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Wladimir Olegowitsch Potanin

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Wladimir Potanin, 2003

Wladimir Olegowitsch Potanin (russisch Владимир Олегович Потанин, wiss. Transliteration Vladimir Olegovič Potanin; * 3. Januar 1961 in Moskau) war Erfinder des „Aktien-für-Kredite-Programms“ und in den Jahren 1996 und 1997 Vize-Ministerpräsident der russischen Regierung. In dieser Funktion war er für finanzwirtschaftliche Fragen zuständig. In wenigen Jahren ist Potanin vom Beamten zum sechsfachen Milliardär aufgestiegen. Er gehört zu den russischen Oligarchen und ist Vorsitzender der Interros Holding. Zu seinen Investitionen zählt unter anderem das für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi errichtete Ski-Ressort in Rosa Chutor. Zum Anfang 2007 belief sich sein Vermögen laut dem Magazin Forbes auf 13,5 Mrd. US-Dollar, 2014 beziffertes es sein Vermögen auf 13,9 Mrd. US-Dollar.[1][2] finansmag.ru schätzte sein Vermögen schon 2008 auf 21,5 Mrd. US-Dollar,[3] für 2019 nannte Bloomberg ein Vermögen von 28 Milliarden Dollar.[4]

Laufbahn

Potanin absolvierte das Staatliche Moskauer Institut für Internationale Beziehungen[5] und arbeitete danach im sowjetischen Handelsministerium. Er war Chef der Internationalen Bank für wirtschaftliche Zusammenarbeit und in den 1990er Jahren Präsident der von ihm gegründeten Oneximbank und der Holding Interros.[5] Potanin unterhielt in diesem Rahmen enge Beziehungen zur russischen Regierung und stellte am 30. März 1995 auf einer Regierungssitzung das berüchtigte „Kredite-für-Aktien Programm“ vor. Das Programm sah vor, die in Staatsbesitz befindlichen Aktien großer Rohstoffkonzerne per Auktion an Banken zu verleihen. Die Banken würden dem Staat im Gegenzug vergünstigte Kredite in Höhe des Auktionswerts zur Verfügung stellen. Nach Ablauf einer Frist im Oktober 1996 sollten die Aktien dann von der Regierung gegen Rückzahlung des Kredits zurückgefordert werden können oder aber in den Besitz der Bank übergehen.

Abwicklung des Kredite-für-Aktien-Programms und Wechsel in die Privatwirtschaft

Für Potanin waren die Monate als stellvertretender Ministerpräsident 1996 und 1997 besonders einträglich: Für einen vergleichsweise niedrigen Kredit von 171 Mio. US-Dollar, nur 100.000 US-Dollar über dem Mindestangebot, hatte er als Pfand 38 % am Metallkombinat Norilsk Nickel erhalten. Der Staat zahlte den Kredit nicht zurück, und Potanin fiel das Anteilspaket zu.[6] Auch Anteile an der Erdölfirma Sidanko konnte die Oneximbank sich weit unterhalb des eigentlichen Wertes des Unternehmens sichern. Potanin wechselte daraufhin in den Vorstand der Sidanko.[7]

Er ist außerdem Präsident der Finanz-Holding Interros, Präsident der Internationalen Finanzgesellschaft, Mitglied des Aufsichtsrates des Konzerns Swjasinvest und erhielt im Jahr 2002 den Ehrenorden des Bildungsministeriums der RF „Für Wohltätigkeit und Barmherzigkeit“.

Seit November 2005 ist er Mitglied der russischen „Gesellschaftskammer“ und dort seit 2006 Vorsitzender der Kommission für Fragen der Entwicklung der Wohltätigkeit, Barmherzigkeit und des Ehrenamts.[8]

Umweltkatastrophe 2020

Im Mai 2020 traten aus einem Heizkraftwerk von Norinickel 21.000 Tonnen Öl aus und verseuchten Gewässer und Böden bei Norilsk. Die Schäden wurden von Umweltminister Dmitri Kobylkin als „beispiellos“ bezeichnet. Wladimir Potanin stellte zwar einen größeren Betrag zur Verfügung, wurde aber von Präsident Wladimir Putin verpflichtet, für die Beseitigung aller Schäden aufzukommen.[9]

Stiftung & Wohltätigkeit

Potanin finanziert gemeinsam mit seiner Holding Interros die Tätigkeit der Wladmir-Potanin-Stiftung. Die 1999 gegründete Stiftung fördert Projekte im Bildungs- und Kulturbereich und vergibt Stipendien an besonders begabte Schüler und Studenten.[10]

Er hat sich der Wohltätigkeitsinitiative The Giving Pledge angeschlossen.

Vermögen

2015 betrug Potanins Vermögen gemäß der Forbes-Liste ca. 15,4 Milliarden US-Dollar. Damit belegte er Platz 60 der reichsten Menschen der Welt.[11]

Privates

Wladimir Potanin war 30 Jahre lang mit Natalia Potanina verheiratet. Im November 2013 erklärte der Unternehmer beim Abendessen zur Überraschung seiner Frau, er habe „genug von ihr“ und wolle die sofortige Trennung. Dabei soll Potanin von Natalia verlangt haben, von Rechten auf das gemeinsame Vermögen abzusehen und entsprechende Papiere zu unterzeichnen. Natalia lehnte ab, die vorgelegten Dokumente zu unterzeichnen und kämpft seitdem in einem Moskauer Amtsgericht um die gleichmäßige Verteilung des milliardenschweren Vermögens (15,4 Milliarden Dollar). Damit wäre es nach der Scheidung von Jeff Bezos und seiner Frau die zweitteuerste Scheidung in der Geschichte.

Potanin ist zudem Besitzer einer aparten Sammlung von Gegenständen mit Bezug zu den Olympischen Spielen; darunter Medaillen, Fackeln und Diplome. Im Juni 2019 ließ er seine Sammlung zuerst in Moskau, dann in Minsk öffentlich ausstellen.[12]

Weblinks

 Commons: Vladimir Potanin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.forbes.com/lists/2007/10/07billionaires_Vladimir-Potanin_KZ32.html
  2. Forbes: The World's Billionaires - Vladimir Potanin, 2014
  3. 500 миллиардеров. Рейтинг. (Memento vom 10. Juni 2008 im Internet Archive)
  4. Bloomberg Billionaires Index, Bloomberg, abgerufen am 28. Dezember 2019
  5. 5,0 5,1 http://www.pbs.org/frontlineworld/stories/moscow/potanin.html
  6. Johannes Voswinkel: korruption: Sehnsucht nach Ehrbarkeit. In: Die Zeit. Nr. 18/2003 (online).
  7. Krjukov, Valerij A. und Moe, Arild 1999: Banks and the Financial Sector, in: Lane, David (Hrsg.): The Political Economy of Russian Oil, Lanham, ML, 47–74.
  8. Profil Potanins auf der Homepage der Gesellschaftskammer (RUS, Stand 25. September 2008) (Memento vom 25. September 2008 im Internet Archive)
  9. "Milliarden-Schaden durch Ölkatastrophe in Norilsk" zeit.de vom 6. Juli 2020
  10. Angaben auf der Website der Stiftung (Stand 1. Juli 2010) (Memento vom 1. Juli 2010 im Internet Archive)
  11. Forbes-Liste
  12. Potanin: Einzigartige Sammlung olympischer Artefakte wird in Minsk präsentiert. 14. Juni 2019, abgerufen am 14. August 2019 (deutsch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wladimir Olegowitsch Potanin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.