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Sarah Schenirer

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Sarah Schenirer
Der heutige Grabstein Sarah Schenirers in Krakau

Sarah Schenirer (geb. 1883 in Krakau, Galizien; gest. 1935 ebenda, Polen; Jahrzeit: 26. Adar I) war eine Pionierin auf dem Gebiet der jüdisch-orthodoxen Mädchenbildung, Erzieherin, Autorin und Gründerin der Bejs Jakoiv Bewegung.

Leben

Sarah Schenirer wurde im Jahre 1883 in Krakau in eine Familie von Belser Chassidim geboren. Aufgrund bescheidener finanzieller Verhältnisse in ihrem Elternhaus wurde sie im Alter von 13 Jahren zur Schneiderin ausgebildet, aber sie war von einem so großen Wissensdurst in jüdischen Dingen besessen, dass sie in ihrer Freizeit alle jüdischen Bücher ihres Vaters in jiddischer Übersetzung las. Mit der Zeit verfügte sie so über ein immenses jüdisches Wissen.

Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges floh sie 1914 nach Wien und wurde dort durch die Vorträge des Rabbiners Dr. Flesch inspiriert, junge jüdische Frauen und Mädchen in Polen auf tiefergehende Weise mit ihren Traditionen zu verbinden. Sie begann 1917 in Krakau ihre erste Klasse mit 25 Mädchen zu unterrichten, zuerst in zwei kleinen gemieteten Räumen.

Die Beth Jakov genannte Schule fand sehr schnell großen Zuspruch, vor allem als nach dem Krieg 1919 der Chofetz Chaim und der Gerrer Rebbe ihren Ansatz in der Agudas Jisroel unterstützten. Anfangs bestand der Unterricht in Zusatzstunden nach dem staatlicherseits geforderten Schulbesuch, aber später gab es zumindest in größeren Städten Beth Jakov-Schulen, die das säkuläre Unterrichtspensum mit dem jüdischen Unterricht kombinierten.

Sarah Schenirers Ziel war es, fundiertes jüdisches Wissen an Mädchen und Frauen zu vermitteln, um so dem Sog der Assimilation und der Beschäftigung mit weltlichen Ideen entgegenzutreten. Unermüdlich reiste sie in viele Städte Polens und leistete Überzeugungsarbeit für die damals revolutionäre Idee, auch orthodoxen Mädchen die Gelegenheit jüdischen Lernens mit Niveau zu geben.

Sie bildete qualifizierte Lehrerinnen aus, die ihr zur Seite standen, sodass der Funke ihrer Begeisterung für jüdisches Lernen auch auf andere Länder übersprang und Beth Jakov-Schulen in der Tschechoslowakei, in Litauen und Rumänien gegründet wurden. Obwohl sie nicht an der traditionellen Rolle der jüdischen Frau rüttelte und großen Wert auf Tzniut und die Wichtigkeit der Mutterrolle legte, lebte sie durch ihr umfassendes jüdisches Wissen, ihre Führungsqualitäten und ihr Organisationstalent vor, wie eine orthodoxe Frau Tradition und Moderne verbinden kann.

Sie war von den Schriften Rabbiner Samson Raphael Hirschs seit ihren Wiener Tagen stark beeinflusst und bezog das Studium seiner Werke ebenso in das Curriculum der Beth Jakov-Schulen ein wie das intensive Studium von Tenach und Halacha.

Ihre Ausführungen zu pädagogischen, ethischen und anderen Themen wurden 1933 unter dem Titel „Gesammelte Schriften“ veröffentlicht. Daneben war sie die Autorin mehrerer Schauspielstücke jüdischen Inhalts. Sie starb bereits 1935 an Krebs und hinterließ ein blühendes Schulsystem für orthodoxe Mädchen, das heute in Israel und allen großen Zentren jüdischen Lebens eine elementare Rolle spielt.

Der unzerstörbare Grabstein

Laut einem aus verlässlicher Quelle erzählten Bericht konnte Sarah Schenirers Grabstein in der Nazizeit, als Juden gezwungen waren, einen jüdischen Friedhof niederzulegen, weil die Deutschen dort eine neue Bahnlinie anlegen wollten, nicht umgehauen werden. Der Jude (Jechiel Moische Skatischilas), der damit beschäftigt war, mit einer Hacke die betreffenden Mazewot zu zerbrechen, gab mehrere, immer stärker werdende Schläge auf den Stein, bis schliesslich die Hacke zerbrach und der Kopf aus dem Stiel geschleudert wurde. Dies geschah mehrfach, bis schliesslich der Aufseher der Aktion darauf aufmerksam wurde. "Er schrie: 'Ihr Juden seid Taugenichtse. Ich werde euch zeigen, wie man vorgeht.' Dann nahm er die Hacke und schrie: 'So muss man es machen': Als er einen mächtigen Schlag gab, sprang die Hacke nochmals aus dem Stiel. Mit einem Fluch auf den Lippen schlich sich der SS-Mann beschämt davon. Reb Jechiel und die anderen Jehudim waren stumm und erschüttert. Reb Jechiel Moische kniete wieder, um festzustellen, wem die Mazewo gehörte. Es war die Mazewo von Sara Schenierer ..." ("Zur 80. Jahrzeit von Sara Schenierer", in: Jüdische Zeitung, Zürich, 20. Februar 2015, Seite 15).

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