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Ahmad Milad Karimi

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Ahmad Milad Karimi (2013)

Ahmad Milad Karimi (* 10. Februar 1979 in Kabul) ist ein afghanisch-deutscher Religionsphilosoph, Islamwissenschaftler, Übersetzer des Koran, Dichter, Verleger und Mitherausgeber der Kalliope. Zeitschrift für Literatur und Kunst. Seit Juli 2016 ist er ordentlicher Professor für islamische Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Für seine Vielfalt und seinen „Aufstieg vom Flüchtling zum Professor“ (ZDF)[1] wird Karimi in den Medienechos als „Wunderknabe“ (Der Spiegel),[2] „Multitalent“ (Badische Zeitung)[3] „umtriebigster Religionsphilosoph Deutschlands“ (qantara),[4] „einer der prominentesten Islamwissenschaftler Europas“ (ORF),[5] und einer der „prägenden Köpfe des Islam in Deutschland“ (Deutschlandradio)[6] gewürdigt. Für sein Werk Hingabe als das „außerordentlichste“ Buch des Jahres 2015 auf dem Gebiet der islamischen Studien im deutschsprachigen Raum wurde Karimi der Rumi-Preis für islamische Studien (nicht zu verwechseln mit den internationalen Rumi Awards) verliehen.[7] Karimi erhielt 2019 den Voltaire-Preis für „Toleranz, Völkerverständigung und Respekt vor Differenz“ von der Universität Potsdam und der Friede Springer Stiftung.[8]

Leben

Ahmad Milad Karimi wurde 1979 als Sohn afghanischer Eltern geboren; er ist deutscher Staatsbürger. Mit 13 Jahren flüchtete er mit seiner Familie auf Grund des dortigen Bürgerkrieges aus Afghanistan. Nach einer langen Odyssee fand er in Darmstadt seine neue Heimat. Dort besuchte er die Haupt-, Berufsfach- und Realschule, um schließlich an der Bertolt-Brecht-Schule das Abitur zu machen. Karimi studierte Philosophie und Islamwissenschaft in Darmstadt, Freiburg und Neu-Delhi. Ab 2001 war er zunächst Grund- und dann Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Karimi promovierte mit einer Arbeit über Hegel und Heidegger an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er war Mitbegründer zweier Verlage, des Salam Kinder- und Jugendbuch Verlags, dem er von 2009 bis 2012 auch als Verlagsleiter diente, und des Kalam Verlags für islamische Theologie und Religionspädagogik, bei dem er von 2010 bis 2012 Verlagsleiter war. Bevor er 2016 ordentlicher Professor für islamische Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurde,[9] war er am dortigen Zentrum für Islamische Theologie Vertretungsprofessor für Kalām, islamische Philosophie und Mystik.[10] Seine Autobiographie ist unter dem Titel Osama bin Laden schläft bei den Fischen. Warum ich gerne Muslim bin und wieso Marlon Brando viel damit zu tun hat erschienen. Karimi ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.

Forschungsschwerpunkte

Systematisch: Islamische Religionsphilosophie, Kalām/Neo-Kalām (dialektische Theologie), islamische Mystik, Ästhetik, Hermeneutik, Metaphysik und Metaphysikkritik.

Historisch: Antike Philosophie, Islamische Philosophie des Mittelalters, der Neuzeit und des 20. Jahrhunderts, Muʿtazila, Aschʿarīya und Māturīdīya, Deutscher Idealismus und die Idealismus-Kritik, Philosophien des 20. Jahrhunderts.

Koran

Im Oktober 2009 legte Ahmad Milad Karimi eine vollständige Neuübersetzung des Koran vor, die im Herder-Verlag in Freiburg erschienen ist. Karimi sucht in seiner Übersetzung konsequent die größtmögliche Nähe zum Original und betont dabei die poetische Qualität des Koran. Für ihn stehen, wie er dies im Nachwort seiner Übersetzung bemerkt, „neben der philologischen Genauigkeit auch und vor allem die ästhetische Atmosphäre des Korangesangs“ im Mittelpunkt. Es geht Karimi um die Vermittlung jener „ästhetisch-poetischen Erfahrung“, die „die Religiosität der Muslime grundlegend bestimmt.“ Entsprechend ist seine Übersetzung eine, die erklärtermaßen für die Rezitation bestimmt (und entsprechend mit Atemzeichen versehen) ist. Indem Karimi in seiner Übersetzung ausdrücklich vermeidet, sperrige oder dunkle Passagen, die auch das arabische Original für viele Hörer kennzeichnen, zu glätten oder verständlicher machen zu wollen, möchte er dem Leser die Idee des Koran als ein offenes, ästhetisches und poetisches Kunstwerk vermitteln, die die Rezeption des Koran gerade auch im theologischen Sinne auszeichnet.

Der evangelische Theologe Reinhard Kirste schreibt in seiner Rezension: „Nun hat sich ein Islamwissenschaftler, Philosoph und Dichter, der ursprünglich aus Afghanistan kommende Ahmad Milad Karimi, daran gemacht, diesen geoffenbarten Schatz in seiner poetischen Kraft erneut ans Tageslicht zu bringen. Was also zwischen dem Dichter und Wissenschaftler theologisch und poetisch geschah kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn der Rezensent nicht den Text Original überprüfen kann, allerdings die Verlagswerbung hinterfragen muss, wo von einer wortgetreuen Übersetzung die Rede ist. Und ob sie wirklich am arabischen Original wirklich so nahe ist wie nie, muss auch deshalb dahingestellt bleiben, weil es einige dunkle Stellen im Kran [sic] gibt, mit denen Übersetzer und Kommentatoren teilweise recht unterschiedlich umgegangen sind. Wer darüber hinaus die Problematik von Übersetzungen gerade aus dem semitischen Sprachraum betrifft, weiß, dass jede Übersetzung nur eine Annäherung an den zur Verfügung stehenden Offenbarungstext sein kann. Aber diese Übersetzung hat bereits durch die Arbeit von Übersetzer und Herausgeber dialogische Qualität. Karimi macht darüber hinaus deutlich, dass sich die Sprachgewalt und Sprachschönheit des arabischen Originals im Deutschen nachvollziehen lässt.“[11]

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Weblinks

 Commons: Ahmad Milad Karimi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Milad Karimis autobiografisches Buch. ZDF, „Forum am Freitag“, 24. Januar 2014.
  2. Suren im Endspurt. Der Spiegel, Nr. 26/2009 vom 22. Juni 2009
  3. Den Islam in die Demokratie integrieren. Badische Zeitung, 3. Juli 2010.
  4. Die Fremdheit des Korans durchbrechen. Qantara, 4. Februar 2016.
  5. [(ORF)http://oe1.orf.at/programm/424420 Ein neuer Lessing? – Milad Karimi im Porträt.] ORF, „Erfüllte Zeit“, 17. Januar 2016.
  6. Ahmad Milad Karimi, Autor und Verleger. Deutschlandradio, Serie: „Prägende Köpfe des Islams – Nahaufnahmen aus Deutschland“, 15. August 2012
  7. Germany to grant Rumi Award 2015 in Islamic Studies. Mehr News Agency vom 6. Februar 2016.
  8. Voltaire-Preisträger 2019: Ahmad Milad Karimi. Universität Potsdam. Abgerufen am 1. Februar 2019.
  9. Milad Karimi: Endlich richtiger Professor. wn.de, 19. Juli 2016, abgerufen am 5. Juli 2018.
  10. Islamwissenschaftler, Philosoph und Dichter: Milad Karimi. domradio.de, Sendung: „Menschen“, 16. Juli 2010
  11. Rezension im Rahmen eines Seminars an der TU-Dortmund, WS 2009/2010 von Reinhard Kirste, 16. Dezember 2009
  12. Rumi-Preis-Verleihung an Dr. Ahmad Milad Karimi. Universität Münster
  13. Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi. Deutscher Dialogpreis
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