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Yaakov Zur

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Dieser Artikel behandelt den israelischen Historiker; zum israelischen Politiker (* 1937) siehe Ja'akov Zur.

Yaakov Zur (* 21. April 1924 in Rostock) ist ein israelischer Historiker und Hochschullehrer. Er ist ein Mitbegründer und Stiftungsvorstand der Rostocker Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Max-Samuel-Haus.

Leben

Yaakov Zur wurde als Alfred Jacques Zuckermann als erster Sohn des jüdischen Kaufmanns Heinz Zuckermann und dessen Ehefrau Perle, geborene Singermann, in Rostock geboren. Er hatte zwei Brüder, Max und Louis, sowie eine Schwester Ruth. Sein Vater war 1922 aus Polen nach Rostock eingewandert. Alfred Zuckermann besuchte die Augustenschule und danach kurz die Friedrich-Franz-Knabenschule seiner Geburtsstadt. 1936 entschlossen sich die Eltern, ihre Söhne auf die jüdische Raphael-Hirsch-Schule in Frankfurt/Main zu schicken, da an den Schulen in Rostock antisemitische Übergriffe zu befürchten waren. Nachdem der Vater während der Novemberpogrome 1938 verhaftet wurde, kehrte der 14-jährige Alfred zurück, um seine Mutter und Schwester zu unterstützen. Er verkaufte das Geschäft und organisierte die Flucht des Vaters nach England. Da es hieß, dass Frauen und Kinder nicht gefährdet seien, schienen Mutter und Schwester sicher in Deutschland - sie bekamen von der englischen Regierung keine Visa ausgehändigt. Mit seinen Brüdern gelang Yaakov Zur - so nannte er sich seitdem - 1939 die Ausreise nach Palästina.

Yaakov Zur wandte sich der Landwirtschaft zu, er besuchte eine Landwirtschaftsschule und arbeitete im Obst- und Gemüseanbau. In dem von ihm 1946 mitgegründeten religiösen Kibbuz betreute er Einwanderer, die neu im Land waren. Später wurde er Sekretär des Kibbuz. 1948 heiratete Yaakov Zur die aus Belgien ausgewanderte Esther Rosenblum.

Mit ihren beiden Söhnen David und Yedidia folgten die Zurs einem Auftrag der zionistischen Jugendbewegung nach Südamerika. Hier war Yaakov Zur einige Jahre als Erzieher tätig. Nach der Rückkehr studierte er von 1961 bis 1964 an der Hebräischen Universität Pädagogik und Geschichte. Nachdem er als Erzieher, Lehrer und Schuldirektor tätig war, promovierte er 1982 an der Universität Tel Aviv zum Thema „Die deutsch-jüdische Orthodoxie und ihr Verhältnis zu innerlichen Organisationsbestrebungen und zum Zionismus“ und lehrte anschließend an der Bar-Ilan-Universität und als Gastdozent an verschiedenen Schulen und Universitäten in Europa und den USA, unter anderem auch in Seminaren der deutschen evangelischen Kirche.

Bei dieser Gelegenheit besuchte Yaakov Zur 1987 erstmals wieder seine Geburtsstadt Rostock. Hier wollte er mehr über das Schicksal seiner Mutter und Schwester erfahren. Beide waren 1942 Opfer der Deportation der jüdischen Bevölkerung Rostocks in das KZ Auschwitz geworden.

Yaakov Zur besucht seitdem regelmäßig seine Geburtsstadt, die er seitdem aber niemals mehr Heimatstadt nennt. Trotzdem wirkt er seit seinem ersten Besuch als Vermittler zwischen dem deutschen und israelischen Volk, konkret mit der 1991 erfolgten Gründung der Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Max-Samuel-Haus.

Ehrungen

Yaakov Zur wurde am 1. September 1993 als erster Ehrenbürger Rostocks nach der politischen Wende 1989 wegen seines verdienstvollen Wirkens zur Versöhnung zwischen Deutschland und Israel geehrt. 1998 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität Rostock die Ehrendoktorwürde.

Siehe auch

Literatur

  • Christine Gundlach (Hg.): Die Welt ist eine schmale Brücke. Yaakov Zur: ein Israeli in Rostock, Thomas-Helms-Verlag, Schwerin, 2003

Weblinks


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Yaakov Zur aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.