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Max Hachenburg

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Max Hachenburg 1918, Ölgemälde von Heinz Schifferdecker

Max Hachenburg (geb. 1. Oktober 1860 in Mannheim; gest. 23. September 1951 in Berkeley) war ein deutscher Jurist und Rechtspublizist. Er galt als führender Wirtschaftsjurist seiner Zeit, veröffentlichte unter anderem einen einflussreichen Kommentar zum Handelsgesetzbuch und engagierte sich in den juristischen berufsständischen Vereinigungen.

Leben

Hachenburg entstammte einer angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie in Mannheim, sein Vater Heinrich Hachenburg war dort Handelssensal, seine Mutter Johanna die Tochter des Lehrers[1] (nach anderer Quelle:[2] des Rabbiners) Elias Präger aus Altdorf. Ab 1878 studierte er Rechtswissenschaften in Heidelberg, Leipzig und Straßburg. Sein Doktorexamen legte er 1882 in Heidelberg ab, am 15. September 1885 wurde er als Rechtsanwalt in Mannheim zugelassen. 1889 heiratete er seine Frau Luise (geborene Simons), das Paar hatte zwei Töchter und einen Sohn.

Als fast 80-Jähriger flüchtete er im Juni 1939 vor der nationalsozialistischen Verfolgung zunächst nach Zürich und später weiter nach England, wohin sich bereits sein Sohn in Sicherheit hatte bringen können. 1946 siedelte er in die USA über, wo er fünf Jahre später verstarb. Seine Frau war 1933 verstorben, seine beiden Töchter waren im Konzentrationslager Auschwitz umgekommen.[3][4]

Wirken

Max Hachenburg war nicht nur ein erfolgreicher Anwalt in Mannheim, sondern durch seine umfangreiche Publikationstätigkeit und das Engagement beim Deutschen Anwaltverein und beim Deutschen Juristentag auch einer der profiliertesten Juristen der Weimarer Zeit. Dazu trug zum einen die Spezialisierung auf das eben erst entstandene Segment des Wirtschaftsrechts bei, zum anderen sein knapper und pointierter Schreibstil, dessen kritische Bezeichnung "Lapidarstil" von ihm selbst als durchaus treffend gesehen wurde. So wie Hermann Staub die systematische Analyse der einzelnen Paragraphen in das Kommentarwesen eingeführt hatte (die "talmudische Methode"), begründete Hachenburg - der unter anderem Staubs BGB-Kommentar nach dessen Tod weiterführte - in den Kommentaren die kritische Würdigung der Einzelvorschriften und Urteile.

Er war regelmäßiger Autor mehrerer bedeutender juristischer Zeitschriften der Weimarer Republik. Für die Deutsche Juristen-Zeitung verfasste er 21 Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. In der Juristischen Wochenschrift begründete er gegen den Protest des Reichsgerichts die (bis dahin allgemein unübliche) kritische Besprechung von Gerichtsurteilen.

In seiner Verbandstätigkeit war Hachenburg Mitglied der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentags und Vizepräsident des Deutschen Anwaltvereins.

Ehrungen und Nachlass

  • Dr. h. c. der Staatswissenschaften (Universität Heidelberg, 1930)
  • Ehrenmitglied des Deutschen Anwaltvereins (1930)
  • Goldene Ehrennadel der Stadt Mannheim (1930)
  • Dr. h. c. der Wirtschaftshochschule Mannheim (1932)
  • Ehrenbürger der Stadt Mannheim (1949)
  • Schulbenennung in Mannheim
  • Straßenbenennung in Mannheim

Hachenburgs schriftlicher Nachlass wurde 1973 an das Stadtarchiv Mannheim übergeben,[5] sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Mannheim. Am Ort seiner ehemaligen Kanzlei, dem Haus B 2,10, ist eine Geschichtstafel der Stadt Mannheim aufgestellt.[6]

Werke (Auswahl)

  • Das Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 (mit Ausschluß des Seerechts) auf der Grundlage des Bürgerlichen Gesetzbuches (gemeinsam mit Adelbert Düringer), erste Auflage bei J. Bensheimer, Mannheim 1899 und zahlreiche Folgeauflagen
  • Kommentar zum Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (begründet 1903 durch Hermann Staub bei Guttentag, von Max Hachenburg bei Walter de Gruyter fortgeführt)
  • Lebenserinnerungen eines Rechtsanwalts, Verlag Neue Brücke, Düsseldorf 1927

Literatur

  • Schadt, Jörg (Bearbeiter): Lebenserinnerungen eines Rechtsanwalts und Briefe aus der Emigration, W. Kohlhammer, Stuttgart 2001 (um Dokumente erweiterter Neudruck der Autobiographie von 1927), ISBN 3-17-004827-9
  • Harrison, Roger William; Schadt, Jörg: Max Hachenburg: Lebensabend eines Rechtsanwalts in der Emigration; Mannheim 2001, ISBN 3-926260-51-3
  • MannheimerAnwaltsVerein: Festschrift zum 125-jährigen Bestehen, Mannheim 2004
  • Kleindiek, Detlef: Max Hachenburg - jüdischer Rechtsanwalt und Publizist, Neue Juristische Wochenschrift 1993, S. 1295–1302

Weblinks

 Commons: Max Hachenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alemannia Judaica: Altdorf
  2. NDB: Hachenburg, Max; Genealogie
  3. Stadtarchiv Mannheim: Personendaten Max Hachenburg
  4. Max-Hachenburg-Schule: Wer war Max Hachenburg?
  5. Stadtarchiv Mannheim: Bestandsinformation Max Hachenburg
  6. Stadt Mannheim: Geschichtstafel Kanzlei von Max Hachenburg
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Hachenburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.