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World Solar Challenge
Die World Solar Challenge gilt als das härteste Rennen für Solarfahrzeuge der Welt. Die Rennstrecke führt auf öffentlichen Straßen über rund 3.000 Kilometer quer durch Australien von Darwin im Norden nach Adelaide an der Südküste. Seit 1987 messen sich am Stuart Highway Teams aus der ganzen Welt. Die meisten kommen von Universitäten oder aus der Automobilindustrie, einige auch von Schulen.
Wichtigstes Ziel des Wettbewerbes ist die Förderung und publikumswirksame Präsentation der Forschung und Entwicklung im Bereich von Solarfahrzeugen. Gestartet wird in verschiedenen Kategorien, wobei die Fahrzeuge Auflagen betreffend Solarpanelgröße, Minimalmasse, Batteriekapazität, Straßentauglichkeit etc. erfüllen müssen. Das 2006 überarbeitete Rennreglement lenkt die Entwicklungen in Richtung alltagstauglicher Lösungen für den Straßenverkehr. Seit 2007 starten Solarfahrzeuge, die nach altem Reglement gebaut worden sind, in der Adventure Class. Bis zu acht Quadratmetern Solarzellenfläche sind hier erlaubt.
Rahmendaten
Die Gesamtstreckenlänge beträgt 3021 Kilometer. Die Challenge findet auf öffentlichen, nicht abgesperrten Straßen statt. Es gilt die Straßenverkehrsordnung mit Geschwindigkeitsbeschränkungen im Norden von nicht mehr als 130 km/h und 110 km/h im Süden. Der aktuelle Rekord für diese Strecke wurde bei der WSC 2005 vom Nuon Solar Team der Universität Delft aufgestellt. Das Team benötigte für die Strecke 29 Stunden und 11 Minuten, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 102,75 km/h.[1]
Fahrzeugregeln
Von der World Solar Challenge wird zu jedem Rennen ein Regelwerk herausgegeben, dem das Solarfahrzeug entsprechen muss, um an der Challenger Class teilzunehmen. Ist dies nicht der Fall, kann das Fahrzeug an der Adventure Class teilnehmen. Die wichtigsten Regeln für die Rennstrategie sind die des Traktions-Akkumulators und des Solarmoduls.
Das Gewicht des Akkumulators wird jedes Jahr so weit reduziert, dass etwa 5 kWh zur Verfügung stehen. 2009 lag das Gewicht bei 25 kg, 2011 bei 21 kg.
Die Solarfläche durfte 2009 aus 6 m² Tandem-Solarzellen Solarzellen bestehen. 2011 wurde die Fläche bei Tandem-Solarzellen auf 3 m² begrenzt, so dass viele Teams auf 6 m² Silizium-Solarzellen umgestiegen sind.
Seit 2007 ist eine aufrechte Sitzposition des Fahrers vorgeschrieben, um den Fahrern bessere Bedingungen zu bieten. Die Vorschrift wurde aber von den Teams umgangen, indem die Beine des Fahrers auf Kopfhöhe verlagert wurden.
Des Weiteren wurden jedes Jahr die Regeln zur elektrischen wie mechanischen Sicherheit verschärft.
Für 2013 wurde eine neue Fahrzeugklasse eingeführt (Cruiser Class), die dafür sorgen soll, dass größere Fahrzeuge mit mehreren Passagieren an den Start gehen. Damit diese die Strecke innerhalb der Rennzeit zurücklegen können, dürfen diese Fahrzeuge mehrfach an der Steckdose nachladen. Für die rein solarbetriebene Challenger Class sind für neue Fahrzeuge nun vier statt vorher drei Räder vorgeschrieben. Außerdem müssen die Fahrzeuge in ihrem Herkunftsland eine reguläre Strassenzulassung nach den dortigen Gesetzen besitzen.[2]
Rennablauf
Die Solarfahrzeuge sind jeweils von 8:00 bis 17:00 Uhr auf dem Stuart Highway unterwegs, über die Nacht wird das Rennen neutralisiert. Da es je nach Umgebung etwas unpraktisch ist, Punkt 17 Uhr anzuhalten, haben die Teams jeweils ab 17 Uhr zehn Minuten lang Zeit, um einen Rastplatz für die Nacht zu finden. Unmittelbar nach dem Anhalten wird das Solarpanel bis zum Eindunkeln möglichst rechtwinklig zu den eintreffenden Sonnenstrahlen ausgerichtet, damit die Fahrzeugbatterie geladen werden kann. Am Start darf mit einem voll aufgeladenen Akkumulator gestartet werden, während des Rennens ist Aufladen nur über das Fahrzeugpanel oder durch Rekuperation erlaubt. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg ist die Taktik zur Bestimmung der optimalen Fahrgeschwindigkeit. In die Berechnung der Sollgeschwindigkeit fließen Wetterprognosen, Neigungsprofile, Batterieladestand etc. ein. Meist wird am Morgen und am Abend, wenn die Sonneneinstrahlung geringer ist, zusätzlich Energie aus der Batterie benötigt. Am Mittag dagegen kann bei guten Wetterbedingungen ein Teil des vom Panel gelieferten Stroms zum Aufladen der Batterie eingesetzt werden.
Jedes Solarfahrzeug wird von einem Funktionär des World Solar Challenge Teams begleitet, der die Einhaltung der Regeln überwacht. Unter anderem lässt dieser das Fahrzeug am Morgen exakt so viele Minuten nach 8 Uhr starten, wie am Vorabend nach 17 Uhr noch weitergefahren wurde. In fast allen Ortschaften unterwegs wird das Rennen für 30 Minuten unterbrochen, was neben Medien- auch logistischen Zwecken dient. Während die Journalisten filmen, fotografieren und Fragen stellen, können die Teams den Fahrer wechseln, kleinere Arbeiten am Fahrzeug vornehmen und frische Nahrungsmittel besorgen. Damit nicht die leichtesten Fahrer bevorzugt werden, erhalten alle Fahrer soviel Blei mit ins Cockpit, dass sie ein Standardgewicht von 80 Kilogramm erreichen.
Rangliste seit 1987
Von 1987 bis 1999 fand die World Solar Challenge alle drei Jahre statt, danach alle zwei Jahre:
Jahr | Klasse | 1. Rang | 2. Rang | 3. Rang | Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers |
---|---|---|---|---|---|
1987 | General Motors (USA) mit „SunRaycer“ | Ford (AUS) mit „Sunchacer“ | Ingenieurschule Biel (CH) mit „Spirit of Biel/Bienne I“ | 66,9 km/h | |
1990 | Ingenieurschule Biel (CH) mit „Spirit of Biel/Bienne II“ | Honda (J) mit „Dream“ | University of Michigan (USA) mit „Sunrunner“ | 65,2 km/h | |
1993 | Honda (J) mit „Dream“ | Ingenieurschule Biel (CH) mit „Spirit of Biel/Bienne III“ | Kyocera Corporation (J) mit „Son of Sun“ | 85,0 km/h | |
1996 | Honda (J) mit „Dream“ | Hochschulen von Biel/Bienne (CH) mit sCHooler | Aisin Seiki (J) mit „Aisol III“ | 89,8 km/h | |
1999 | Aurora Vehicle Association (AUS) mit „Aurora“ | Queen's University (CA) mit „Radiance“ | University of Queensland (AUS) mit „Sunshark“ | 73,0 km/h | |
2001 | Nuon Solar Team (NL) mit „Nuna 1“ | Aurora Vehicle Association (AUS) mit „Aurora“ | University of Michigan (USA) mit „M-pulse“ | 91,8 km/h | |
2003 | Nuon Solar Team (NL) mit „Nuna 2“ | Aurora Vehicle Association (AUS) mit „Aurora“ | MIT Solar Electric Team (USA) mit „Tesseract“ | 97,0 km/h | |
2005 | Nuon Solar Team (NL) mit „Nuna 3“ | Aurora Vehicle Association (AUS) mit „Aurora“ | University of Michigan (USA) mit „Momentum“ | 102,8 km/h | |
2007 | Challenge | Nuon Solar Team (NL) mit „Nuna 4“ | Umicore Solar Team (B) mit „Umicar Infinity“ | Aurora Vehicle Association Inc (AUS) mit „Aurora 101“ | 90,87 km/h |
Adventure | Ashiya University Solar Car Project (J) mit „TIGA“ | National Kaohsiung University (Taiwan) mit „Apollo-V“ | Aviva Southern Aurora (AUS) mit „Aviva Southern Aurora“ | 93,57 km/h | |
2009 | Challenge | Tokai University (J) mit „Tokai Challenger“ | Nuon Solar Team (NL) mit „Nuna 5“ | University of Michigan Solar Car Team (USA) mit „Infinium“ | 100,54 km/h |
Adventure | OSU Solar Car Project (J) mit „OSU Model S'“ | Aurora Vehicle Association (AUS) mit „Southern Aurora“ | Goko High School (J) mit „GoKo“ | 86,27 km/h | |
2011 | Tokai University (J) mit „Tokai Challenger“ | Nuon Solar Team (NL) mit „Nuna 6“ | University of Michigan (USA) mit „Quantum“ | 91,5 km/h | |
2013 | Challenge | Nuon Solar Team (NL) mit „Nuna 7“ | Tokai University (J) mit „Tokai Challenger“ | Solar Team Twente (NL) | 90,71 km/h |
Adventure | Aurora Vehicle Association (AUS) mit „Aurora Evolution“ | Antakari (CHI) | 86,27 km/h | ||
Cruiser | Solar Team Eindhoven (NL) mit „Stella“ | Hochschule Bochum SolarCar Team (D) mit „PowerCore_SunCruiser“ | UNSW Solar Racing Team - Sunswift mit „Eve“ | 75-78 km/h (Gewinner 9093 Personenkilometer) |
Wissenswertes
- Die Rennteilnahme einer High School aus Hawaii war 1996 Gegenstand des US-amerikanischen Spielfilms Race the Sun – Im Wettlauf mit der Zeit (Originaltitel: Race the Sun), in dem James Belushi, Halle Berry und Casey Affleck die Hauptrollen spielten.
- Im Jahr 1996 nahm ein solarbetriebenes Luftschiff der Universität Stuttgart als Begleitfahrzeug an dem Wettbewerb teil. Das Luftschiff havarierte jedoch in einem Dornenbusch, nachdem die Funksteuerung nicht mehr funktionierte.[3][4]
Einzelnachweise
- ↑ WSC History - 2005 auf „wsc.org.au“
- ↑ World Solar Challenge Regelwerk en
- ↑ Stuttgarter Nachrichten (20. Dezember 1996): Gegenwind für Lotte: Solarzeppelin erreichte das Ziel in Adelaide nicht.
- ↑ Stuttgarter Nachrichten (23. Oktober 1999): Lotte auf der Flucht wieder eingefangen: Stuttgarter Solarluftschiff in Leipzig auf Abwegen.
Weblinks
- Website zur World Solar Challenge (englisch)
- Eine Übersicht aller teilnehmender Teams bei der 2013 WSC, einschließlich Links zu ihren Websites, Youtube-, Facebook- und Twitter-Konten (english)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel World Solar Challenge aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |