Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Kleinpolen

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel erläutert die historische Region Kleinpolen; zu anderen Bedeutungen siehe Kleinpolen (Begriffsklärung).
Großräumige Gliederung der Aristokratischen Republik Polen-Litauen zur Zeit ihrer größten Ausdehnung 1618
Die drei historischen Woiwodschaften von Kleinpolen Krakau, Lublin und Sandomierz bis 1772 vor dem Hintergrund der modernen Verwaltungsgliederung Polens

Kleinpolen (seit dem Mittelalter lateinisch Polonia Minor, polnisch Małopolska) ist ursprünglich die Bezeichnung für den südlichen Teil des alten polnischen Staates mit den Metropolen Krakau, Lublin, Zamość und Sandomierz.

Während ihrer Zugehörigkeit zu Polen-Litauen fasste man ab 1569 (Union von Lublin) die ukrainischen Gebiete Galizien, Podolien, Wolhynien, Kiew u. a. ebenfalls in den Begriff. Die Großprovinz Kleinpolen bestand bis 1772.

Name und Bedeutung

Die ursprüngliche Bezeichnung Polonia minor (für Kleinpolen) hat nichts mit der territorialen Größe des Gebietes zu tun, sondern mit dem Beitritt zum bereits bestehenden Polonia maior im Jahre 990. Treffender als Kleinpolen und Großpolen wären deshalb die Übersetzungen Neupolen und Altpolen.

Lage

Nach der neuesten Verwaltungseinteilung Polens erstreckt sich Kleinpolen auf die heutigen Woiwodschaften Kleinpolen, Heiligkreuz und die westlichen Teile der Woiwodschaften Lublin und Karpatenvorland sowie kleinere Teile der Woiwodschaften Schlesien (nördlich und östlich), Łódź (östlich) und Masowien (südlich).

Natur

Prägend ist die Weichsel mit ihren zahlreichen Zuflüssen. Die Region hat auch Anteil an der Tatra mit dem Wintersportgebiet um die Stadt Zakopane.

Städte

Name Bevölkerungszahl[1] Woiwodschaft
POL Kraków COA.svg Krakau 756 441 Kleinpolen
POL Lublin COA 1.svg Lublin 351 345 Lublin
POL Częstochowa COA.svg Tschenstochau 241 449 Schlesien
POL Radom COA.svg Radom 224 501 Masowien
POL Sosnowiec COA.svg Sosnowitz 221 775 Schlesien
Herb miasta Kielce.svg Kielce 205 655 Heiligkreuz
POL Bielsko-Biała COA.svg Bielsko-Biała[2] 175 476 Schlesien
POL Dąbrowa Górnicza COA.svg Dąbrowa Górnicza 128 560 Schlesien
POL Tarnów COA.svg Tarnów 115 769 Kleinpolen
POL Jaworzno COA alt.svg Jaworzno 95 383 Schlesien
POL Nowy Sącz COA.svg Nowy Sącz 84 492 Kleinpolen
POL Siedlce COA.svg Siedlce 77 102

Masowien

POL Ostrowiec Świętokrzyski COA.svg Ostrowiec Świętokrzyski 72 888 Heiligkreuz
POL Stalowa Wola COA.svg Stalowa Wola 64 753 Karpatenvorland
POL Mielec COA.svg Mielec 60 979 Karpatenvorland
POL Będzin COA.svg Będzin 58 559 Schlesien
Starachowice herb.svg Starachowice 52 430 Heiligkreuz
POL Zawiercie COA.svg Zawiercie 52 290 Schlesien
POL Tarnobrzeg COA.svg Tarnobrzeg 49 753 Karpatenvorland
Pulawy herb nowy.svg Puławy 49 223 Lublin
POL Skarżysko-Kamienna COA.svg Skarżysko-Kamienna 48 308 Heiligkreuz
POL Dębica COA.svg Dębica 46 693 Karpatenvorland

Regionen

Regionen in Kleinpolen sind:

Geschichte

Wislanen im Großmährischen Reich (Ende des 9. Jahrhunderts)
Teil der Weltkarte von Martin Waldseemüller;[3] Siedlungsgebiete in Kleinpolen im 15. Jahrhundert
Polen in den Grenzen vor 1660. Kleinpolnische Provinz in den Grenzen von 1635.

Vorgeschichte

Weiße Kroaten bzw. Wislanen werden spätestens seit dem 9. Jahrhundert auf dem Gebiet Kleinpolens vermutet.

Kaiser Konstantin VII. berichtet in seiner Schrift De Administrando Imperio in der Zeit zwischen 948 und 952 von Weißen Kroaten, die im 6. Jahrhundert aus ihrem Ursprungsgebiet auf die Balkanhalbinsel gerufen worden waren. Wo dieses Herkunftsgebiet lag, schreibt er nicht.

König Alfred der Große erwähnt um 890 in seiner Beschreibung der Reise des Wulfstan von Haithabu den Stamm der Hrvati, also Kroaten nördlich des Großmährischen Reiches. Ebenfalls erwähnt er ein Wisle Lond.

Der Bayerische Geograph nennt in der Descriptio regionorum et civitatorum im 9. Jahrhundert den Stamm der Vvislani ohne die Anzahl von Burgen. Spätestens seit 884 gehören diese zum Großmährischen Reich. Gegen 890 wird in der Beschreibung des Wirkens des Slawenapostels Method ein Fürst im Gebiet Wislech genannt.

953 werden im Buch des Josippon in einer Auflistung verschiedener Völker der Zeit auch Kr[a]k[a]r und Chorw[a]ti, also wahrscheinlich Kraker (Krakauer) und Kroaten erwähnt.

965 nennt Ibrahim ibn Jaqub in seiner Reisebeschreibung ebenfalls den Ort Kr[a]ko, als einzigem neben Fr[a]ga (Prag). Es kann angenommen werden, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt ein Herrschaftsbereich Krakau besteht, der unter Oberherrschaft des Herzogtums Böhmen steht.

In einer Grenzbeschreibung des Bistums Prag aus dem Jahr 1086, die offensichtlich die Verhältnisse zur Zeit von deren Gründung im Jahr 973 wiedergibt, wird die Burg Krakovv mit allen zu ihr gehörigen regionorum/Regionen im Bereich des Bistums genannt. Es werden auch Chrobati et altera Chrobati erwähnt, also zwei unterschiedliche Gruppen von Kroaten, allerdings ohne genaue Lokalisierung. Der Text lässt deren Lage im nordwestlichen Böhmen oder im nördlich angrenzenden Schlesien oder aber auch in Kleinpolen möglich erscheinen.

990–1772

Um 990[4] wurde das Gebiet durch den Polanenfürsten Mieszko I. erobert.

Die Erhebung von Krakau zum Sitz eines eigenen Bistums im Jahr 1000 unterstreicht die herausgehobene Bedeutung dieses Gebietes.

Im Jahre 1038 nach der Zerstörung des Hauptortes Gnesen durch die Böhmen wird Krakau neue Hauptstadt des Regnum Poloniae und bleibt dies bis 1596.[5]

Nach 1138 und der Teilung des Königreichs Polen in einzelne Herzogtümer durch das Testament des Bolesław III. Schiefmund entstanden um die kleinpolnischen Hauptfesten Krakau und Sandomir zwei selbständige Herzogtümer.

Beide Herzogtümer wurden 1306 unter Władysław I. Ellenlang vereinigt und bildeten ab da eine der Hauptprovinzen des vereinigten Königreichs Polen.

Nach der Inbesitznahme der Länder des ruthenischen Fürstentums Halytsch-Wolodymyr und deren Integration in den polnischen Lehns- und Reichsverband ab den 1340ern durch König Kasimir „den Großen“ wird eine Proviinz Kleinpolen gebildet, der ab 1569 weitere Gebiete der späteren Ukraine eingegliedert werden. Damit ist die Provinz Ende des 17. Jahrhunderts die größte des Königreichs Polen.

1772–1918

Infolge der 1. Teilung Polens 1772 kam das Gebiet Kleinpolens an die Österreichische Monarchie und lag ab 1867 als „Königreich Galizien“ innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, wobei die ukrainischen Gebiete als Ostgalizien, die ursprünglich polnischen Gebiete als Westgalizien bezeichnet wurden. Die nördlichen Teile der ursprünglichen polnischen Gebiete sowie Teile Podoliens und Wolhyniens kamen infolge der drei Teilungen Polens (1772, 1793, 1795) und der Teilung des Herzogtums Warschau durch den Wiener Kongress 1815 sukzessiv zu Russland.

Nach 1918

Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 gehört die Region Kleinpolen erneut zu Polen – II. Polnische Republik (1918–1939), Volksrepublik Polen (1945–1989), III. Polnische Republik (1989–).

Verweise

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Lesser Poland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Kleinpolen – Reiseführer

Fußnoten

  1. (Stand: 30. Juni 2008) (GUS), [1].
  2. 1951 wurden die beiden Orte Bielsko und Biała Krakowska zusammengelegt. Der erste gehörte zu Schlesien, der zweite zu Kleinpolen.
  3. „Karte von Germania, Kleinpolen, Hungary, Walachai u. Siebenbuergen nebst Theilen der angraenzenden Laender“ von des „Claudii Ptolemaei geographicae enarrationis libri octo“, 1525, Strassburg
  4. Ekkehard Eickhoff: Kaiser Otto III.: Die erste Jahrtausendwende und die Entfaltung Europas, S. 44
  5. Dieter Schulze: Krakau, S. 14, 2011
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kleinpolen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.