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Zentralkomitee der Juden in Polen

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Der Sitz der Jüdischen Historischen Institut in Warschau, wo sich das Archiv des Zentralkomitees der Juden in Polen befindet.

Das Zentralkomitee der Juden in Polen (polnisch: Centralny Komitet Żydów w Polsce, kurz CKŻP; (jiddisch: צענטראל קאמיטעט פון די יידו אין פוילו; Centraler Komitet fun di Jidn in Pojln) – eine politische Vertretung der Juden in Polen, die in den Jahren 1944–1950 tätig war.

Das Zentralkomitee der Juden in Polen wurde am 12. November 1944 gegründet, als eine Nachfolgerorganisation des einstweiligen Zentralkomitees der Juden in Polen (Tymczasowy Centralny Komitetu Żydów Polskich, kurz TCKŻP), das einen Monat früher gegründet wurde mit dem Zweck, Juden vor den Staatsbehörden zu vertreten und den Holocaust überlebenden Juden Pflege und Hilfe zu leisten. Nach der Befreiung der polnischen Gebiete wurde das Komitee nach Łódź verlegt, wo es bis ungefähr Mitte der 1950er Jahre blieb. In dieser Zeit wurde Łódź zum Zentrum der jüdischen Diaspora, nämlich für die Juden, die Shoah überlebten.

Die bei der einstweiligen Zentralkomitees der Juden in Polen gegründete Jüdische Historische Kommission wandelte in die Zentrale Jüdische Historische Kommission um. Ihre Hauptaufgabe war, Berichte der Holocaust-Überlebenden zu sammeln und somit auch die Strafverfolgung der NS-Verbrecher zu unterstützen. Im Mai 1947 wandelte die Kommission in das Jüdische Historische Institut um.

Ab dem Jahr 1946 kamen die meisten der finanziellen Mittel (80%) der CKŻP von den Zuwendungen des American Jewish Joint Distribution Committee. Das JDC koordinierte die Repatriierung, Ansiedlung und Unterstützung für Repatrianten.

Ab Mai 1946 war die Schulabteilung (Wydział Szkolny) tätig. Im Schuljahr 1946/1947 gelang es dem Zentralkomitee der Juden, 28 Schuleinrichtungen und weitere 33 im nächsten Jahr (mit etwa 3000 Schülern) zu eröffnen. In der CKŻP-Schulen war das Programm ähnlich wie dieses in öffentlichen Schulen. Zusätzlich wurde die jiddische und hebräische Sprache und Literatur sowie die Geschichte der Juden unterrichtet. Es gab keine Religionsunterricht und Samstag war ein freier Tag. Es gab auch 11 Waisenhäuser und 60 Altenheime.

1945 wurde die Hauptbibliothek der Judaistik gegründet. Ab August funktionierte auch die Landsmannschaft-Abteilung (pol. Wydział Ziomkostw; jid. landsmanšaft).

Im Juni 1946 wurde die Führung der CKŻP bestimmt. Laut dem Parteischlüssel und auf der Grundlage eines Kompromisses zwischen legalisierten jüdischen Parteien hatten die jüdischen Kommunisten sechs Plätze (sog. jüdische Fraktion der Polnischen Arbeiterpartei [Polska Partia Robotnicza]), der Allgemeine Jüdischer Arbeiterbund – vier, Ischud – vier, rechtsorientierte Poale Zion – drei, linksorientierte Poale Zion – drei und Hashomer Hatzair – eine. Der Vorsitzende wurde Emil Sommerstein aus Ichudu, der 1946 von Adolf Berman aus der linken Poale Zion-Left ersetzt wurde.

In den Jahren 1945–1950 veröffentlichte der CKŻP die Tageszeitung „Dos Naje Leben“ und ab 1947 den Monatszeitschrift für Jugend „Ojfgang“. In den Jahren 1946–1947 war auch der Buchverlag „Dos Naje Leben“ (später „Undzer Leben“) tätig.

Die Abteilung für Kultur und Kunst kümmerte sich um den kleinen Kreis der Maler und Bildhauer, die den Krieg überlebten. Das Komitee unterstützte finanziell und organisatorisch die nach dem Krieg reaktivierte Jüdische Gesellschaft für Verbreitung der Kunst (Żydowskie Towarzystwo Krzewienia Sztuk Pięknych) und ab November 1947 die von den Mitgliedern der Polnischen Arbeiterpartei gegründete Jüdische Gesellschaft für Kultur und Kunst (Żydowskie Towarzystwo Kultury i Sztuki), die u.a. Kulturhäuser, Klubräume und Bibliotheken führte und Kunstensembles betreute. Die finanzielle Unterstützung bekam auch die Filmproduktionsfirma „Kinor“.

Als das kommunistische Macht in Polen gestärkt wurde, übernahm die jüdische Fraktion der Polnischen Arbeiterpartei schrittweise die Beziehungen in der CKŻP. Im Jahr 1948 wurden 22 von 32 Schulen der CKŻP verstaatlicht und in den übrigen wurde das Programm mit dessen in staatlichen Schulen vereinheitlicht. Im folgenden Jahr wurden alle Schulen ins nationale Bildungssystem aufgenommen. Im Jahr 1949 übernahm die Funktion der Vorsitzenden des CKŻP der Vertreter des Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (Polska Zjednoczona Partia Robotnicza) bei dem CKŻP, Hersz Smolar.

Einer der letzten Gründe für die Auflösung des Pluralismus des jüdischen institutionellen Lebens durch die staatlichen Behörden war der Zusammenschluss des Zentralkomitees der Juden in Polen und der Gesellschaft der jüdischen Kultur (Towarzystwo Kultury Żydowskiej) mit der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Juden in Polen (Towarzystwo Społeczno-Kulturalne Żydów w Polsce) im Jahre 1950, die der politischen Linie des Staates völlig einheitlich war.

Literatur

  • Rafał Żebrowski, Zofia Borzymińska, Po-lin. Kultura Żydów polskich w XX wieku, rozdział Po II wojnie światowej, S. 304–318, Wydawnictwo Amarant, 1993)
  • JadFF Schatz, Komuniści w "sektorze żydowskim": tożsamość, etos i struktura instytucjonalna Nusech Pojln. Studia z dziejów kultury jidysz w powojennej Polsce, S. 27–49, Wydawnictwo Austeria, 2008)
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