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Werner Peiser

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Louis Werner Peiser (geb. 20. August 1895 in Berlin; gest. 1978 in Genua) war ein deutscher Diplomat.

Biografie

Studium, Weimarer Republik und Drittes Reich

Nach dem Schulbesuch wurde er 1914 Mitglied der SPD und absolvierte von 1914 bis 1918 Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und schloss dieses Studium 1919 mit der Promotion zum Dr. iur. an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald mit einer Dissertation zum Thema „Begriff und Wesen der Gebietshoheit“ ab. Nach Beendigung des Studiums wurde er 1919 Journalist bei der SPD-Parteizeitung „Vorwärts“ und wurde unmittelbar darauf verantwortlicher Redakteur für den politischen Teil.

Daneben studierte er von 1918 bis 1921 Romanische Philologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität und trat im Anschluss 1921 in den Staatsdienst von Preußen.

Im April 1921 wurde Peiser Mitarbeiter im Preußischen Staatsministerium. 1923 wurde er zunächst Regierungsrat und war zuletzt als Oberregierungsrat Stellvertreter des Pressechefs Hans Goslar. Im Februar 1931 wurde er aus dieser Funktion entlassen und war anschließend bis zu seiner Entlassung aus dem Staatsdienst wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 als Ministerialrat im Preußischen Erziehungsministerium Mitarbeiter für besondere Aufgaben und Preußischer Kulturreferent am Deutschen Historischen Institut Rom. Im Februar 1931 trat er wegen seiner Entlassung als Stellvertretender Pressechef aus Protest aus der SPD aus. Später wurde ihm auch sein Doktortitel aufgrund des im Dritten Reich geltenden § 33 Strafgesetzbuch aberkannt.

Nach der Machtergreifung blieb er in Italien und war dort bis 1938 als Professor für politische Wissenschaften in Rom tätig. Zugleich war er in Italien auch des Istituto Fiorenza inFlorenz, einem deutschen Institut für überwiegend jüdische Studenten aus Deutschland.[1]

Nach der Schließung des Instituts ging er 1938 ins Exil nach Frankreich und danach 1939 in die USA. In den USA war er von 1939 bis 1944 als Professor für Romanische Sprachen an der University of Pennsylvania, der Loyola University in New Orleans und zuletzt bis 1946 an der University of Maryland tätig.

Nachkriegszeit und Diplomat der Bundesrepublik

1946 kehrte er nach Europa zurück und war zunächst bis 1948 Mitarbeiter an Dienststellen der US-Verwaltung. In dierser Funktion beschäftigte er sich im Auftrag des Joint Distribution Committee auch mit Fragen der Wiedergutmachung.[2] Im Anschluss war er auf seinen Studiengebieten als Wissenschaftler tätig.

Am 1. Juni 1951 wurde Dr. Peiser in den Diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes berufen und Referent für Kultur an die Botschaft in Brasilien. Danach war er für einige Monate Kulturreferent an der Botschaft in Spanien. Später fand seine Ernennung zum Botschaftsrat 1. Klasse statt.

Von November 1958 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1960 Gesandter in Nicaragua. Nachfolger dort wurde Hans Wolf Jaeschke.[3]

Nach seiner Pensionierung war er zunächst als unbezahlter Mitarbeiter des Goethe-Instituts in Genua tätig und Gründer des Kultur-Instituts Palermo, dessen Leiter er von 1961 bis 1966 war. Im Anschluss war er zwischen 1966 und 1969 Leiter des Goethe-Instituts in Genua.

Nach dem Austritt des Theologen und Philosophen Hubertus Mynarek aus der Katholischen Kirche wegen dessen Kritik am Zölibat in einem offenen Brief an Papst Paul VI. 1972 gehörte Peiser neben Ferdinand Klostermann und Ossip K. Flechtheim zu den wenigen Unterstützern des zwangspensionierten Kirchenkritikers.[4]

Im Jahr 2000 wurde ihm posthum von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald sein Doktortitel wieder zu erkannt.[5]

Seine Lebensgeschichte war 2008 Teil der Dokumentation und Ausstellung „Ein gewisses jüdisches Etwas“ im Jüdischen Museum München[6]

Veröffentlichungen

Peiser war darüber auch als Autor von Fachbüchern und wissenschaftlichen Aufsätzen tätig. Zu seinen Veröffentlichungen gehörte:

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Werner Peiser aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.