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Zweiter Burenkrieg

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Zweiter Burenkrieg
Datum 1899–1902
Ort Südafrika
Ausgang britischer Sieg
Friedensschluss Frieden von Vereeniging
Konfliktparteien
Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland  Vorlage:AUS-1901

NeuseelandNeuseeland  Kanada 1868Kanada
Britisches Weltreich
Vorlage:Oranje-Freistaat  Vorlage:Transvaal
Oranje-Freistaat, Südafrikanische Republik
Befehlshaber
Frederick Roberts, später Lord Kitchener Christiaan De Wet, Paul Kruger
Verluste
militärisch: 22.000 6.500

Vorlage:Linkbox Zweiter Burenkrieg

Der Zweite Burenkrieg (auch Südafrikanischer Krieg) von 1899 bis 1902 war ein Konflikt zwischen Großbritannien und den Burenrepubliken Oranje-Freistaat und Südafrikanische Republik (Transvaal), der mit deren Eingliederung in das britische Imperium endete. Ursachen waren einerseits das Streben Großbritanniens nach den Bodenschätzen der Region und nach einem territorial geschlossenen Kolonialreich in Afrika und andererseits die ausländerfeindliche Gesetzgebung der Burenrepubliken.

Vorgeschichte

Nach der Abtretung der bis dahin niederländischen Kapkolonie an Großbritannien 1806 gerieten die dort lebenden Buren zunehmend in die Minderheit. Durch die Aufhebung der Sklaverei 1836 sahen sie sich ihrer ökonomischen Grundlage beraubt. Um ihre Identität zu wahren und um sich nicht den britischen Gesetzen beugen zu müssen, wichen 6.000 bis 10.000 Buren im sogenannten Großen Treck von 1836 bis 1844 ins Hinterland aus. Nördlich des Oranje-Flusses gründeten sie 1842 den Oranje-Freistaat mit der Hauptstadt Bloemfontein und 1853 nördlich des Vaal die Südafrikanische Republik (Transvaal) mit der Hauptstadt Pretoria.

Von ihrer Gründung an standen die beiden Burenrepubliken dem britischen Expansionsstreben im Wege. Die 1877 erfolgte Annexion der Südafrikanischen Republik durch Großbritannien löste bereits 1880/81 den Ersten Burenkrieg aus, in dem die Südafrikanische Republik ihre Unabhängigkeit zurückerlangte.

Auslösende Faktoren

Gold, Diamanten und Uitlanders

Das südliche Afrika im Jahre 1885
Paulus „Ohm“ Kruger nach seiner vierten Wahl zum Präsidenten der Südafrikanischen Republik 1898

Das wichtigste auslösende Moment für den Burenkrieg war die Entdeckung der ertragreichen Diamant- und Goldvorkommen 1869 in Kimberley und 1886 in Witwatersrand rund um Johannesburg auf dem Gebiet der Burenrepubliken. Die Aussicht auf schnellen Reichtum lockte Tausende von Goldgräbern aus zahlreichen Ländern an, vor allem aus den benachbarten britischen Kolonien, Kapkolonie und Natal. Die Buren sahen sich erneut in ihrer Eigenart bedroht. Unter dem antibritisch gesinnten Präsidenten von Transvaal, Paulus „Ohm“ Kruger (1825–1904), verweigerten sie den sogenannten „Uitlanders“ (afrikaans, deutsch etwa ‚Ausländer‘), die zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Drittel der Bevölkerung stellten, die politische und rechtliche Gleichstellung.

Rhodes und der Kap-Kairo-Plan

Krugers Politik lieferte Großbritannien den Vorwand, sich zum Anwalt der Ausländer in den Burenrepubliken zu machen und erneut gegen deren Unabhängigkeit vorzugehen. Das eigentliche Interesse der britischen Politik galt der Kontrolle der Bodenschätze und der Verwirklichung des so genannten Kap-Kairo-Plans, der ein geschlossenes britisches Kolonialreich von Ägypten bis Südafrika vorsah.

Einer der Protagonisten dieses Plans war der imperialistische Politiker Cecil Rhodes, ein im Diamantengeschäft reich gewordener Unternehmer, der seit 1881 als Abgeordneter im Parlament der Kapkolonie saß. Um die Burenrepubliken einzukreisen, hatte er 1885 die Inbesitznahme von Betschuanaland, dem heutigen Botswana, und 1889 die des späteren – nach ihm benannten – Rhodesien (heute Sambia und Simbabwe) durch die Briten betrieben.

Der Jameson Raid

Cecil Rhodes und Alfred Beit, Drahtzieher des Jameson Raids

Seit 1890 war Rhodes Premierminister der Kapkolonie und setzte seine Einkreisungspolitik fort. 1895 unterstützte er den so genannten Jameson Raid, einen bewaffneten Überfall unter Führung des Briten Leander Starr Jameson, durch den Präsident Kruger gestürzt werden sollte. Der Regierung der Südafrikanischen Republik gelang es aber, diesen Plan zu vereiteln.

Die erfolgreiche Abwehr dieses Anschlags veranlasste Kaiser Wilhelm II. zu einem Glückwunschtelegramm an Ohm Kruger. Die so genannte Krüger-Depesche löste wiederum in Großbritannien eine Welle antideutscher Empörung aus.

Der Jameson Raid trug nicht unwesentlich zum Machterhalt Krugers im Transvaal bei, der die Militärausgaben deutlich steigerte und moderne Waffen in Frankreich und Deutschland beschaffen ließ. Außerdem ließ er große Forts um Pretoria und Johannesburg anlegen (die aber im späteren Krieg keine Rolle spielen sollten). Weiterhin sahen sich die Briten 1897 durch das militärische Bündnis zwischen dem Oranje-Freistaat und Transvaal provoziert.

Der Weg in den Krieg

Alfred Milner, Hoher Kommissar für Südafrika seit 1897

Die andauernde Benachteiligung (britischer) Uitlanders diente als Begründung zur militärischen Aufrüstung in der Kapprovinz, umso mehr, da führende Kolonialpolitiker wie der Gouverneur der Kapprovinz und Hochkommissar für Südafrika Alfred Milner und der britische Kolonialminister Joseph Chamberlain die Annexion der Burenrepubliken bereits ins Auge gefasst hatten. Überzeugt von einem schnellen Sieg über die Buren, trieben sie die Kriegsvorbereitungen voran.

Der Präsident des Oranje-Freistaates Marthinus Theunis Steyn lud Milner und Kruger zu einer Konferenz ein, die ab dem 30. Mai 1899 in Bloemfontein stattfand. Sie wurde von britischer Seite bald ergebnislos abgebrochen. Krugers anschließende Kompromissvorschläge vom Juli und August wurden von Milner und seinen Verbündeten bewusst hintertrieben, der stattdessen die Entsendung von 10.000 Soldaten zur Verstärkung der britischen Garnisonen in Natal forderte. Diesen sollte im Kriegsfall ein Armeekorps von 50.000 Mann unter General Redvers Buller folgen. Nachdem Milner Chamberlain von der Notwendigkeit dieses Schrittes überzeugt hatte, gelang es diesem, auch die Mehrheit des Kabinetts auf seine Seite zu ziehen. Anfang September wurde das erste Kontingent unter George Stuart White eingeschifft, und am 22. September verbreitete die Presse, die britische Regierung habe auch die Entsendung des Armeekorps gebilligt. Wenig später wurden die bereits in Natal befindlichen Truppen vom dortigen Befehlshaber Penn Symons in die Nähe der Grenze nach Dundee vorgeschoben.

Entgegen dem Rat Steyns ordnete Kruger am 28. September die Mobilmachung des Transvaals an und entsandte die Kommandos unter Piet Joubert an die Grenzen. Gleichzeitig setzte ein Exodus der Uitlander des Witwatersrand ein, die Zuflucht in Natal und der Kapkolonie suchten. Am 2. Oktober gab auch Steyn nach und ließ die Bürger des Oranje-Freistaats mobilisieren. Kruger stellte, von der Unvermeidbarkeit des Kriegsausbruches überzeugt, am 9. Oktober ein Ultimatum. Er forderte die Briten auf, innerhalb 48 Stunden alle Truppen von der Grenze Transvaals zurückzuziehen und ihre auf See befindlichen Truppen umkehren zu lassen; andernfalls würden Transvaal und der Oranje-Freistaat dies als Kriegserklärung betrachten. Dieses Ultimatum wurde in Großbritannien mit Erleichterung aufgenommen, da nun kein eigenes Ultimatum mehr gestellt zu werden brauchte, was die moralische Position des Landes belastet hätte. Damit hatte das monatelange Tauziehen ein Ende gefunden. Am 14. Oktober wurden die ersten von Bullers Truppen in Southampton eingeschifft.

Der Kriegsverlauf

Nach Ablauf des Kruger-Ultimatums brachen am 12. Oktober 1899 die Kampfhandlungen aus. Die burischen Streitkräfte waren gut bewaffnet und konnten sich im eigenen Land frei bewegen und verpflegen. Sie zählten anfangs rund 40.000, im Kriegsverlauf bis zu 80.000 Mann (darunter auch einige deutsche Offiziere, die sich freiwillig anschlossen). Davon standen allerdings selten mehr als 40.000 Mann gleichzeitig im Feld. Ihnen standen anfangs etwa 15.000 britische Soldaten gegenüber. Die Kämpfe verliefen für die Buren daher zunächst äußerst günstig.

Erste Erfolge der Buren bis zum Jahresende 1899

Buren in einem Schützengraben vor der Stadt Mafeking um 1899
General Louis Botha um 1900

Unter General Piet Joubert überquerten am 13. Oktober etwa 10.000 Buren bei Volksrust die Grenze nach Natal und begannen ihren Vormarsch nach Dundee, das sie um den 20. Oktober erreichten. Mit dem Eintreffen weiterer Kontingente wuchs Jouberts Armee später auf etwa 20.000 Mann an. Weitere burische Kontingente unter Piet Cronjé und Koos de la Rey begannen um diese Zeit mit der Belagerung der britischen Außenposten Mafeking im äußersten Nordosten der Kapkolonie und Kimberley an der Grenze zum Freistaat. Die ersten größeren Gefechte des Krieges bei Talana Hill und Elandslaagte am 20. und 21. Oktober endeten zwar mit taktischen Erfolgen der Briten, dennoch mussten sich diese bald aus Dundee zurückziehen. Der britische Oberbefehlshaber in Natal, George Stuart White, stellte sich den vorrückenden Buren am 30. Oktober, später „Mournful Monday“ genannt, in der Schlacht von Ladysmith, die in einem völligen Desaster endete. White und seine 12.000 Mann wurden in Ladysmith eingeschlossen und der Rest Natals inklusive der Hauptstadt Maritzburg und des Hafens Durban waren einem burischen Angriff schutzlos ausgeliefert. Damit war die britische Strategie, bis zum Eintreffen Bullers hinhaltenden Widerstand zu leisten, gescheitert. Die Buren unternahmen anschließend einen Streifzug ins Innere Natals, den sie jedoch bald wieder abbrechen mussten. Der hierbei bei einem Sturz vom Pferd verletzte Joubert wurde durch den erst 37-jährigen Louis Botha abgelöst. Dieser entschloss sich, am Fluss Tugela eine Verteidigungsstellung auszubauen, um den erwarteten britischen Entsatzversuch für Ladysmith abwehren zu können.

Buller traf am 30. Oktober in Kapstadt ein und stand nun vor der schwierigen Entscheidung, entweder seinem ursprünglichen Feldzugsplan zu folgen und seine gesamten Truppen für eine Invasion des Freistaats einzusetzen oder sie zu teilen, um den drei belagerten Garnisonen zu Hilfe zu kommen. Er entschied sich unter dem Einfluss Milners für Letzteres und ging selbst nach Natal, um die Expedition zur Befreiung von Ladysmith zu führen. Eine Division unter Lord Methuen wurde von ihm zum Entsatz von Kimberley geschickt, eine weitere unter William Gatacre ins Ostkap. Die Kavalleriedivision unter John French schirmte die Grenze zum Freistaat vor einer befürchteten burischen Invasion der Kapkolonie ab, die unter Umständen einen Aufstand unter der burischen Mehrheitsbevölkerung der Kolonie hätte auslösen können.

Die zweite Dezemberwoche, die als „Schwarze Woche“ in die Geschichte einging, brachte eine Serie von drei schweren Niederlagen der Briten an allen Fronten, die deren gesamten Feldzugsplan über den Haufen warfen. Der demütigenden Niederlage Gatacres bei Stormberg am 10. Dezember folgte am nächsten Tag der Rückschlag Methuens bei Magersfontein und am 15. Dezember, dem Vortag vor Dingaan's Day, das Scheitern Bullers bei dem Versuch, den Tugela bei Colenso zu überschreiten. Als Konsequenz beschloss die britische Regierung die Entsendung eines weiteren Armeekorps, wofür alle Reserven und die Truppen der Dominions (Kanada, Australien und Neuseeland) herangezogen werden mussten, die Bildung einer berittenen Freiwilligentruppe von 20.000 Mann (Imperial Yeomanry) sowie die Ablösung Bullers als Oberbefehlshaber durch Feldmarschall Lord Roberts, Held des Zweiten Afghanistankrieges und derzeit Oberbefehlshaber in Irland, dem Lord Kitchener, der Held von Omdurman, als Stabschef beigegeben wurde. Der Krieg, dessen erfolgreicher Ausgang binnen weniger Monate bisher erwartet worden war, wandelte sich nunmehr zu einer Frage des nationalen Prestiges, die jede Anstrengung rechtfertigte. Dies lag auch daran, dass die öffentliche Meinung in Europa fast einmütig mit den Buren sympathisierte und eine gemeinsame politische Intervention der anderen europäischen Mächte (Frankreich, Russland und Deutschland) zu deren Gunsten zu diesem Zeitpunkt immerhin möglich schien. Diese scheiterte letztendlich am Desinteresse Deutschlands.

Wende zugunsten der Briten

General Lord Kitchener

Das Blatt wendete sich für die Briten erst, als Buller Anfang des Jahres 1900 von Feldmarschall Lord Roberts und dessen Stabschef General Lord Kitchener abgelöst wurde und 60.000 Mann Verstärkung in Südafrika eintrafen. Die Buren wurden im Februar am Tugela, wo Buller weiterhin das Kommando führte, und bei Paardeberg geschlagen und die belagerten Städte nacheinander freigekämpft. Kimberley wurde am 15. Februar von der Kavallerie Frenchs entsetzt, Ladysmith am 27. Februar durch Buller befreit, und das von Robert Baden-Powell verteidigte Mafeking hielt bis zum 17. Mai aus, als Herbert Plumer und Bryan Mahon zum Entsatz eintrafen.

Inzwischen hatte Roberts seinen Marsch auf die Hauptstädte der Burenrepubliken begonnen; am 13. März fiel die Hauptstadt des Oranje-Freistaates, Bloemfontein, und am 5. Juni die Hauptstadt Transvaals, Pretoria. Präsident Kruger floh daraufhin nach Portugiesisch-Ostafrika, von wo er später an Bord eines niederländischen Kriegsschiffs nach Europa reiste. Der Krieg schien für Großbritannien gewonnen zu sein, obwohl der Übergang der Buren zur Guerillakriegsführung bereits begonnen und erste Erfolge wie bei Sanna’s Post Ende März gezeitigt hatte. Britische Erfolge gegen die sich in die Weiten des Veld zurückziehenden burischen Kommandos waren aufgrund deren Geländekenntnis und Schnelligkeit nur noch mit hohem Aufwand zu erzielen. Roberts versuchte daher mit einer Strategie von „Zuckerbrot und Peitsche“ das Kriegsende zu beschleunigen. Nachdem die Burenrepubliken als Kronkolonien annektiert worden waren, wurde denjenigen Buren, die ihre Waffen abgaben und einen Loyalitätseid ablegten, erlaubt nach Hause zu gehen. Andererseits ließ Roberts die Farmen von Buren, die den Krieg fortsetzten, niederbrennen und weitete dies schließlich zu einer Politik der kollektiven Bestrafung aus. Dies erwies sich letztlich als fatal, da es die Buren nur noch zu verstärktem Widerstand bis zum bitteren Ende anspornte. Im Dezember 1900 kehrte Roberts nach England zurück und überließ Kitchener den Oberbefehl.

Guerillakrieg und „verbrannte Erde“

Christiaan De Wet, einer der erfolgreichsten Anführer der Buren im Guerillakrieg

Nun aber änderten die Buren ihre Taktik und gingen zu einem für die Briten äußerst verlustreichen Guerillakrieg über. Unter ihrem Anführer, General Christiaan De Wet, kämpften sie noch volle zwei Jahre lang weiter. In kleinen Trupps führten sie Überraschungsangriffe durch – zumeist auf die Nachrichtenverbindungen, Nachschub- und Verkehrswege der Briten –, um sich dann rasch zurückzuziehen.

Da ein so operierender Gegner auf konventionelle Weise kaum zu fassen war, wandte Kitchener eine Strategie der „verbrannten Erde“ an: Die Farmen in den Guerillagebieten wurden zerstört und die Ernten vernichtet, um den Gegner auszuhungern. Rund 120.000 Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, wurden in Konzentrationslagern interniert. Davon starben über 26.000 aufgrund katastrophaler Lebensbedingungen an Hunger und Krankheiten. Der Begriff „Konzentrationslager“ war erstmals auf Spanisch („campos de concentracíon“) während der Niederschlagung eines Aufstands gegen die spanische Kolonialmacht auf Kuba 1896 verwendet worden.

Burische Frauen und Kinder in einem britischen Konzentrationslager während des Zweiten Burenkriegs

Darüber hinaus schränkte Kitchener die Bewegungsfreiheit der burischen Guerilla immer weiter ein. Dazu legte er zunächst entlang der Bahnstrecken und schließlich über das ganze Land ein System von Blockhäusern an, die mit kleinen Garnisonen belegt waren.

Zum Zeitpunkt des Friedensschlusses standen 250.000 (von insgesamt 450.000 eingesetzten) britischen Soldaten rund 30.000 Kämpfer auf Seiten der Buren gegenüber.

Friedensschluss

Am 31. Mai 1902 wurde der Burenkrieg mit dem Frieden von Vereeniging beendet. Der Vertrag sah die Eingliederung der beiden Burenrepubliken in das britische Empire vor, gewährte den Buren aber ansonsten großzügige Friedensbedingungen: Sie erhielten alle Rechte britischer Staatsbürger und Afrikaans wurde als Amtssprache anerkannt.

Versöhnung nach dem Krieg

Trotz der mit äußerster Grausamkeit geführten Kämpfe gelang die Versöhnung zwischen Briten und Buren relativ rasch. Bereits 1907 wurden dem Oranje-Freistaat und Transvaal Selbstverwaltung und eigene Regierungen zugestanden. 1910 bildeten sie mit der Kapkolonie und Natal die Südafrikanische Union. Diese erhielt den Status eines Dominion innerhalb des Britischen Empire, war seither also de facto ein souveräner Staat. Drei Generäle der geschlagenen Burenarmee – Louis Botha, Jan Christiaan Smuts und Barry Hertzog – dienten der Union nacheinander als Premierminister.

Dennoch fanden sich nicht alle Buren mit der Situation ab: So versuchte der ehemalige Guerillaführer Christiaan de Wet während des Ersten Weltkrieges einen prodeutschen Aufstand auszulösen, der aber auf Grund der zahlenmäßigen Schwäche der deutschen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika keine Aussicht auf Erfolg hatte.

Sonstiges

Der Burenkrieg in den Medien

Die Vorgeschichte und der Verlauf des Krieges werden in dem deutschen Historienfilm Ohm Krüger von Emil Jannings aus dem Jahre 1941 unter dem Blickwinkel der damaligen antibritischen NS-Kriegspropaganda dargestellt.

Erstmalige Verwendung von Stacheldraht in einem militärischen Konflikt

Der Burenkrieg ist der erste Konflikt, in dem Stacheldraht in größerem Umfang eingesetzt wurde.[1] Die Entwicklung des Stacheldrahtes hatte um 1865 in den Vereinigten Staaten begonnen, als es zunehmend notwendig wurde, wertvolles Land vor frei grasenden Rinderherden zu schützen.

Um die Bewegungsfreiheit der Buren einzuschränken, griffen die britischen Truppen unter General Lord Kitchener in der zweiten Hälfte des Burenkrieges unter anderem auf Stacheldraht zurück. Zunächst entlang der Bahnstrecken und schließlich über das ganze Land errichteten sie ein System von Blockhäusern, die mit kleinen Garnisonen belegt waren. Stacheldrahtwälle schützten nicht nur die unmittelbare Umgebung dieser Blockhäuser und die Eisenbahnstrecken, sondern zogen sich bis zum jeweils nächsten Blockhaus, das auf dem Höhepunkt des Burenkrieges nicht mehr als eine halbe Meile entfernt stand. Solange es hell war, war es für die Buren unmöglich, diese Wälle zu durchschneiden, da sie dabei für die Gewehre der Garnisonen beider Blockhäuser ein statisches Ziel waren. Glocken, die in die Stacheldrahtzäune gehängt wurden, machten auch nächtliche Versuche vergeblich, die Wälle zu durchschneiden. Insgesamt 8000 Blockhäuser und 3700 Meilen von Stacheldrahtwällen wurden im Verlauf des Burenkrieges von den Briten errichtet. Die Kosten für dieses System, mit denen die Briten schließlich das Veld unter ihre Kontrolle brachten, betrugen 300.000 Britische Pfund, nur ein Bruchteil der britischen Kriegskosten von mehr als 200 Millionen Britischen Pfund.[2] Baden Baden-Powell, einer der am Zweiten Burenkrieg teilnehmenden britischen Offiziere hielt bereits 1903, kurz nach Ende des Konflikts, fest:

„Stacheldraht kann als eine bedeutende Entwicklung für die moderne Kriegsführung betrachtet werden und es ist sehr wahrscheinlich, dass er in zukünftigen Kriegen umfänglich eingesetzt wird.“[3]

Er ist auch der erste Konflikt, in dem Stacheldraht verwendet wurde, um Gefangene in ihrer Bewegungsfreiheit zu begrenzen. Die Konzentrationslager, in die burische Frauen, Kinder und alte Männer verbracht wurden, waren zunächst nicht umzäunt. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden diese jedoch mit Stacheldraht eingezäunt, um jegliches Entkommen zu verhindern.

Siehe auch

Literatur

  • Winston Churchill: The Boer War. Cooper, London 1989, ISBN 0-85052-261-7.
  • Philip J. Haythornthwaite: The Colonial Wars Source Book. Caxton Editions, London 2000, ISBN 1-85409-436-X (Source Books).
  • Heinrich Jaenecke: Die weißen Herren. 300 Jahre Krieg und Gewalt in Südafrika. 5. aktualisierte Auflage. Gruner und Jahr, Hamburg 1986, ISBN 3-570-03210-8 (Ein Stern-Buch).
  • Bernard Lugan: La guerre des Boers. 1899–1902. Éditions Perrin, Paris 1998, ISBN 2-262-00712-8.
  • Bernard Lugan: Robert de Kersauson. Le dernier commando boer. Un volontaire français dans la guerre anglo-boer 1900–1902. Éditions du Rocher, Monaco 1989, ISBN 2-268-00824-X.
  • Bernard Lugan: Villebois-Mareuil, le La Fayette de l'Afrique du Sud. Éditions du Rocher, Monaco 1990, ISBN 2-268-00981-5 (Collection Aventure et Aventuriers).
  • Johannes Meintjes: Der Burenkrieg 1899–1902. Verlag Welsermühl, Wels u. a. 1979, ISBN 3-85339-158-3.
  • Thomas Pakenham: The Boer War. Weidenfeld and Nicolson, London 1979, ISBN 0-297-77395-X.
  • Andreas Rose: Unsichtbare Feinde. Großbritanniens Feldzug gegen die Buren (1899-1902). In: Dierk Walter, Tanja Bührer, Christian Stachelbeck (Hrsg.): Imperialkriege von 1500 bis heute. Strukturen – Akteure – Lernprozesse. Paderborn u.a. 2011, ISBN 978-3-506-77337-1 S. 217–239.
  • Birgit S. Seibold: Emily Hobhouse and the Reports on the Concentration Camps during the Boer War 1899–1902 – Two different Perspectives. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8382-0320-1.
  • Iain R. Smith: The Origins of the South African War, 1899–1902. Longman, London u. a. 1996, ISBN 0-582-27777-9 (Origins of Modern Wars).
  • Andreas Steinsieck: Ein imperialistischer Medienkrieg. Kriegsberichterstatter im Südafrikanischen Krieg (1899–1902). In: Ute Daniel (Hrsg.): Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-36737-6, S. 87–112.
  • R. Toggenburger: Die Ursachen des Transvaal-Krieges und die Südafrikanische Frage. 2. Auflage. Grütliver, Zürich 1900 (Digitalisat).

Weblinks

Wiktionary: Burenkrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Zweiter Burenkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: The Great Boer War – Quellen und Volltexte

Einzelbelege

  1. Vor 135 Jahren: Joseph Glidden erhält US-Patent für Stacheldraht. Ende der endlosen Weite. WDR 2 vom 24. November 2009.
  2. Reviel Netz: Barbed Wire: An Ecology of Modernity. Wesleyan University Press, Middletown 2004, ISBN 978-0-8195-6959-2. S. 66.
  3. zitiert nach Reviel Netz: Barbed Wire: An Ecology of Modernity. Wesleyan University Press, Middletown 2004, ISBN 978-0-8195-6959-2. S. 93. Im Original lautet das Zitat: Barbed wire may be consiedered as an important innovation in modern warfare, and is likely to be largely employed in future wars.
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Dieser Artikel wurde am 9. August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.
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