der Aurora-Alpensalamander (Salamandra atra aurorae) angesehen, der nur in der italienischen Provinz Vicenza in Höhenlagen zwischen 1.300 m und 1.500 m auftritt. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er in veränderlichen Anteilen eine gelbe Zeichnung aufweist. Manchmal gelten auch die Tiere des Cvrsni- und des Prenj-Gebirge als Unterart mit der Bezeichnung Salamandra atra prenjensis; dieser Status ist allerdings umstritten, da die Unterschiede zur Nominatform im Bereich der normalen Variationsbreite der Tiere liegen.

Ein Verwandter des Alpensalamanders ist Lanzas Alpensalamander (Salamandra lanzai), der in den Cottischen Alpen im westlichen Piemont beheimatet ist und dem Alpensalamander sehr ähnlich sieht, jedoch etwa zwei bis drei Zentimeter größer wird und einen robusteren Körperbau sowie ein abgerundetes Schwanzende aufweist. Gelegentlich wird Salamandra lanzai noch als Unterart des Alpensalamanders beschrieben, da aus genetischer Sicht die Variabilität für eine „echte“ Art sehr gering zu sein scheint.

Gefährdung und Schutz

Alpensalamander in der Schweiz

Die geringe Fortpflanzungsrate des Alpensalamanders reicht für den Fortbestand der Art aus, da erwachsene Tiere durch ihre giftigen Hautsekrete geschützt sind und deshalb kaum natürliche Fressfeinde haben.

Aufgrund ihrer regionalen Seltenheit stehen Alpensalamander in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter strengem Schutz. In ihren Vorkommensgebieten sind sie mitunter sogar ziemlich häufig, so dass eine akute Gefährdung der Art nicht vorliegt. Vielmehr sind sie regional durch die Zerstörung ihres Lebensraumes bedroht, der nur innerhalb der Alpen und weniger anderer europäischer Hochgebirge existiert und entsprechend einzigartig ist. Vor allem aufgrund des sehr begrenzten Areales der Unterart Salamandra atra aurorae sowie der französischen Population des Alpensalamanders sind diese besonders bedroht und müssen entsprechend geschützt werden.

Gesetzlicher Schutzstatus (Auswahl)

  • FFH-Richtlinie: Anhang IV (streng zu schützende Art)
    Unterart S. a. aurorae: zusätzlich Anhang II (es sind eigens Schutzgebiete auszuweisen)
  • Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): streng geschützt

Nationale Rote Liste-Einstufungen (Auswahl)

Literatur

  • Andreas Nöllert, Christel Nöllert: Die Amphibien Europas. Franck’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1992. ISBN 3-440-06340-2
  • Rainer Günther (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag Jena, 1996. ISBN 3-437-35016-1
  • Axel Kwet: Reptilien und Amphibien Europas. Franck’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2005. ISBN 3-440-10237-8
  • Alexandre Riberon, Effimia Sotiriou, Claude Miaud, Franco Androne & Pierre Taberlet (2002): Lack of Genetic Diversity in Salamandra lanzai Revealed by Cytochrome b Gene Sequences. - Copeia, (1), S. 229-232.

Weblinks

 Commons: Alpensalamander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klemens Fritz & Peter Sowig: Alpensalamander - Salamandra atra Laurenti, 1768. S. 159–170 in: Laufer/Fritz/Sowig: Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Ulmer, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-8001-4385-6
  2. Marvalee H. Wake: Evolution of oviductal gestation in amphibians. In: Journal of Experimental Zoology, Band 266, Nr. 5, S. 394–413, 1. August 1993. doi:10.1002/jez.1402660507.
  3. David M. Sever: Comparative anatomy and phylogeny of the cloacae of salamanders (Amphibia: Caudata) IV. Salamandridae. In: The Anatomical Record, Band 233, Nr. 2, 1992, S. 229–244. doi:10.1002/ar.1092330206.
  4. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands 1: Wirbeltiere. Landwirtschaftsverlag, Münster 2009, ISBN 978-3-7843-5033-2
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