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Wilhelm Bahr

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Wilhelm Bahr, genannt Willi Bahr (geb. 25. April 1907 in Gleschendorf; gest. 8. Oktober 1946 in Hameln) war ein deutscher SS-Unterscharführer und SS-Sanitätsdiensgrad im KZ Neuengamme sowie im KZ Vaivara.

Leben

Bahr war ab 1941 Mitglied der SS-Lagermannschaft des KZ Neuengamme und dort als SS-Sanitätsdienstgrad eingesetzt.[1] Ab Januar 1942 tötete Bahr Häftlinge im KZ Neuengamme mit Benzininjektionen. Vor der Ausführung hatte Bahr den KZ-Häftling Fritz Bringmann mit der Mordaktion beauftragt, der dies jedoch ablehnte.[2] Bahr nahm 1942 mit etwa 20 weiteren SS-Angehörigen für drei Tage an einem „Blausäurekurs“ zur Verwendung von Zyklon B in Oranienburg teil, der von Bruno Tesch geleitet wurde.[3] Ende September 1942 nahm Bahr im KZ Neuengamme auf Anordnung des Lagerarztes die Vergasung von knapp 200 sowjetischen Kriegsgefangenen vor, die zuvor aus einem Kriegsgefangenenlager aus der Lüneburger Heide ins KZ Neuengamme überstellt worden waren.[1]

Im Herbst 1943 wurde Bahr zum KZ Vaivara versetzt. Dort war er als SS-Sanitätsdienstdienstgrad u. a. im Außenlager Klooga tätig.[4]

Nach Kriegsende wurde Bahr festgenommen und inhaftiert. Bahr sagte Anfang März 1946 im Testa-Prozess (Zyklon-B-Fall) aus, der im Rahmen der Curiohaus-Prozesse stattfand. In diesem Verfahren gab er zu, an einem Blausäuekurs zur Anwendung von Zyklon B teilgenommen und im September 1942 die Vergasung von knapp 200 sowjetischen Kriegsgefangenen im KZ Neuengamme vorgenommen zu haben.[3] Danach wurde Bahr im Neuengamme-Hauptprozess mit dreizehn weiteren Anhörigen der Neuengammer Lager-SS angeklagt. Bahr, der während des Prozesses zugab, die sowjetischen Kriegsgefangenen vergast zu haben, wurde am 3. Mai 1946 zum Tode durch den Strang verurteilt und im Oktober 1946 im Gefängnis Hameln hingerichtet.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 25.
  2. Hermann Kaienburg: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S. 242f.
  3. 3,0 3,1 Angelika Ebbinghaus: Der Prozeß gegen Tesch und Stabenow. Von der Schädlingsbekämpfung zum Holocaust In: 1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 13 (1998), S. 26.
  4. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 8: Riga-Kaiserwald, Warschau, Vaivara, Kauen (Kaunas), Płaszów, Kulmhof/Chełmno, Bełżec, Sobibór, Treblinka. München 2008, ISBN 978-3-406-57237-1, S. 162, 164.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wilhelm Bahr aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.