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Helene Lange
Helene Lange (* 9. April 1848 in Oldenburg; † 13. Mai 1930 in Berlin) war eine Pädagogin und Frauenrechtlerin. Sie ist eine Symbolfigur der deutschen Frauenbewegung. In den Jahren 1919 bis 1921 war sie Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.
Kindheit und Ausbildung
Helene Lange kam aus einem mittelständischen Elternhaus in Oldenburg. Ihre Eltern waren der Kaufmann Carl Theodor Lange und dessen Frau Johanne (geb. tom Dieck).[1] Als sie sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter. Sie bildete sich zur Lehrerin aus und legte 1871 das Lehrerinnenexamen ab. Danach war sie zunächst als Hauslehrerin tätig. Ab 1876 war sie als Lehrerin und Leiterin der Seminarklasse der Crainschen Anstalt, einer privaten höheren Mädchenschule in Berlin mit angeschlossenen Lehrerinnenseminar, tätig.
Veröffentlichungen und Wirkung durch Vereinstätigkeit
1887 veröffentlichte sie Die höhere Mädchenschule und ihre Bestimmung als Begleitschrift einer Petition, in der sie die Ausbildung der Mädchen schärfstens kritisiert. Dieses Schreiben wird als die „Gelbe Broschüre“ bekannt. 1890 gründete sie in Friedrichroda den ADLV (Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein). Unter anderem wegen ihres Engagements durften 1896 erstmals sechs junge Frauen in Berlin die Reifeprüfung ablegen.
Von 1894 bis 1905 war sie im Vorstand des Bundes deutscher Frauenvereine sowie Vorsitzende des Allgemeinen deutschen Lehrerinnenvereins.
Helene Lange litt an einer Sehbehinderung. Ihre Lebensgefährtin Gertrud Bäumer unterstützte sie in ihrer Arbeit und gemeinsam schrieben sie das Handbuch der Frauenbewegung (1901–1906) und gaben die Zeitschrift Die Frau (1893–1944) heraus.
Später gründete sie mehrere Schulen, auf denen Mädchen und Jungen gleiche Chancen hatten, unter anderem Gymnasien in Rendsburg und auch das Helene-Lange-Gymnasium in Fürth. Letzteres beging 2007 sein 100-jähriges Gründungsjubiläum. Sie eröffnete außerdem mehrere Frauenschulen in ganz Deutschland.
Bedeutung und Philosophie
Helene Lange unterrichtete als Lehrerin in Berlin. Sie setzte sich für gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen ein und gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen des gemäßigten Flügels der frühen deutschen Frauenbewegung.
Ihr Feminismus war differenzialistisch geprägt. Sie betonte die „Verschiedenheit der Geschlechter“ und hielt die Mütterlichkeit (nicht Mutterschaft!) für die Condicio sine qua non der Weiblichkeit. Durch weiblichen Einfluss wollte sie die Fehlentwicklungen der männlich geprägten Welt korrigieren.
Politisches Engagement
Nachdem das Reichsvereinsgesetz von 1908 Frauen den Zutritt zu politischen Parteien ermöglicht hatte, trat Helene Lange zusammen mit Gertrud Bäumer und anderen führenden Frauenrechtlerinnen in die Freisinnige Vereinigung (FVg) ein, die 1910 in der Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) aufging. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Lange zu den Mitbegründerinnen der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), für die sie 1919 in die Hamburgische Bürgerschaft als Alterspräsidentin einzog. Bei der Bürgerschaftswahl 1921 kandidierte sie aus Altersgründen nicht mehr.
Ehrungen
1928 erhielt Helene Lange die Ehrenbürgerschaft der Stadt Oldenburg. Heute gibt es in zahlreichen Städten Schulen, welche den Namen Helene-Lange-Schule tragen.
1923 erhielt sie die Tübinger Ehrendoktorwürde.[2]
Seit 2009 wird in Oldenburg jährlich der Helene Lange Preis an naturwissenschaftlich-technische Nachwuchskräfte verliehen
Werke
- Die Frau: Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit. 1.(1893/94) - 51.(1943/44). Organ des Bundes Deutscher Frauenvereine. Herbig Verlag, Berlin, ISBN 3-89131-042-0
- Frauenwahlrecht. In: F. Ortmans (Hrsg.): Cosmopolis – an international monthly review, Heft III. Juli, August, September. 1896. London u. a., 1896. S. 539–554 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
- Handbuch der Frauenbewegung. Bände 1-5: Band 1 1901, Band 2 1901, Band 3 1902, Band 4 1902, Band 5 1906, Neuauflage: Harald Fischer Verlag, 1996 ISBN 3-89131-138-9
- Die Frauenbewegung in ihren modernen Problemen. Leipzig 1908, Neuauflage: Tende Verlag, Münster 1983, ISBN 3-88633-915-7
- Lebenserinnerungen. Herbig Verlag, Berlin 1921
- Briefe. Was ich hier geliebt. Herausgegeben von Emmy Beckmann und Gertrud Bäumer, Wunderlich, Tübingen 1957
Siehe auch
Literatur
- Eva Matthes, Caroline Hopf: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Ihr Beitrag zum Erziehungs- und Bildungsdiskurs vom Wilhelminischen Kaiserreich bis in die NS-Zeit. Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn 2003, ISBN 3-7815-1275-4
- Angelika Schaser: Helene Lange und Gertrud Bäumer: eine politische Lebensgemeinschaft. L’homme: Schriften:6, Köln 2000, ISBN 3-412-09100-6
- Dorothea Frandsen: Helene Lange. Ein Leben für das volle Bürgerrecht der Frau. 1999. ISBN 3-89598-607-0
- Hiltrud Schroeder: Helene Lange Bibliographie. 1997, ISBN 3-927164-93-3.
- Elke Kleinau: Gleichheit oder Differenz? Theorien zur höheren Mädchenbildung. In: Elke Kleinau, Claudia Opitz: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. Campus Verlag, Frankfurt a.M. 1996, ISBN 978-3-593-35433-0
- Ekkehard Seeber, Ina Grieb, Margret Kraul: Helene Lange. Die Zukunft ist uns noch alles schuldig. Holzberg Verlag, Oldenburg 1992, ISBN 3-87358-378-X.
- Christl Wickert: Lange, Helene. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 559 f. (Onlinefassung).
- Gertrud Bäumer: Helene Lange zum 100. Geburtstag. 1948
- Vorlage:Pataky
Weblinks
- Literatur von und über Helene Lange im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rebekka von Mallinckrodt: Helene Lange. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Helene Lange. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung. (inkl. Literaturangaben und Zitaten)
Einzelnachweise
- ↑ Rebekka von Mallinckrodt: Helene Lange. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- ↑ Miriam Wallraven: Die Petitionspolitik der Bürgerlichen Frauenbewegung: Mathilde Weber und Helene Lange. (PDF; 57 kB)
Personendaten | |
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NAME | Lange, Helene |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin (DDP), MdHB und Frauenrechtlerin, Pädagogin |
GEBURTSDATUM | 9. April 1848 |
GEBURTSORT | Oldenburg |
STERBEDATUM | 13. Mai 1930 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Helene Lange aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |