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Bradford

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Bradford (Begriffsklärung) aufgeführt.
Bradford
BradfordCityCentre.jpg
Koordinaten 53° 48′ N, 1° 45′ W53.794722222222-1.7563888888889Koordinaten: 53° 48′ N, 1° 45′ W
Bradford (England)
Bradford
Bradford
Bevölkerung 293.717 (Stand: 2001)
Fläche 64,4 km² (24,86dep1)
Verwaltung
Postleitzahlen­abschnitt BD
Vorwahl 01274
Landesteil England
Region Yorkshire and the Humber
Shire county West Yorkshire
District City of Bradford
Britisches Parlament Bradford North, Bradford West, Bradford South
Website: http://www.bradford.gov.uk/bmdc/
Lagekarte von Bradford
Das Zentrum von Bradford von der Leeds Road (Osten) aus gesehen.
Klimadiagramm von Bradford

Bradford [ˈbrædfəd] ist eine Großstadt in der englischen Grafschaft West Yorkshire und namensgebender Kernort sowie Verwaltungssitz des Metropolitan Borough City of Bradford. Laut Volkszählung besaß Bradford im Jahre 2001 insgesamt 293.717 Einwohner.[1]

Der Metropolitan Borough, zu dem auch die Städte Keighley und Shipley sowie ländliche Ortschaften gehören, hatte 2012 ca. 524.000 Einwohner.

Geschichte

Allgemeine und Wirtschaftsgeschichte

Bradford war bis etwa 1840 eine eher unbedeutende Stadt. Dann entwickelte es sich mit den Nachbarstädten Halifax und Huddersfield zum Zentrum der industriellen Wollverarbeitung. Aus der gekämmten und zu Garn gesponnenen Wolle wurden Kammgarngewebe erzeugt, die weltweit exportiert wurden. Auch die Textilindustrie des benachbarten Lancashire wurde mit Garnen beliefert. Im späten 19. Jahrhundert wurde nicht nur die heimische Wolle verarbeitet, sondern auch aus Australien (Merino) und Südamerika (Alpaka und Schafwolle) importierte Ware. Wie die Nachbarstädte war Bradford eine Hochburg des Nonkonformismus. In Bradford kandidierten 1893 nach einem Streik in der Manningham Mill erstmals in Großbritannien eigenständige Labour-Kandidaten ohne ein Wahlbündnis mit den Liberalen.

1919 wurde Bradford anglikanischer Bischofssitz. Den Zweiten Weltkrieg überstand Bradford weitgehend unbeschädigt, allerdings tat etwas anderes seine Schuldigkeit. Die wenigen Kriegsschäden in Bradford veranlassten die Behörden dazu die Stadt neu zu strukturieren und umzubauen. So ist der Verlust zahlreicher historischer Straßenzüge und im Allgemeinen der Verlust des historischen Gesichts Bradfords zu beklagen. 1966 wurde mehreren Colleges der Status einer Universität verliehen.

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg kamen die ersten Kaschmiris aus Mirpur im heute pakistanischen Azad Kashmir nach Bradford. Der pakistanischstämmige Bevölkerungsanteil Bradfords ist heute der höchste in ganz Großbritannien. Hinzu kommen Einwanderer aus Bangladesch, Muslime aus dem indischen Bundesstaat Gujarat und Sikhs aus dem Punjab. Mit 16,1 Prozent ist Bradford die britische Stadt mit dem zweithöchsten Anteil von Muslimen (nach Blackburn). Einerseits wurde Bradford dadurch zur „Curry-Capital“. Der aus Bangladesch stammende Mohammed Ajeeb wurde 1985 zum ersten asiatischstämmigen Bürgermeister in Großbritannien gewählt. Andererseits brachte die Zuwanderung von Muslimen aus Südasien spezifische Integrationsprobleme mit sich. Zwischen dem 9. und 11. Juni 1995 fanden in der Stadt, ausgelöst durch ein polizeiliches Einschreiten gegen „wildes“ Fußballspielen pakistanischstämmiger Jugendlicher, heftige Unruhen vonseiten pakistanischer Einwanderer statt, einschließlich massiver Gewalt gegen (nichtpakistanische) Personen und Sachen (Plünderungen, Brandstiftungen). Die Unruhen wurden in Großbritannien danach als das Resultat einer lang anhaltenden Politik des Wegsehens und der Vernachlässigung sozialer Fehlentwicklungen im Zusammenhang mit sich selbst überlassener (muslimischer) Einwanderung diskutiert[2]. In die Schlagzeilen geraten war die Stadt zuvor schon durch die öffentliche Verbrennung der Satanischen Verse von Salman Rushdie durch den Bradford Council of Mosques im Jahr 1989.

Am 11. Mai 1985 kam es im Valley Parade Stadion von Bradford zu einer schweren Feuerkatastrophe mit 56 Toten und 265 Verletzten. Während eines Fußballspiels zerstörte ein plötzliches Feuer damals die gesamte Haupttribüne des Stadions.

Sport

Der Fußballverein Bradford City - FA Cup-Gewinner des Jahres 1911 - spielt seit der Saison 2013/14 in der drittklassigen League One. Mit den Bradford Bulls kann die Stadt außerdem einen erfolgreichen Rugby-Club vorweisen.

Im Odsal-Stadion von Bradford fand in den Jahren 1985 und 1990 jeweils das Speedway-Einzel-WM Finale statt.

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Pfarrkirche St. Peter, seit 1919 Kathedrale, stammt im Wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert und ist gotisch geprägt. Einzelne Teile stammen jedoch aus normannischer Zeit, Teile der Inneneinrichtung aus späteren Jahrhunderten.

In Bradford befinden sich zwei der bedeutendsten Industriedenkmäler von Großbritannien. Die Textilfabrik und die Arbeitersiedlung im Vorort Saltaire wurden 2001 zum Weltkulturerbe erklärt. Sie sind Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH). Die Manningham Mill mit ihrem über 100 m hohen Schornstein im Stile eines toskanischen Rathausturmes war einst die größte Textilfabrik Europas. In der Innenstadt befinden sich viktorianische Prachtbauten wie das neugotische Rathaus und die ehemalige Wollbörse im gleichen Stil. Methodistische und baptistische chapels in den Arbeitervierteln, kongregationalistische Kirchen in den bürgerlichen Stadtteilen weisen Bradford als (ehemalige) Hochburg des Nonkonformismus aus.

Deobandis und Barelwis wollen in der Stadt jeweils eine monumentale Moschee errichten, wegen Finanzierungsschwierigkeiten konnten diese Projekte bis jetzt jedoch noch nicht vollendet werden. Jedoch bestehen in der Stadt eine Moschee der Ahmadiyya-Gemeinschaft sowie repräsentative Sikh- und Hindu-Tempel.

Museen

  • In der Innenstadt befindet sich das National Media Museum.
  • In einer Industriellenvilla wurde 1904 die Cartwright Art Gallery eingerichtet.
  • Das Industrial Museum stellt das Leben im Zeitalter der Industrialisierung nach.

Sonstiges

Bradford ist Schauplatz der Krimis um Tony Hill und Carol Jordan von Val McDermid. Im deutschsprachigen Fernsehen werden die Krimiverfilmungen unter dem Titel Hautnah – Die Methode Hill ausgestrahlt. Außerdem wird in Bradford, in dem viele südasiatische Einwanderer (größtenteils muslimischen Glaubens) leben, jährlich ein traditioneller mela(basar) veranstaltet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Der deutsche Schriftsteller Georg Weerth lebte von 1843 bis 1846 in Bradford.
  • Jacob Moser, Unternehmer, Philanthrop und Zionist, lebte 1863 bis 1922 in Bradford.
  • Walter Cramer, Textilunternehmer und Widerstandskämpfer, war Lehrling in Bradford.
  • Martyn Jope gründete das Institut für Archäologische Wissenschaften an der Universität Bradford.
  • Justin Sullivan, Gründer, Songwriter und Leadsänger der Band New Model Army, lebt in Bradford.
  • Bob Hardy, Bassist der Gruppe Franz Ferdinand stammt aus Bradford.

Veranstaltungen

National Museum of Photography, Film and Television

In Bradford wird das Bradford International Film Festival veranstaltet, das sich besonders auf die Vorführung von Breitwandfilmen konzentriert [3] und dabei oft restaurierte und selten gezeigte Filme zur Aufführung bringt. Das Festival ist zurzeit die einzige Gelegenheit in Europa, Filme im seltenen Aufnahmeformat Cinemiracle zu sehen, so auch den Film Windjammer aus dem Jahr 1958.

Einzelnachweise

  1. KS01 Usual resident population: Census 2001, Key Statistics for urban areas. Abgerufen am 10. April 2010.
  2. Vgl. hierzu die Studie der Bradforder Soziologieprofessorin Marie Macey: „Interpreting Islam: young Muslim's men involvement in criminal activity in Bradford“, S. 19-49; in: Basia Spalek: Islam, Crime and Criminal Justice, Willan Publishing, 2002, Portland, OR 97213-3644 USA, ISBN 978-1-903240-89-2
  3. http://www.nationalmediamuseum.org.uk/biff/widescreen.asp

Weblinks

 Commons: Bradford – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bradford aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.