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Bad Wurzach

Aus Jewiki
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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bad Wurzach
Bad Wurzach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Wurzach hervorgehoben
47.9094444444449.8994444444444654
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Ravensburg
Höhe: 654 m ü. NN
Einwohner:

14.167 (31. Dez. 2012)[1]

Postleitzahl: 88410
Vorwahlen: 07564, 07527, 07568
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 4 36 010
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 16
88410 Bad Wurzach
Webpräsenz: www.bad-wurzach.de
Bürgermeisterin: Alexandra Scherer
Lage der Stadt Bad Wurzach im Landkreis Ravensburg
Karte

Bad Wurzach (bis 1950 Wurzach) ist eine kleine Kurstadt in Oberschwaben und ältestes Moorheilbad Baden-Württembergs. Der Fläche nach ist Bad Wurzach nach Stuttgart und Baiersbronn die drittgrößte Gemeinde des Bundeslandes und beispielsweise größer als das Fürstentum Liechtenstein.

Marktstraße mit Stadtpfarrkirche in Bad Wurzach

Geographie

Bad Wurzach liegt in einer weiten Niederung zwischen dem Allgäu und Oberschwaben am Rande des Wurzacher Rieds in 650 bis 800 Meter Höhe.

Stadtgliederung

Die Stadt Bad Wurzach besteht aus den Ortsteilen

Schloss und Stadtbrunnen im Herbst
Die Kirche in Hauerz

Nachbargemeinden

Die Stadt grenzt an zwei Gemeinden im Landkreis Biberach sowie zwei Städte und vier Gemeinden im Landkreis Ravensburg. Diese sind, im Norden beginnend, im Uhrzeigersinn: Eberhardzell und Rot an der Rot im Kreis Biberach sowie Aitrach, Aichstetten, Leutkirch im Allgäu, Kißlegg, Wolfegg und Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg.

Geschichte

Wurzach 1843, Ansicht von Norden, mit Stadtpfarrkirche, Gottesbergkirche und Schloss

Bis zum 19. Jahrhundert

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort am 13. Juni 1273 als „Oppidum Wurzun“. Am 27. Mai 1333 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer Hans Truchsess von Waldburg für die „Stadt Wurzun“ das Memminger Stadtrecht (mit dem Stadtrecht erhielt Wurzach das Recht der niederen Gerichtsbarkeit, das Marktrecht und das Recht und die Pflicht der Ummauerung). 1514 wurde die Leinwandschau (Prüfung) eingerichtet. Ab 1515 begann die Errichtung des Frauenklosters Maria Rosengarten. Am 14. April 1525 kam es im Rahmen des Bauernkriegs zur Schlacht am Leprosenberg in Wurzach. Im Jahr 1637 lebten durch die Einwirkungen des Dreißigjährigen Kriegs und Seuchen nur noch 19 Bürger in Wurzach. 1675 entstand die Herrschaft Waldburg-Zeil-Wurzach. Um die noch 1780 aus nicht mehr als 100 Einwohnern bestehende Gemeinde zu erweitern, förderte Graf Eberhard Ernst den Zuzug von Neubürgern, vor allem Gewerbetreibenden, durch besondere Privilegien. 1806 kam die Herrschaft Wurzach an das Königreich Württemberg und wurde zunächst dem Oberamt Waldsee und ab 1810 dem Oberamt Leutkirch zugeordnet. 1813 und 1814 wurden während des Befreiungskrieges in Wurzach insgesamt 35.301 Soldaten verpflegt, das Leprosenhaus diente für 4.003 Mann als Lazarett. Sechzehn Soldaten starben während des Aufenthalts am Leprosenhaus.

Ein zusätzliches fürstliches Amt bestand noch bis 1849, in welchem der württembergische Staat dem Fürsten von Waldburg-Zeil-Wurzach besondere standesherrliche Verwaltungsrechte vor Ort zugestand. Dieses Recht wurde nach dem Abschluss der Märzrevolution aufgehoben.

20. und 21. Jahrhundert

Im Jahr 1903 erlosch die herrschaftliche Linie Waldburg–Zeil–Wurzach.

1904 wurde die Bahnstrecke Roßberg–Wurzach eröffnet. Ab 1936 kam es zur Abgabe der ersten Moorbäder in Maria Rosengarten. Mit Auflösung des Oberamtes Leutkirch von 1806 bis 1934, danach des Kreises Leutkirch von 1934 bis 1938, bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg kam die Stadt 1938 zum Landkreis Wangen.

1945 wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und erfuhr somit 1947 die Zuordnung zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Das Wurzacher Schloss wurde nach der Auflösung des katholischen Priesterseminars ab Anfang des Zweiten Weltkrieges als Kriegsgefangenenlager für französische Offiziere genutzt. Nach der Besetzung der britischen Kanalinseln wurden von dort Zivilisten als Internierte bis zum Kriegsende im Schloss untergebracht. In den ersten Nachkriegsjahren gab es nur wenig Kontakte der ehemaligen Deportierten nach Oberschwaben. 1970 kam die erste Besuchergruppe zum 25. Jahrestag der Befreiung nach Wurzach. Seither gibt es viele Begegnungen, 2002 kam es zu einer Städtepartnerschaft zwischen Saint Helier und Wurzach.[2]

1936 wurde der Kurbetrieb aufgenommen und 1950 dem Ort das Prädikat Bad zugesprochen. Mit der Gemeindereform 1972 wurden die in der Stadtgliederung genannten Ortsteile in die Stadt Bad Wurzach eingemeindet. 1973 erfolgte die Zuordnung zum Landkreis Ravensburg. Seit 1996 wurde der Ort umfangreich im Rahmen der Stadtsanierung restauriert und erneuert.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden folgende bis dahin selbständigen Gemeinden nach Bad Wurzach eingemeindet:

Haidgau gehörte bereits vor der Kreisreform zum Landkreis Ravensburg. Unterschwarzach und Dietmanns gehörten zum Landkreis Biberach, die übrigen Gemeinden gehörten zum Landkreis Wangen.

Geschichte der Ortsteile

Arnach Arnach: um 950 wird in einer Schenkungs-Urkunde ein Ritter Berngarius de Arnanc erwähnt. Bis 1806 wurde der Zehnte an das Collegiatsstift Wolfegg bezahlt, nach dessen Mediatisierung an den Fürsten von Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Von 1806 bis 1934 war es eine selbständige Gemeinde des Oberamtes Waldsee, und danach 1934 bis 1938 Kreis Waldsee, danach bis 1972 des Landkreises Wangen
Dietmanns Dietmanns, vormals zur Grafschaft Wolfegg gehöriges Pfarrdorf, das von 1806 bis 1934 zum Oberamt Waldsee zählte und danach 1934 bis 1938 zum Kreis Waldsee und danach bis 1972 dem Landkreis Biberach angegliedert war.
Eintürnen Eintürnen, seit ca. 1500 zur Grafschaft Wolfegg gehörig und 1824 bis 1934 zu einer selbständigen Gemeinde des Oberamtes Waldsee und danach 1934 bis 1938 zum Kreis Waldsee erhobenes Dorf, das ab 1938 dem Landkreis Wangen angehörte
Gospoldshofen Gospoldshofen, 1823 bis 1934 aus der Stadtgemeinde Wurzach ausgegliedertes und zur selbstständigen Gemeinde des Oberamtes Leutkirch, und danach 1934 bis 1938 Kreis Leutkirch erhobenes Dorf. 1938 kam es zum Landkreis Wangen
Haidgau Haidgau, früher auch Heidgau geschrieben, gehörte zur Grafschaft Wolfegg. Erste Erwähnung erfolgte bereits 797 in einer Urkunde des Klosters Sankt Gallen. Von 1806 bis 1934 war es eine selbstständige Gemeinde im Oberamt Waldsee, danach 1934 bis 1938 Kreis Waldsee, danach des Landkreises Ravensburg
Hauerz Hauerz: Grundherr war einst der Fürst von Waldburg zu Zeil-Wurzach. Hauerz wurde 1806 bis 1934 eine selbständige Gemeinde des Oberamtes Leutkirch, und danach 1934 bis 1938 Kreis Leutkirch und kam 1938 zum Landkreis Wangen
Seibranz Seibranz, einst größtenteils dem Fürsten von Waldburg-Zeil zehntpflichtig. Von 1806 bis 1934 Gemeinde des Oberamtes Leutkirch, danach 1934 bis 1938 Kreis Leutkirch, dann des Landkreises Wangen
Unterschwarzach Unterschwarzach, einst den Grafen von Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehöriges kleines Pfarrdorf, von 1806 bis 1934 Gemeinde des Oberamtes Waldsee, danach 1934 bis 1938 Kreis Waldsee, danach bis 1972 dem Landkreis Biberach angegliedert
Ziegelbach Ziegelbach, einst zur Grafschaft Wolfegg gehörig, von 1806 bis 1934 Gemeinde im Oberamt Waldsee, danach 1934 bis 1938 Kreis Waldsee, dann seit 1938 im Landkreis Ravensburg.

Siehe hierzu auch Oberamt Waldsee bzw. Leutkirch, jeweils Volltext in Wikisource.

Religionen

70 % der Einwohner von Bad Wurzach sind katholisch, 8 % evangelisch.[5]

Zur katholischen Seelsorgeeinheit Bad Wurzach im Bistum Rottenburg-Stuttgart gehören die Kirchengemeinden St. Verena (Bad Wurzach), St. Ulrich und St. Margaretha (Arnach), St. Ulrich und Margareta (Dietmanns), St. Jakobus (Eggmannsried), St. Martin (Eintürnenberg), St. Nikolaus (Haidgau), St. Martin (Hauerz), St. Ulrich (Seibranz), St. Gallus (Unterschwarzach) und Unsere liebe Frau (Ziegelbach).

Der römisch-katholische Kartäuserorden betreibt in Bad Wurzach mit der Kartause Marienau ein Kloster.

Politik

Kommunalwahl 2019[6]
Wahlbeteiligung: 58,27 % (+7,57 %)
 %
50
40
30
20
10
0
46,48 %
38,26 %
15,26 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
+3,54 %p
-0,04 %p
+1,64 %p
Rathaus mit Stadtbrunnen

Gemeinderat

Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 brachte folgendes Ergebnis:[6]

  • CDU: 10 Sitze (± 0)
  • FWV: 09 Sitze (± 0)
  • Mir Wurzacher (MiWu): 3 Sitze (± 0)
  • SPD: 00 Sitze 0(− 1)

Bürgermeister

Bei der Bürgermeisterwahl am 22. April 2018 gaben 11.304 Wahlberechtigte 5.919 gültige Stimmen ab. Das entsprach einer Wahlbeteiligung von 52,6 %. Alexandra Scherer wurde bei insgesamt fünf Mitbewerbern mit 78,7 % der gültigen Stimmen zur Bürgermeisterin gewählt.[7]

Wappen

Das Bad Wurzacher Stadtwappen zeigt einen Flusskrebs. Der Sage nach muss dieses damals in der Wurzacher Ach heimische Tier den Bewohnern so gut gefallen haben, dass es als Wappentier übernommen wurde.

Städtepartnerschaften

Die Stadt unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu:[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die sogenannte Schleife 4 des Oberschwäbischen Pilgerweges führt den Wanderer auch durch Bad Wurzach

Touristische Rad- und Wanderwege

Die Oberschwäbische Barockstraße und die Schwäbische Bäderstraße führen durch Bad Wurzach. Auch der Oberschwäbische Pilgerweg durchläuft die Stadt auf der Schleife 4.

Radwege

Wanderwege

  • 18 Wandertouren von einfach bis anspruchsvoll führen durch das Umland von Bad Wurzach und rund um das europadiplomierte Wurzacher Ried.
  • Ebenso befindet sich Bad Wurzach auf der Wiesengängerroute, eine von drei Strecken der Wandertrilogie Allgäu. Bad Wurzach ist ein Portalort der Wandertrilogie Allgäu für den Themenraum Naturschatzkammer.

Museen

  • Leprosenhaus, ehemaliges Leprosorium, Geburtshaus des Malers Sepp Mahler, Museum zur Geschichte des Hauses und Sepp-Mahler-Galerie.
  • Das Käserei-Museum der Käserei Vogler zeigt, wie vor hundert Jahren und in den 1930er Jahren Käse im Allgäu produziert wurde. Um das Museum zu finanzieren, wurde die so genannte „Käse-Aktie“ als Genuss-Schein herausgegeben.
  • Oberschwäbisches Torfmuseum mit Lehrpfad „Auf den Spuren der Torfstecher“
  • Torfbahn im Wurzacher Ried: Sonderfahrten mit der Feldbahn (600 mm Spurweite) ab dem Zeiler Torfwerk (direkt an der Bundesstraße 465) zum Torfwerk Haidgau finden an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat statt.
  • „Moor Extrem“, Ausstellung im Naturschutzzentrum[9]

Bauwerke

Madonna aus der Schlosskapelle

Auf dem Stadtgebiet von Bad Wurzach befinden sich 43 Kapellen.

Naturdenkmäler

Wurzacher Ried
  • Das Naturschutzgebiet Wurzacher Ried ist eines der größten noch intakten Hochmoorgebiete Europas. Der Torfabbau wurde 1997 vollständig eingestellt.
  • Wachbühl, 791 Meter hoher Aussichts- und Wanderberg

Friedrich-Schiedel-Literaturpreis

Seit 1983 verleiht die Stadt Bad Wurzach alle zwei Jahre den Friedrich-Schiedel-Literaturpreis, der auf den 1913 in Baierz geborenen Unternehmer Friedrich Schiedel zurückgeht. Die Veranstaltung findet jeweils im Kursaal des Kurhauses Bad Wurzach statt.

Freizeit- und Sportanlagen

  • Vitalium-Therme, Thermalbad mit Saunalandschaft
  • Hallenbad
  • Freibad in Hauerz
  • 180 km Rad- und Wanderwege
  • Wandertrilogie Allgäu und Radrunde Allgäu
  • Skaterplatz
  • Mehrere Sportplätze, darunter auch ein Kunstrasenplatz

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnhof um 1910

Bad Wurzach liegt an der B 465 (Kirchheim unter TeckLeutkirch im Allgäu). Die Stadt ist mit einigen Buslinien u. a. mit Bad Waldsee, Aulendorf, Kißlegg, Biberach an der Riß, und Leutkirch verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.

Die Bahnstrecke Roßberg–Bad Wurzach wurde 1904 als Stichstrecke der Württembergischen Allgäubahn eröffnet. Die Deutsche Bundesbahn gab den Personenverkehr am 29. September 1963 auf. Nach der Stilllegung 2002 durch die Deutsche Bahn kaufte die Stadt Bad Wurzach die Güterverkehrsstrecke zum 1. Oktober 2004 und fungiert seitdem als Eisenbahninfrastrukturunternehmen für die Strecke.[10] Der Güterverkehr auf der Roßbergbahn wurde 2003 von der Bayerischen Cargo-Bahn GmbH (einer ehemaligen Tochtergesellschaft von Captrain Deutschland) übernommen. Ab 2012 führte die Stock-Transport GmbH die Anlieferung von Quarzsand und Soda aus dem Rheinland für die in Bad Wurzach ansässige Glasfabrik durch, bis dieser Verkehr Ende 2016 auf die Straße verlagert wurde.[11] Seit Juli 2010 verkehren an ausgewählten Sonn- und Feiertagen zwischen Mai und Oktober Personenzüge im Ausflugsverkehr als „Radexpress Oberschwaben“ auf der Strecke Aulendorf – Bad Waldsee – Roßberg (nur Betriebshalt) – Bad Wurzach.

Ansässige Unternehmen

Größter Arbeitgeber ist die Glasfabrik Verallia Deutschland AG (bis 2016: Saint-Gobain Oberland AG). Die Firma (heute ist hier auch der Sitz der Hauptverwaltung Deutschland) wurde 1946 als Oberland Glas GmbH gegründet. Die vier Werke in Deutschland produzieren unter dem Namen der französischen Konzernmutter Saint-Gobain. Eine landschaftstypische Form der Landwirtschaft, aber heute ein seltener Betrieb, ist die seit Jahrzehnten selbstverwaltete Schäfereigenossenschaft Finkhof.[12]

Bildungseinrichtungen

In städtischer Trägerschaft bestehen zwei Ganztagesschulen, die Grundschule Bad Wurzach und die Werkrealschule Bad Wurzach. Zudem gibt es in städtischer Trägerschaft eine Förderschule und eine Realschule im Stadtgebiet. In den Teilorten befinden sich sechs weitere Grundschulen. Im Stadtgebiet befindet sich darüber hinaus das private Gymnasium Salvatorkolleg. Es bestehen sechs römisch-katholische und fünf städtische Kindergärten.

Kurbetrieb

Thermalwasseraußenbecken des Vitaliums

Bad Wurzach gilt als das älteste Moorheilbad Baden-Württembergs, es existiert seit 1936 und ist eines der wenigen mit Thermalquelle. Zu Beginn wurden im Kloster Maria Rosengarten in Wurzach die ersten Moorbäder zur Behandlung chronischer Erkrankungen des Bewegungsapparates angeboten, zunächst nur an Frauen, ein Jahr später auch an Männer. Diese erste Kureinrichtung betrieb der Schwesternorden Arme Schulschwestern. Die Mooranwendungen wurden wegen ihrer heilenden Wirkung immer beliebter; bis 1942 wurden 7.000 Moorbäder an 2.800 Gäste abgegeben.

Aufgrund von Kapazitätsproblemen und steigender Nachfrage nach Moorbädern wurde im Jahr 1948 der städtische Kurbetrieb Wurzach gegründet und das Kurmittelhaus in der Parkstraße eröffnet. In der Folge wuchs die Stadt schnell zu einem bedeutenden Kurort an. 1950 erhielt Wurzach das Prädikat Bad, welches in Deutschland nur staatlich anerkannte Heilbäder tragen dürfen. 1968 wurde auch dieses Kurmittelhaus zu klein, weshalb das Kurmittelhaus am Reischberg gebaut wurde. 1977 wurde das Kurhotel am Reischberg eröffnet.

1999 wurde das touristische Gesundheits- und Erholungsangebot mit der Eröffnung der Vitalium-Therme erweitert. 2007 wurde die Therme umgebaut und um ein Thermalwasseraußenbecken, eine Saunalandschaft und ein „Wohlfühlhaus“ für Wellnessanwendungen erweitert. Seitdem verfügt das Thermalbad mithin über das Gesundheitszentrum mit der angeschlossenen Vitalium-Therme, Wellnessbereich, Saunalandschaft und Fitnessstudio sowie das Kurhotel am Reischberg.[13]

Der gesamte Kurbetrieb wird als Eigenbetrieb der Stadt Bad Wurzach geführt. Die zentrale Verwaltung des Betriebs obliegt der Kurbetriebsverwaltung.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die vor Ort wirkten

  • Johann Nepomuk von Kolb (1726–1799), deutscher römisch-katholischer Theologe und Stadtpfarrer von Wurzach
  • Pater Agnellus Schneider (1913–2007), Schriftsteller und Umweltschützer, lebte und arbeitete in Bad Wurzach und kämpfte für den Erhalt des Wurzacher Rieds
  • Heiko Butscher (* 1980), ehemaliger Fußballspieler, wuchs im Stadtteil Dietmanns auf und begann beim SV Dietmanns seine Karriere

Literatur

  • Otto Beck: Der Gottesberg in Bad Wurzach (= Kleine Kunstführer 1775, ZDB-ID 51387-8). Schnell & Steiner, München u. a. 1989.
  • Hans-Peter Biege: Italienischer Himmel über der Kur. Bad Wurzach bietet seinen Gästen seit siebzig Jahren das Moor. In: Wolfgang Niess, Sönke Lorenz (Hrsg.): Kult-Bäder und Bäderkultur in Baden-Württemberg. Markstein-Verlag, Filderstadt 2004, ISBN 3-935129-16-5, S. 276–289.
  • Otto Frisch, Maria Frisch: Bad Wurzach in alten Ansichten. 3 Bände. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1978–1995, DNB 790068893 (Band 1), ISBN 90-288-4945-9 (Band 2), ISBN 90-288-6016-9 (Band 3).
  • Reinfried Schneider, Reinhard Kempter: Bad Wurzach. Geschichte und Denkmäler. Salvatorkolleg, Bad Wurzach 1963.
  • Wurzach. In: Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1843, S. 229–249 (Volltext [Wikisource]).
  • Gisela Rothenhäusler: Das Wurzacher Schloss 1940–1945. Ein kleines Kapitel europäischer Geschichte. Kriegsgefangene im Oflag VC. Zivilinternierte aus Jersey. Jüdische Häftlinge aus Bergen-Belsen (= Bad Wurzacher Reihe. Band 1). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2008, ISBN 978-3-89870-502-8.

Weblinks

 Commons: Bad Wurzach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Bad Wurzach – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. Oswald Burger: Bad Wurzach im Krieg. Oberschwäbische Historie. In: Südkurier. 6. November 2008.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 536.
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 548.
  5. Zensus 2011
  6. 6,0 6,1 Unechte ToW Verhältnisw. 2019 Bad Wurzach. Vorläufiges Endergebnis. 12 Wahlbezirke. In: wahlen-bad-wurzach.de. Abgerufen am 28. Mai 2019. – Zum Vergleich: Ergebnis Unechte ToW Verhältnisw. 2014 Bad Wurzach. Vorläufiges Endergebnis. 12 Wahlbezirke (Memento vom 10. August 2014 im Webarchiv archive.is). In: wahlen-bad-wurzach.de, abgerufen am 26. Mai 2017.
  7. Steffen Lang: Alexandra Scherer gewinnt Bürgermeisterwahl in Bad Wurzach deutlich. In: Schwäbische Zeitung. 23. April 2018, abgerufen am 7. August 2018 (Artikelanfang frei abrufbar).
  8. Städtepartnerschaften. In: bad-wurzach.de, abgerufen am 26. Mai 2017.
  9. Moorextrem. Naturschutzzentrum Wurzacher Ried, abgerufen am 26. Mai 2017.
  10. Eisenbahninfrastrukturunternehmen in der BRD. (Excel; 90 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: eba.bund.de. Eisenbahn-Bundesamt, 6. Juli 2012, ehemals im Original; abgerufen am 25. Mai 2017 (keine Mementos). (Link nicht mehr abrufbar)
  11. Vorläufiges Ende des Güterverkehrs in Bad Wurzach. In: Bahn-Report. 35, Nr. 206, 2017-03-01 ISSN 0178-4528, S. 77 (bahn-report.de).
  12. Homepage Finkhof. In: finkhof.de. Abgerufen am 31. März 2018 (1971 Gründung der ersten Wohngemeinschaft; 1977 erster Auftrieb einer Schafherde auf die Obere Mädele Alpe bei Oberstdorf; 1979 formelle Gründung der Schäfereigenossenschaft Finkhof e. G.).
  13. Katy Cuko: Wettbewerb der Wellnesstempel. Die Angebote der Thermen im Überblick. In: Südkurier. 6. November 2010.
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