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Oskar Scheuer

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Oskar Scheuer (geb. 1. Dezember 1876 in Znaim, Mähren; gest. nach 1941 im Ghetto Litzmannstadt) war ein österreichischer Hautarzt und Studentenhistoriker.

Leben

Als Sohn eines Trödlers studierte Scheuer ab 1896 Medizin an der Universität Wien und der Karl-Ferdinands-Universität. Als Jude wurde er Mitglied der Wiener Burschenschaft Fidelitas und der Prager Burschenschaft Alemannia.[1] 1903 begann er die dermatolologische Ausbildung am Rudolfstift. 1909 gründete er die Deutsche Hochschule, die als Verbandszeitung des Deutschen Burschenkonvents die nationalliberalen Strömungen auf den deutschen Universitäten vertrat. 1910 eröffnete er in Wien eine Arztpraxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Er sammelte Studentica und legte eine umfangreiche studentengeschichtliche Bibliothek an. Nach dem Anschluss Österreichs verarmt, musste er die Sammlung verkaufen. Sie wurde zum Grundstock des 1939 gegründeten Instituts für Studentengeschichte in Wien.[2] Er war Ehrenmitglied der Lese- und Redehalle Prag und des Burschenbundes Guestphalia Freiburg.[1] Unter Verweis auf seine großdeutschen und liberalen Wurzeln versuchte er den burschenschaftlichen Gedanken mit dem Judentum zu versöhnen und damit dem Antisemitismus der Deutschnationalen Bewegung Österreichs entgegenzutreten.[3]

Noch vor dem Ersten Weltkrieg hatte er in Wien seinen „Austritt aus dem mosaischen Glauben“ gemeldet.[4] Trotzdem wurde er am 28. Oktober 1941 mit seiner Frau in Wien verhaftet und in das KZ Litzmannstadt (Łódź) verbracht. Wahrscheinlich wurde er dort ermordet.

Werke

  • Die geschichtliche Entwicklung des deutschen Studententums in Österreich mit besonderer Berücksichtigung der Universität Wien von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Wien 1910. GoogleBooks
  • Die Burschenschaft Fidelitas zu Wien 1876–1926. GoogleBooks
  • mit Otto Erich Ebert: Bibliographisches Jahrbuch für deutsches Hochschulwesen, Bd. 1 (1912). GoogleBooks. – Neudruck Nabu Press (2011), ISBN 978-1245640558
  • Die Syphilis der Unschuldigen. Syphilis insontium. Urban & Schwarzenberg 1910. GoogleBooks
  • Hautkrankheiten sexuellen Ursprunges bei Frauen. Urban & Schwarzenberg 1911. GoogleBooks
  • Taschenbuch für die Behandlung der Hautkrankheiten für praktische Ärzte. Urban & Schwarzenberg 1911. GoogleBooks
  • Das Liebsleben des deutschen Studenten im Wandel der Zeiten. A. Marcus & E. Webers Verlag 1920.
  • Heinrich Heine als Student. 1922. GoogleBooks
  • Burschenschaft und Judenfrage. Der Rassenantisemitismus in der deutschen Studentenschaft. Berlin Wien 1927
  • Die Behaarung des Menschen. Eine sexual- und konstitutionswissenschaftliche Abhandlung. Monographien zur Frauenkunde und Konstitutionsforschung, Nr. 17. Leipzig 1933, S. 13 [5]

Einzelnachweise

Literatur

  • Harald Seewann: Dem Andenken des Studentenhistorikers Dr. Oskar Scheuer. Einst und Jetzt, Bd. 33 (1988), S. 239–242

Gleichnamige Holocaustopfer

  • Oskar Scheuer (* 1883, aus Prag) [1]
  • Dr. Oskar Scheuer (* 1884 in Znaim) [2]

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Oskar Scheuer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.