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Pitaval

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Pitaval (Begriffsklärung) aufgeführt.

Ein Pitaval ist eine Sammlung von historischen Strafrechtsfällen. Der Name leitet sich ab von dem französischen Juristen und Autor François Gayot de Pitaval (1673–1743), der zwischen 1734 und 1743 eine zwanzigbändige Sammlung von causes célèbres et intéressantes zusammenstellte. Derartige Fallsammlungen dienten zunächst sowohl als juristische Fachlektüre als auch als allgemeine Publikumslektüre. Später zielten sie vor allem auf den Publikumsgeschmack ab.

Die Blütezeit dieser Literaturform war das 19. und der Beginn des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit gehörten sogenannte Pitavalgeschichten in jede Bibliothek. In der Nachkriegszeit kam es zwar noch zu Veröffentlichungen derartiger Sammlungen, die frühere Bedeutung konnte jedoch nicht mehr erreicht werden. Stattdessen wurde die Funktion dieser Sammlungen durch Fernsehdokumentationen von mehr oder weniger authentischen Kriminalfällen übernommen.

Beispiele

Bekannte derartige Sammlungen von Kriminalfällen sind neben dem Werk von François Gayot de Pitaval etwa Paul Johann Anselm von Feuerbachs Merkwürdige Rechtsfälle (1808–1811), Der neue Pitaval von Julius Eduard Hitzig und Willibald Alexis (1842–1890), Egon Erwin Kischs Prager Pitaval (1931), Herrmann Mostars und Robert Adolf Stemmles Der neue Pitaval (1963 ff.), Maximilian Jactas Ende der 1960er / Anfang der 1970er-Jahre erschienenes mehrbändiges Werk Berühmte Strafprozesse und der von Curt Riess herausgegebene Band Prozesse, die unsere Welt bewegten. Bekannt ist auch die von Friedrich Schiller herausgegebene vierbändige Auswahl der von Pitaval zusammengestellten Fälle. Das Fernsehen der DDR lehnte sich mit den von Friedrich Karl Kaul entwickelten Fernsehpitavalen an die Tradition dieses Genres an.

Literatur

  • Willibald Alexis, Der neue Pitaval. Eine Sammlung der interessantesten Criminalgeschichten aller Länder aus älterer und neuerer Zeit, Leipzig 1869 sowie Udo Fleck: „Diebe – Räuber – Mörder“. Studie zu kollektiven Delinquenz rheinischer Räuberbanden an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, Dissertation, Trier 2003, S. 50. (PDF)

Siehe auch

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pitaval aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.