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Wolfgang Graf von Lüttichau

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Wolfgang „Mondrian“ Graf von Lüttichau (* 20. Juni 1952 in Reutlingen) ist ein deutscher Schriftsteller und Sozialpädagoge.[1]

Leben und Arbeit

Lüttichau schrieb seit den 1960er-Jahren in verschiedenen Medien der Gegenkultur. Als Hans Otfried Dittmer in den siebziger Jahren eine Reihe von in der damaligen Alternativszene prominenten Personen wie Wolfgang Fienhold, Hadayatullah Hübsch und Ingo Cesaro zusammenführte und für seine Verlagsedition Dittmer gewann, gehörte auch Wolfgang Graf von Lüttichau zur Gruppe seiner Autoren. Ende der 1970er-Jahre gab Lüttichau die Zeitschrift MING heraus, die ausschließlich aus Zitaten bestand, sich das Prädikat „elitär“ gab und in einer minimalen Auflage von 6 bis 12 Stück an vom Herausgeber Lüttichau ausgewählte Empfänger wie die Literaten Christian Ide Hintze und Volker Zotz abgegeben wurde.[2] Auch Lüttichaus Buch Hexen-Still- & Alltag erschien in einer nummerierten Kleinauflage im „Literarischen Informationszentrum“ von Josef Wintjes, für dessen Ulcus Molle Info Wolfgang von Lüttichau als regelmäßiger Autor zahlreiche Beiträge verfasste.[3] Lüttichau, der 1979/80 an der Gründung der Grünen in Wuppertal beteiligt war, ist vielfältig gesellschaftlich aktiv. So kooperierte er zeitweilig mit der Hausbesetzerszene und unterstützte Daniel Goldhagen.[4]

In den 1980er-Jahren vertrat Lüttichau die These, in pädophilen Beziehungen liege „die Chance, Solidarität zwischen den Altersgruppen wachsen zu lassen, lebendige, relevante Lebenserfahrung auszutauschen.“ Diese Ansichten hat er später mit Nachdruck widerrufen: „Der persönliche Wendepunkt kam für Lüttichau in den 90er-Jahren. Nach einem Sozialpädagogikstudium arbeitete er als Therapeut in einer Berliner Psychiatrie. Er traf dort Patienten, die als Kinder missbraucht worden waren.“[5]

Von 1990 bis 1993 studierte Lüttichau Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Behindertenpädagogik und Integration an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Von 2002 bis 2006 leitete er eine Borderline-Selbsthilfegruppe und baute ab 2004 in Leipzig eine Borderline-Beratungsstelle auf.[6] Von 1984 bis 2000 und seit 2011 lebt Wolfgang Graf von Lüttichau in Berlin, wo er im Bereich Integration arbeitet und den Verlag „Autonomie und Chaos“ führt.

Aus einem seit 1981 bestehenden Selbstverlag (Autonomie und Chaos) wurde seit 2007 ein online-Verlagsprojekt gleichen Namens. Dort erscheinen ausschließlich e-Books im Format pdf, die kostenfrei von jedermann heruntergeladen werden können. Ein Schwerpunkt des Verlagsprojekts sind Wiederveröffentlichungen von Arbeiten zum Thema Judentum und Nationalsozialismus/Weimarer Republik. Bisherige Autoren in diesem Zusammenhang: Katalin Vidor, Nora Waln, Michael Brink, Kurt Münzer, Albert Lamm, Anna Schack, Christa Anita Brück, Martha Wertheimer, Martin Buber, Friedrich Berg, Eugen Diesel, Sándor Ferenczi, Norbert Frýd, Stanisław Benski.

Werke (Auswahl)

  • Unter anderm Sex. Verlagsedition Dittmer, Göttingen 1978, ISBN 3-88297-075-8.
  • Aussenseiter-Allüren! Anatomie einer Kriegserklärung. Heidelberg 1984, ISBN 3-923211-03-1.
  • Strassenmenschen & Lichtbilder. Literarisches Informationszentrum Wintjes, Bottrop 1984, ISBN 3-923211-06-6.
  • Die Sinnsprüche des Li Boyang, genannt Laotse. Tao-te-king. Interpretierende Nacherzählung von Mondrian Graf von Lüttichau. Verlag Das Klassische China, Weinheim 2009, ISBN 978-3-9811148-3-6.(PDF)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eckdaten nach Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1984, S. 771.
  2. Zur Zeitschrift MING siehe Peter Engel, Christoph Schubert: Handbuch der alternativen deutschsprachigen Literatur. Editions Trèves, Trier 1978, ISBN 3-88081-074-5, S. 84.
  3. W. Mondrian, Graf von Lüttichau: Hexen-Still- & Alltag. Literarisches Informationszentrum Wintjes, Bottrop 1983, ISBN 3-923211-04-X.
  4. Daniel Jonah Goldhagen: Briefe an Goldhagen. Siedler Verlag, 1997, S. 60 und 239.
  5. Astrid Geisler: Die Illusion von Freiwilligkeit. Tageszeitung (taz), 22. April 2010.
  6. Trauma Beratung Leipzig
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wolfgang Graf von Lüttichau aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.