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Weinberg

Aus Jewiki
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Weinberg, auf dem Wein angebaut wird. Für andere Bedeutungen siehe Weinberg (Begriffsklärung).
Weinberge bei Montreux, Genfersee
Weinberg im Hintergrund
Weingarten im Vordergrund und ein teilweise mit Wein bewachsener Berg im Hintergrund, in der Côte de Nuits, Burgund, Frankreich

Ein Weinberg, Rebberg oder Weingarten, Wingert, Wengert[1] ist eine für den Weinbau landwirtschaftlich genutzte Fläche in Steil-, Hang- oder Flachlage. Mehrere aneinander liegende Einzelgrundstücke ergeben eine gemeinsame Einzel- oder Großlage mit vergleichbaren Standortbedingungen, diese Lagen sind wiederum einem Weinbaugebiet zugeordnet. Lagen und Weinbaugebiete stellen geographische Herkünfte dar und haben nur bedingt Aussagekraft auf die Weinqualität. In der Regel bilden Weinberge mehr oder weniger geschlossene Flächenareale, die besonders in den nördlichen Anbaugebieten klimatische Vorzüge besitzen und schon lange weinbaulich genutzt werden. Einzelne Rebanlagen im Gelände werden als Streuweinberge bezeichnet. Sie liegen oft im klimatischen Grenzbereich oder sind letzte Zeugen eines früher sehr umfangreichen Weinbaus. Besonders steile und schwer zu bewirtschaftende Weinberge fallen vielerorts der Sozialbrache anheim und verbuschen, man spricht von Zahnlückenbildung. Weinberge sind meist nach Süden oder Westen geneigt, um die Sonneneinstrahlung optimal zu nutzen.

Aufbau und Nutzungszweck

Je nach Steilheit der Lage sind traditionelle Weinberge zur Verringerung der Hangneigung mit Trockenmauern terrassiert. Durch die Rebflurbereinigung wurden viele historische Trockenmauern entfernt, um die maschinelle Bewirtschaftung zu erleichtern und die Zufahrt zu ermöglichen. Ein aufgelassener (nicht mehr bewirtschafteter) Weinberg wird in der Winzersprache auch Driesche genannt.

Eine moderne, wirtschaftlich genutzte Weinbergsanlage dient heute in aller Regel nur zur Produktion von Weintrauben, Tafeltrauben oder Rosinen. Gärtnerisch genutzte Rebenmischkulturen sind mit der Mechanisierung und Spezialisierung der Weinbaubetriebe zunehmend verschwunden. Vom Mittelalter bis etwa 1900 war es üblich, auch Obst, Gemüse und Kräuter auf derselben Fläche zur Eigenversorgung oder zur Vermarktung anzubauen, wobei die Rebe immer die Hauptfrucht darstellte. Zur weiteren Nebennutzung wurde das abgeschnittene Rebholz zum Heizen und entfernte Triebspitzen als Grünfutter für Tiere verwendet, heute dienen diese organischen „Abfälle“ als wertvolle Humuslieferanten. Auch herrscht heute der sortenreine Anbau vor, früher war es gebräuchlich, mehrere Sorten gemischt zu pflanzen, was man auch als gemischten Satz bezeichnet. Traditionelle Einzelpfahlsysteme, wie sie heute noch teilweise an der Mosel und anderen Steillagengebieten vorzufinden sind, wichen der modernen Spaliererziehung am Drahtrahmen. Die Rebstöcke sind maschinengerecht angelegt, der Abstand der Rebzeilen ist gleichmäßig und beträgt in Direktzuglagen etwa 2 m, um Schmalspurtraktoren und Traubenvollernter optimal einsetzen zu können. Die Stockabstände liegen bei 1 bis 1,20 Metern. Die Rebzeilen selbst verlaufen meist in senkrechter Linie zum Hang. Bei quer ziehenden Zeilen, die jeweils abgeböscht sind, spricht man von Querterrassierung, was besonders in sehr steilen Flächen eine Bewirtschaftung im Direktzug ermöglicht. Die Anzahl und Anordnung der Drähte, an denen die Rebtriebe aufgeheftet werden, beziehungsweise die zur Fixierung verholzter Fruchtruten dienen, hängt von der Erziehung und dem Rankverhalten der einzelnen Rebsorten ab. Im senkrechten Drahtspalier ist die Halbbogen- oder Flachbogenerziehung üblich. Weitraumerziehungssysteme wie Lenz-Moser-Anlagen waren vor allem in den 1950er Jahren gängig, sind aber wegen qualitativer Nachteile und mangelnder Vollerntereignung wieder weitgehend verschwunden. Die Traubenzone ist nicht mehr so bodennah wie früher üblich, um eine rationellere Bewirtschaftung und bessere Abtrocknung der Trauben zu gewährleisten. Hohe Laubwände ermöglichen in den nördlichen Anbaugebieten eine hohe Assimilationsleistung, was letztlich zur besseren Zuckerproduktion in der Traube dient. Der maschinellen Laubschnitt und bessere Nährstoffversorgung der Reben durch Düngung ließen erst diese Qualitätsoptimierung zu.

Als nicht weinbergsmäßige Bepflanzung gelten einzelne Rebzeilen als Einfriedung, Reben an Hauswänden oder Pergolenbegrünungen.

Genehmigungspflicht

Die Neuanlage von Weinbergen ist in allen EU-Ländern genehmigungspflichtig. In der Regel wird dies in Deutschland durch Landesverordnungen geregelt. Sofern der angebaute Wein nur dem Eigenverbrauch dient, ist eine Fläche bis zu einem Ar genehmigungsfrei (Hobbyanbau). Gegenwärtig gibt es in der EU einen Anbaustopp für neue Rebflächen. Es können lediglich in Einzelfällen Pflanzrechte von aufgegebenen Flächen auf Flächen übertragen werden, die neu bestockt werden sollen. Voraussichtlich soll der Anbaustopp für Neuanlagen 2015 aufgehoben werden. Tafeltraubenanlagen sind davon ausgenommen und können genehmigungsfrei erstellt werden.

Rekorde

Der höchstgelegene Weinberg nördlich des Alpenhauptkammes befindet sich in Visperterminen im Kanton Wallis in der Schweiz. In der trockensten Gegend der Schweiz wachsen Reben bis auf einer Höhe von 1.150 m.ü.M.

Das in Lettland gelegene Sabile hat mit dem laut Guinness-Buch der Rekorde nördlichsten Weinberg der Welt eine Besonderheit aufzuweisen.

Die nördlichsten traditionellen Weinbaugebiete stellen heute die beiden ostdeutschen Anbaugebiete Sachsen und Saale-Unstrut dar. Auch in Hamburg am Stintfang und in Schleswig-Holstein wird auf kleinen Flächen seit einigen Jahren erfolgreich Wein angebaut. Der traditionsreiche Weinbau im früheren Schlesien bei Zielona Gora (früher Grünberg) (Polen) ist heute fast ganz erloschen. Seit den 1960er Jahren wird auch im Süden von England (→ Weinbau im Vereinigten Königreich) sowie in Belgien, Holland, Dänemark und Schweden in geringem Umfang kommerzieller Weinbau betrieben. Dieser erfolgt jedoch nicht in großflächigen und geschlossenen Weinbergsarealen, sondern ist sehr zersplittert.

Südlichstes Weinbauland ist die Insel Tasmanien sowie die Südinsel von Neuseeland (Weinbau in Neuseeland). Auch in Chile (Weinbau in Chile) werden gegenwärtig Weinberge sehr weit südlich angelegt.

Der steilste Weinberg ist der Bremmer Calmont an der Mosel. Der tiefstgelegene Weinberg liegt unter Meereshöhe am Toten Meer.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. In Franken und Württemberg auch Wengert (stammt vom Begriff Weingarten ab), im Rheinland Wangert in Baden Raabberg oder Raabstick, im Elsass Wiibaari oder Raabari (Rebberg) genannt.

Weblinks

 Commons: Weinberge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Weinberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Weinberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.