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Wildbad Kreuth

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Wildbad Kreuth um 1900
Wildbad Kreuth im Winter
Altes Bad mit angebauter Kapelle

Wildbad Kreuth ist ein Ortsteil der Gemeinde Kreuth, gelegen nahe dem Tegernsee in Oberbayern. Es steht im Eigentum der Herzöge in Bayern aus dem Hause Wittelsbach und wird von Helene in Bayern bewohnt. Der Ort wurde durch das Kloster Tegernsee als Heilbad genutzt und zog im 19. und frühen 20. Jahrhundert prominente Gäste an.

Der Sanatoriumsbetrieb endete 1973. Von 1974 bis 2016 wurde es als Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung genutzt. Bundesweite Bekanntheit erlangte der Name durch den hier im Rahmen der Klausurtagung der CSU gefassten Kreuther Trennungsbeschluss.

Geographie

Wildbad Kreuth liegt an einem Hang des Hohlensteins oberhalb der teilweise schluchtartig in den Fels eingeschnittenen Felsweißach, einige Kilometer südlich vom Dorf Kreuth, südlich des Tegernsees. Die Felsweißach entspringt in den südlich gelegenen Blaubergen und mündet kurz hinter Wildbad Kreuth in die Weißach, die schließlich in den Tegernsee fließt.

Zu erreichen ist Wildbad Kreuth über die Bundesstraße 307, die vom Achenpass kommt und nach Tegernsee weiterführt. Es besteht eine Busverbindung zum Bahnhof Tegernsee, mit Anschluss an die Bayerische Oberlandbahn Richtung München.

Geschichte

Der Legende nach wurde die heilende Wirkung der Schwefelquelle durch Jäger entdeckt, denen die Gesundung eines daraus trinkenden Rehs auffiel. Hirten und Bauern sollen die Quelle seitdem genutzt haben. 1490 wurde das Bad zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1511 wurde das alte Badehaus unter Abt Heinrich V. von Tegernsee erbaut. 1818 erwarb Maximilian I. Joseph, König von Bayern, zusammen mit dem säkularisierten Kloster Tegernsee auch das Wildbad Kreuth und ließ das heutige Gebäude errichten. Kurgäste waren unter anderen Kaiser Franz Joseph I., und die Kaiser Nikolaus I. und Alexander I.

Von 1924 bis zu seinem Tod 1960 lebte der Musiker und Volksmusiksammler Kiem Pauli in Wildbad Kreuth. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude im Rahmen der Kinderlandverschickung von Hamburger Schulen genutzt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs ging das Sudhaus in Flammen auf, bis 1957 baute Ludwig Wilhelm in Bayern die Anlagen zu einem modernen Sanatorium um. Das Bad steht heute im Eigentum der Herzöge in Bayern aus dem Hause Wittelsbach, die das Bad durch Erbschaft erlangten. Sie betrieben das Heilbad bis 1973.

1974 pachtete die Hanns-Seidel-Stiftung das Gebäude und nutzte es nach einer Generalsanierung bis 2016 als Tagungshaus und Bildungszentrum. Bundesweit Aufsehen erregte 1976 der hier gefasste Kreuther Trennungsbeschluss der CSU, die – später zurückgenommene – Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft von CSU und CDU. In dieser Zeit fanden alljährlich im Januar die Klausurtagungen der CSU-Landesgruppe im Bundestag und der bayerischen CSU-Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth statt. Bei der Landtagsklausur 2007 wurde der Rückzug von Edmund Stoiber als bayerischer Ministerpräsident eingeleitet.

2015 gab die Hanns-Seidel-Stiftung bekannt, dass der Eigentümer die jährliche Pacht von eher symbolischen 84.000 Euro auf 630.000 Euro erhöhen wolle, jeweils zuzüglich aller Unterhaltskosten. Die Stiftung erklärte, dass sie die Pacht des Gebäudes unter diesen Umständen nicht fortsetzen könne.[1] Die Vermieterin widersprach der genannten Summe und erklärte, dass in den Verhandlungen noch keine Preise genannt worden seien.[2] Im Juli 2015 entschied die Stiftung, den Mietvertrag Ende März 2016 auslaufen zu lassen.[3]

Geplant sind ein Umbau und eine neue Nutzung, die Eigentümer benötigen dazu die Zusammenarbeit mit einem Investor.[4] Nachdem zunächst ein Tagungshotel vorgesehen war, geht seit Anfang 2017 das Konzept von einem Sanatorium mit medizinischer Ausrichtung aus.[5] Ende 2019 änderte Helene in Bayern ihre Ansichten erneut und legte bereits detailliert ausgearbeitete Pläne für den Umbau zu einem Hotel mit 80 Zimmern vor. Dazu würden die meisten bisher landwirtschaftlich genutzten Nebengebäude für eine Hotelnutzung umgebaut. Im Westen würde ein bestehender Stadel durch einen zweistöckigen Neubau ersetzt werden, das bisherige einstöckige Badehaus würde um ein Obergeschoss aufgestockt und zum modernen Bad- und Wellnessbereich umgebaut.[6]

Wanderungen

Wildbad Kreuth ist Ausgangspunkt für mehrere Wanderwege. Einer davon führt zu den Blaubergen und zum Schildenstein. Ein landschaftlich interessanter Punkt auf diesem Weg ist die Große Wolfsschlucht, in der das Wasser über mehrere Wasserfälle und Gumpen ins Tal fließt. Über einen anspruchsvollen, teilweise drahtseilgesicherten Steig können von hier der Schildenstein und die Blauberge erreicht werden. Weitere Wanderwege von Wildbad Kreuth aus führen zum Risserkogel sowie zu einigen Almen wie Sieben Hütten, Geißalm und Königsalm.

Wildbad Kreuth, Blick nach Osten, 2011

Bodendenkmäler

Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Kreuth

Weblinks

 Commons: Wildbad Kreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Deutschländer: Der CSU droht der Rauswurf aus Kreuth. In: Merkur.de, 24. März 2015. Abgerufen am 12. November 2017.
  2. Klaus Wiendl: Die Herzogin: Kein Mietwucher im Wildbad. In: tegernseerstimme.de, 12. April 2015. Abgerufen am 24. Mai 2019.
  3. Heiner Effern, Wolfgang Wittl: Wie die CSU den Kampf um Kreuth verlor. sueddeutsche.de, 13. Juli 2015, abgerufen am 14. Juli 2015.
  4. Laura Lorefice: Götterdämmerung in Kreuth. In: tegernseerstimme.de, 30. März 2016. Abgerufen am 24. Mai 2019.
  5. Maxi Hartberger: „Wittelsbacher Wellness“ in Wildbad. In: tegernseerstimme.de, 10. Februar 2017. Abgerufen am 24. Mai 2019.
  6. Tegernseer Stimme: Kreuther Gemeinderat einverstanden mit Hotelplänen in Wildbad Kreuth – Herzogin Helene kann weiter planen, 11. Oktober 2019
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wildbad Kreuth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.