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Fugger

Aus Jewiki
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Fugger (Begriffsklärung) aufgeführt.

Die Fugger sind ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht, das seit der Einwanderung Hans Fuggers aus Graben im Jahr 1367 in der Freien Reichsstadt Augsburg ansässig war. Eine Linie, die Fugger „von der Lilie“, war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts außerordentlich mächtig. Der Name Fugger wurde europaweit zu einem Synonym für Reichtum.

Ursprung und Aufspaltung in zwei Linien

Hans Fugger († 1408/09) war Mitglied der Weberzunft und handelte vermutlich schon Ende des 14. Jahrhunderts als „Weber-Verleger“ mit Baumwolle aus Italien.[1] Er war der Vater von Andreas Fugger (1394/95–1457/58), dem Stammvater der Fugger „vom Reh“, sowie von Jakob Fugger d. Ä. (nach 1398–1469), dem Stammvater der Fugger „von der Lilie“.

Nach der Aufteilung des Familienvermögens im Jahr 1455 gingen die beiden Familien getrennte Wege.

Das Unternehmen der Fugger von der Lilie erlangte unter Jakob Fugger „dem Reichen“ und seinem Neffen Anton Fugger Weltgeltung. Die Fugger „von der Lilie“ stiegen ab 1511 in den Adel auf. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts nahmen sie hohe kirchliche und weltliche Ämter ein. Der Zweig Babenhausen stieg 1803 und der Zweig Glött 1913 in den Fürstenstand und damit in den Hochadel auf. Zweige sind bis heute auf dem Fuggerschloss Babenhausen, auf Schloss Kirchheim und Schloss Oberkirchberg ansässig.

Die Familienfirma der Linie Fugger vom Reh wurde Ende des 15. Jahrhunderts zahlungsunfähig. Adelige (Ritter) sowie bürgerliche Nachfahren der Linie existieren bis heute.

Stammgeneration
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hans
Advenit 1367
†1409
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zweite Generation
 
 
 

Andreas
vom Reh
(1394–1457)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Portrait Jakob Fugger der Ältere
von der Lilie
(1398–1469)
Jakob Fugger d.Ä..JPG


Wappen der Linie Fugger von der Lilie
im Ehrenbuch der Fugger, 1545

Fugger von der Lilie

Nach dem Erwerb der Grafschaft Kirchberg und der Herrschaften Weißenhorn, Wullenstetten, Pfaffenhausen und Resten der früheren Grafschaft Marstetten stieg der bürgerliche Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier Jakob Fugger „der Reiche“ und nach ihm sukzessive die gesamte Familie in den Adel beziehungsweise in den Reichsgrafenstand auf. Die Fugger-Babenhausen (1803) und die Fugger von Glött (1913) wurden in den Fürstenstand erhoben. Die Familie zählt daher zu den wenigen deutschen Kaufmannsfamilien, die – wie in Italien häufiger geschehen – aus dem Briefadel bis in den Hochadel aufstiegen. Darüber hinaus waren drei Angehörige des Hauses Fugger „von der Lilie“ als Fürstbischöfe von Konstanz und Regensburg Reichsfürsten. Weitere Angehörige der Familie Fugger „von der Lilie“ hatten hohe und höchste Staats- und Kirchenämter inne. Mehrere Fugger machten sich als Kunstförderer und Stifter einen Namen. Die bekanntesten Stiftungen sind die Fuggerkapelle in der Augsburger St.-Anna-Kirche und die Fuggerei, heute die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt.

Wappen der Linie Fugger vom Reh
im Ehrenbuch der Fugger, 1545

Fugger vom Reh

Das zwischen 1545 und 1549 gestaltete „Ehrenbuch der Fugger“ hat die Legende aufkommen lassen, die Firma des Andreas Fugger hätte einen raschen und prachtvollen Aufstieg genommen, während Jakob der Alte seine Firma langsam und vorsichtig ausgebaut habe. Die neuere Forschung hat diese Darstellung widerlegt. Die Firma der Fugger „von der Lilie“ war bereits früh erfolgreicher als die der Verwandtschaft „vom Reh“.[2] Das Unternehmen der Fugger „vom Reh" betrieb allerdings bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts Handel zwischen den deutschen Hansestädten, Antwerpen und London, Mailand und Venedig, Leipzig und Frankfurt a. d. Oder. 1462 bekamen Lukas Fugger und seine Brüder ihr Wappen mit dem Wappenbild eines springenden Rehs verliehen. Für die Zahlungsunfähigkeit der Firma der Fugger „vom Reh“ sorgte letztlich eine einzige Fehlentscheidung: ein ungenügend abgesicherter Kredit an Erzherzog Maximilian I. Für seine Schulden ließ der Habsburger die Stadt Löwen bürgen, bei der die Forderungen der Fugger „vom Reh“ dann jedoch nicht einzutreiben waren. In den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts gerieten die Fugger „vom Reh“ deshalb in Zahlungsschwierigkeiten, ihre Firma ging bankrott. Die Nachfahren erlangten keine überörtliche Bedeutung mehr, erlangten aber in zwei Linien den rittermäßigen Adelstand.

Literatur

  • Günter Ogger: „Kauf dir einen Kaiser“ (1979)
  • Mark Häberlein: Die Fugger: Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650). Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018472-5.
  • Franz Herre: Die Fugger in ihrer Zeit. 12., neu illustrierte Auflage. Wißner, Augsburg 2005, ISBN 3-89639-490-8.
  • Martin Kluger: Die Fugger in Augsburg: Kaufherrn, Montanunternehmer, Bankiers und Stifter. context, Augsburg 2013, ISBN 978-3-939645-63-4.
  • Martin Kluger, Wolfgang B. Kleiner (Fotos): Die Fugger: die deutschen Medici in und um Augsburg. Geschichte und Sehenswürdigkeiten, herausgegeben von Regio-Augsburg-Tourismus. Context, Augsburg 2009, ISBN 978-3-939645-13-9. (Reise-Taschenbuch)
  • Harald Parigger: Fugger und der Duft des Goldes: Die Entstehung des Kapitalismus. Illustriert von Klaus Puth. Arena, Würzburg 2009, ISBN 978-3-401-05992-1. (Jugendbuch)
  • Hans Jürgen Rieckenberg: Fugger, Grafen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 707–710 (Onlinefassung).
  • Otto Hermann Brandt: Die Fugger: Geschichte eines deutschen Handelshauses. Jena: Diederichs, 1928

Weblinks

 Commons: Fugger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Martin Kluger: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung. Context, Augsburg 2010, ISBN 978-3-939645-27-6.
  2. Peter Geffcken: Fugger – Geschichte einer Familie: „Die Handelsherren mit dem Dreizack“. In: DAMALS. 7/2004.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fugger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.