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Die Gouvernante

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Dieser Artikel behandelt die Novelle. Zu weiteren Bedeutungen siehe Die Gouvernante (Begriffsklärung).

Die Gouvernante ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1911.[1]

Handlung

Ein seltsames, unerhörtes Ereignis[2] verstört zwei anonym bleibende Geschwister – kleine Mädchen im Alter von zwölf beziehungsweise dreizehn Jahren – so sehr, dass der Erzähler am Ende des überschaubaren Textes eingestehen muss: „seit gestern sind sie keine Kinder mehr“.[3] Die zwei blutjungen Protagonistinnen haben ihre Erkenntnis komplett an den geschlossenen Zimmertüren der Erwachsenen am Ort der Handlung, einem großbürgerlichen Hause,[4] erlauscht. Weil die zwei Kinder ihre Gouvernante lieben, sind sie über deren unübersehbare Verstörung äußerst besorgt. Zudem erhalten die Mädchen von keiner Seite irgendeine Auskunft. Mit geschärften Sinnen registrieren die Kinder, Otto, der Cousin – ein in den Prüfungsvorbereitungen steckender Student – ist in das Zimmer der Gouvernante gerufen worden. Dort wurde er von dem Fräulein mit der Hiobsbotschaft konfrontiert, es sei von ihm schwanger. Wie könnte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in gutbürgerlichen Kreisen anders sein – die Lauscherinnen sind noch nicht aufgeklärt. Folglich können sie nicht begreifen, was hinter der Tür eigentlich wirklich verhandelt wird. Otto, der seit Jahren im Hause des Onkels wohnt, steht nicht zu seiner Tat, sondern ergreift die Flucht; zieht aus und nimmt eine Studentenbude. Die Mutter der Geschwister jagt die Schwangere aus dem Hause. Die Gouvernante nimmt sich ein paar Stunden vor dem knapp gesetzten Kündigungstermin das Leben. Die Mutter erscheint – typisch Erwachsene – den Kindern als elende Heuchlerin. Sie schenkt ihren Sprößlingen keinen reinen Wein ein.

Rezeption

Nach Rovagnati[5] habe sich der Autor mit der „Psychologie des Jugendalters[A 1] auseinandergesetzt. Nach dem Suizid der Gouvernante betrachten die Schwestern die Mutter und Otto als Feinde.

Rovagnati[6] zitiert eine Äußerung von Richard Specht – vorgesehen für eine russische Ausgabe mit einem Leitwort von Maxim Gorki.

Literatur

Erstausgabe

  • Stefan Zweig: Erstes Erlebnis – Vier Geschichten aus Kinderland: Geschichte in der Dämmerung. Die Gouvernante. Brennendes Geheimnis. Sommernovellette. 229 Seiten, Insel Verlag, Leipzig 1911[7]

Verwendete Ausgabe

  • Stefan Zweig: Die Gouvernante. In: Novellen. 3. Auflage. Band 2, Aufbau-Verlag, Berlin 1986, DNB 860499308, S. 85–105.

Sekundärliteratur

  • Gabriella Rovagnati: „Umwege auf dem Wege zu mir selbst“. Zu Leben und Werk Stefan Zweigs. (Abhandlungen zu Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft. Band 400). Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02780-9.

Anmerkung

  1. Daraus folgt eine Diskrepanz. Eduard Sprangers Werk ist 1924 erschienen und die Novelle bereits 1911.

Einzelnachweise

  1. Verwendete Ausgabe, S. 531.
  2. siehe auch Goethes Novellendefinition
  3. Verwendete Ausgabe, S. 104, 12. Z.v.o.
  4. Rovagnati, S. 88 Mitte
  5. Rovagnati, S. 46, 78, 88, 92.
  6. Rovagnati, S. 88, Fußnote 54
  7. Stefan Zweig Bibliography und auch Rovagnati, S, 78, Fußnote 3
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Die Gouvernante aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.