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Die Gefährtin
Daten des Dramas | |
---|---|
Titel: | Die Gefährtin |
Gattung: | Schauspiel in einem Akt |
Originalsprache: | Deutsch |
Autor: | Arthur Schnitzler |
Erscheinungsjahr: | 1899 |
Uraufführung: | 1. März 1899 |
Ort der Uraufführung: | Burgtheater, Wien |
Ort und Zeit der Handlung: | in einer Sommerfrische unweit von Wien; an einem Herbstabend des letzten Jahres |
Personen | |
|
Die Gefährtin ist ein Schauspiel in einem Akt von Arthur Schnitzler, dessen Text, 1894 entstanden[1], im Jahr 1899 bei S. Fischer in Berlin erschien.[2] Der Einakter wurde im selben Jahr am 1. März[3] im Burgtheater uraufgeführt.
Kurz nach dem plötzlichen Tode seiner zwanzig Jahre jüngeren Gattin Eveline muss Professor Robert Pilgram seine Sicht auf die vergangene Ehe revidieren.
Zeit und Ort
Das Stück spielt an einem Herbstabend gegen Ende des 19. Jahrhunderts in einer Sommerfrische nahe bei Wien.
Inhalt
Die Trauergemeinde ist der Ansicht, Robert habe seine an einem Herzschlag gestorbene Eveline nie geliebt. Entsprechend tritt der Professor auch auf. Er möchte vergessen; sich in die akademische Arbeit stürzen. Seine Nachbarin Olga Merholm erscheint und will Briefe zurück, die sie einst an Eveline geschrieben hatte. Im Laufe des Dialogs der beiden Nachbarn erfährt der Zuschauer, Robert sah Eveline als Geliebte, nicht als Gefährtin. Schlimmer noch – Robert lässt durchblicken, seine Gattin habe zu Lebzeiten ein Verhältnis mit seinem Freund Doktor Alfred Hausmann gehabt. Das begann vor drei Jahren schon.
Auf die Todesnachricht hin reist Alfred an. Bald wird Robert klar, alles ist ganz anders gewesen. Seit zwei Jahren schon hat Alfred eine Wienerin zur Braut. Trotz dieser überraschenden Klarstellung wird der Ankömmling vom Hausherrn hinausgejagt. Alfred geht.
Olga klärt Robert und den Zuschauer auf. Alfred hat Robert nämlich nicht hintergangen. Eveline wusste von der bevorstehenden Heirat Alfreds. Das gehe auch aus jenen Briefen hervor, die Olga wiederhaben möchte. Robert versteht das überhaupt nicht. Wenn Olga alles wusste, warum habe sie dann ihm nichts davon gesagt? Olga hat nur Bedauern übrig für das verflossene Leben Evelines in Einsamkeit.
Rezeption
- Kerr lobt Schnitzlers Dramatik auch, weil darin die Gestaltungselemente „Verschweigen“ und Verzicht „auf Vollständigkeit“ vorkämen.[4] In Die Gefährtin kann das genaue Zutreffen der Behauptung des o.g. Theaterkritikers zum Beispiel an der Figur der Olga Merholm nachgewiesen werden. Der Zuschauer muss allerdings nachdenken, bis er darauf kommt: Der Witwer Professor Pilgram hat, zu Lebzeiten seiner Gattin verblendet, die Nähe der verheirateten Nachbarin Olga Merholm gesucht.[5] Nun, da ihm der Freund Doktor Alfred Hausmann die Augen über das Verhältnis zu der verstorbenen Eveline geöffnet hat, macht der Witwer reinen Tisch. Er verlässt die Sommerfrische. Der Professor entfernt sich somit von der Nachbarin, die ihn absichtlich im Unklaren ließ.
- Das Stück demonstriere die Zukunftslosigkeit der bürgerlichen Ehe (Scheible).[6]
- Nach Sprengel[7] hat der Autor den Stoff zu dem Stück aus seiner Erzählung Der Witwer genommen.
- Korte ordnet in seiner Kurzbesprechung das Stück als Analytisches Drama ein.[8]
Verfilmungen
- „Die Gefährtin“. Regie: Alfred Braun. ARD, SFB anno 1954. Darsteller: Ruth Grossi, Günther Hadank, Wolfgang Lukschy.
- „Die Gefährtin“. Regie: Peter Steinbach. ARD, WDR anno 1966. Darsteller: Carl Lange, Hertha Martin, Hannes Siegl.
Hörspiele
Hörspiele, Einträge 28 und 29
- „Die Gefährtin“ - unter der Regie von Otto Ambros am 12. Mai 1946 vom ORF-Studio Wien gesendet.
- „Die Gefährtin“ - unter der Regie von Klaus Gmeiner am 20. Dezember 1975 vom ORF und dem SFB gesendet. Darsteller: Romuald Pekny, Aglaja Schmid, Kurt Heintel, Hubert Kiurina, Peter Uray und Leopold Rudolf.
Weblinks
- Der Text im Projekt Gutenberg-de
- Helga David, Aufführung 2007 am Thalhof
- events.at: Kurzbesprechung
- Gabi Stockmann: Kurzbesprechung
Literatur
- Quelle
- Arthur Schnitzler: Die Gefährtin. Schauspiel in einem Akt. S. 259 - 277 in Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Arthur Schnitzler: Reigen. Die Einakter. Mit einem Nachwort von Hermann Korte. S. Fischer, Frankfurt am Main 1961 (Ausgabe 2000). 602 Seiten, ISBN 3-10-073557-9
- Erstausgabe
- Arthur Schnitzler: Der grüne Kakadu - Paracelsus - Die Gefährtin. S. Fischer Berlin 1899
- Sekundärliteratur
- Therese Nickl (Hrsg.), Heinrich Schnitzler (Hrsg.): Arthur Schnitzler. Jugend in Wien. Eine Autobiographie. Mit einem Nachwort von Friedrich Torberg. Fischer Taschenbuch. Frankfurt am Main 2006. 381 Seiten, ISBN 978-3-596-16852-1 (© Verlag Fritz Molden, Wien 1968)
- Hartmut Scheible: Arthur Schnitzler. rowohlts monographien. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg Februar 1976 (Aufl. Dezember 1990). 160 Seiten, ISBN 3-499-50235-6
- Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1870 - 1900. Von der Reichsgründung bis zur Jahrhundertwende. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44104-1
- Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur. Deutsche Autoren A - Z. S. 555, 2. Spalte, 20. Z.v.u. Stuttgart 2004. 698 Seiten, ISBN 3-520-83704-8
Einzelnachweise
- ↑ Quelle, S. 595, 3. Z.v.o.
- ↑ Quelle, S. 599, vorletzter Eintrag
- ↑ Nickl, H. Schnitzler, S. 368, Eintrag anno 1899
- ↑ Zitiert im Nachwort der Quelle, S. 597, 2. Z.v.o.: Alfred Kerr: Das neue Drama. Berlin 1920 (2. Aufl.), S. 74
- ↑ Quelle, S. 264 oben
- ↑ Scheible, S. 73, 11. Z.v.o.
- ↑ Sprengel, S. 452, 13. Z.v.u.
- ↑ Quelle, S. 595, 4. Z.v.o.
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