Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Y. Michal Bodemann

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Y. Michal Bodemann (* 1944) ist ein deutsch-kanadischer Soziologe und emeritierter Professor der University of Toronto. Seine Forschung nimmt unter anderem jüdisches Leben in Deutschland in den Blick.

Leben

Bodemann wurde 1944 im Allgäu geboren.[1] Er studierte nach dem Abitur in Korntal in München, Heidelberg und Mannheim und lehrt seit 1974 an der University of Toronto.[2] An der Brandeis University promovierte er zur Sozialstruktur Süditaliens. Er hatte Gastprofessuren u. a. an der FU Berlin, Humboldt-Universität, der Universität Potsdam und den Universitäten Haifa, Tel Aviv und der Hebrew University inne.[3]

Werk

Bodemann untersucht in seinen Schriften neben breiteren soziologischen Fragestellungen insbesondere die deutsch-jüdischen Beziehungen in Deutschland. Dafür hat er den Begriff des Gedächtnistheaters geprägt, der auch von Max Czollek aufgegriffen wurde.[4] Unter anderem im gleichnamigen, 1996 erschienenen Buch Gedächtnistheater. Die jüdische Gemeinschaft und ihre deutsche Erfindung vertritt Bodemann die These, dass die deutsche Erinnerungskultur vor allem zum Ziel habe, Deutschland als geläutertes Land darzustellen.[5] Dafür käme es, etwa bei Gedenkveranstaltungen, zur kulturellen Aneignung des Jüdischen durch nicht-jüdische Deutsche, Juden seien selbst nur Statisten.[6] Um dem zu entgehen sollten sich „die jüdischen Vertreter [...] lossagen von ihrer alimentierten Rolle für die deutsche Politik und Kultur und sich auf sich selbst besinnen“.[7]

Schriften (Auswahl)

  • Gedächtnistheater: die jüdische Gemeinschaft und ihre deutsche Erfindung. Rotbuch, Hamburg 1996. ISBN 978-3-88022-462-9
  • In den Wogen der Erinnerung: jüdische Existenz in Deutschland. Aufsatzsammlung. dtv, München 2002. ISBN 978-3-423-30813-7
  • A Jewish family in Germany today : an intimate portrait. Durham : Duke University Press, 2005 ISBN 0-8223-3410-0
  • Gökce Yurdakul, Y. Michal Bodemann (Hrsg.): Staatsbürgerschaft, Migration und Minderheiten : Inklusion und Ausgrenzungsstrategien im Vergleich. Übersetzung Sungur Bentürk. Wiesbaden : VS, 2010 ISBN 978-3-531-17028-2 (zuerst englisch 2006)
  • (Hrsg.): The new German Jewry and the European context : the return of the European Jewish diaspora. Basingstoke : Palgrave Macmillan, 2014 (zuerst 2008) ISBN 9780230521070
  • Hrsg. mit Micha Brumlik: Juden in Deutschland – Deutschland in den Juden: neue Perspektiven. Aufsatzsammlung. Wallstein, Göttingen 2010. ISBN 978-3-8353-0780-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Y. Michal Bodemann | Blätter für deutsche und internationale Politik. Abgerufen am 14. August 2021.
  2. Y. Michal Bodemann - Enzyklopädie - Brockhaus.de. Abgerufen am 14. August 2021.
  3. Prof. Y. Michal Bodemann. In: Gorki Theater. Abgerufen am 14. August 2021.
  4. Sieglinde Geisel: Max Czollek: "Desintegriert euch!" - Die Utopie der radikalen Vielfalt. In: Deutschlandfunk Kultur. 1. Oktober 2018, abgerufen am 14. August 2021.
  5. Max Czollek: Versöhnungstheater. Anmerkungen zur deutschen Erinnerungskultur. In: bpb.de. 11. Mai 2021, abgerufen am 16. August 2021.
  6. Y. Michal Bodemann: Ein kühler Tag. In: Süddeutsche Zeitung. 18. Januar 2019, abgerufen am 16. August 2021.
  7. Michal Bodemann: Essay Novemberpogrome von 1938: Kein deutsches Schicksalsdatum. In: Die Tageszeitung: taz. 2018-11-10 ISSN 0931-9085 (https://taz.de/Essay-Novemberpogrome-von-1938/!5546893/).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Y. Michal Bodemann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.