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Wochenende

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Der Begriff Wochenende (abgekürzt WE) bezeichnet im Allgemeinen den Zeitraum zwischen dem Abschluss einer durchschnittlichen Arbeitswoche (je nach Branche unterschiedlich, meist ein Freitag oder Samstag), bis zum Beginn der neuen Arbeitswoche (meist ein Montag). Wenn ein Feiertag auf einen Freitag oder Montag fällt, dann spricht man auch von einem langen Wochenende oder von einem verlängerten Wochenende.

Geschichte

Weekend

Der Begriff entstand in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert[1] als direkte Übersetzung des englischen weekend. Gebräuchlich war dieser Begriff in England seit Einführung des freien Samstagnachmittags in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geworden, politisch durchgesetzt von Lord Shaftesbury. In der Londoner Times taucht der Begriff erstmals 1830 in einer Kleinanzeige und dann verstärkt ab 1833 auf. Weekend wurde von vielen Sprachen als Fremdwort oder als Lehnwort übernommen, zum Beispiel ins Französische, wo das Wochenende weekend heißt.

Die als fortschrittlich geltende Fachzeitschrift für Autofahrer Der Herrenfahrer betitelte in ihrer ersten Ausgabe 1924 einen Reisebericht mit „Weekend um Berlin“:

„Weekend - bleiben wir bei dem englischen Wort: der Engländer hat es, der Deutsche muß es erst lernen - bedeutet lebendiges Ausruhen. Erholung nicht durch Untätigkeit, die ein negatives Vorzeichen hat und für den, der das Leben bejaht, der Langeweile gleichzusetzen ist, sondern durch Ausübung einer anderen Tätigkeit, als die Werktage verlangen. Werktagsarbeit ist gebunde Tätigkeit zur Erzielung wirtschaftlichen Nutzens, Weekendruhe ist freie Tätigkeit, die von jedem wirtschaftlichen Nutzeffekt bewußt absieht, und auf die Erfüllung der Muße mit reinen Lebenswerten gerichtet ist. Wundervollstes Instrument zur Weekendfreude ist das Automobil. Es bedeutet das sanfte, reibungsfreie Sichloslösen von der Wochenpflicht.“[2]

Sonntag und Ruhetag

Spätestens mit der Übernahme der Wochentagszählung nach ISO 8601 durch die UNO im Jahre 1978 wird weltweit überwiegend der Sonntag als der siebte Tag gezählt. Dadurch wird der Sonntag zum Wochenende; der Samstag wird im Allgemeinen mit eingeschlossen, da er in vielen Branchen arbeitsfrei ist.

Nach christlichem Verständnis dürfte der Sonntag jedoch nicht zum Wochenende gerechnet werden. Christen sehen ihn als den ersten Tag der Woche an, was man zum einen noch in der Bezeichnung des Mittwoch als Wochenmitte sieht und was zum anderen deutlich im früheren Kalenderdesign zum Ausdruck kam: Bis in die 1970er Jahre begann jede neue Woche mit dem Sonntag, da Jesus Christus „am frühen Morgen des ersten Wochentages“ (Mk 16, 9) (Ostersonntag) auferstanden sei. Während Israel seinen Wochengottesdienst am Sabbat feiert, versammeln sich die Christen am Sonntag. Während das „alte“ Bundesvolk sich bei seinem heiligen Tag auf die erste Schöpfung berief (in sechs Tagen habe Gott Himmel und Erde erschaffen, am siebenten Tag, dem Sabbat, ruhte er von seinen Werken), berief sich die neutestamentliche Gemeinde auf die Auferstehung Jesu, den Anbruch der neuen Schöpfung Gottes. Bereits in der urchristlichen Kirche, die dem Judentum näher stand, wurde am ersten Tag der Woche Gottesdienst gehalten und das Abendmahl gefeiert. Nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war, wurden die alttestamentlichen Vorschriften über die Heiligung des Sabbats als Ruhetag auf den Sonntag übertragen. Die Sonntagsheiligung war ein wichtiges Anliegen der kirchlichen Erneuerungsbewegungen (Pietismus, Puritanismus, Erweckungsbewegungen).

Sowohl die christliche Religion (Sonntag) als auch der Islam (Freitag) haben die Tradition eines arbeitsfreien Tages in der Woche vom jüdischen Sabbat (wörtlich Ruhetag) übernommen. Im Hinduismus und Buddhismus ist dieses Konzept nicht bekannt.

Recht

Der Rechtsbegriff Wochenende wird in Deutschland nicht legal definiert. Vielmehr wird er vorausgesetzt und vom Gesetzgeber u.a. verwendet:

  • Arbeitszeitgesetz - Auch wenn sich der freie Samstag weitgehend durchgesetzt hat, gilt der Samstag rechtlich als Werktag und als Arbeitstag. Der Sonntag gilt hingegen grundsätzlich als arbeitsfrei. Das Arbeitszeitgesetz gestattet Sonntagsarbeit nur in genau definierten Fällen. Der Begriff Wochenende wird im Gesetz nicht verwendet.
  • Familienrecht - Das Recht des nicht sorgeberechtigten Elternteils, seine Kinder zu sehen, wird oft auf einzelne Wochenenden und wenige Ferienwochen begrenzt. Meist erhält der Elternteil das Recht, seine Kinder an zwei Wochenenden jedes Monats zu sich auf Besuch zu nehmen. Unklar kann diesbezüglich sein, ob das Wochenende nun bereits am Freitagabend oder erst am Samstagmorgen beginnt. Vereinzelt bestimmen Gerichtsentscheide dies im Dispositiv gleich mit. Jüngere Entscheide stellen auf die gelebte Praxis ab. Da das Wochenende bereits ab Freitagabend gelebt wird, ist dies auch für das Besuchsrecht anzuwenden.


Der Montag ist seit dem 1. Januar 1976 in der Bundesrepublik Deutschland als Wochenbeginn genormt (EN 28601, ISO 8601 und DIN 1355). In der DDR trat diese Änderung bereits 1969 in Kraft. Folglich beginnt das erste Wochenende eines Monats, wenn der erste Samstag eines Monats auf dem Kalenderblatt steht. Dies auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Samstag als Werktag gilt.

Islamische Staaten

In vielen islamisch geprägten Staaten ist der Freitag (als Gebetstag) arbeitsfrei, wobei die Regelungen von Land zu Land und manchmal sogar innerhalb eines Landes für Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften unterschiedlich sind. Bei der Ausweitung der Arbeitsruhe auf ein Wochenende wurde in vielen Staaten des Nahen Ostens der Donnerstag arbeitsfrei (unter anderem in Saudi-Arabien). Einige Staaten haben statt des Donnerstags den Samstag arbeitsfrei gemacht (unter anderem Ägypten, Algerien, Syrien und die Vereinigten Arabischen Emirate). Der Wechsel vom arbeitsfreien Donnerstag auf einen arbeitsfreien Samstag wird in jüngerer Zeit damit begründet, auf internationaler Ebene vier statt drei gemeinsamer Werktage mit der nicht-islamischen Welt zu gewinnen. Einige Staaten wie der Iran kennen bisher kein Wochenende, mit Ausnahme des Freitags wird voll gearbeitet.

Wochenenden als Urlaubs- und Bildungsangebot

Der Begriff Wochenende wird seit etwa 1990 auch für spezielle, zweitägige Urlaubs- und Bildungsangebote verwendet. Beispiele sind u. a.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Wochenende – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Meyers Konversationslexikon von 1888/1889 führt das Wort noch nicht auf.
  2. Der Herrenfahrer, Heft 1, 1924, S. 60, Almanach Kunstverlag, Berlin
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wochenende aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.