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Wohnstättenname

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Ein Wohnstättenname ist eine spezielle Form des Familiennamens. Wohnstättennamen sind sogenannte Siedlungsnamen und können historisch einem ganz bestimmten Ort, Hof oder Haus zugeordnet werden.

Mit einem Wohnstättennamen wurden Menschen bezeichnet, die an einer bestimmten, auffälligen Wohnstelle, die mehr oder minder von Menschen gestaltet wurde - lebten. Im deutschen Sprachraum spielen sie regional eine unterschiedliche Rolle und bilden im Vergleich zu den anderen Namenfamilien eine nicht unbeachtliche Gruppe. Sie enthalten meist einen Örtlichkeitsnamen (Siedlungsnamen) im weitesten Sinne (etwa einen Flurnamen) und sind nicht immer von Herkunftsnamen wie Ortsnamen abzugrenzen. Beispiele für solche Namen sind Althaus, Brückner, Brunner, Ehrler, Fichtner, Schlott oder Stein.

Wohnstättennamen sind aber auch als Hausnamen in Gebrauch und im ländlichen Raum noch weit verbreitet.

Man unterscheidet mehrere Varianten:

  • Hinweise auf Bodenmerkmale, etwa Berg, Grundmann, Kuhle und T(h)almann
  • Hinweise auf Wasser, etwa Bachmann, Beckmann, Börner(t), Brühl, Pröll, Pfützner, Spranger, Sprung oder Puls
  • Hinweise auf Flora, etwa Baum, Baumgart(en), Busch, Buschmann, Dorn, Dörner, Hagedorn, Eichler, Eichmann, Holz(er), Lindemann, Röhricht, Strauch, Struck oder Weidemann
  • Hinweise auf Bodenbearbeitung oder Bodennutzung: Anger(mann), Brink(mann), Jauch, Kehrer, Kreuzmann und Lachmann
  • Hinweise auf Bauwerke, Wege u.ä.: Gassner, Geßner, Steinweg, Fiebig, Backhaus, Bruckmann, Kirchhof, Koth(e), Kathmann oder Schaal(e)
  • Hinweise auf die Lage im Ort: Am-Ende, Amende, Ament oder Forner oder beim Born, Beimborn
  • Die Präpositionen An-, Beim-, Gen-, Op-, In-, Ter-, Up- deuten auf Wohnstättennamen hin. Sie wurden im Laufe der Zeit kontrahiert zu Namen wie: Inderthal; Beimborn; Indefrey; Angenvoort; Ophorst; Tervoort; Uphoff.

Wohnstättennamen wie Hausnamen werden im Allgemeinen wie Herkunftsnamen nach Örtlichkeiten gebildet, allerdings ist die Form auf mann bei Wohnstättennamen weitaus verbreiteter. So gibt es etwa Formen wie Anger, Angerer oder Angermann. Häufig sind Wohnstättennamen ein zusätzliches Mittel zur Differenzierung von Berufsnamen wie bei Angermüller, Buchmüller, Riethmüller, Teichmüller, Weidenmüller, Holzmüller oder auch Steinmüller und Obermüller.

Regionale Mundarten können, wie in allen Namensursprüngen, zu verschiedenen Schreibweisen mit gleicher Bedeutung führen. So ist z.B. der Name Waldmann gleichbedeutend mit den Varianten Woltmann und Wohltmann (der Wolt = der Wald in einer norddeutschen Mundart).

Literatur

  • Horst Naumann: Das große Buch der Familien-Namen. Alter, Herkunft, Bedeutung, Falken, Niedernhausen 1994 ISBN 3-8068-4781-9

Weblinks

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