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Yella Hertzka

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Yella (auch: Jella) Hertzka, geborene Fuchs (geb. 4. Februar 1873 in Wien; gest. 13. November 1948 ebenda) war eine österreichische Frauenrechtlerin, Verlegerin, Gärtnerin und Gründerin der ersten Höheren Gartenbauschule für Mädchen in Österreich.

Leben und Wirken

Yella Fuchs war jüdischer Abstammung; ihre Eltern waren Ferdinand Fuchs und Agnes Fuchs, geborene Tedesco.[1] Sie absolvierte eine gehobene gärtnerische Ausbildung an der Rheinischen Obst- und Gartenbauschule für Frauen in Godesberg.

Grabstätte von Yella (Jella) Hertzka und Emil Hertzka in Wien

Am 20. Mai 1897 heiratete Yella Fuchs in der Hauptsynagoge von Wien, dem Stadttempel[1], den österreichischen Verleger Emil Hertzka, der in den Jahren 1907 bis 1932 Direktor des Wiener Musikverlages Universal Edition war.

Im Jahr 1912 gründete sie in Wien-Grinzing die erste zweijährige Höhere Gartenbauschule für Mädchen und leitete diese bis 1938. Sie unterrichtete selbst an dieser Schule die Fächer Betriebslehre, Blumentreiberei, Boden- und Gesetzeskunde. In den 1930er Jahren diente die Schule auch der Vorbereitung junger Zionistinnen auf ihre Arbeit in Palästina.[2][3] In dem Park, der ihrer Gartenbauschule angegliedert war, veranstalte Yella Hertzka des Öfteren Gartenfeste, an denen Persönlichkeiten des Wiener Musiklebens und international bekannte Komponisten wie Darius Milhaud, Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Béla Bartok, Zoltán Kodály und Ernst Krenek teilnahmen. Auf ihre Anregung hin entstand 1912/1913 auch die von Josef Hoffmann geplante Künstlerkolonie im Döblinger „Kaasgraben“ in Wien XIX, wo das Ehepaar Hertzka selbst auch wohnte. Dort befand sich auch ein zu ihrer Gartenbauschule gehörendes Internat.

Yella Hertzka unterstützte im Jahr 1903 die Gründung eines privaten Lyzeums im Wiener Cottageviertel durch die polnische Pädagogin Salome Goldman. Im „Bund österreichischer Frauenvereine (BÖFV)“ leitete Hertzka die Kommission für Gartenbau und Kleintierzucht und arbeitete in der Landwirtschaftlichen Kommission mit, bis der Bund 1918 aufgelöst wurde. Im Jahr 1903 war sie Mitbegründerin des „Neuen Wiener Frauenklubs“ und von 1909 bis 1933 dessen Präsidentin, später Ehrenpräsidentin.[2] Von 1921 bis zu deren Auflösung im Jahr 1933 war sie Präsidentin der österreichischen Sektion der 1915 gegründeten Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit. Sie organisierte im Jahr 1921 den „3. Internationalen Kongress der Frauenliga“ in Wien und im Jahr 1929 die „Minoritäten-Konferenz“ der Liga, ebenfalls in Wien.[2]

Yella-Hertzka-Park, Info-Tafel

Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1932 gehörte Yella Hertzka bis zum Anschluss Österreichs und der Arisierung des Unternehmens im Jahr 1938 als Hauptaktionärin dem Aufsichtsrat des Musikverlags an und war an der Geschäftsführung des Verlags beteiligt. Um die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft zu erlangen, heiratete die Witwe Hertzka am 30. Dezember 1938 ihren aus Prag stammenden Cousin, den Buchhändler[4] Edgar Taussig[3], der am 19. Mai 1943 im KZ Theresienstadt ermordet wurde.[5] Mit Hilfe der neuen Staatsbürgerschaft konnte Yella Hertzka-Taussig Anfang 1939 vor den Nationalsozialisten fliehen und ging bis 1946 ins Exil nach London. Dort arbeitete sie als Gärtnerin und engagierte sich im britischen Zweig der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit.[3] Nach ihrer Rückkehr wurde sie Anfang 1947 zur öffentlichen Verwalterin des Musikverlags Universal Edition berufen.[2][3]

Yella Hertzka starb im November 1948 in Wien und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Döblinger Friedhof an der Seite ihres ersten Ehemannes Emil Hertzka (Israelitische Abteilung; Gruppe I4, Reihe 3, Nr. 1A).

Im Wiener Stadtviertel Seestadt Aspern wurde auf Beschluss vom 28. Februar 2012 des Wiener Gemeinderatsausschusses für Kultur und Wissenschaft ein 1,6 Hektar großer, ab 2014 neu angelegter Stadtpark nach Yella Hertzka benannt. Der Park wurde im Juli 2015 eröffnet.[6]

Ehrungen

  • Ehrenpräsidentin des Neuen Wiener Frauenclubs
  • 2015 Yella-Hertzka-Park in Wien

Literatur

Weblinks

 Commons: Yella Hertzka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Corinna Oesch: Yella Hertzka (1873-1948). Eine Auto/Biographie von Beziehungen. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 19. Jg., Heft 2, 2008, S. 118 ff, fedora.phaidra.univie.ac.at, abgerufen am 10. Dezember 2015
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Biografie von Yella Hertzka auf biographien.ac.at, abgerufen am 10. Dezember 2015
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Biografie von Yella Hertzka auf wien.gv.at, abgerufen am 10. Dezember 2015
  4. Edgar Taussig in: Zenker, Joseph. Pantheon: Adressbuch der Kunst- und Antiquitäten-Sammler und -Händler, Bibliotheken, Archive, Museen, Kunst-, Altertums- und Geschichtsvereine, Bücherliebhaber, Numismatiker, 1914. Eszlingen a.N.: Paul Neff Verlag, 1914. S. 387, abgerufen auf ancestry.com am 10. Dezember 2015
  5. Dokumente bezüglich Edgar Taussig auf holocaust.cz, abgerufen am 10. Dezember 2015
  6. Der Yella-Hertzka-Park auf wien.gv.at, abgerufen am 10. Dezember 2015
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Yella Hertzka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.