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Ypern
Ypern | ||
---|---|---|
Staat | Belgien | |
Region | Flandern | |
Provinz | Westflandern | |
Bezirk | Ypern | |
Koordinaten | 50° 51′ N, 2° 53′ O50.8577777777782.8855555555556Koordinaten: 50° 51′ N, 2° 53′ O | |
Fläche | 130,61 km² | |
Einwohner (Stand) | 35.102 Einw. (1. Jan. 2011) | |
Bevölkerungsdichte | 269 Einw./km² | |
Postleitzahl | 8900, 8902, 8904, 8906, 8908 | |
Vorwahl | 057 | |
Bürgermeister | Luc Dehaene | |
Adresse der Stadtverwaltung |
Stadhuis Grote Markt 34 8900 IEPER | |
Webseite | www.ieper.be |
Ypern (niederländisch: Ieper, französisch: Ypres, westflämisch: Yper) ist eine Stadt in der Provinz Westflandern der Flämischen Gemeinschaft in Belgien. Ypern hat 35.102 Einwohner (1. Januar 2011). Zu Ypern gehören die Orte Boezinge, Brielen, Dikkebus, Elverdinge, Hollebeke, Sint-Jan, Vlamertinge, Voormezele, Zillebeke und Zuidschote.
Geschichte
Balduin II. der Kahle (879–918) befestigte das zur Grafschaft Flandern gehörende Ypern zur Abwehr gegen die Normannen. Ypern gehörte im späten Mittelalter mit Gent und Brügge zu den bedeutendsten Städten Flanderns. 1559 bis 1801 war Ypern Bischofssitz.
Während des Ersten Weltkrieges (1914–1918) lag Ypern seit Herbst 1914 direkt an der Westfront.
Am 4. November 1914 ließ General Berthold Deimling ohne militärischen Grund und gegen die ausdrückliche Weisung seines Oberbefehlshabers Kronprinz Rupprecht von Bayern die berühmten mittelalterlichen Tuchhallen von Ypern in Schutt und Asche legen.
Ypern war stark umkämpft:
- Erste Flandernschlacht (20. Oktober bis 18. November 1914),
- Zweite Flandernschlacht (22. April bis 25. Mai 1915),
- Schlacht von Messines (ab 21. Mai 1917); eine Art Voroffensive für die
- Dritte Flandernschlacht (31. Juli bis 6. November 1917).
Deutsche Truppen versuchten mehrmals, die Stadt einzunehmen; dabei wurden sie (November 1914 und April 1915) zurückgeschlagen. Am 22. April 1915 setzten deutsche Truppen zum ersten Mal Chlorgas ein.
Am 12. Juli 1917 testeten deutsche Truppen – wieder bei Ypern – erstmals Senfgas. Es wurde von vielen Soldaten auch Yperit genannt.[1] „Yperit“ ist in Frankreich bis heute auch ein Synonym für „Giftgas“.
Die Stadt wurde bis zum Ende des „Großen Krieges” von den Alliierten gehalten; bei Ypern kämpften vor allem Soldaten aus dem Britischen Empire. Nach dem Krieg wurde die stark zerstörte Stadt teils originalgetreu, teils frei historisierend wieder aufgebaut. Historisches Bewusstsein und Erinnerungen haben seitdem viel Platz in der Geschichtsschreibung und Kultur der Stadt. In der Umgebung von Ypern befinden sich zahlreiche Soldatenfriedhöfe. Ypern selbst ist von einem gigantischen Höhlennetz durchzogen, das im Ersten Weltkrieg von Arbeitern angelegt und erst 2009 wiederentdeckt wurde.[2]
Zweiter Weltkrieg: 18 Tage nach dem Beginn des Westfeldzuges der Wehrmacht kapitulierte Belgien (am 28. Mai 1940); einen Tag später marschierten deutsche Truppen kampflos in Ypern ein (und auch in anderen Orten wie z. B. Ostende).[3]
Sehenswürdigkeiten
- Marktplatz, umgeben von Bürgerhäusern.
- Lakenhal (Tuchhallen, Gewandhaus), einer der größten profanen gotischen Gebäudekomplexe Europas mit einem 70 Meter hohen Belfried, der zum UNESCO-Welterbe gehört und ein 49-teiliges Glockenspiel enthält. In dem Gebäude ist das mehrfach ausgezeichnete Museum In Flanders Fields untergebracht – eine interaktive Ausstellung von Erlebnisberichten über das Schlachtfeld bei Ypern.
- Sankt-Martins-Kathedrale, Bischofskirche des ehemaligen Bistums Ypern, das von 1561 bis 1801 bestand.
- Kriegerdenkmal Menenpoort („Gedenktor“).
- Alte Festung und die Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg.
- St. George's Memorial Church. Gedenkstätte für die über 500.000 gefallenen Soldaten aus Großbritannien und dem Commonwealth. [4]
- Die Ypern Rallye, eine Motorsport-Veranstaltung im Rahmen der Intercontinental Rally Challenge (IRC) und der Rallye-Europameisterschaft. Zuletzt fand sie vom 21. und 23. Juni 2012 statt.
Wirtschaft
Die Stadt lebt vom Handel und vom Tourismus. Zudem haben sich kleine und mittlere Industrieunternehmen in Ypern angesiedelt.
Persönlichkeiten
- Heilige Adela (ca. 1009–1079), Gräfin von Flandern
- Jacobus Probst (1486–1562), Augustinerprior und Reformator
- Clemens non Papa (ca. 1510–1556), Komponist der Renaissance
- Camille Durutte (1803–1883), Musiktheoretiker und Komponist
- Cornelius Jansen (1585–1638), Bischof von Ypern, Begründer des Jansenismus
- Jules Malou (1810–1886), belgischer Staatsmann
- Eugène de Pruyssenaere (1826–1864), Afrikaforscher
- Léon Vanderstuyft (1890–1964), Radrennfahrer
- Marc Vervenne (*1949), Theologe und Rektor der Katholieke Universiteit Leuven
- Nicholas Lens (*1957), belgischer Autor und Komponist
- Yves Leterme (*1960), belgischer Politiker und zeitweiliger Ministerpräsident
- David Saelens (*1975), belgischer Rennfahrer
Städtepartnerschaften
- Siegen (Deutschland), seit 1967
- Lehrte (Deutschland)
- Saint-Omer (Pas-de-Calais) (Frankreich)
- Wa (Ghana)
Siehe auch
- Schlacht von Langemarck (10. November 1914)
- Kylemore Abbey (1665 in Ypern gegründet)
Trivia
- Nach Ypern wurde die unterste geologische Stufe des Eozäns, das Ypresium, benannt.
- Da Senfgas zum ersten mal in Ypern eingesetzt wurde, erhielt der Kampfstoff den Namen Yperit.
- Die kanadische Metal-Band Woods of Ypres nennt in ihrem Bandnamen Ypern, weil hier im Ersten Weltkrieg kanadische Soldaten kämpften.
Galerie
Straße nach Poelkapelle, im Dezember 1918
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz
- www.toerisme-ieper.be (Stadtplan mit Sehenswürdigkeiten)
- Ypern – Bilder und Karten
- In Flanders Fields Museum
- Geschichte von Ypern
- Illustration von Daniel Meisner von 1625: Yperen ; Nec Divitiis, Nec Auro (Digitalisat der ULB Düsseldorf)
Einzelnachweise
- ↑ R. Hanslian: Der deutsche Gasangriff bei Ypern am 22. April 1915. Eine kriegsgeschichtliche Studie. Berlin: Verlag Gasschutz und Luftschutz, 1934
- ↑ spiegel.de 17. Februar 2009: Entdeckung in Ypern: In der Tunnelstadt der Weltkriegssoldaten
- ↑ Kriegstagebuch
- ↑ www.stgeorgesmemorialchurchypres.com Sie liegt nahe der Kathedrale (Ecke Elverdinghse Straat). Architekt: Reginald Blomfield
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