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Ząbkowice Śląskie

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Ząbkowice Śląskie
POL Ząbkowice Śląskie COA.svg
Ząbkowice Śląskie (Polen)
Ząbkowice Śląskie
Ząbkowice Śląskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Ząbkowice Śląskie
Fläche: 13,6 km²
Geographische Lage: 50° 35′ N, 16° 49′ O50.58333333333316.816666666667Koordinaten: 50° 35′ 0″ N, 16° 49′ 0″ O
Höhe: 275 m n.p.m
Einwohner:

15.489
(30. Jun. 2015)[1]

Postleitzahl: 57-200 bis 57-201
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DZA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BreslauPrag
Schienenweg: Kamieniec Ząbkowicki–Jaworzyna Śląska
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 19 Ortschaften
17 Schulzenämter
Fläche: 146,9 km²
Einwohner:

22.338
(30. Jun. 2015) [2]

Bevölkerungsdichte: 152 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0224053
Verwaltung (Stand: 2015)
Stadtpräsident: Marcin Orzeszek[3]
Adresse: ul. 1 Maja 15
57-200 Ząbkowice Śląskie
Webpräsenz: www.zabkowiceslaskie.pl

Ząbkowice Śląskie [ˌzɔmpkɔˈvʲitsɛ ˈɕlɔ̃scɛ] (deutsch Frankenstein) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Die Stadt liegt etwa 65 km südlich von Breslau und ist Sitz des Landkreises Powiat Ząbkowicki.

Geographie

Ząbkowice Śląskie liegt an der Europastraße 67 am Flüsschen Budzówka (Pausenbach). Nachbarorte sind Zwrócona im Norden, Bobolice und Kubice (Kaubitz) im Nordosten, Jaworek (Heinersdorf) und Stolec im Osten, Strąkowo (Kunzendorf) im Südosten, Grochowiska (Grochwitz) und Pawłowice (Paulwitz) im Süden, Braszowice und Tatnów (Tarnau) im Südwesten, Stoszowice im Westen und Olbrachcice Wielkie (Groß Olbersdorf) sowie Koziniec im Nordwesten.

Panorama von Ząbkowice Śląskie

Geschichte

Frankenstein (Schlesien) vor dem Dreißigjährigen Krieg
Blick auf das historische Zentrum
Das zwischen 1862 und 1864 erbaute neugotische Rathaus
Ruine des 1646 gesprengten Schlosses

Frankenstein wurde durch den Breslauer Herzog Heinrich IV. auf einem Grund gegründet, der zum Teil dem bischöflichen Ort Protzan und zum anderen Teil dem Trebnitzer Klosterdorf Zadel gehörte. Seine Lage an der sogenannten Königstraße, die von Prag über Glatz nach Breslau führte, begünstigte die Entwicklung der Stadt.

Erstmals erwähnt wurde Frankenstein in einer Urkunde vom 10. Januar 1287. 1298 erhielt die Stadt von Herzog Bolko I. von Schweidnitz das Niederlagsrecht für Salz und Blei. Sein Sohn Bolko II. bestätigte 1334 das Fischereirecht und befreite die Stadt ein Jahr später vom Rossdienst. Bereits 1321 hatte er das Herzogtum Münsterberg begründet, zu dem auch Frankenstein gehörte. Die Geschichte der Stadt ist deshalb weitgehend identisch mit den Herrschaftsverhältnissen des Herzogtums.

1335 wurde die Stadt vom mährischen Markgrafen und späteren böhmischen König Karl IV. belagert. Nachfolgend stellte Herzog Bolko II. mit dem Vertrag von Straubing am 29. August 1336 das Herzogtum Münsterberg unter die Oberlehenshoheit Böhmens. 1346 verpfändete der Münsterberger Herzog Nikolaus das Weichbild Frankenstein dem Adeligen Heinrich von Haugwitz, der zwei Jahre später das Pfandrecht an König Karl IV. übertrug. Am 9. November 1351 erwarb Karl IV. Frankenstein von Herzog Nikolaus und gliederte es als Münsterberger Enklave dem Glatzer Land ein.[4] Damit unterstand das Weichbild Frankenstein unmittelbar der Krone Böhmen. Das Amt der Frankensteiner Landeshauptleute übte von 1368 bis 1465 in Personalunion der jeweilige Glatzer Landeshauptmann aus. Die 1351 ebenfalls erlangte Obergerichtsbarkeit übten die Erbvögte aus. Von 1378 bis 1387 waren sowohl Frankenstein als auch das Glatzer Land an den Markgrafen Jobst verpfändet, der das Amt des Landeshauptmanns nicht ausübte und es an Bevollmächtigte übertrug. 1388−1397 übte das Amt des Landeshauptmanns Stefan Poduška von Martinitz aus, ein Günstling des Königs Wenzel IV. Nach Poduškas gewaltsamen Tod wurden Frankenstein und Glatz 1397 an den Herzog Johann II. von Troppau-Ratibor verpfändet und von dessen Unterhauptleuten verwaltet. Nach dem Tod König Wenzels zahlte König Sigismund 1422 das Pfand aus und ernannte den ostböhmischen Adeligen Puta d. J. von Častolowitz zum Landeshauptmann von Glatz und Frankenstein. Am 20. März 1428 wurde die Stadt durch die Hussiten weitgehend zerstört. Nachdem der letzte Münsterberger Herzog Johann am 27. Dezember 1428 in der Schlacht von Altwilmsdorf den Tod fand, fiel Münsterberg und damit auch Frankenstein als erledigtes Lehen an König Sigismund. Am 13. August 1429 verpfändete er das Münsterberger Herzogtum an Puta d. J. und am 13. Juli 1431 auch Glatz und Frankenstein. 1434 verkaufte er ihm das Herzogtum Münsterberg erblich.

Nach Putas Tod 1434 verkaufte seine Witwe Anna von Kolditz 1440 die Besitzungen an Hynek Kruschina von Lichtenburg. Er gewährte Frankenstein 1441 zwei Wochenmärkte, konnte sich jedoch nicht bei den Münsterberger Ständen als Herzog durchsetzen. Obwohl die Münsterberger Stände am 25. April 1443 den Troppauer Herzog Wilhelm von Troppau zu ihrem neuen Landesherrn wählten, dessen Mutter eine Schwester des 1428 gefallenen Herzogs Johann war, stand Frankenstein auf Seiten Hyneks. Nach der 1444 zwischen Hynek und Herzog Wilhelm geschlossenen Vereinbarung erhielt Wilhelm das um Frankenstein verkleinerte Herzogtum und Hynek Kruschina das Weichbild Frankenstein sowie das Glatzer Land.

Nach Hynek Kruschinas Tod 1454 verkaufte dessen Sohn Wilhelm Kruschina von Lichtenburg die Besitzungen seines Vaters an den Landesverweser und späteren König von Böhmen Georg von Podiebrad. Er übertrug das Herzogtum Münsterberg und das Glatzer Land, das er 1459 zu einer Grafschaft erhoben hatte, am 16. Dezember 1465 seinen Söhnen. Sie teilten nach dem Tod ihres Vaters 1472 das Erbe auf. Herzog von Münsterberg und Pfandherr von Glatz wurde der zweitälteste Sohn Heinrich d. Ä., der sich zum katholischen Glauben bekannte. Dessen Sohn Karl I. war ab 1511 alleiniger Herrscher des Herzogtums. Er widmete sich besonders der wirtschaftlichen und baulichen Entwicklung von Frankenstein. Sein besonderer Ehrgeiz galt dem Wiederaufbau des Schlosses, in dem er ab 1530 residierte. Nach seinem Tod unterstützten seine vier Söhne die Ziele der Reformation. Wegen der ihnen vom Vater überlassenen Schulden konnten sie den Schlossbau nicht vollenden. Nach der Verpfändung des Herzogtums diente es als Sitz der königlichen Landeshauptleute.

Auch im Dreißigjährigen Krieges mussten Stadt und Bevölkerung Zerstörungen und Drangsalierungen erdulden. Zwei Jahre vor Kriegsende wurde das Schloss gesprengt.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Frankenstein 1742 an Preußen. Es stieg zur Kreisstadt auf und erhielt 1858 Eisenbahnanschluss. Im selben Jahr wurde die Stadt durch einen Brand zerstört. Mit dem nachfolgenden Wiederaufbau änderte sich durch die fortschreitende Industrialisierung der Charakter der Stadt. Von 1926 bis 1945 produzierte in Frankenstein die bekannte HARO-Füllhalterfabrik Hanns Roggenbuck & Co.,[5][6] die 1930 eine weitere Niederlassung im mährischen Weißwasser eröffnete.[7]

Als Folge des Zweiten Weltkrieges wurde Frankenstein 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung gestellt und in Ząbkowice Śląskie umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. 1990 wurde die Annexion von der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Zwei-plus-Vier-Vertrags anerkannt.

Wie schon von 1946 bis 1975 wurde die Stadt 1999 erneut Sitz eines Powiats.

Landeshauptleute

Während des zeitweiligen Anschlusses von 1351 bis 1465 an das Glatzer Land verfügte das Weichbild Frankenstein über eigene Landeshauptleute. Sie waren zum Teil königliche Hofbeamte, manche bekleideten das Amt zur Hebung ihres Prestiges nur formal, und andere erhielten das Amt als Gläubiger des Königs, der dadurch die Schuldforderungen vermindern konnte. Das Amt wurde teilweise in Personalunion vom Glatzer Landeshauptmann ausgeübt, wobei eine formale Trennung beibehalten wurde: Während der Glatzer Landeshauptmann mit einem persönlichen Siegel beurkundete, wurden die Frankensteiner Dokumente mit einem Siegel der Frankensteiner Landeshauptmannschaft beurkundet.

Verkehr

Der Bahnhof Ząbkowice Śląskie liegt an der Bahnstrecke Katowice–Legnica. Früher bediente auch die Frankensteiner Kreisbahn die Stadt.

Sehenswürdigkeiten

Teile der erhaltenen Stadtmauer
  • Die Pfarrkirche St. Anna aus dem 14. Jahrhundert wurde mehrmals umgebaut und erweitert; 1893–1895 regotisiert. Die farbig gefassten Schnitzfiguren (Hl. Anna, Pietá, Madonna mit Kind) entstanden um das Jahr 1500. Epitaph für Herzog Karl I. von Münsterberg († 1536) und seine Witwe Anna von Sagan († 1541), die hier bestattet wurden.
  • Der nordöstlich der Kirche stehende Schiefe Turm aus dem 15. Jahrhundert ist das Wahrzeichen der Stadt.
  • Die ehemalige Pfarrkirche St. Georg mit Hospital wurde 1319 von Erbvogt Ritter Johannes Secklin und Hermann von Reichenbach gestiftet. Sie gehörte ursprünglich dem Ritterorden vom Hl. Grab in Neisse und war ab 1538 städtische Kirche. Sie wurde mehrmals umgebaut. Die Wandmalereien an der südlichen Chorwand stammen aus dem 14. Jahrhundert.
  • Das ehemalige Dominikanerkloster mit Klosterkirche aus dem 14. Jahrhundert wurde 1428 zerstört und nach 1450 wieder aufgebaut. Während der Zeit der Reformation war es ab 1548 ungenutzt und wurde 1576 den Protestanten übergeben. Im Zuge der Gegenreformation wurde es 1629 den Dominikanern restituiert. Nach der Säkularisation 1810 diente die Klosterkirche ab 1815 wiederum als evangelische Kirche. Seit 1946 Franziskanerinnenkloster.
  • Die Barmherzigen Brüder errichteten auf ihrem Areal:
    • 1847–1850 aus der Stiftung des Erdmann Joseph Tschirsch ein Kloster sowie
    • ein zweiflügeliges Hospital im klassizistischen Stil. Es wurde 1867 nach Plänen des Münchner Architekten Johann Marggraff erweitert. Weitere Veränderungen 1899–1902.
    • 1867–1870 eine Kirche im Stil des Historismus, ebenfalls nach Plänen von Johann Marggraff.
  • Das neugotische Rathaus wurde 1862–1864 an der Stelle eines 1858 abgebrannten Renaissance-Baus aus dem 16. Jahrhundert nach Plänen des Breslauer Architekten Alexis Langer errichtet.
  • Die weitgehend noch erhaltene Stadtmauer aus dem 13. und 14. Jahrhundert wurde im 16. Jahrhundert modernisiert. Dabei wurden das Schloss in den Bereich der Befestigung einbezogen, der Graben vertieft, die Wehrtürme errichtet und Schießscharten eingebaut. Die ehemals vier Stadttore wurden im Laufe der Jahrhunderte abgetragen.
  • Das Schloss Frankenstein, die im 14. Jahrhundert errichtete Fürstenresidenz, seit dem 18. Jahrhundert als Ruine erhalten.

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Ząbkowice Śląskie gehören folgende Ortschaften:

  • Bobolice (Schräbsdorf)
  • Braszowice (Baumgarten)
  • Brodziszów (Dittmannsdorf)
  • Grochowiska (Grochwitz)
  • Jaworek (Heinersdorf)
  • Kluczowa (Kleutsch)
  • Koziniec (Löwenstein)
  • Olbrachcice Wielkie (Groß Olbersdorf)
  • Pawłowice (Paulwitz)
  • Sadlno (Zadel)
  • Sieroszów (Seitendorf)
  • Stolec (Stolz)
  • Strąkowo (Kunzendorf)
  • Sulisławice (Zülzendorf)
  • Szklary (Gläsendorf)
  • Tarnów (Tarnau)
  • Zwrócona (Protzan)

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten. Schlesien, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 95–99.
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien, Deutscher Kunstverlag München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 1172–1176.
  • Walter Kuhn: Deutscher Städteatlas. Band III; 3 Teilband. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis - Serie C. Stadtmappe Frankenstein. ISBN 3-89115-003-2; Dortmund-Altenbeken, 1984.
  • Pavel Sedláček: Vztahy mezi Kladskem a Frankenšteijnskem ve 14. a 15. stoleti. In: Kladský Sborník 2 (1998), S. 117–123 (Beziehungen zwischen dem Glatzer und Frankensteiner Land im 14. und 15. Jahrhundert)
  • Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 74–79.

Weblinks

 Commons: Ząbkowice Śląskie – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
  3. Website der Stadt (BIP), Burmistrz, abgerufen am 13. März 2015
  4. Jan Urban: Lichtenburkové, Praha 2003, ISBN 80-7106-579-X, S. 297
  5. Füllhalter und Schreibgerätefabrik HARO
  6. 1926 bis 1945
  7. Firmenname
  8. Michael Morgenbesser, Karl Adolf Menzel: Geschichte Schlesiens: Ein Handbuch, Max, 1833, S. 352.

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