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Mishima Yukio

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Yukio Mishima 1956

Mishima Yukio (japanisch 三島 由紀夫; im Deutschen Yukio Mishima; * 14. Januar 1925 in Tokio als Hiraoka Kimitake (平岡 公威); † 25. November 1970 ebenda) war ein japanischer Schriftsteller, Poet, Regisseur und nationalistischer politischer Aktivist. Mishima schrieb Romane, Drehbücher, Schauspiele, Erzählungen sowie Gedichte und ein Libretto und gilt als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine avantgardistischen Werke vermischten moderne mit traditionellen Ästhetiken und brachen mit ihren Fokussen auf tabuisierte Themen wie Sexualität, Tod, Gewalt und politischen Umschwung diverse kulturelle Normen ihrer Zeit.[1]

Neben seiner Arbeit als zeitgenössischer Autor Japanischer Nachkriegsliteratur war Mishima auch als politischer Aktivist tätig und gründete in diesem Zuge seine private Miliz, die Tatenokai. Am 25. November 1970 führte er mit drei Mitgliedern seiner Miliz einen Putschversuch auf die japanische Militärbasis aus, mit dem Ziel die Macht des Kaisers zu restaurieren. Nachdem dieser fehlgeschlagen war, beging Mishima rituellen Selbstmord. Der Putsch wurde nachher als „Mishima-Vorfall“ weltweit bekannt.

Zur Ehrung seines Lebenswerkes wurde 1988 der Mishima-Preis eingeführt, der seither jährlich vergeben wird.

Leben

Frühe Jahre

Mishima Yukio bei der Einschulung 1931

Mishima wurde unter dem Namen Hiraoka Kimitake als Sohn von Hiraoka Azusa, Abgeordneter des Fischereiministeriums im Landwirtschaftsministerium, und Hiraoka Shizue (geborene Hara) geboren. Shizues Vater, Kenzō Hashi, war Gelehrter in Chinesischer Literatur und diente mit seiner Familie seit Generationen dem Samurai-Klan der Maeda. Zudem hatte Mishima einen Bruder namens Chiyuki, sowie eine Schwester namens Mitsuko, die 1945 im Alter von 17 Jahren an Typhus starb.[2]

Seine frühe Kindheit wurde stark von seiner Großmutter Natsuko geprägt, die Mishima für mehrere Jahre von seiner Familie trennte und sein Interesse für das Kabuki-Theater weckte. Natsuko ist Tochter von Matsudaira Yoritaka, einem Daimyō der Provinz Hitachi, und wurde unter Arisugawa Taruhito im japanischen Kaiserhaus aufgezogen. Auch nachdem sie aus dem Kaiserhaus ausgezogen war und Sadatarō Hiraoka geheiratet hatte, einen Bürokraten und General der Präfektur Karafuto, behielt sie ihre aristokratischen Ansprüche und gewalttätigen Tendenzen aus der Erziehung, welche beide einen großen Einfluss auf Mishimas spätere Literatur haben sollten. Natsu verbot Mishima Sport und den Umgang mit anderen Jungen seines Alters, sodass er viel Zeit alleine oder mit seinen Cousinen verbrachte.[3]

Mit zwölf Jahren kam Mishima wieder zu seiner Familie zurück und entwickelte eine enge Beziehung zu seiner Mutter. Sein Vater hingegen drillte ihn mit militärischer Disziplin und verspottete seine Hingabe für Literatur als „weibisch“. Unter anderem soll er sein Zimmer regelmäßig auf Manuskripte kontrolliert und Mishima in Folge gewalttätig malträtiert haben, sodass dieser anfing, seine Texte zu verstecken oder direkt zu zerreißen.

Schulzeit und erste Werke

Mit sechs Jahren besuchte Mishima Gakushuin, eine staatliche elitäre Schule, an der er einer literarischen Gesellschaft angehörte. Diesen Umstand verdankte er seiner Großmutter, die darauf bestand, dass er diese Schule besuchte, während seine Eltern dem eher ablehnend gegenüberstanden. Inspiriert von Oscar Wilde, Rainer Maria Rilke, Raymond Radiguet sowie einer Vielzahl japanischer Autoren schrieb er mit zwölf Jahren seine ersten eigenen Texte nicht nur in japanischer, sondern auch in französischer, deutscher und englischer Sprache, die er sich autodidaktisch beigebracht hatte. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Redaktion seines Literaturverbands und somit das jüngste Mitglied in der Geschichte der Schule. Dort wurde er erstmals auf die Werke des japanischen Autors Michizō Tachihara aufmerksam, für den er eine große Affinität entwickelte und in Folge seinen Schreibstil, Waka, adaptierte. In den Folgejahren veröffentlichte Mishima seine Texte ausschließlich in Waka, ehe er sich der Prosa annahm.

Mit dreizehn Jahren wurde Mishima von seiner Schule angefragt, eine Kurzgeschichte für die Schülerzeitschrift zu schreiben, worauf er Hanazakari no Mori (dt. Der Wald in voller Blüte) einreichte, eine Geschichte über einen Jungen, der das Gefühl hat, dass seine Vorfahren in seinem Körper weiterleben, und dies für seine inneren Unruhen verantwortlich macht. Mishimas Lehrer waren so begeistert, dass sie die Kurzgeschichte an die renommierte Literaturzeitschrift Bungei-Bunka weiterreichten, die sie in limitierter Auflage von 4000 Stück drucken ließ. Um Mobbing durch seine Schulkameraden zu vermeiden, wurde die Geschichte unter dem Pseudonym Yukio Mishima publiziert, das er fortan für alle seine literarischen Werke verwendete.

Mishimas Kurzgeschichte Tabako (dt. Die Zigarette), veröffentlicht 1946, befasste sich spezifisch mit dem Mobbing, dem er ausgesetzt war, nachdem er seinen Schulkameraden in der Rugby Union erzählt hatte, dass er zum Literaturverband wechseln würde. Das Trauma gilt auch als Inspiration für seine 1954 veröffentlichte Kurzgeschichte Shi o Kaku Shōnen (dt. Der Junge, der Geschichte schrieb).

Da Mishima bei der Musterung eine Tuberkulose vortäuschte, musste er im Zweiten Weltkrieg keinen Militärdienst leisten.[4] Er verließ die Universität Tokio 1947 mit einem Abschluss in Jura und arbeitete zunächst im Finanzministerium, kündigte aber innerhalb eines Jahres, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

Nachkriegsliteratur

Mishima (1948)

Zum Anfang seiner Karriere als hauptberuflicher Autor machte sich Mishima insbesondere als Stückeschreiber für das Kabuki-Theater einen Namen, für das er traditionelle -Stücke modernisierte. Das Drama Kemono no Tawamure (dt. Der Scherz der Biester) beispielsweise stellt eine Parodie auf Motomezuka dar, ein bekanntes Drama aus dem 14. Jahrhundert. Durch seine erfolgreiche Kurzgeschichte Misaki nite no Monogatari (dt. Eine Geschichte am Kap) wurde der japanische Romancier Yasunari Kawabata auf ihn aufmerksam, den er im Januar 1946 besuchte, um sich Ratschläge für seine Manuskripte Chūsei und Tabako einzuholen. Letzteres wurde durch Hilfe Kawabatas im Literaturmagazin Ningen veröffentlicht, das ihm zudem die Veröffentlichung seines ersten Romans Tōzoku (dt. Diebe) ermöglichte.

Ende desselben Jahres begann Mishima die Arbeiten an Tōzoku, einer Geschichte über zwei Aristokraten, die eine Faszination für Suizid entwickeln. Sie wurde 1948 erstveröffentlicht, womit Mishima offiziell in die Reihen der Zweiten Generation der Nachkriegsdichter gezählt wird. Der erste große Erfolg folgte aber erst im Jahr darauf durch die Veröffentlichung seines zweiten Romans Bekenntnisse einer Maske, einer semi-autobiografischen Geschichte über einen Jungen, der seine Homosexualität entdeckt und geheimhält, um nicht von der Gesellschaft ausgestoßen zu werden. Der Roman war international sehr erfolgreich und machte Mishima im jungen Alter von 24 Jahren berühmt. Als Reaktion erfolgte eine Reihe von Essays im Magazin Kindai Bungaku, adressiert als Danksagung an seinen Mentor Yasunari Kawabata.

Durch seine steigende Popularität war Mishima ab 1950 häufig auf Reisen und lernte fremde Kulturen kennen, die er ab Anfang der fünfziger Jahre in seine Arbeit einfließen ließ. Im Jahre 1952 wohnte er einige Monate in Griechenland und setzte sich akribisch mit der griechischen Mythologie auseinander. Sein Roman Der Klang der Wellen behandelt einige Erlebnisse der Reise und wurde maßgeblich durch die griechische Sage von Daphnis und Chloe inspiriert.

Ab Mitte der fünfziger Jahre behandelte Mishima immer mehr zeitgenössische Ereignisse in seinen Werken. Der Tempelbrand beispielsweise ist eine Fiktionalisierung der Ereignisse und inneren Gedanken eines Mönches, der eine Obsession für eine goldene Halle im Tempelbezirk entwickelt und sie schließlich niederbrennt. Der Roman beruht auf einer tatsächlichen Begebenheit: Am 2. Juli 1950 wurde der Goldene Pavillon des Rehgarten-Tempels in Kyōto durch die Brandstiftung eines Mönches zerstört. Zur Recherche hatte Mishima den Täter im Gefängnis besucht. Nach dem Bankett behandelt eine Affäre zwischen einem Reformpolitiker und der Besitzerin eines Nachtclubs in Ginza und weist viele Parallelen zum Ehebruch des japanischen Diplomaten Arita Hachirō auf. Dieser verklagte Mishima daraufhin wegen Verstoßes gegen sein Recht auf Privatsphäre und bekam nach drei Jahren Rechtsstreit 800.000 Yen als Entschädigung zugesprochen.

Sein letztes vollendetes Werk war der vierteilige Romanzyklus Das Meer der Fruchtbarkeit; es ist Mishimas Antwort auf die zunehmenden Einflüsse westlicher Werte auf die japanischer Kultur und behandelt zentrale Themen wie die Lehre des Alaya-Bewusstseins und die Beziehungen zwischen Jugend, Schönheit, Vernunft und Erkenntnis. Die daraus resultierende Philosophie wurde nachträglich „kosmischer Nihilismus“ getauft und bildet die Grundlage für Mishimas Weltanschauung und politischen Aktivismus, den er parallel praktizierte. Der letzte Band der Tetralogie, Die Todesmale des Engels, wurde 1971 post mortem veröffentlicht, nachdem das Manuskript in seiner Wohnung aufgefunden worden war.

Mishima wurde dreimal für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen, gewann ihn aber trotz dreifacher Favoritenrolle nicht. Mishima selbst äußerte keine Verwunderung darüber und referierte, dass bereits 1968 ein japanischer Autor den Preis erhalten habe und seine Chancen demnach gering seien.

Schauspiel und Modelkarriere

In den 1960ern trat Mishima auch in einer Reihe von reißerischen Yakuza- und Samuraifilmen auf und posierte für Fotobände mit homoerotischen Halbakten seiner selbst. Mit Yūkoku (憂国, 1966) inszenierte er einen Film im Nō-Stil, der auf seiner gleichnamigen Erzählung (deutsch Patriotismus) basiert. Darin spielt Mishima den Marineoffizier Takeyama, der nach dem gescheiterten Umsturz vom 26. Februar 1936 Abschied von seiner Frau Reiko nimmt und Seppuku (ritualisierten Selbstmord) begeht. Seine Frau folgt ihm in den Tod.

Politischer Aktivismus

Mishima während des Putschversuches

Nach 1960, angesichts der linken Studentenunruhen in Tokio, wandte sich Mishima zusehends nationalistischen Ideen zu. In seinem Aufsatz Bunka Bōeiron (文化防衛論, deutsch „Verteidigung einer Kultur“) argumentierte Mishima 1968, dass der Tennō, der Kaiser von Japan, die Quelle der japanischen Kultur sei und die Verteidigung des Kaisers somit auch eine Verteidigung der eigenen Kultur sei. Er formierte eine überwiegend aus rechten Studentenkreisen rekrutierte, etwa 80 Mann starke Privatarmee, die Tatenokai („Schildgesellschaft“), die sich der Bekämpfung des Kommunismus und dem Schutz traditioneller japanischer Werte und des Kaisers verschrieb. Auch plädierte er für eine nukleare Aufrüstung Japans.[4]

Putschversuch und Tod

Am 25. November 1970 nahm Mishima mit vier Mitgliedern der Tatenokai in Tokio den diensthabenden Kommandanten der japanischen Streitkräfte als Geisel.[5] Vom Balkon des Hauptquartiers (heute Sitz des japanischen Verteidigungsministeriums) hielt er eine Rede, in der er die Armee zur Besetzung des Parlamentes und zur Wiedereinsetzung des Kaisers aufrief. Sein Appell blieb jedoch auf Grund des Desinteresses der Soldaten folgenlos. Unmittelbar danach begingen Mishima und einer seiner engen Vertrauten Seppuku und ließen sich von einem dritten Anwesenden enthaupten.

1968 hatte Mishima in einem Interview geäußert, dass, anders als das westliche Bild des Selbstmords, der meist als Niederlage betrachtet werde, „Harakiri einen manchmal siegen lässt“. Laut der Biografie von Henry Scott Stokes hatte Mishima seinen Suizid bereits seit einigen Jahren geplant und seinen Todestag ein Jahr im Voraus festgelegt. Sein Glaube an eine Erfolgsaussicht bezüglich der Restauration des Kaiserreiches erscheint daher fraglich. Stokes widersprach jedoch Ansichten, Mishimas Suizid sei eine Art finaler künstlerischer Ausdruck oder ein romantischer Doppelsuizid mit seinem Geliebten gewesen. Der Schauplatz – das Zentrum der militärischen Streitmacht in Tokio – mache die Tat zu einem klar politisch motivierten Akt.[4]

Privatleben

Mishima (unten) mit Shintarō Ishihara (1956)

Wegen seiner schwächlichen Statur bekam Mishima bereits im jungen Alter Komplexe bezüglich seiner Körperwahrnehmung, weshalb er ab 1955 exzessives Krafttraining begann. Seine aus drei wöchentlichen Einheiten bestehende Routine führte er für fünfzehn Jahre bis zu seinem Tod 1970 konsequent aus. In seinem 1968 veröffentlichten Essay Sonne und Stahl erkundete er seine Motivationen für Kraftsport genauer und beklagte die Angewohnheit Intellektueller, den Geist zu priorisieren und die Kunst sowie Bedeutung des Körpers dabei vollständig außer Acht zu lassen. Neben normalem Krafttraining gehörte später auch Kendō zu seinem Repertoire.

Nach kurzer Verlobung mit Michiko Shōda, der späteren Ehefrau von Kaiser Akihito, nahm Mishima am 11. Juni 1958 Yoko Sugiyama zur Frau, mit der er zwei Kinder hatte: Eine Tochter namens Noriko (geb. 1959) und einen Sohn namens Ichiro (geb. 1962).

Mishima deutete bereits in seinen ersten Romanen Zeichen von Homosexualität an und besuchte während der Arbeit zu Verbotene Farben Schwulenbars in Japan. Die Unklarheit über Mishimas sexuelle Orientierung war ein laufender Konflikt zwischen ihm und seiner Ehefrau, die bis nach seinem Tod verneinte, dass Mishima jemals Interesse am eigenen Geschlecht gehabt habe. Im Jahre 1998 veröffentlichte der japanische Autor Jiro Fukushima einen Brief, in dem er eine sexuelle Affäre mit Mishima beschreibt, die 1951 stattgefunden haben soll. Dessen Kinder verklagten Fukushima daraufhin erfolgreich auf Unterlassung.

Zum Ende seines Lebens unterstützte Mishima eine sehr einzigartige Form von Nationalismus, die ihn sowohl bei der Politischen Linken als auch bei konventionellen Nationalisten verhasst werden ließ, Erstere insbesondere wegen seiner Treue zum Bushidō, dem Ehrenkodex der Samurai, Letztere wegen seiner Niederschrift Bunka Bōeiron (dt.: „Verteidigung der Kultur“), in welcher er den damaligen Kaiser von Japan, Hirohito, beschuldigte, keine Verantwortung für die gefallenen japanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg übernommen zu haben.

Familie

Mishima mit seiner Schwester (1944)

Großeltern

  • Großvater: Sadatarō Hiraoka (1863–1942)
  • Großmutter: Natsuko Hiraoka (1876–1939)

Eltern

  • Vater: Azusa Hiraoka (1894–1976)
  • Mutter: Shizue Hiraoka (1905–1987)

Geschwister

  • Bruder: Chiyuki Hiraoka (1930–1996)
  • Schwester: Mitsuko Hiraoka (1928–1945)

Weitere Verwandte

  • Onkel: Hashira Hashi (1884–1936)

Ehe

  • Ehefrau: Yoko Sugiyama (1937–1995)
    • Tochter: Noriko Hiraoka (* 1959)
    • Sohn: Ichiro Hiraoka (* 1962)

Vermächtnis

Literatur

Der Verlag Shinchōsha, der Mishimas Bücher in Japan verlegt, benannte 1988 seinen alljährlich verliehenen Literaturpreis in Mishima-Preis um.

Seine Werke Haru no Yuki, Kinkakuji, Rokumeikan und Shiosai wurden in die UNESCO-Sammlung repräsentativer Werke aufgenommen.

Film

1958 verfilmte Kon Ichikawa Mishimas Roman Der Tempelbrand als Der Tempel zur Goldenen Halle (Original: Enjō 炎上).

Lewis John Carlino verfilmte 1976 Gogo no eikō unter dem Titel Der Weg allen Fleisches.

1985 drehte der US-amerikanische Regisseur Paul Schrader unter dem Titel Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln einen Film über Yukio Mishimas Leben. Obwohl ursprünglich für die Teilnahme am Tokyo International Film Festival vorgesehen, wurde Mishima wegen Drohungen rechtsradikaler Gruppierungen und Einwänden von Mishimas Witwe, der die Thematisierung von Mishimas Homosexualität missfiel, nicht ins Programm aufgenommen. Bis heute wurde der Film nicht in den japanischen Kinos gezeigt.[6]

1998 wurde der Film Schule des Begehrens veröffentlicht, der auf dem Roman Nikutai no gakkō (1963) basiert.

2012 startete der Film 11.25 Jiketsu no Hi: Mishima Yukio to Wakamonotachi (11・25自決の日 三島由紀夫と若者たち) des japanischen Regisseurs Kōji Wakamatsu über Mishimas Putschversuch.[7][8]

Musikalische Bearbeitungen

Grab von Mishima

Politik

Seit 1972 veranstaltet die rechtsextreme japanische Gruppierung Issuikai zusammen mit anderen rechtsextremen Gruppen am Grab von Mishima jährlich ein Heldengedenktreffen.

Werke (Auswahl)

Romane

  • 1948 Tōzoku (盗賊, dt. Diebe)
  • 1949 Kamen no Kokuhaku (仮面の告白)
    • Geständnis einer Maske. Deutsche Übersetzung aus dem Englischen von Helmut Hilzheimer, Rowohlt Verlag GmbH, 1964. ISBN 3-499-15652-0.
    • Bekenntnisse einer Maske. Deutsche Direktübersetzung aus dem Japanischen von Nora Bierich, Kein & Aber, 2018. ISBN 978-3036957845.
  • 1950 Ai no kawaki (愛の渇き)
    • Liebesdurst. Deutsche Übersetzung von Josef Bohaczek, Frankfurt: Insel Verlag, 2000. ISBN 3-458-17010-3.
  • 1950 Ao no jidai (青の時代)
  • 1950 Jumpaku no yoru (純白の夜)
  • 1951 Natsuko no bōken (夏子の冒険)
  • 1951–1953 Kinjiki (禁色)
    • Forbidden Colors. Englische Übersetzung von Alfred H. Marks, Secker & Warburg, 1968 (Band 1), Berkley Publishing, 1974 (Band 2). (siehe auch: Butō)
  • 1953 Nippon-sei (にっぽん製)
  • 1953 Shiosai (潮騒)
    • Die Brandung. Übersetzung von Gerda von Uslar und Oscar Benl, Rowohlt Verlag, Hamburg, 1959
    • The Sound of Waves. Englische Übersetzung von Meredith Weatherby, Alfred A. Knopf, New York, 1956
  • 1956 Kōfukugō Shuppan (幸福号出帆)
  • 1956 Kinkakuji (金閣寺)
  • 1957 Bitoku no yorumeki (美徳のよろめき)
  • 1958–1959 Kyōko no ie (鏡子の家)
  • 1960 Ojōsan (お嬢さん)
  • 1962 Utsukushii hoshi (美しい星)
  • 1963 Ai no shissō (愛の疾走)
  • 1963 Gogo no eikō (午後の曳航)
    • Der Seemann, der die See verriet. Übersetzung von Sachiko Yatsushiro, 1970
    • The Sailor Who Fell from Grace with the Sea. Englische Übersetzung von John Nathan, Alfred A. Knopf, 1965.
  • 1963 Nikutai no gakko (肉体の学校)
  • 1964 Kinu to meisatsu (絹と明察)
  • 1966 Fukuzatsu na kare (複雑な彼)
  • 1966 Yakaifuku (夜会服)
  • 1967 Utage no Ato (宴のあと)
    • Nach dem Bankett. Übersetzung von Sachiko Yatsushiro, Reinbek, Rowohlt, 1967.
  • 1968 Inochi urimasu (命売ります)
  • 1965–1970 Hōjō no umi (豊饒の海), deutsch: Das Meer der Fruchtbarkeit, bestehend aus den vier Romanen:
    1. Haru no Yuki (春の雪), Schnee im Frühling. Deutsche Übersetzung aus dem Japanischen von Siegfried Schaarschmidt. München:, Hanser 1985. ISBN 3-446-14395-5
    2. Homba (奔馬), Unter dem Sturmgott. Deutsche Übersetzung aus dem Japanischen von Siegfried Schaarschmidt. München: Hanser 1986. ISBN 3-446-14628-8
    3. Akatsuki no Tera (暁の寺), Der Tempel der Morgendämmerung. Deutsche Übersetzung aus dem Japanischen von Siegfried Schaarschmidt, München: Hanser, 1987. ISBN 3-446-14614-8
    4. Tennin Gosui (天人五衰), Die Todesmale des Engels. Deutsche Übersetzung aus dem Japanischen von Siegfried Schaarschmidt. München: Hanser, 1988. ISBN 3-446-14615-6

Erzählungen

  • 1938 Sukampo (酸模)
  • 1940 Damiegarasu (彩絵硝子)
  • 1941 Hanazakari no mori (花ざかりの森, Der Wald in voller Blüte)
  • 1942 Ottō to maya (苧菟と瑪耶)
  • 1943 Daidai ni zansan (世々に残さん)
  • 1944 Yoru no kuruma (夜の車), später umbenannt in (中世に於ける一殺人常習者の遺せる哲学的日記の抜粋)
  • 1945 Esgai no kari (エスガイの狩)
  • 1946 Tabako (煙草)
  • 1947 Yoru no shitaku (夜の仕度, dt. Vorbereitung für die Nacht)
  • 1949 Magun no tsūka (魔群の通過)
  • 1949 Hōseki Baibai (宝石売買).
  • 1953 Radige no shi (ラディゲの死)
  • 1961 Yūkoku (憂国)
  • 1966 Eirei no sei (英霊の聲)
  • 1969 Ranryō'ō (蘭陵王)

Bühnenwerke

  • 1948 Shishi (獅子). Nach Euripides Medea.
  • 1956 Rokumeikan (鹿鳴館)
  • 1956 Kindai nōgakushū (近代能楽集)
    • Fünf moderne -Spiele. Deutsch 1962 als Rowohlt Paperback Taschenbuch mit dem Titel Sechs moderne No-Spiele erschienen (das Stück Die Damasttrommel von 1953 wurde mit aufgenommen). Nach der Fassung von Donald Keene, übersetzt von Gerda v. Uslar aus dem Englischen, beinhaltet die Stücke:
    1. Kantan (邯鄲, Das Traumkissen)
    2. Aya no tsuzumi (綾の鼓, Die Damasttrommel)
    3. Sotoba komachi (卒塔婆小町, Die Hundertste Nacht)
    4. Aoi no ue (葵上, Die Dame Aoi)
    5. Hanjo (班女, Die getauschten Fächer)
    6. Dōjōji (道成寺, Gesicht im Spiegel)
    7. Yuya (熊野)
    8. Yoroboshi (弱法師)
  • 1958 Shōbi to kaizoku (薔薇と海賊)
  • 1960 Nettaiki (熱帯樹)
  • 1961 Tōka no kiku (十日の菊)
  • 1965 Sado kōsaku bujin (サド侯爵夫人) (Madame de Sade), ins Englische übersetzt von Donald Keene[9]; aus dem Engl. ins Deutsche übers. von Elisabeth Plessen
  • 1966 Sei Sebastian no junkyō (聖セバスティアンの殉教) [Übersetzung von Gabriele D’Annunzios Le Martyre de Saint Sébastien, gemeinsam mit Ikeda Kōtarō 池田弘太郎]
  • 1967 Suzakuke no metsubō (朱雀家の滅亡)
  • 1968 Waga tomo Hitler (わが友ヒットラー)
  • 1969 Chinsetsu yumiharizuki (椿説弓張月, 3 Akte, 8 Aufzüge, Bearbeitung eines Werkes von Kyokutei Bakin für das Kabuki)

Kritiken und Miszellen

  • 1955 Shōsetsuka no kyūka (小説家の休暇)
  • 1958–1959 Fudōtoku kyōiku kōza (不道徳教育講座)
  • 1960 Ratai to ishō (裸体と衣裳)
  • 1964 Watashi no henreki jidai (私の遍歴時代)
  • 1967 Taiyō to tetsu (太陽と鉄)
    • Sun and Steel. Englische Übersetzung von John Bester, Kodansha International, Tokyo, 1968. ISBN 4-7700-2903-9.
  • 1967 Hagakure Nyūmon (葉隠入門)
    • Zu einer Ethik der Tat. Einführung in das Hagakure. Hanser Verlag, 1987.
  • 1968 Bunka bōeiron (文化防衛論)

Sonstige

  • 1947 Misaki nite no mongatari (岬にての物語, Eine Geschichte am Kap)[10]
  • 橋づくし, (Hashizukushi, Die sieben Brücken), 1958. Veröffentlicht in der Merian Ausgabe Tokyo vom 2. Februar 1972, Heft 2/XXV[11]
  • Der Jüngling, der Gedichte schrieb [oder auch Der Junge, der Gedichte schrieb]. Kurzgeschichte. Streng limitierte und autorisierte Ausgabe mit Lithographien von Arno Breker, Bonn 1976.[12]
  • Yukio Mishima: Gesammelte Erzählungen. Rowohlt, 1971. ISBN 3-498-09280-4
  • Yukio Mishima 三島 由紀夫: Der Junge, der Gedichte schreibt (The Boy who writes Poetry). Übersetzung Beate von Kessel, Herausgeber Marco J. Bodenstein. Marco-Edition Bonn-Berlin-New York, 2010. ISBN 978-3-921754-48-1

Literatur

  • Barakei (Killed by Roses). Photos von Eikoh Hosoe, Shueisha, Tokyo, 1963. Vorwort und Model: Yukio Mishima.
    • Neuauflage 1984: Ba*ra*kei – Ordeal by Roses: Photographs of Yukio Mishima, mit einem Nachwort von Mark Holborn. Aperture, New York City, ISBN 0-89381-169-6.
  • Hijiya-Kirschnereit, Irmela: Mishimas Yukios Roman Kyoko-no ie. Versuch einer intratextuellen Analyse. Verlag Otto Harrassowitz, 1976. ISBN 3-447-01788-0.
  • Nagisa Oshima: Die Ahnung der Freiheit. Darin findet sich ein guter Aufsatz über Yukio Mishima: Mishima oder Der geometrische Ort eines Mangels an politischem Bewußtsein. Verlag Klaus Wagenbach, 1982. ISBN 3-8031-3511-7.
  • Marguerite Yourcenar: Mishima oder die Vision der Leere, französisch 1980, deutsch München, 1985
  • Hans Eppendorfer: Der Magnolienkaiser: Nachdenken über Yukio Mishima. Reinbek: Rowohlt, 1987
  • Hijiya-Kirschnereit, Irmela: Was heißt Japanische Literatur verstehen? Im Buch gibt es ein Kapitel: Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig und Mishima Yukios Roman Kinjiki. Ein Vergleich. edition suhrkamp, 1990. ISBN 3-518-11608-8.
  • Roy Starrs: Deadly Dialectics: Sex, Violence, and Nihilism in the World of Yukio Mishima, University of Hawaii Press, 1994
  • Lisette Gebhardt / Uwe Schmitt: Mishima meldet sich zurück. Bericht über die Entdeckung bisher unbekannter Texte des Autors Yukio Mishima. („Mishima no ikai karano kikan“), Tōkyō 1996
  • Jerry S. Piven: The madness and perversion of Yukio Mishima. Westport, Conn.: Praeger, 2004
  • Henry Scott-Stokes: The life and death of Yukio Mishima. New York, First print 1974. Deutsche Ausgabe 1986. Goldmann Verlag ISBN 3-442-08585-3: Yukio Mishima. Leben und Tod.
  • Александр Чанцев: Бунт красоты. Эстетика Юкио Мисимы и Эдуарда Лимонова. Москва: Аграф 2009. ISBN 978-5-7784-0386-4.
  • Rebecca Mak: Mishima Yukios „Zur Verteidigung unserer Kultur“ (Bunka bōeiron). Ein japanischer Identitätsdiskurs im internationalen Kontext. Berlin/Boston: De Gruyter 2014. ISBN 978-3-11-035317-4.
  • Thomas Lang: Die Verwirrung des Zöglings Körper (über die rätselhaften Wandlungen Yukio Mishimas), in: VOLLTEXT 3/2020, S. 42–46

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Yukio Mishima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mishima Yukio Essay
  2. Naoki Inose & Hiroaki Sato, Persona: A Biography of Yukio Mishima (Naoki Inose, Hiroaki Sato) (Stone Bridge Pr 2012)
  3. Yukio, Mishima im Webarchiv (Memento vom 21. Februar 2015 im Internet Archive)
  4. 4,0 4,1 4,2 The Strange Case of Yukio Mishima, Dokumentarfilm der BBC, Großbritannien 1985.
  5. Das blutige Werk, Artikel vom 28. Juli 2005 von Ludger Lütkehaus auf Zeit Online
  6. Essay von Kevin Jackson in der DVD-Ausgabe der Criterion Collection, 2008.
  7. Eintrag in der Internet Movie Database.
  8. Eintrag im Archiv der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2012, abgerufen am 22. Juni 2012.
  9. Interviews. Donald Keene On … Yukio Mishima & Madame de Sade WhatsOnStage, 19. März 2009, abgerufen am 14. September 2019
  10. Erstausgaben von Mishimas Werken (japanisch)
  11. Daniel Strack: 三島の橋づくし Mishima no hashizukushi. S. 85–90 (Online (PDF)).
  12. Illustration im Arno Breker Museum
Japanische Namensreihenfolge Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Mishima der Familienname, Yukio der Vorname.
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