Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Nichum Awelim

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nichum Awelim (hebr.), das Trösten der Trauernden, ein wichtiges Gebot im Judentum.

Während der Schiwa, der ersten sieben Tage nach der Beisetzung, besucht man die Trauernden, um sie zu trösten. Wenn man das Haus betritt, soll man die Trauernden nicht auf die übliche Weise begrüssen; "Schalom" oder "Guten Tag" etc. ergeben unter diesen Umständen keinen Sinn, denn die Trauernden befinden sich weder im Frieden und seelischer Unversehrtheit noch ist der Tag ein "guter Tag". Man soll den Raum leise betreten. Die Tröstenden werden von den Trauernden ebenfalls nicht begrüsst. Die Trauernden sollen auch nicht aufstehen, wenn jemand den Raum betritt, selbst wenn es sich um einen grossen Toragelehrten handelt. Die Gäste, die zum Trösten kommen, dürfen keine Geschenke für die Trauernden mitbringen. Es ist verboten, jemanden, der gerade trauert, zu beschenken. Selbst an Purim dürfen den Trauernden keine Mischloach Manot überreicht werden, die ansonsten eine grosse Mitzwa sind. Dieses Verbot gilt für jemanden, der um seine Eltern trauert, ein ganzes Jahr. Wer um andere nahe Verwandte trauert, dem darf man nur während der ersten 30 Tage nichts schenken.

Es ist üblich, dass die Besucher die Stille im Raum nicht unterbrechen, sondern sich leise neben die Trauernden setzen. Ggf. sollen die Trauernden die Unterhaltung beginnen. Der Trauernde soll entscheiden, ob und worüber er mit den Besuchern reden möchte. Er weiss, ob er schon bereit ist, über seinen Verlust zu sprechen oder nicht. Auch die Besuchszeiten müssen sich nach dem Trauernden richten, man darf weder zu spät am Abend noch zu früh am Morgen kommen.

Man muss aufpassen, dass man nicht über banale Themen redet oder Witze erzählt, die den Trauernden von seiner Trauer abhalten. Sätze wie "Es hätte schlimmer kommen können" oder "Das Leben geht weiter" sind fehl am Platz.

Es ist auch üblich, über die guten Eigenschaften oder Taten des Verstorbenen zu sprechen. Wenn man seinen Namen erwähnt, soll man danach für Männer "Sichrono liwracha" und für Frauen "Sichrona liwracha" sagen, was mit "seligen Angedenkens" übersetzt werden kann. Man kann auch "Alaw haschalom" für Männer oder "Aleha haschalom" für Frauen sagen. Das bedeutet, der oder die Verstorbene möge in Frieden ruhen.

Beim Verlassen des Trauerhauses sagt man: "Hamakom jenachem etchem betoch scha'ar awejlej zion wiruschalajim" - "Der Allmächtige soll euch mit den anderen Trauernden von Zion und Jeruschalajim trösten".

Die Trauernden antworten mit "Amen". Dies ersetzt die übliche Verabschiedung.


Hinweis: Wesentliche Teile dieses Jewiki-Artikels beruhen auf den Ausführungen von Rabbiner Avraham Radbil (Jüdische Allgemeine, Nichum Awelim, Ausgabe vom 4. Dezember 2014, Seite 20).
Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.