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Charles W. Mills

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Charles Wade Mills, meist abgekürzt als Charles W. Mills, (* 1951; † 20. September 2021[1]) war ein jamaikanischer Philosoph und Professor am CUNY Graduate Center.

Leben

Mills wurde als Sohn jamaikanischer Eltern in London geboren. Die Familie, die der jamaikanischen Mittelschicht angehörte, zog im Jahr seiner Geburt zurück nach Jamaika, wo Mills aufwuchs.[2][3] Er studierte Physik an der University of the West Indies, bevor er 1976 seinen Master in Philosophie und 1985 seinen Ph.D. an der University of Toronto erhielt. Ab 2004 war er Professor an der University of Illinois at Chicago, von 2007 bis 2016 lehrte er an der Northwestern University und ab 2016 war er Professor am CUNY Graduate Center. Im Jahr 2017/18 war er Präsident der „Central Division“ der American Philosophical Association.[4] Mills hielt 2020 die Tanner Lecture on Human Values[5] und war seit 2017 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.[6]

Werk

In seinem Werk beschäftigte sich Mills aus Sicht der Critical Philosophy of Race mit Fragen von Rassismus und Gerechtigkeit, insbesondere in der Philosophie und der Politischen Theorie. Er setzte sich außerdem vertieft mit dem Liberalismus auseinander.[7] Er war ein prominenter Kritiker der politischen Philosophie von John Rawls, die ihm ungeeignet scheint, um rassistische Diskriminierung zu bekämpfen.[8][9]

The Racial Contract

Mills bekanntestes Werk ist The Racial Contract. Von dem bei Cornell University Press erschienenen Werk wurden mehr als fünfzigtausend Exemplare[10] verkauft. Es wird in vielen Seminaren, z. B. der African American studies, gelesen und diskutiert. Es wurde außerdem in einer Reihe von Konferenzen diskutiert[11] und mit einem Myers Outstanding Book Award ausgezeichnet.[12] Die American Political Science Association zeichnete das Buch 2021 mit dem Benjamin E. Lippincott Award aus und lobte es als herausragendes Buch, das die Rolle von „race“ im vertragstheoretischen Denken auf bahnbrechende Weise untersuche und die Analyse mit einem komplexen Verständnis der vielfältigen praktischen Implikationen verbinde.[10]

Inspiriert von der feministischen Aneignung des vertragstheoretischen Denkens durch Carole Pateman und in der Tradition von Rousseaus Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen entwirft Mills in dem Buch das Bild eines „Rassenvertrags“ als Herrschaftsvertrag. Er grenzt sich damit von liberalen Vertragstheoretikern wie John Rawls ab, die aus Mills’ Sicht durch ihren Fokus auf ideale Theorie so weit von der realen Welt abstrahierten, dass sie historisch entstandene rassistische Diskriminierung nicht fassen könnten. Der „Rassenvertrag“ ist somit kein Gedankenexperiment, sondern soll das tatsächliche Zustandekommen eines globalen rassistischen Systems, das Mills als White Supremacy bezeichnet, erklären. Der Vertrag sei kein Zusammenschluss aller Menschen, wie in der klassischen Vertragstheorie impliziert, sondern ein Vertrag einer Gruppe von Menschen, die durch den Vertrag zu Weißen werden und die die restlichen Menschen durch den Vertrag als nicht-weiß und damit als "Subperson" (S. 11) deklarierten. Der Zweck des Vertrags sei die Sicherung von Privilegien gegenüber Nicht-Weißen und die Ausbeutung ihrer Ressourcen. Der „Rassenvertrag“ sei somit in der Versklavung nicht-weißer Menschen, dem europäischen Kolonialismus und in Gesetzen, die rassistische Diskriminierung rechtlich kodifizierten, sichtbar und stabilisiert worden und bestehe bis heute fort.[13]

Schriften (Auswahl)

  • The Racial Contract. Cornell University Press, Ithaca 1997, ISBN 0-8014-3454-8
  • Contract and Domination. (mit Carole Pateman), Polity Press, Cambridge u. a. 2007, ISBN 978-0-7456-4003-7.
  • Black Rights/White Wrongs: The Critique of Racial Liberalism, Oxford University Press, New York 2017. ISBN 978-0-19-024541-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Justin Weinberg: Charles Mills (1951-2021). In: DailyNous. 20. September 2021, abgerufen am 21. September 2021 (en-US).
  2. ‘The Racial Contract’: Interview with Philosopher Charles W. Mills. In: Harvard Political Review. 29. Oktober 2020, abgerufen am 3. Juni 2021 (en-US).
  3. Charles W. Mills: Red Shift: Politically Embodied/Embodied Politics. In: The Philosophical I: Personal Reflections on Life in Philosophy. Rowman & Littlefield Publishers, 2002-11-19, ISBN 978-1-4617-1490-3, S. 155-176 (https://books.google.de/books?id=nCskAgAAQBAJ&pg=PA156&lpg=PA156&dq=gladstone+mills+charles+w.+mills&source=bl&ots=RfU4PS55ig&sig=ACfU3U2OxWZ29b4gzDZSbytAY8KUhQC-Mg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwilgseM04_zAhVN3KQKHV0mAd8Q6AF6BAgfEAM#v=onepage&q=gladstone%20mills%20charles%20w.%20mills&f=false).
  4. Charles W. Mills: Lebenslauf von Charles W. Mills auf der Website der CUNY. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  5. Claire Hao: Philosophy professor presents lecture on racial justice. In: The Michigan Daily. 13. Februar 2020, abgerufen am 3. Juni 2021 (en-US).
  6. Book of Members 1780–present, Chapter M. (PDF; 1,2 MB) In: American Academy of Arts and Sciences (amacad.org). Abgerufen am 3. Juni 2021 (english).
  7. Charles W. Mills: Black rights/white wrongs : the critique of racial liberalism. New York, NY 2017, ISBN 978-0-19-024541-2.
  8. Charles W. Mills: Decolonizing Western Political Philosophy. In: New Political Science. 37, Nr. 1, 2015-01-02 ISSN 0739-3148, S. 1–24, doi:10.1080/07393148.2014.995491 (https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/07393148.2014.995491).
  9. Derrick Darby: Charles Mills’s Liberal Redemption Song. In: Ethics. 129, Nr. 2, 2018-12-20 ISSN 0014-1704, S. 370–397, doi:10.1086/700045 (https://www.journals.uchicago.edu/doi/full/10.1086/700045).
  10. 10,0 10,1 Charles Mills receives the 2021 Benjamin E. Lippincott Award -. 16. September 2021, abgerufen am 21. September 2021 (en-US).
  11. J. L. A. Garcia: The Racial Contract Hypothesis. In: Philosophia Africana. 4, Nr. 1, 2001 ISSN 1539-8250, S. 27–42, doi:10.5325/philafri.4.1.0027.
  12. Neil Roberts: The Critique of Racial Liberalism: An Interview with Charles W. Mills. In: AAIHS. 3. April 2017, abgerufen am 3. Juni 2021 (en-US).
  13. Charles W. Mills: The racial contract. Cornell University Press, Ithaca 1997, ISBN 0-8014-3454-8.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Charles W. Mills aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.