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William Wolff (Rabbiner)
William Wolff (geb. 13. Februar 1927 in Berlin; gebürtig Wilhelm Wolff; gest. 8. Juli 2020 in London) war ein deutsch-britischer Journalist und Rabbiner.
Leben
Wolff wurde 1927 als eines von drei Kindern deutscher Juden in Berlin geboren. Als er sechs Jahre alt war, flohen seine Eltern mit ihnen nach Amsterdam und von dort im Jahr 1939 nach London.
Nach Studien, unter anderem der Nationalökonomie, wurde Wolff Journalist. Er arbeitete als Ressortleiter beim Daily Mirror. Wolff war zunächst zuständig für Innenpolitik, wechselte dann aber zur Außenpolitik mit dem Spezialthema Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Gemeinschaft. Vier Jahre war er für die Gesellschaftsnachrichten zuständig. In Deutschland trat er auch Anfang der 1970er-Jahre in der Fernsehsendung Der Internationale Frühschoppen auf[1][2].
1979 begann eine Wende in seinem Leben.[3] Nach einer fünfjährigen Ausbildung am Leo Baeck College in London empfing er Anfang Juli 1984 die Semicha (rabbinische Ordination). Er wirkte u. a. an der West London Synagogue, in Newcastle upon Tyne (1986–1990), in Milton Keynes (1990–1993), Reading und Brighton (1993–1997) sowie in Wimbledon (1997–2002).
Am 23. April 2002 wurde er in Schwerin in das Amt des Landesrabbiners von Mecklenburg-Vorpommern berufen, wo er drei jüdische Gemeinden betreute. 2005 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands gewählt. 2014 erhielt er am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, die Ehrenbürger-Würde in Schwerin.[4]
Wolffs Vertrag als Landesrabbiner endete am 31. März 2015. Er behielt den Titel Landesrabbiner und wollte in beschränktem Umfang ehrenamtlich weiterarbeiten. Er beabsichtigte jedoch, künftig die meiste Zeit in England zu verbringen.[5][6] Sein Nachfolger wurde Yuriy Kadnykov.
Im April 2016 startete der Dokumentarfilm Rabbi Wolff der Regisseurin Britta Wauer in den deutschen Kinos und zählte zu den drei erfolgreichsten deutschen Dokumentarfilmen 2016.[7]
Am 12. Juni 2017 wurde ihm „... in Würdigung seiner außergewöhnlichen und bleibenden Verdienste für die Jüdische Gemeinde Rostock, den interreligiösen Dialog sowie das Gemeinwohl der Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Rostock“ die Ehrenbürgerschaft der Stadt Rostock verliehen.[8]
William Wolff starb am 8. Juli 2020 im Alter von 93 Jahren in seiner britischen Heimat.[9]
Würdigungen
- Siemerling-Sozialpreis 2006[10]
- Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald, 25. Oktober 2006[11]
- Bundesverdienstkreuz I. Klasse, Oktober 2007
- Israel-Jacobson-Preis, 2007
- Ehrenbürgerrecht der Landeshauptstadt Schwerin, 27. Januar 2014
- Ehrenbürger von Rostock, 12. Juni 2017
Literatur
- Rabbi Wolff und die Dinge des Lebens. Erinnerungen und Einsichten. Autobiographie, zusammengestellt von Britta Wauer. Hentrich & Hentrich, Berlin 2016, 118 Seiten, ISBN 978-3-95565-154-1.
- Manuela Koska-Jäger, Abraham war Optimist. Rabbiner William Wolff und seine Gemeinde, Hentrich & Hentrich, Berlin 2010, ISBN 978-3-942271-15-8.
- Thorsten Schmitz: William Wolff über Seele. Interview. In: Süddeutsche Zeitung vom 10. August 2013, S. V2/10.
Weblinks
- Literatur von und über William Wolff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über William Wolff (Rabbiner) in der Landesbibliographie MV
- William Wolff in der Internet Movie Database (englisch)
- Ludger Joseph Heid: Der Rabbi von Meck-Pomm - Das Leben des kosmopolischen Rabbiners William Wolff, Jüdische Rundschau, August 2016, Seite 32
Einzelnachweise
- ↑ »Ein Mann voller Witz und Weisheit«, www.juedische-allgemeine.de, 13. Februar 2017, abgerufen am 29. Juli 2018
- ↑ Die Leichtigkeit des Seins, epd.de, 20. Juli 2018, abgerufen am 29. Juli 2018
- ↑ William Wolff im Gespräch mit Christine Heuer: Interview – William Wolff über Emigration und Religion - Heimat "bedeutet, wo man hingehört". In: deutschlandfunk.de. 29. November 2018, abgerufen am 30. November 2018.
- ↑ Landesrabbiner Wolff zum Ehrenbürger Schwerins ernannt (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 13. Februar 2019
- ↑ Landesrabbiner wechselt ins Ehrenamt. SVZ.de, 27. März 2015, abgerufen am 1. April 2015.
- ↑ Deutschlands ältester Rabbi geht in Rente. Welt-online, 16. März 2015, abgerufen am 1. April 2015.
- ↑ Website des Films Rabbi Wolff Abgerufen am 4. Mai 2016
- ↑ focus-online „Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Dr. William Wolff“, 12. Juni 2017, abgerufen am 12. Juni 2017
- ↑ NDR: Landesrabbiner William Wolff im Alter von 93 gestorben. Abgerufen am 8. Juli 2020.
- ↑ www.dreikoenigsverein.de, abgerufen am 22. Februar 2015
- ↑ Laudatio (PDF; 163 kB)
Personendaten | |
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NAME | Wolff, William |
ALTERNATIVNAMEN | Wolff, Wilhelm (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-britischer Journalist und Rabbiner |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1927 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 8. Juli 2020 |
STERBEORT | London |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel William Wolff (Rabbiner) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
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