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Zita von Bourbon-Parma

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Zita Maria delle Grazie von Bourbon-Parma (* 9. Mai 1892 in Camaiore (Ortsteil Capezzano Pianore), Italien, als Zita Maria delle Grazie Adelgonda Micaela Raffaela Gabriella Giuseppina Antonia Luisa Agnese; † 14. März 1989 in Zizers, Schweiz) war als Ehefrau Karls I./IV. von 1916 bis 1918 letzte Kaiserin von Österreich und bis 1921 Apostolische Königin von Ungarn.

Zita von Bourbon-Parma im Dezember 1916

Abstammung

Zita, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn (1917)

Zitas Vater, Robert von Parma, war nach der Ermordung seines Vaters 1854 der letzte Herzog von Parma. Da er aber erst sechs Jahre alt war, fungierte seine Mutter Louise Marie Thérèse d’Artois als Regentin. Diese musste 1859 im Zuge der italienischen Einigungsbewegung (Sardinischer Krieg), mangels militärischer Rückendeckung durch Österreich, mit ihren Kindern zunächst in die Schweiz übersiedeln und gelangte von dort aus ins Exil nach Niederösterreich, wo Robert nun aufwuchs.

Nach Roberts erster Ehe, der zwölf Kinder entstammten, heiratete er 1884 die Infantin Maria Antonia von Portugal (1862−1959), Tochter von König Michael I. aus dem Haus Braganza und seiner Gattin Prinzessin Adelheid von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Mit ihr hatte er wiederum zwölf Kinder; als fünftes kam Zita zur Welt. Die Familie wohnte im eigenen Schloss Schwarzau am Steinfeld nahe Neunkirchen im südlichen Niederösterreich.

Zitas Bruder Franz Xavier von Bourbon-Parma (Francisco Javier) wurde nach dem Aussterben des carlistischen Zweigs der spanischen Bourbonen im Jahr 1936 Haupt der carlistischen Bewegung. 1952 erhob er selbst Anspruch auf die spanische Krone, womit er unter dem Namen Javier (I.) als Thronprätendent die zweite carlistische Dynastie begründete.

Kindheit und Jugend

Zita von Bourbon-Parma in jüngeren Jahren

Zita von Bourbon-Parma wurde am 9. Mai 1892 in der Villa Borbone delle Pianore in Camaiore bei Lucca, Italien, geboren. Sie wuchs gemeinsam mit ihren Geschwistern mehrsprachig auf, wobei die Umgangssprache im Elternhaus Französisch war, mit dem Vater aber oft Italienisch gesprochen wurde und mit der Mutter zeitweise Deutsch. Die erste Jahreshälfte verbrachte die Großfamilie stets in Pianore, die zweite in Schwarzau. Zitas Vater antwortete auf ihre Frage nach der Nationalität der Familie mit: Wir sind französische Fürsten, die in Italien regiert haben.[1]

Die deutsche Sprache vervollkommnete sie später im Salesianerkonvikt, als Kaiserin schließlich beherrschte sie die Sprache in Wort und Schrift perfekt. 1903 bis 1908 besuchte sie die Schule im Salesianerinnen-Konvikt in Zangberg, Oberbayern.

Bei ihrer und ihrer Geschwister Erziehung wurde großer Wert auf Bescheidenheit, Pflichterfüllung und Disziplin gelegt und sie wurden zu einem tätig-wohltätigen Christentum erzogen. Zita war von einer tiefen Frömmigkeit und unerschütterlichem Gottvertrauen erfüllt. In ihren Jahren im Salesianerkonvikt wurde sie nicht nur in den modernen Fremdsprachen, die sie von daheim schon kannte, unterrichtet, sondern nach dem bayerischen Gymnasiallehrplan auch in Mathematik, Geografie, Geschichte, Naturkunde sowie Musik. Auch Tätigkeiten wie Flicken, Stopfen und Nähen sowie der Turnunterricht waren auf dem Lehrplan.

Nach dem Besuch des Konviktes war sie kurze Zeit bei ihrer Familie und vervollkommnete dann auf der britischen Kanalinsel Wight in der Benediktinerinnenabtei St. Cécile ihre Ausbildung. In diesem strengen Kloster widmete sie sich der Theologie und Philosophie und vervollkommnete ihr Englisch. Sie wurde in den gregorianischen Chorgesang eingeführt und begann mit dem Orgelspiel. Allerdings setzten das harte Studium und das Klima ihrer Gesundheit so zu, dass sie nach einem Besuch ihrer Tante Erzherzogin Maria Theresia, die bestürzt über ihr blasses Aussehen war, von deren Tochter Erzherzogin Maria Annunziata zu einem Kuraufenthalt im böhmischen Franzensbad abgeholt wurde.[2]

Dort lernte Zita Erzherzog Karl 1908 näher kennen. Sie kannte ihn bereits aus Kindertagen; er hatte sie aber bei seinen Ferienaufenthalten auf den Schlössern Schwarzau und Frohsdorf (Gemeinde Lanzenkirchen, Niederösterreich) nie sonderlich beachtet.[3] 1910 jedoch war Karl von der 18-Jährigen offenbar sehr angetan und schien, wie Zita später erzählte, zu fürchten, jemand anderer könnte sie ihm wegheiraten.

Leben mit dem letzten Kaiser

Heirat und Familiengründung

Hochzeit in Schwarzau (1911)

Als sich Kaiser Franz Joseph I. nach Karls Heiratsplänen erkundigte, die dynastisch von großer Bedeutung waren, und auch selbst auf Partnersuche für Karl zu gehen schien, schaltete Karl seine Großmutter, die auch mit Zita verwandte Erzherzogin Maria Theresia, ein, um die gewünschte Beziehung zu Zita offiziell zu machen. Da es sich um eine standesgemäße Prinzessin handelte und, da ihre Familie nicht mehr regierte, keine Probleme mit anderen Staaten zu befürchten waren, stimmte der Kaiser der Heirat zu.

Am 13. Juni 1911 fand in der väterlichen Villa delle Pianore bei Lucca, in der Zita geboren worden war, die Verlobung der 19-jährigen Prinzessin mit dem 24-jährigen Erzherzog statt, der nach dem Tod seines Vaters, Erzherzog Otto, 1906, zur Nummer 2 in der Thronfolge nach Franz Ferdinand von Österreich-Este aufgerückt war. Am 21. Oktober 1911 wurde im Schloss Schwarzau am Steinfeld Hochzeit gefeiert. Höchstrangige Gäste waren Kaiser Franz Joseph I., der einen Trinkspruch auf das Paar ausbrachte, und Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand. Karls Brautwahl stieß auch bei Franz Ferdinand, der als Trauzeuge fungierte, auf freundliche Zustimmung.[4] Wenn Karl nicht vor Franz Ferdinand starb, würde das junge Paar in zwei oder drei Jahrzehnten das Kaiserpaar sein, da Franz Ferdinands Kinder wegen morganatischer Ehe keine Thronerben waren.

Am 20. November 1912 wurde Zitas und Karls erster Sohn, Erzherzog Otto, in der Villa Wartholz bei Reichenau an der Rax geboren. (Als Erzherzogspaar hatten die beiden drei weitere Kinder; eines wurde dem Kaiserpaar geboren, drei weitere Kinder folgten im Exil.) 1913 wies ihnen der Kaiser Schloss Hetzendorf in Wien Meidling als Wohnsitz zu, damit Karl dem Kaiser und dem Thronfolger näher sein konnte.

Gattin des Thronfolgers

Nach dem Mord an Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo war Karl automatisch Thronfolger. Der Kaiser war fast 84 Jahre alt. Plötzlich war Tatsache, dass Karl und Zita Jahrzehnte früher an der Spitze des Staates stehen würden als zuvor angenommen. Die beiden standen nun unter dauernder Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Als Franz Joseph I. Karl nach seiner Kriegserklärung, die zum Ersten Weltkrieg führte, im August 1914 Aufgaben bei der k.u.k. Armee übertrug, die ihn immer wieder längere Zeit aus Wien wegführten, holte der Kaiser Zita und die Kinder, angeblich aus Sicherheitsgründen, zu sich ins Schloss Schönbrunn. Zita gegenüber drückte er tiefen Pessimismus über die Zukunft der Monarchie aus.[5]

Kaiserin und Königin

Zita mit ihrem Mann und ihrem ältesten Sohn Otto nach der Königskrönung in Ungarn (1916); Karl trägt die heilige Stephanskrone

Als Franz Joseph am 21. November 1916 starb, war Karl ex lege Kaiser von Österreich (Karl I.) und König von Ungarn und Böhmen. Am 30. Dezember 1916 wurde Kaiser Karl I. auf Wunsch der ungarischen Regierung in Budapest zum Apostolischen König Karl IV. von Ungarn gekrönt, Zita selbst wurde aber nicht gekrönt.[6] Zitas und Karls Erstgeborener, der vierjährige Erzherzog / Föherczeg Otto, war nun Kronprinz des Kaisertums Österreich und des Königreichs Ungarn.

Zita wurde in der Folge bedeutender Einfluss auf den Kaiser zugeschrieben, was in der österreichisch-ungarischen Monarchie als ungewöhnlich empfunden wurde: Kaiserin Elisabeth hatte sich, abgesehen von ihrem Engagement für den inneren Frieden mit Ungarn, vom Hof meist ferngehalten; an Kaiserinnen vor 1848 konnte sich niemand mehr erinnern. Das Urteil darüber, wie Zitas Einfluss auf Karl I./IV. zu bewerten ist, blieb bis heute kontrovers. Die positive Lesart geht davon aus, dass Zita Karl beeinflusste, indem sie seine oft schwankende Willenskraft festigte. Jedenfalls wurde sie ihren Erinnerungen zufolge von Karl über alle wichtigen politischen Themen und Vorfälle bis ins Detail informiert. Die junge Kaiserin besaß nicht nur Energie und Zähigkeit, sie wurde auch als stets beherrschte, ruhige und schöne Frau empfunden, die sich sozial engagierte.

Zitas Bruder als Bote zur Entente

Um den Zusammenbruch des Vielvölkerstaates zu verhindern, wurde im Frühjahr 1917 von Karl I. und Zita der geheime Versuch unternommen, ohne konkrete Einbindung des Deutschen Reichs als engstem Verbündeten einen Friedensschluss mit den Ententemächten auszuhandeln. Eine öffentliche Falschinformation des k.u.k. Außenministers Ottokar von Czernin provozierte den französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau zur Veröffentlichung eines geheimen Briefes Karls I., nach Zitas Bruder, der als Überbringer fungierte, Sixtus-Brief genannt. Dadurch wurde der Kaiser vor allem vor den Deutschen in Österreich und im Deutschen Reich bloßgestellt. Czernin, der in der Öffentlichkeit nun als Lügner dastand, wollte vom Kaiser eine Ehrenerklärung erpressen. Da Karl I. Herzprobleme bekam, verhandelte Czernin in Baden bei Wien über eine Stunde lang mit Zita.[7]

Die deutschnationale Mundpropaganda in Österreich bezeichnete Zita nun als italienische Verräterin und Karl als einen den hohen Frauen welscher Abkunft ausgelieferten Pantoffelhelden. Der vom Kaiser 1917 enthobene Generalstabschef Conrad kritisierte später in seinen Memoiren den in Österreich-Ungarn eingerissenen Defätismus und schrieb:

Besonders gefährlich aber waren diesbezüglich die Machenschaften, die Kaiserin Zita Hand in Hand mit ihrem Bruder Sixtus betrieb und in die sich der schwache Kaiser hineinreißen ließ, wobei es ihm nicht erspart blieb, in eine schiefe Stellung zu Deutschland zu geraten. Ein Schulbeispiel, wohin es führt wenn Frauenhände, wenn auch von den besten Absichten geleitet, sich in ernste politische oder militärische Angelegenheiten mengen.[8]

Haltung zu Karls Verzichtserklärung

Am 11. November 1918, zwei Tage nach der Verkündigung der Abdankung des deutschen Kaisers Wilhelm II., wurde Karl I. vom k.k. Ministerpräsidenten Heinrich Lammasch der mit dem deutschösterreichischen Staatsrat vereinbarte Entwurf zum Verzicht des Kaisers auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften vorgelegt. Damit sollte ein juristischer Zusammenprall der alten Ordnung mit der tags darauf auszurufenden Republik vermieden werden. Das Reizwort Abdankung wurde vermieden. Zita hielt die in versöhnlichem Ton gehaltene Verzichtserklärung für eine Abdankung und protestierte:

Niemals! Ein Herrscher kann seine Herrscherrechte verlieren. Das ist dann Gewalt, die eine Anerkennung ausschließt. Abdanken nie – lieber falle ich hier an Ort und Stelle mit dir – dann wird eben Otto kommen und selbst, wenn wir alle fallen sollten – noch gibt es andere Habsburger.[9]

Trotz Zitas Bedenken unterschrieb Karl I. auf dringendes Anraten der letzten kaiserlichen Regierung die Erklärung, dankte damit aber nach eigener Auffassung nicht ab und hielt sich, von Zita bestärkt, nach wie vor für den Kaiser von Österreich.

Die kaiserliche Familie verließ Schloss Schönbrunn noch am Abend des 11. Novembers, da Karl im Schloss, das dem Hofärar und damit dem Staat gehörte, nach seinem Verzicht auf alle Staatsfunktionen nicht mehr bleiben wollte. Man übersiedelte ins Schloss Eckartsau im Marchfeld bei Wien, damals Eigentum des kaiserlichen Familienfonds. Am 12. November wurde Deutschösterreich durch die Provisorische Nationalversammlung zur Republik erklärt. Am 13. November 1918 unterschrieb Karl in Eckartsau eine Verzichtserklärung für Ungarn.

Exil in der Schweiz und auf Madeira

Am 23. März 1919 reisten Karl und Zita Habsburg-Lothringen mit ihrer Familie von Eckartsau per kaiserlichem Hofzug und mit militärischen Ehren verabschiedet ins Exil in der Schweiz ab und trafen dort am 24. März ein. Damit sollte nach dem Rat des britischen „Ehrenkavaliers“ Oberst Edward Lisle Strutt die Internierung Karls vermieden werden, die ihm drohte, da er die definitive Abdankung verweigerte. Bei der Ausreise aus Österreich widerrief Karl, in Eckartsau vorbereitet, im so genannten Feldkircher Manifest seine Verzichtserklärung. Das Manifest wurde allerdings in Österreich nicht veröffentlicht.

Am 3. April 1919 wurde von der Konstituierenden Nationalversammlung Deutschösterreichs das Habsburgergesetz beschlossen, gemäß dem Karl auf Lebenszeit und alle anderen Mitglieder des Hauses Habsburg-Lothringen, soweit sie nicht auf ihre Zugehörigkeit zum Herrscherhaus verzichteten und sich als getreue Staatsbürger der Republik bekannten, aus Deutschösterreich verwiesen wurden. Gleichzeitig wurden die habsburgischen Familienfonds, nicht aber nachweislich persönliches Eigentum beschlagnahmt.

Vorerst hielt sich die Familie auf Schloss Wartegg bei Rorschach am Bodensee auf, das Zitas Vater, Herzog Robert, in den 1860er-Jahren gekauft hatte.[10] Am 20. Mai 1919 siedelte sie auf Wunsch der Schweizer Regierung an einen von Österreich weiter entfernten Ort, nach Prangins am Genfersee, über. Zita betrachtete die Wiedererlangung des Throns als eine von Gott auferlegte Pflicht, ermunterte Karl, nicht aufzugeben, und unterstützte ihn bei seinen Restaurationsversuchen.

Sie begleitete Karl im Oktober 1921 per Flugzeug zu seinem zweiten Restaurationsversuch in Ungarn. Nach dessen Scheitern wurden beide im Auftrag der Siegermächte ab 1. November zwecks Verbannung von Baja an der Donau aus mit britischen Kriegsschiffen auf die portugiesische Insel Madeira gebracht, wo sie am 19. November eintrafen. Ende Jänner 1922 wurde der schwangeren Zita erlaubt, ihre Kinder aus der Schweiz zu holen. Mit allen Kindern, ausgenommen Robert, traf sie am 2. Februar 1922 wieder in Funchal ein.

Nachdem das Geld der Familie für Hotelzimmer nicht mehr ausreichte, wurde Karl, Zita und ihren Kindern von privater Seite die Villa Quinto do Monte auf einem Hügel über der Inselhauptstadt Funchal als Aufenthaltsort zur Verfügung gestellt, wohin sie noch im Februar übersiedelten.[11]

Leben als Witwe

Exil in Spanien, Belgien und Kanada

Am 1. April 1922 starb Karl an den Folgen einer Lungenentzündung. Ab diesem Zeitpunkt trug Zita nur mehr schwarze Kleidung. Zita wurde Vormund für den neuen Thronprätendenten Otto. Die nunmehr dreißigjährige Witwe musste allein für ihre sieben Kinder (das achte Kind wurde zwei Monate nach dem Tod Karls geboren) sorgen. Die Verbannung war mit Karls Tod gegenstandslos geworden. Am 31. Mai 1922 siedelte Zita mit den Kindern in die Villa Uribarren in Lequeitio im Baskenland über.

Ab 1929 wohnte sie im Schloss Ham in Steenokkerzeel bei Löwen (Belgien), wo ihr Sohn Otto dann studierte. 1935 verhandelte Otto mit dem diktatorischen Bundeskanzler Schuschnigg über die Aufhebung des Habsburgergesetzes und die Wiedererrichtung der Monarchie in Österreich. Das Habsburgergesetz von 1919 wurde teilweise aufgehoben, der Familienfonds sollte zurückerstattet werden. Durch den Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland am 13. März 1938 wurden aber alle Restaurationsaussichten zunichtegemacht. Hitler ließ den Familienfonds wieder einziehen.

Im Mai 1940 floh Zita nach dem Angriff des Deutschen Reiches auf Belgien und Frankreich mit ihrer Familie über Dünkirchen, Paris und Bordeaux nach Spanien und später nach Portugal. Im Juli 1940 reisten Zita und ihre Kinder von dort auf den amerikanischen Kontinent. Während Zita und ihre jüngeren Kinder sich in Québec (Kanada) niederließen, zog der Rest der Familie in die USA. Otto etablierte sich in New York. Zita traf sich dreimal mit Präsident Roosevelt und warb um ein besseres Verständnis für ihre Heimat. Nach Kriegsende organisierte sie gemeinsam mit ihrer Familie CARE-Paket-Aktionen.

Rückkehr nach Europa

Als 1949 der seit 1928 laufende Seligsprechungsprozess für Karl eröffnet wurde, reiste Zita mehrmals nach Europa, um Dokumente für den Prozess zu sammeln. 1953 kehrte sie nach Europa zurück und ließ sich in Luxemburg bei ihrem Bruder Felix nieder. 1962 übersiedelte Zita ins St.-Johannes-Stift in Zizers (Schweiz), um in der Nähe ihrer Kinder und zahlreicher Enkel zu sein.

1966 konnte Otto Habsburg-Lothringen nach einem zu seinen Gunsten ausgefallenen Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes zum ersten Mal nach Österreich zurückkehren. Er hatte bereits am 31. Mai 1961 – gegen den Willen der „Matriarchin[12] – auf seine persönlichen Thronrechte und auf die Zugehörigkeit zum Hause Habsburg-Lothringen verzichtet, um wieder nach Österreich einreisen zu dürfen.

Im Frühjahr 1982 konferierte anlässlich Zitas 90. Geburtstag der spanische König Juan Carlos mit dem damaligen Bundeskanzler Kreisky (SPÖ) in dessen Feriendomizil auf Mallorca, um für Zita, die weiterhin die Abgabe einer Verzichtserklärung kategorisch ablehnte, die Rückkehr nach Österreich möglich zu machen. Im Bundeskanzleramt fanden die Verfassungsjuristen die passende Lücke im Recht. Sie „fanden heraus“, dass Zita als Angeheiratete des Kaisers kein Nachfolgerecht zukam und sie daher unmöglich dem Habsburgergesetz unterliegen konnte. Im November 1982 war es dann soweit. Die Grenzbeamten wurden angewiesen, Zita auch ohne Verzichtserklärung einreisen zu lassen, und die Neunzigjährige kehrte nach dreiundsechzigjährigem Exil in das Land zurück, das sie 1919 verlassen hatte. Am 13. November 1982 wurde ihr im Stephansdom von Kardinal und Erzbischof Franz König die Dankesmesse zelebriert und ihr Haupt von ihm gesegnet, wie es früher bei Kaiserinnen üblich war.[13]

Tod und Bestattung

Heutiger Sarkophag (2008) der letzten Kaiserin in der Gruftkapelle der Kaisergruft in Wien

Nach ihrem Tod 1989 wurde der Sarg mit dem einbalsamierten Leichnam Zitas nach Österreich überführt und in der Wiener Kapuzinergruft feierlich beigesetzt. Das Herz wird bei dem ihres Mannes in der Loretokapelle des Klosters Muri in der Schweiz aufbewahrt, wo sich auch die Familiengruft ihrer Nachkommen befindet.[14] Am 10. Dezember 2009 begann für Zita Habsburg-Lothringen unter dem Vorsitz des Bischofs von Le Mans das Seligsprechungsverfahren.

Ehrungen

  • Asteroid Zita wurde 1909 vom Astronomen Johann Palisa entdeckt und ihr zu Ehren benannt.

Nachkommen

  • Otto von Habsburg (* 20. November 1912; † 4. Juli 2011), getauft Franz Josef Otto Robert Maria Anton Karl Max Heinrich Sixtus Xaver Felix Renatus Ludwig Gaetan Pius Ignatius
  • Adelheid (* 3. Jänner 1914; † 2. Oktober 1971), getauft Adelheid Maria Josepha Sixta Antonia Roberta Ottonia Zita Charlotte Luise Immakulata Pia Theresia Beatrix Franziska Isabella Henrietta Maximiliana Genoveva Ignatia Marcus d’Aviano
  • Robert (* 8. Februar 1915; † 7. Februar 1996), getauft Robert Karl Ludwig Maximilian Michael Maria Anton Franz Ferdinand Joseph Otto Hubert Georg Pius Johannes Marcus d’Aviano
  • Felix (* 31. Mai 1916; † 6. September 2011[15]), getauft Felix Friedrich August Maria vom Siege Franz Joseph Peter Karl Anton Robert Otto Pius Michael Benedikt Sebastian Ignatius Marcus d’Aviano
  • Carl Ludwig Habsburg-Lothringen (10. März 1918; † 11. Dezember 2007), getauft Karl Ludwig Maria Franz Joseph Michael Gabriel Anton Robert Stephan Pius Gregor Ignatius Marcus d’Aviano
  • Rudolph Habsburg-Lothringen (5. September 1919; † 15. Mai 2010), getauft Rudolph Syringus Peter Karl Franz Joseph Robert Otto Antonius Maria Pius Benedikt Ignatius Laurentius Justitiani Marcus d’Aviano
  • Charlotte (1. März 1921; † 23. Juli 1989), getauft Charlotte Hedwig Franziska Josephina Maria Antonia Roberta Ottonia Pia Anna Ignatia Marcus d’Aviano
  • Elisabeth (31. Mai 1922; † 6. Jänner 1993), getauft Elisabeth Charlotte Alphonsa Christina Theresia Antonia Josephina Roberta Ottonia Franziska Isabella Pia Marcus d’Aviano et omnes Sancti

Literatur

  • Hellmut Andics: Die Frauen der Habsburger. Wien 1985.
  • J. Balsano: Les Bourbons de Parme. Biarritz 1966.
  • G. Brook-Shepherd: Anschluss. The Rape of Austria. London 1962.
  • G. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. Die Tragödie des letzten Habsburgerkaisers. Wien, München, Zürich 1968.
  • G. Brook-Shepherd: Zita. Die letzte Kaiserin. Wien 1993.
  • E. Crankshaw: Der Niedergang des Hauses Habsburg. Wien 1971.
  • E. H. P. Cordfunke: Zita. Kaiserin von Österreich. Königin von Ungarn. Wien, Köln, Graz 1986.
  • Erich Feigl: Kaiserin Zita. Kronzeugin eines Jahrhunderts. Wien, München 1989.
  • Erich Feigl: Zita. Kaiserin und Königin. Wien, München 1991.
  • E. Gehrig: Umjubelt. Verkannt. Verbannt: Kaiserin und Königin Zita. Wels 1962.
  • Tamara Griesser-Pečar: Zita. Die Wahrheit über Europas letzte Kaiserin. Bergisch-Gladbach 1985.
  • B. Hammond: Jugendjahre großer Kaiserinnen. Maria Theresia – Elisabeth – Zita. Wien, 2002.
  • B. Harding: Crépuscule impérial. Histoire de Charles et Zita d’Autriche-Hongrie. Brüssel 1947.
  • E. Hoor: Österreich 1918–1938. Staat ohne Nation, Republik ohne Republikaner. Wien 1966.
  • B. Macek: Kaiser Karl I. Der letzte Kaiser Österreichs. Ein biografischer Bilderbogen. Wien 2012.
  • G. Praschl-Bichler: Das Familienalbum von Kaiser Karl und Kaiserin Zita. Wien 1996.
  • J. Sévillia: Zita. Kaiserin ohne Thron. Düsseldorf, Zürich 1998.

Weblinks

 Commons: Zita von Bourbon-Parma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gordon Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. Die Tragödie des letzten Habsburgerkaisers, Molden-Verlag, Wien 1968, S. 29 f.
  2. Friedrich Weissensteiner: Frauen auf Habsburgs Thron – Kaiserin Zita, Kaiserin ohne Reich, Ueberreuter-Verlag, Seite 155–157
  3. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. 1968, S. 30
  4. Friedrich Weissensteiner: Franz Ferdinand. Der verhinderte Herrscher, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1893, ISBN 3-215-04828-0, S. 156
  5. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. 1968, S. 43
  6. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. 1968, S. 69
  7. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. 1968, S. 180 f.
  8. Franz Conrad von Hötzendorf: Private Aufzeichnungen. Erste Veröffentlichungen aus den Papieren des k.u.k. Generalstabs-Chefs, Hrsg. Kurt Peball, Amalthea, Wien 1977, ISBN 3-85002-073-8, S. 261
  9. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. 1968, S. 256
  10. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. 1968, S. 301
  11. Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. 1968, S. 383 f.
    Stefan Müller: Kaiser und Caudillo. In: Die Zeit, Nr. 48/2010.
  12. Hans Rauscher: Otto Habsburg trug als Letzter die geschichtliche Aura des Hauses Habsburg. („Otto: ‚Aber wenn ich auf der europäischen Bühne auftreten wollte, konnte ich es mir nicht leisten, mich zu allen anderen Thronen (sic) in einen Konflikt zu begeben.‘“) In: Der Standard, 4. Juli 2011. Abgerufen am 7. Juli 2011.
  13. Österreich: Ehre der Altäre. In: Der Spiegel. Nr. 45, 1982, S. 186f (online).
  14. Jan Mikrut (Hrsg.): Kaiser Karl I. (IV.) als Christ, Staatsmann, Ehemann und Familienvater. Band 1 der Reihe Veröffentlichungen des Internationalen Forschungsinstituts zur Förderung der Kirchengeschichte in Mitteleuropa. Dom, 2004, ISBN 3-85351-188-0, S. 197; bzw:
    Josef Gelmi: Der letzte Kaiser: Karl I. (1887-1922) und Tirol. Tyrolia, 2004, ISBN 3-7022-2619-2, S. 97-98.
  15. Kaisersohn Felix Habsburg in Mexiko gestorben. In: ORF.at, 8. September 2011. Abgerufen am 9. September 2011. („Felix Habsburg-Lothringen, der dritte Sohn des letzten österreichischen Kaisers Karl I., ist am 6. September 95-jährig in San Angel in Mexiko gestorben.“)


Vorgänger Amt Nachfolger
Elisabeth in Bayern Kaiserin von Österreich
1916–1918
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