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ZDF

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ZDF
Senderlogo
Allgemeine Informationen
Empfang: Analog: Kabel
Digital: DVB-T, DVB-C, DVB-S, DVB-S2, IPTV
Sitz: Mainz, Deutschland
Sendeanstalt: ZDF
Auflösung: 576i (SDTV)
720p (HDTV) (ZDF HD)
Intendant: Thomas Bellut
Sendebeginn: 1. April 1963
Rechtsform: Öffentlich-rechtlich
Programmtyp: Vollprogramm
Website: www.zdf.de
Liste von Fernsehsendern
Datei:ZDF HD Logo.svg
Logo des HD-Ablegers

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) ist eine der größten öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten Europas mit Sitz in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Gemeinsam mit den in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten und dem Deutschlandradio bildet das ZDF den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Das ZDF startete mit ca. 2.200 fest angestellten Mitarbeitern und hat heute ca. 3.600 Mitarbeiter.

Geschichte und Entwicklung

Vorgeschichte

Datei:Alte ZDF Logos.svg
Ehemalige Logos

Für ein zweites Fernsehprogramm begann die Deutsche Bundespost um 1960 mit dem Aufbau einer zweiten Senderkette. Diese sendete im UHF-Bereich, was eine zweite Antenne und einen Fernsehapparat mit erweitertem Frequenzbereich erforderte. Für ältere Empfänger hielt der Handel spezielle, ca. 80 DM teure UHF-Konverter bereit. Bei der Senderplanung spielte – genau wie beim ersten Programm – ein optimaler Empfang in möglichst vielen Teilen der DDR eine wichtige Rolle. Um die Senderkette schon einmal nutzen zu können und die Zuschauer zum UHF-Empfang zu animieren, gestattete man der ARD mit dem Programm ARD 2 ein befristetes zweites Programm, das täglich von 20:00 bis 22:00 Uhr sendete. Sendestart war am 1. Mai 1961 im Sendegebiet des hr und einen Monat später bundesweit.

Nachdem das Bundesverfassungsgericht im 1. Rundfunk-Urteil vom 28. Februar 1961 das sogenannte „Adenauer-Fernsehen“, die Deutschland-Fernsehen GmbH, untersagt hatte und die volle Rundfunkkompetenz den Ländern zusprach, beschlossen die Länder im März 1961 unabhängig von den bisherigen Anstalten, eine zentrale gemeinnützige Fernsehanstalt des öffentlichen Rechts zu gründen. Am 6. Juni 1961 unterzeichneten die Ministerpräsidenten auf der Ministerpräsidentenkonferenz in Stuttgart den Staatsvertrag über die „Errichtung der Anstalt des öffentlichen Rechts Zweites Deutsches Fernsehen“. Nachdem bis zum 1. Dezember 1961 nicht alle Länder den Vertrag ratifiziert hatten, trat der Staatsvertrag an diesem Tag zwar in Kraft, aber nur in den Ländern, die bis dahin die Ratifizierungsurkunden hinterlegt hatten (Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz). Als letztes Land hinterlegte Bayern am 9. Juli 1962 die Ratifizierungsurkunde. Bei der Aufsicht über das ZDF wechseln sich die Länder in zweijährigen Perioden ab.

Bei dem Standort für den Sender gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ministerpräsidenten. Franz Meyers hatte sich zunächst für Essen eingesetzt, nachdem er aber mit dem Vorschlag alleine dastand, war er aber zusammen mit den übrigen Unions-Ministerpräsidenten für Mainz. Die sozialdemokratischen Ministerpräsidenten befanden, Mainz sei zu provinziell und schlugen Frankfurt am Main vor. Das Argument gegen Frankfurt bestand darin, dass es keine Stadt sein sollte, in der schon eine Landesrundfunkanstalt existierte. Auf der entscheidenden Konferenz brachte Franz Meyers überraschend Düsseldorf ins Spiel. Die erste Probeabstimmung ging über Frankfurt und ergab 4 Stimmen dafür (Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen), 1 Enthaltung (Niedersachsen) und 6 Stimmen dagegen, die alle von den unionsgeführten Ländern kamen. Die zweite Probeabstimmung ging über Mainz oder Düsseldorf. Sie ergab 5 Stimmen für Düsseldorf (Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen), 1 Enthaltung (Niedersachsen) und 5 Stimmen für Mainz. Georg August Zinn argumentierte daraufhin, er sei in der Sache gegen Mainz, vom Persönlichen aber dafür, da man Peter Altmeier für seine jahrelangen Verhandlungen über ein zweites Fernsehprogramm danken müsse. Die nach getrennten Beratungen durchgeführte geheime Abstimmung ergab 5 Stimmen für Düsseldorf und 6 Stimmen für Mainz.[1]

Bei der Wahl des Intendanten standen parteipolitische Überlegungen im Vordergrund. Eine Mehrheit der Unionsparteien gestattete es dem Fernsehrat, einen Vorschlag aus den eigenen Reihen zu machen, für die Wahl waren aber auch Stimmen aus den Kreisen der SPD erforderlich. So machte ein elfköpfiger Wahlausschuss einen ausgewogenen Besetzungsvorschlag: Der Legationsrat im Auswärtigem Amt Gerhard Brand sollte Intendant werden, die SPD sollte den Programmdirektor bestimmen dürfen, der gleichzeitig stellvertretender Intendant war, die CDU den Chefredakteur und die FDP den Verwaltungsdirektor. Brand lehnte aber ab, woraufhin sich der Ausschuss auf keinen Intendanten einigen konnte, es gab lediglich eine Mehrheit für Bruno Heck, der aber bei der geheimen Wahl des Fernsehrats am 27. Februar 1962 durchfiel. Ein neuer, nun sechsköpfiger Ausschuss machte daraufhin vier Vorschläge: Hans Bausch, Berthold Martin, Karl Holzamer und Wilhelm Vaillant, Mitinhaber der RIVA-Fernsehstudios. Die SPD-Mitglieder des Fernsehrats hielten alle vier Kandidaten für akzeptabel, den CDU-Mitgliedern behagten Bausch und Vaillant nicht und man entschied sich mit 16 zu 13 Stimmen zwischen Holzamer und Martin. Holzamer wurde dann mit 44 von 58 Stimmen vom Fernsehrat gewählt, bei 9 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen.[2]

Um am internationalen Programmaustausch teilnehmen zu können, musste das ZDF Mitglied bei der Europäischen Rundfunkunion werden. Die Landesrundfunkanstalten gingen zunächst davon aus, das ZDF würde Mitglied bei der ARD werden. Dies lehnte man aber beim ZDF strikt ab, da man seine Unabhängigkeit in Gefahr sah, und schlug bei einem ersten Treffen mit der ARD am 12. September 1962 in Stuttgart einen Dachverband vor, dem ARD und ZDF angehören sollten. Dies behagte den ARD-Vertretern aber nicht. So beantragte der ZDF-Intendant am 2. Mai 1962 eine eigene Mitgliedschaft für das ZDF, die aber abgelehnt werden musste, da nur Stationen aufgenommen werden durften, die schon ihren Sendebetrieb begonnen hatten. Weil die Positionen zwischen ARD und ZDF unverrückbar blieben, verzichtete das ZDF auf einen Programmaustausch vor Sendebeginn und beantragte dann eine erneute Mitgliedschaft. Der Verwaltungsrat der Europäischen Rundfunkunion stimmte auf seiner Sitzung vom 17. bis 20. Mai 1963 dem Antrag zu, woraufhin ARD und ZDF gleichberechtigte Mitglieder wurden.[3]

Senderkennung

Den Sendernamen Zweites Deutsches Fernsehen hatte man ohne größere Diskussionen im Staatsvertrag aufgenommen. Da manche Mitarbeiter in der Bezeichnung Zweites etwas Minderwertiges sahen, kam es zu Alternativvorschlägen:[4]

  • Neues Deutsches Fernsehen
  • Deutschland-Fernsehen
  • Fernsehen Deutscher Länder
  • Deutsches Länderfernsehen

Eine repräsentative Umfrage im Herbst 1962 wies für Zweites Deutsches Fernsehen die höchste Zustimmung aus, gefolgt von Neues Deutsches Fernsehen und Deutsches Länderfernsehen. Die Rechtslage erlaubte aber keinen neuen Namen ohne Änderung des Staatsvertrags, so dass man die Abkürzung ZDF plus einen der Vorschläge erwog. Der Verwaltungsrat hielt aber die Zustimmung der Ministerpräsidenten für erforderlich, woraufhin die Diskussion vertagt und schließlich vom Intendanten eingestellt wurde.

Für das ZDF-Erkennungszeichen hat man einen Wettbewerb unter zehn anerkannten Grafikern ausgeschrieben und sich im Januar 1963 für den Entwurf von Waldemar G. Hörnig entschieden. Er zeigte zwei Antennenmasten und zwei stilisierte Augen[5], wobei man im Sender gerne von Matschaugen sprach.[6]

Am 21. März 1963 wählte man als akustische Senderkennung das 2. Thema aus dem 1. Satz des Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven.[7]

Mit der großen Programmreform vom Oktober 1973 führte man die ZDF-Hausschrift ein. Hierzu nahm Otl Aicher die Schriftart Univers und wandelte sie etwas ab. Da bei der damaligen Technik, mit der Schriften ins Bild eingeblendet wurden, die Buchstaben leicht abgerundete Ecken bekommen konnten, umging Aicher das Problem mit von vornherein – stark – abgerundeten Buchstaben.

Die Einführung der Hausschrift ging einher mit einem Corporate Identity, das ebenfalls von Otl Aicher stammte. Dazu gehörte die Gestaltung der Bildschirm-Zeituhr wie auch ein einheitliches Design der Studios und Übertragungswagen mit viel Blau, aber ohne Rot und Schwarz. Für politische Sendungen beschaffte man ein variables Rohrgestell-System von einem Schweizer Hersteller, an das man Schrifttafeln hängen konnte.[8]

Sendestart

Als Sendebeginn war der 1. Juli 1962 vorgesehen, der sich jedoch verzögerte. Die erste Versuchssendung strahlte das ZDF in der Nacht vom 19. auf den 20. März 1963 ohne Ankündigung über den Sender Feldberg aus. Um 23.51 Uhr erschien der Schriftzug Zweites Deutsches Fernsehen und um 0.10 Uhr wurden zufällige Zuschauer gebeten, eine Postkarte mit der Beschreibung der Empfangsqualität an die Anstalt zu senden. Es folgte eine Dokumentation über Hong Kong, wobei es sich um eine FFG-Produktion handelte, zwei Folgen aus der US-Serie Drei gute Freunde und der österreichischen Produktion Wolken über Kaprun. Um 1.28 Uhr endete die Ausstrahlung. Die zweite Versuchssendung lief in der Nacht vom 26. auf dem 27. März über alle Sender der Kette. Sie zeigte auch Live-Bilder: eine Nachrichtensendung mit Schaltungen in die Inlandsstudios Hamburg und München.[9]

Offizieller Sendebeginn des ZDF war der 1. April 1963. Zu diesem Zeitpunkt konnten 61 Prozent der Fernsehteilnehmer erreicht werden, die aber noch nicht alle ein Empfangsgerät für den UHF-Frequenzbereich besaßen. Bei der ARD hoffte man, nach dem Start des ZDF ein drittes Programm ausstrahlen zu dürfen. Dies ließ sich jedoch mangels freier Frequenzen nicht sofort realisieren.

Die erste Farbversuchssendung des ZDF lief wie bei der ARD am 3. Juli 1967, der Regelbetrieb begann am 25. August 1967. Inzwischen war die Reichweite so erhöht, dass ca. 80 Prozent der Teilnehmer versorgt wurden.

Eschborn und Wiesbaden

Der Sendebetrieb des ZDF begann in jenen provisorischen Studios in Eschborn, die man von der Freies Fernsehen Gesellschaft übernommen hatte. Es handelte sich um einen Bauernhof und einige ehemalige Arbeitslager-Gebäude, eine gern als Telesibirsk bezeichnete Umgebung. Darin waren zwei Studios mit 230 bzw. 160 Quadratmetern und je drei Kameras untergebracht, ferner ein Synchronstudio mit zwei zusätzlichen Kameras, damit es auch für Ansagen dienen konnte. Außerdem standen zur Verfügung: eine Magnetbildanlage, drei Filmabtaster für 16 und 35 Millimeter, eine 16-mm-Aufzeichnungsanlage und eine 16-mm-Entwicklung.

Der ZDF-Verwaltungsrat befand einen Ausbau in Eschborn als zu teuer, woraufhin ein Umzug in den provisorischen Studiokomplex der Taunusfilm in Wiesbaden, Unter den Eichen erfolgte. Dort nahm man am 1. April 1964 den Sendebetrieb auf. Auf dem Gelände der Taunus-Film GmbH waren die Sendeleitung, Aktueller Dienst und Technik untergebracht, auf einem angrenzenden Grundstück Schneideräume, Kopierwerk, Fotolabor und Chefredaktion. Darüber hinaus hatte das ZDF bis zu 30 Räume im Großraum Mainz/Wiesbaden angemietet, in denen sich beispielsweise das Zentralarchiv oder die Synchronisation befanden.

Mainz-Lerchenberg

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Redaktions- und Verwaltungsgebäude in Mainz
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Die Planungen sahen von vornherein einen zentralen Standort für alle Abteilungen vor. Hierzu kaufte das ZDF am 25. Juni 1964 ein 1,04 Mio. m² großes, im Mainzer Stadtteil Lerchenberg gelegenes Grundstück. Im ersten Bauabschnitt konnte ein Gebäude für die Übertragungswagen Anfang 1967 bezogen werden; der zweite Abschnitt, das 14-stöckige Redaktions- und Verwaltungsgebäude im Frühjahr 1974.

Am 15. September 1977 begannen die Erdarbeiten für den 3. Bauabschnitt des Sendebetriebsgebäudes, einen von der Planungsgruppe Stieldorf entworfenen Rundbau mit dem größten Durchmesser von 166 Meter. Nach sechsjähriger Bauzeit nahm dann schließlich am 6. Dezember 1984 das neue Sendezentrum (das damals größte in Europa) seinen Betrieb auf.

Die Verbundenheit des Stadtteils spiegelt sich auch im Wappen wider.

Am 17. Juli 2009 ging ein neues Fernsehstudio in Betrieb. Es wird für die aktuellen Nachrichtensendungen verwendet und ist derzeit ein nicht HD-fähiges, aber virtuelles Studio. Im senderinternen Jargon wird es die „Grüne Hölle“ genannt, weil die Wände komplett grün sind, um dort die Hintergründe und 3D-Grafiken digital hineinprojizieren zu können.[10] Rund 30 Millionen Euro hat das Studio laut Medienberichten gekostet.[11]

Weitere Sendestudios

Heute verfügt der Sender über 16 Inlandsstudios, eines in jeder Landeshauptstadt. In Berlin wird seit Februar 2000 zusätzlich das Hauptstadtstudio im Zollernhof, Unter den Linden betrieben. Für die Berichterstattung aus dem Ausland sind 19 Auslandsstudios zuständig, davon zwei in den Vereinigten Staaten (New York und Washington, D.C.).

Finanzielle Situation

Die Finanzierung des ZDF gestaltete sich in den ersten Jahren sehr schwierig. Von den 5 DM Radio- und Fernsehgebühren gingen 1,35 DM oder 27 % an die Post für das Sendernetz und den Gebühreneinzug, den Rest bekamen zu 70 % die ARD und zu 30 % das ZDF, was 1,095 DM ausmachte – erst 1972 kam es zu einer Erhöhung der Rundfunkgebühren. Während der ARD 2-Ära musste die Hälfte der Einnahmen an die ARD weitergegeben werden, danach bereitete der Bayerische Rundfunk Schwierigkeiten mit seinem Standpunkt, der Staatsvertrag verletze das Grundgesetz und die bayerische Landesverfassung, woraufhin die Zahlungen am 1. September 1963 endeten und erst nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 5. November 1965 wieder flossen. Auch blieben die Werbeeinnahmen in den ersten Jahren hinter den Erwartungen zurück.

Heute zieht der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio (bis 2012: GEZ) 17,98 EUR monatlich pro Wohnung ein, von denen rund 4,37 EUR[12] an das ZDF gelangen. Der Etat lag 2005 bei ca. 1,6 Mrd. EUR (inflationsbedingt heute, ca. Fehler Mrd. EUR). Vier Jahre später überschreitet das ZDF mit einem Ansatz von 2.048,6 Millionen Euro erstmals knapp die Zwei-Milliarden-Grenze.[13] Im Jahr 2012 verzeichnet das ZDF einen Umsatz von 2,028 Mrd. Euro. [13]

Organisation

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Die ZDF-Zentrale (Verwaltungsgebäude) in Mainz-Lerchenberg. Das Sendezentrum mit dem Fernsehgarten liegt verdeckt dahinter.
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Dienstwagen eines Kamerateams des ZDF in Quedlinburg, mit Slogan und Logo
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Das ZDF-Sendezentrum in Mainz-Lerchenberg

Aufsichtsgremien

Der Fernsehrat überwacht das Programm, genehmigt den vom Verwaltungsrat beschlossenen Haushalt und wählt den Intendanten, der das ZDF nach außen vertritt und für die Geschäfte sowie die Programmgestaltung der Fernsehanstalt verantwortlich ist. Der Fernsehrat ist zu über 90 Prozent nach dem Parteiproporz besetzt.[14]

Der Verwaltungsrat bildet eine weitere Kontrollinstanz, die die Tätigkeit des Intendanten insbesondere in Haushaltsfragen überwacht. Er besteht aus 14 Mitgliedern, darunter fünf Vertreter der Bundesländer und ein Vertreter des Bundes. Die weiteren acht Mitglieder werden vom Fernsehrat gewählt und dürfen keiner Regierung oder gesetzgebenden Körperschaft angehören. Präsident ist Kurt Beck. Weitere Vertreter der Länder sind die Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Stanislaw Tillich, Matthias Platzeck und Horst Seehofer. Vertreter des Bundes ist der Staatsminister für Kultur und Medien Bernd Neumann. Aufgrund der „Causa Brender“ im Jahre 2009 ist die Einflussnahme der Parteien im Verwaltungsrat stark umstritten.[15]

Intendanz

Der Intendant steht in der Hierarchie des Senders an der Spitze, vertritt das ZDF nach außen und führt die Geschäfte. Weiter ist er für das Programm verantwortlich und schlägt den Chefredakteur vor, der durch den Verwaltungsrat gewählt wird. Gewählt wird der Intendant durch den Fernsehrat.

Die bisherigen Amtsinhaber waren:

  1. 1962–1977: Karl Holzamer
  2. 1977–1982: Karl-Günther von Hase
  3. 1982–2002: Dieter Stolte
  4. 2002–2012: Markus Schächter
  5. seit 2012: Thomas Bellut

Direktoren

Dem Intendanten sind fünf Direktoren unterstellt, die die fünf Direktionen der Fernsehanstalt leiten. Dies sind im Einzelnen:

Zuschauer

Media Control errechnete die höchste Zuschauerzahl der letzten 20 Jahre in Rheinland-Pfalz und Hessen, wohingegen sie in Mecklenburg-Vorpommern am geringsten ausfallen würde. Insgesamt läge das ZDF aber im Jahr 2013 „in der Gunst des Publikums vorne.“ Rekorde mit mehr als 20 Millionen Zuschauern wurden vor allen in den 1980er Jahren mit Sendungen wie Das Traumschiff oder der Schwarzwaldklinik erreicht, 1992 erreichte eine Wetten, dass..?-Ausgabe 20,47 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil lag laut media control bei 65,8 Prozent. Aufgrund der Aufsplitterung des Fernsehmarktes findet man solche Quoten nur noch selten, zuletzt wurden solche Reichweiten nur bei Sportübertragungen wie der bisher höchste Reichweite des ZDF 2006 im WM-Halbfinale Italien gegen Deutschland mit 29,66 Millionen Zuschauern ermittelt.[16] Das Durchschnittsalter der ZDF-Zuschauer lag Mitte 2012 bei 61 Jahren. Durch die Olympischen Spiele 2012 und die Fußball-Europameisterschaft 2012 sank es auf 60 Jahre.[17]

Wegen des hohen Durchschnittsalters und seiner historischen CDU-Bindung wurde das ZDF auch spöttisch als „Adenauer-Fernsehen“[18] oder „Kukident-Sender“ bezeichnet.[19] Diese Bezeichnung stammt ursprünglich von dem früheren RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma.[20] Das ZDF reagierte gegen auf die in den Medien „längst zum Allgemeinplatz“ gewordenen Vorwürfe, über das ‘ZDF mit Häme als „Kukident-“ oder „Heizdecken-Sender“’ zu sprechen, was die älteren Zuschauer verletze, „die zu Recht danach fragen, was eigentlich so schlimm daran ist, wenn ein Sender für sie attraktiv ist.“ Das ZDF sähe solche Anwürfe mittlerweile souverän – vor allem deshalb, da die Verjüngung des Programms längst eingeleitet sei. Thomas Bellut erklärte bei seinem Amtsantritt […]: „Die Zielgruppe des ZDF ist die ganze Gesellschaft. Deshalb müssen wir mit unserem Programm verstärkt jüngere Zuschauer erreichen. Die Erfolge der Digitalkanäle und Online-Angebote reichen dafür allein nicht aus.“ Allerdings würde es „keine krampfhaften Verjüngungsversuche geben, sondern eine konsequente Modernisierung, die alle Altersgruppen“ ansprechen würden.[21]

Tochterunternehmen

Programm

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Senderlogo des ZDF von 1992 bis 2001
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Das erste Senderlogo des ZDF (bis 1967 s/w)

Am 1. April 1963 begann der Sendebetrieb mit dem Slogan „Am Ersten das Zweite“, wobei das Programm im Wesentlichen aus der vorab aufgezeichneten 90-minütigen Unterhaltungssendung Berlin-Melodie mit Musik aus dem alten Berlin bestand. Im ersten Jahr spielten die für das FFG produzierten Sendungen noch eine erhebliche Rolle, außerdem versuchte man mit Sportsendungen, speziell dem Aktuellen Sportstudio – überaus erfolgreich – zu glänzen. Mit dem Umzug nach Wiesbaden kam die Drehscheibe, eine bekannte Vorabendsendung, die viele bisherige Ratgebersendungen zusammenfasste. Nun konnte auch die Sendezeit schrittweise ausgedehnt werden. Seit 1966 beteiligt sich das ZDF am gemeinsamen Vormittagsprogramm mit der ARD. Das Kinder- und Jugendprogramm ZDFtivi wird vormittags am Wochenende und an bundesweiten Feiertagen ausgestrahlt.

Werbung

Wie auch Das Erste darf das ZDF werktags (inkl. Samstag) entsprechend dem Rundfunkstaatsvertrag nur bis 20:00 Uhr Werbung zeigen, und zwar maximal 20 Minuten täglich und ausschließlich im Hauptprogramm. An Sonn- und bundesweiten Feiertagen sowie in den drei digitalen Spartenkanälen des ZDF darf keine Werbung gesendet werden. Seit dem Beginn der Werbung im ZDF werden die einzelnen Werbespots durch die Mainzelmännchen unterbrochen. Mit der Novellierung des Rundfunkstaatsvertrages wurde die bisherige Unterscheidung zwischen Werbung und Sponsoring weitgehend aufgehoben, weswegen es seit Januar 2013 im öffentlich rechtlichen Fernsehen nach 20 Uhr und an bundeseinheitlichen Feiertagen auch kein Sponsoring mehr gibt.

Sendungen des ZDF

Übertragung

In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens strahlte das ZDF sein Programm ausschließlich über die zweite terrestrische Senderkette in der Bundesrepublik Deutschland aus. Diese wird, anders als die Sender des Ersten Fernsehprogramms der ARD von Media Broadcast, früher von der Deutschen Bundespost, betrieben. Wie bei der ARD waren auch hier vor 1990 viele Sender so platziert, dass sie auch in weiten Gebieten der DDR empfangbar waren, wo das ZDF viele Zuschauer hatte. Seit Dezember 1990 wird das Programm auch über diverse Sender in den neuen Bundesländern abgestrahlt. Genutzt werden hierbei Frequenzen, die einmal für ein eventuelles drittes Fernsehprogramm der DDR vorgesehen waren.

Seit den ersten Kabelpilotprojekten ist das ZDF auch im Kabelfernsehen vertreten. Die europaweite Satellitenausstrahlung über Astra 1C begann am 27. August 1993 zur Internationalen Funkausstellung in Berlin. Im selben Jahrzehnt begann die Ausstrahlung von Digital Video Broadcasting-Signalen über Kabel und Satelliten.

Seit 2002 ist das ZDF über DVB-T auch als Digitales Fernsehen in den ausgebauten Regionen zu empfangen. In der Anfangszeit wurde über DVB-T das Tonsignal im Format Dolby Digital ausgestrahlt. Aus Kapazitätsgründen ist dieser Dienst zwischenzeitlich eingestellt worden.

Im Internet wird über die seit 2001 bestehende ZDFmediathek via Live-Stream oder Video-on-Demand eine Auswahl an Sendungen angeboten. Neben der regulären Version existiert eine spezielle Ausgabe der Mediathek für mobile Endgeräte, seit Mitte 2011 wird auch eine App für diverse Betriebssysteme angeboten.[22] Ein Live-Stream des kompletten Programms wird seit April 2008 über die Software Zattoo angeboten. Ab dem 12. Februar 2013 sendet das ZDF -sofern lizenzrechtlich möglich- seine Kanäle endgültig als rund um die Uhr Internet-Livestream.[23]

Als erster Sender in Deutschland begann das ZDF, seine Magazin- und Nachrichtensendungen ausschließlich im 16:9-Format zu senden. Bereits im Jahr 2006 hatte das ZDF die Fußball-Weltmeisterschaft in 16:9 gesendet und im Laufe des Jahres Zug um Zug Magazinsendungen wie Frontal21 oder das Morgenmagazin auf Breitbild umgestellt. Die letzte Umstellung vom bisherigen TV-Format 4:3 auf 16:9 erfolgte am 25. Juni 2007 mit den heute-Nachrichten.

Am 12. Februar 2010 ging der HD-Ableger ZDF HD in den Regelbetrieb über.

Seit 15. November 2012 wird das Programm auch landesweit in Südtirol (seit Juni 2013 auch in Trentino[24]) verbreitet.[25]

Programmfamilie und -beteiligungen

Datei:ZDF Sendezentrum 2.jpg
Sendezentrum 2 des ZDF (ehemalige Sat.1-Zentrale)

Das ZDF trägt, gemeinsam mit der ARD und allen 16 deutschen Ländern, die öffentlich-rechtliche Körperschaft Deutschlandradio (DLR) mit den drei nationalen Hörfunkprogrammen Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk und DRadio Wissen.

Das ZDF beteiligt sich zudem, in Zusammenarbeit mit anderen Rundfunk- bzw. Fernsehanstalten, an folgenden Fernsehprogrammen:

  • 3sat (Beteiligung: 32,5 Prozent)[26]
  • Phoenix (Beteiligung: 50 Prozent)[27]
  • ARTE (Beteiligung: 50 Prozent an arte Deutschland, 25 Prozent an arte G.E.I.E.)[27]
  • KiKA (Beteiligung: 50 Prozent)[27]

In seinem Digitalpaket (DVB) ZDFvision sind zusätzlich frei zu empfangen:

Ehemalige Programme von ZDFvision:

Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Zwanzig Jahre ZDF. Zweites Deutsches Fernsehen, Mainz 1981.
  • Klaus Wehmeier: Geschichte des ZDF, Teil 1: Entstehung und Entwicklung 1961 – 1966, zugl.: Univ. Münster (Westfalen), Philos. Fak., Diss. 1979, Mainz: v. Hase & Koehler 1979, XII, 327 S.: graph. Darst. ISBN 3-7758-0978-3
  • Nicole Prüsse: Geschichte des ZDF, Teil 2: Konsolidierung, Durchsetzung und Modernisierung 1967 – 1977, zugl.: Univ. Münster (Westfalen), Diss. 1995, Münster: Lit 1997, 425, [29] S.: graph. Darst. (Kommunikation; Bd. 10).
  • Florian Kain: Geschichte des ZDF, Teil 3: 1977 – 1982, zugl.: Univ. Hamburg, Diss. 2006, Baden-Baden: Nomos 2007, 499 S.: zahlr. Ill.
  • Dieter Stolte: "Mein Leben mit dem ZDF. Geschichte und Geschichten, Nicolai Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-89479-741-6
  • Rainer Holbe: Als die Mainzelmännchen laufen lernten: 50 Jahre ZDF. München, 2013

Weblinks

Wiktionary: ZDF – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: ZDF – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte des ZDF, Kapitel 3.2 Unterzeichnung des Staatsvertrags über das Zweite Deutsche Fernsehen
  2. Die Geschichte des ZDF, Kapitel 4.5 Wahl des Intendanten
  3. Die Geschichte des ZDF, Kapitel 4.8 ZDF Mitgliedschaft in der Eurovision
  4. Die Geschichte des ZDF, Kapitel 4.9 Anstaltsbezeichnung und Senderkennung
  5. ZDF Pressemitteilung vom 16. Januar 1963
  6. Der Spiegel 1967, Ausgabe 16, Zuschaun tut weh
  7. ZDF Jahrbuch 1962/64, Seite 275
  8. Der Spiegel 1973, Ausgabe 38, ZDF: Sprung ins kalte Wasser
  9. Die Geschichte des ZDF, Kapitel 5 Aufnahme des Sendebetriebs des Zweiten Deutsche Fernsehen
  10. Wenn Moderatoren grün tragen – ZDF Mediathek. Abgerufen am 1. April 2013.
  11. z. B. Die grüne Hölle ist eröffnet stern.de vom 22. September 2009
  12. Regeln und Finanzen. Abgerufen am 16. Juli 2013.
  13. 13,0 13,1 IfM – ZDF. Abgerufen am 16. Juli 2013.
  14. Schwarze Combo gegen Chefredakteur Brender Spiegel Online vom 27. November 2009
  15. Der Streit um ZDF-Chefredakteur Brender eskaliert Welt Online vom 26. November 2009
  16. Zahlen, bitte: Quoten aus 50 Jahren ZDF, dwdl.de vom 30. März 2013
  17. Hans-Peter Siebenhaar: Finanzielle Höchstleistungen. In: Handelsblatt. Nr. 18, 25./26./27. Januar 2013, ISSN 0017-7296, S. 59.
  18. Großes Jubiläum – 50 Jahre ZDF, Zapp (Magazin) vom 27. März 2013
  19. [1] [2] [3]epd
  20. ZDF begeistert nur Rentner. Abgerufen am 16. Juli 2013.
  21. Sonderveröffentlichung von ZDF.werbung in Horizont 37/2012 vom 23. September 2012
  22. ZDF stellt Mediathek für die jüngere Generation vor, Netzwelt, abgerufen am 8. August 2011
  23. ZDF startet Livestream rund um die Uhr Handelsblatt.de Abgerufenen am 12. Februar 2013
  24. Sì a 3 mozioni: trasparenza, tv in tedesco e ciclabile Trento Mattarello. Abgerufen am 16. Juli 2013.
  25. RAS baut Programmangebot aus: Ab 15. November ORF III auf Sendung. Rundfunkanstalt Südtirol, Meldung vom 5. November 2012
  26. 3sat auf einen Blick [13. September 2011]
  27. 27,0 27,1 27,2 [ (Link nicht mehr abrufbar) Beteiligungen des ZDF] [13. September 2011]
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