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Chaim Kafussi

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Rabbi Chaim Kafussi, der "Ba'al Haness" (geb. um 1540; gest. 1631), war Raw von Ägypten, Kabbalist und Schüler des Arisal.

Leben

Raw Kafussi kam um 1540 zur Welt. Als er noch ein kleiner Junge war, musste er Algerien verlassen und fuhr nach Ägypten. Dort widmete er sich der Tora und wurde bald zu einem der bekannten Posskim, der auch von den Gedolim jener Generation geschätzt und anerkannt wurde.

Zusätzlich zu seinem grossen Wissen im offenen Teil der Tora war er auch in den verborgenen Teilen der Tora äusserst bewandert. Er gehörte zu den Schülern des Arisal noch bevor dieser von Ägypten nach Erez Jisrael auswanderte und stand ihm während längerer Zeit sehr nahe. Er hatte auch in halachischen Angelegenheiten mit den Gedolim jener Generation – wie Raw Jakow Kastro, Mahari't Zahalon, Mahara'sch Doran und vielen anderen – Kontakt.

Die neue Unterschrift ... (Illustration der "Jüdischen Zeitung"; s. u.)

Als Grund, weshalb er unter dem Namen Raw Chajim Kafussi "Ba'al Haness" bekannt wurde, wird Folgendes erzählt: Rabbi Chaim hatte während vielen Jahren das Amt als Rabbiner in Ägypten inne. Einige Jahre nachdem er das Amt angetreten hatte, liess sein Augenlicht nach – bis er schliesslich vollkommen erblindet war. Spötter warfen ihm vor, dass er sicher Bestechungen angenommen hätte und deswegen blind geworden war, denn diese Strafe wird ja im Passuk ausdrücklich mit dieser Sünde in Verbindung gebracht. Als Rabbi Chaim davon hörte, liess er die ganze Gemeinde zusammenrufen und verkündete vor allen Versammelten: "Ich habe gehört, dass viele Leute mich verdächtigen, dass ich, G'tt behüte, Bestechungen angenommen hätte. Hkb"H weiss, dass ich von dieser Sünde vollkommen rein bin. Falls also eure Vermutung zutrifft und ich jemals Bestechung erhalten habe, dann soll es weiterhin so bleiben und ich soll bis an mein Lebensende blind bleiben. Bin ich hingegen rein von jeder Sünde und habe mich davor sehr in Acht genommen, soll es der Wille vor Demjenigen sein, Der den Menschen sehen lässt, dass meine Augen wieder wie früher aufleuchten sollen. Dann wird jeder wissen, dass G'tt existiert, Der gerecht urteilt!" Seine Tefilla soll auf der Stelle angenommen worden sein und er sein Augenlicht wieder zurückerhalten haben. Ab diesem Zeitpunkt unterschrieb er mit: Haschem Nissi – Chajim Kafussi.

Der Chid'a schrieb in seinem Sefer "Schem Hagedolim", dass er mit eigenen Augen die zwei Unterschriften von Rabbi Chajim gesehen habe, diejenige vor dem Wunder und diejenige, nachdem er wieder sein Augenlicht zurückbekommen hatte. Bei der Unterschrift aus der Zeit, als er noch blind war, waren die Buchstaben so ungenau geschrieben, dass sie kaum lesbar waren. Bei der späteren Unterschrift hingegen, die er mit "Haschem Nissi – Chajim Kafussi" unterschrieben hatte, handelte es sich um bedeutend schönere Buchstaben, die gut lesbar waren.

Rabbi Chajim wurde von allen Jehudim in Ägypten sehr geschätzt, und er wurde auch von den Nichtjehudim des Landes verehrt und hoch geachtet. Sie liessen die Jehudim bei seinem Namen schwören.

Sein Grab wurde in eine heilige Stätte verwandelt, an der alle Bedrückten dawenten. Bei den Besuchern des Grabs verbreitete sich ein interessanter Brauch: Speziell am Erev Rosch Haschana und Erev Jom Kippur, als unzählige Leute sein Kewer aufsuchten, pflegten die Besucher Olivenöl mit sich zu bringen und es über das Grab des Zaddiks zu giessen, anstatt damit Lichter anzuzünden. Dadurch konnte man durch die Verschmutzung nicht mehr an sein Kewer herantreten. Im Laufe der Jahre zerbrach auch der Grabstein durch das viele Olivenöl. Mehr als zweihundert Jahre nach dem Tod von Rabbi Chajim war Raw Refael Ahron ben Schimon, der Verfasser des "Nahar Mizrajim", Raw der Stadt und sammelte eine grosse Summe, um den Grabstein zu ersetzen und ein Gebäude um das Kewer zu bauen. Er platzierte auch einen grossen Metalleimer neben dem Kewer, in den das Olivenöl hineingegossen werden konnte. Ein Bet Haknesset, das auf seinen Namen erstellt wurde, verwendete dann jeweils das Öl, um die Lichter "Le'iluj Nischmat Rabbi Chajim" anzuzünden.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 25. Januar 2013, Seite 20 (Autor: D. Goldschmidt).

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.