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Corpus Iuris Canonici

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Holzschnitt in einer Ausgabe des Corpus Iuris Canonici von 1573

Das Corpus Iuris Canonici (CIC, CICa oder auch CICan) ist eine Sammlung von römisch-katholischem Kirchenrecht, die im Mittelalter nach und nach geschaffen wurde.

Das CICa besteht aus sechs Teilen:

Geschichte

Decretum Gratiani

Am Anfang des Corpus Iuris Canonici stand das Decretum Gratiani oder – wie das Werk des Kirchenrechtlers Gratian selbst genannt wurde – die Concordantia discordantium canonum (frei übersetzt „das Werk, das die widersprüchlichen Kirchenrechtsquellen in Übereinstimmung bringt“). Schon der Titel zeigt Gratians Ziel, Ordnung in die unübersichtliche Vielzahl an verschiedenen, sich teils widersprechenden kirchenrechtlichen Bestimmungen zu bringen. Gratian gliederte seine Rechtssammlung nach inhaltlichen Gesichtspunkten, ordnete ihnen die verschiedenen bestehenden Kirchenrechtsquellen wie Konzilsbeschlüsse und Papsterlasse systematisch zu und erklärte, wie die Rechtsquellen miteinander zusammenhängen. Dadurch schuf er eine gut handhabbare Rechtssammlung, die das Kirchenrecht wesentlich übersichtlicher machte.

Vor Gratian gab es auch schon andere Kirchenrechtssammlungen, zum Beispiel den Pseudoisidor und die Sammlungen von Burchard von Worms und Ivo von Chartres. Allerdings war die Sammlung Gratians besser als die anderen Sammlungen, sodass das Decretum Gratiani bald alle anderen Kirchenrechtssammlungen verdrängte und diejenige Kirchenrechtssammlung wurde, die von allen Juristen angewandt wurde. Bald auch begannen Glossatoren das Decretum Gratiani wissenschaftlich zu bearbeiten.

Compilationes Antiquae

In der Zeit nach Gratian fand in der Kirche ein Organisationswandel statt. Das Kirchenrecht war in der Spätantike und im frühen Mittelalter vor allem durch Bischofsversammlungen, die Konzilien, geschaffen worden (siehe auch Canones). Seit dem Hochmittelalter hatten aber die Päpste innerkirchlich so viel Macht erlangt, dass nun hauptsächlich sie die Rechtsetzung durchführten.

Die Weiterentwicklungen des Kirchenrechts nach Gratian sowie die immer wichtiger werdenden Dekretalen (päpstliche Rechtssprüche) wurden in fünf neuen Gesetzbüchern, den sogenannten Compilationes Antiquae, festgehalten:

Liber Extra

Um 1230 beauftragte Papst Gregor IX. den Dominikaner Raymund von Peñafort mit einer Sammlung des gesamten bisherigen Kirchenrechts, die die bisherigen Sammlungen ersetzen sollte. 1234 erschien seine in fünf Bücher gegliederte Sammlung, die mit fast 2000 Dekretalen das seit dem Decretum Gratiani neu geschaffene Recht enthielt. Die neue unbetitelte Sammlung wurde als Decretales Gregorii IX, manchmal auch in Anklang an die fünf früheren Sammlungen als Compilatio Sexta, meist jedoch als Collectio seu liber extra oder einfach Liber Extra bezeichnet.

Weitere Ergänzungen

Das nach dem Liber Extra entstandene neue Recht veröffentlichte Papst Bonifaz VIII. 1298 im Liber Sextus (Das sechste Buch), das als Ergänzung der fünf Bücher des Liber Extra konzipiert war und das dessen Gliederung übernahm.

Wie der Liber Extra und der Liber Sextus versammeln auch die ergänzenden Clementinen (1317) und die Extravaganten (1325–1327) hauptsächlich päpstliche Rechtssprüche (Dekretalen).

Alle Bücher des Corpus Iuris Canonici wurden durch Glossatoren und Kommentatoren wissenschaftlich bearbeitet (vgl. auch Gemeines Recht).

Das Corpus Iuris Canonici wurde im 16. Jahrhundert durch die sogenannten Correctores Romani einer amtlichen Bearbeitung unterzogen und 1582 neu veröffentlicht. Erst 1917 wurde es vom Codex Iuris Canonici abgelöst.

Literatur

  • Johann Friedrich von Schulte: Die Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechts. 3 Bände. Enke, Stuttgart 1875/1877/1880; Nachdruck: Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1956.

Weblinks

Ausgabe Rom 1582

Ausgaben nach Richter / Friedberg

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Corpus Iuris Canonici aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.