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Werner Guttentag
Werner Guttentag (geb. 6. Februar 1920 in Breslau; gest. 2. Dezember 2008 in Cochabamba, Bolivien) war einer der bedeutendsten Verleger in Bolivien. Als jüdischer Emigrant ging er ins bolivianische Exil. Er war zunächst Buchhändler und ab den 1960er Jahren als Verleger tätig. 1998 ehrte ihn eine Briefmarke der bolivianischen Post.
Leben
Schon als Zwölfjähriger schloss Werner Guttentag sich der sozialistischen "Freien Deutsch-Jüdischen Jugend" an, die unmittelbar nach der Machtübernahme der Nazis begann, Widerstand gegen das Regime zu leisten. Viele der Jugendlichen wurden verhaftet, andere konnten in die nahe gelegene Tschechoslowakei fliehen. Auch Werner Guttentag verliess 1938 Breslau und kam über Luxemburg in die Niederlande. Er fand Aufnahme im Werkdorf Wieringermeer, wo jüdische Jugendliche auf die Alija vorbereitet wurden. Weil er nicht gegen die arabische Bevölkerung kämpfen wollte, nahm er kurz vor Kriegsbeginn die Möglichkeit einer Ausreise nach Bolivien wahr.
Anfang 1940 traf er dort ein und liess sich in Cochabamba nieder. Hier eröffnete er 1945 eine Buchhandlung, was angesichts des Umstands, dass rund 90 Prozent der Bevölkerung nicht lesen konnten, mehr als ein Wagnis war. Doch Guttenberg behauptete sich, konnte später sogar Filialen in anderen bolivianischen Städten eröffnen. Die Bücher bezog er zunächst vor allem aus Argentinien. In Bolivien gab es keine Verlage. Einzelne Autoren publizierten ihre Texte in Eigenregie. 1950 bat der Schriftsteller Jesús Lara - der heute als wichtigster bolivianischer Autor des 20. Jahrhunderts gilt - Guttentag, seinen Roman Surimi zu veröffentlichen. Das war die Geburtsstunde des Verlags "Los Amigos del Libro", der in den folgenden fünf Jahrzehnten rund 1200 Titel veröffentlichte, neben Romanen und Erzählungen fast aller bedeutenden bolivianischen Autoren zahlreiche landeskundliche Sachbücher.
Viele von Guttentags Autoren gehörten nicht nur zur intellektuellen Elite Boliviens, sondern waren auch wichtige Köpfe der Linken. Als es ab 1964 in der Andenrepublik zu einer fast 18-jährigen Abfolge von Militärdiktaturen kam, gerieten viele von ihnen unter Druck, mussten ins Exil gehen, wurden inhaftiert oder gar getötet. Auch Werner Guttentag machte Erfahrungen mit der Repression. 1971 brachte er Jesús Laras Buch Guerillero Inti heraus, das die Geschichte des kurz zuvor getöteten Guerillaführers Inti Peredo erzählt. Der deutschstämmige Diktator Hugo Banzer reagierte mit Gewalt: Paramilitärs drangen in Druckerei und Buchhandlung ein, beschlagnahmten fast 3000 Exemplare des Buches und verbrannten sie. Werner Guttentag wurde kurzzeitig inhaftiert, weil die Diktatur aus den Honoraren, die er Jesús Lara gezahlt hatte, eine Finanzierung der Guerilla konstruieren wollte.
Literatur
- Stefan Gurtner, Guttentag. Das Leben des jüdischen Verlegers Werner Guttentag zwischen Deutschland und Bolivien, Edition AV, Lich 2012
Weblinks
Hinweis
Der Text dieses Jewiki-Artikels beruht in weiten Teilen auf einer Buchbesprechung (Stefan Gurtner, siehe oben) in der Jüdischen Allgemeinen, Berlin, Ausgabe vom 14. Februar 2013, Seite 8 (Autor: Gert Eisenbürger).
Personendaten | |
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NAME | Guttentag, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger und Buchhändler |
GEBURTSDATUM | 6. Februar 1920 |
GEBURTSORT | Breslau |
STERBEDATUM | 2. Dezember 2008 |
STERBEORT | Cochabamba, Bolivien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Werner Guttentag aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |