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Walther von Hollander

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Walther von Hollander (* 29. Januar 1892 in Blankenburg (Harz); † 30. September 1973 in Niendorf an der Stecknitz) war ein deutscher Schriftsteller. Der Erzähler betätigte sich auch auf dem Gebiet der Partnerschafts- und Lebensberatung und als Drehbuchautor.

Leben

Walther war Angehöriger des 1788 nobilitierten rigaer Adelsgeschlechts von Hollander. Er war der Sohn eines Pastors und absolvierte 1910 sein Abitur. Ab 1910/11 studierte er an den Universitäten von Berlin, Heidelberg, Jena und München Nationalökonomie, Literatur und Philosophie und promovierte 1914 mit 22 Jahren in Germanistik zum Dr. phil. . Am Ersten Weltkrieg nahm er ab 1914 als Infantrist und Offizier im Feld teil, ab 1917/18 als Offizier-Berichterstatter. Nach Kriegsschluss arbeitete er in München als Verlagslektor im Verlag Georg Müller, war aber auch als Kritiker wie als Schauspieler tätig.

Später wirkte er kurzzeitig in Worpswede als Verleger von Handdrucken (in der Hollander-Presse wurde allerdings nur ein Buch in 200 Exemplaren hergestellt) und kam schließlich 1922 nach Berlin, wo er von Theodor Wolff, dem damaligen Chefredakteur des Berliner Tageblattes, gefördert, bald als freier Schriftsteller lebte. Zunächst arbeitete Hollander in Nebentätigkeiten für ein Antiquariat und den PEN-Club, später auch für Film und Rundfunk.

Ab 1939 lebte Hollander im Herrenhaus in Niendorf an der Stecknitz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat der Romanschriftsteller vermehrt als Kolumnist und Funkschriftsteller, aber auch als Hörfunkmoderator hervor. Zudem stammen über 15 Filmdrehbücher aus seiner Feder. 1967 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Seit 1949 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. In seinem Herrenhaus in Niendorf trafen sich nach dem Zweiten Weltkrieg Persönlichkeiten wie Peter von Zahn, Axel Eggebrecht, Ray Heycock und Hugh Carlton Greene, um über den Aufbau des Medienwesens in der Bundesrepublik zu beraten. Axel Springer fasste hier den Entschluss, den Axel-Springer-Verlag zu gründen.

Walther von Hollander war dreimal verheiratet: mit der Übersetzerin Else Klawe (1914- 1919), mit der er eine Tochter hat; mit der Winerin Mira Munk (1920-? ) und mit der Gymnastiklehrerin Gertrud Markus (ab 1924), mit der zwei Töchter hat, Regina und Benita. Hollander nahm 1971 seinen Abschied vom Hörfunk und erlag 1973 einem Herzinfarkt.

Werk

Hollander war hauptsächlich Erzähler, obwohl er auch Essays, Kritiken, Kolumnen und äußerst erfolgreiche Sachbücher schrieb. Eines seiner ersten Werke war der Novellenkreis Grenze der Erfüllung (1920).

Romancier

In Romanen wie Das fiebernde Haus (1926), Therese Larotta (1939), Es wächst schon Gras darüber (1947) und Als wäre nichts geschehen (1951) zeigte er sich immer wieder als Autor stilvoller Unterhaltungsliteratur mit Ehe- und Familienthematik. Die einzige Ausnahme dieser Stilrichtung war das Kinderbuch Es brennt der Stern. Während des Dritten Reichs nicht der NSDAP beigetreten, war es ihm dennoch möglich, zu veröffentlichen, nach eigenen Angaben, weil die NS-Propaganda „den kultivierten Unterhaltungsroman brauchte“. Insgesamt schrieb Hollander über zwanzig Romane.

Sachbuchautor und Ratgeber

Im selben Themenkreis wie seine Romane bewegten sich auch seine Sachbücher, wie das Menschenpanorama Schicksale gebündelt (1929), das Erziehungsbuch Der Mensch über Vierzig (1938) und Das Leben zu zweien (1940). Der Erfolg veranlassten den Schriftsteller, dessen Berliner Wohnung bald von Ratsuchenden belagert wurde, freitags von 11 bis 13 Uhr eine Sprechstunde für Partnerschaftsberatung einzurichten.

Die wöchentliche NDR-Sendung Was wollen Sie wissen? (1952–1971) und weitere Sachbuchveröffentlichungen wie Psychologie der Ehefrau (1962) festigten Hollanders Ruf als „Eheberater der Nation“. Erwin Marcus setzte Hollanders beliebte Sendung noch bis Ende 2000 fort. Seit 1949 hatte von Hollander bereits eine regelmäßige Ratgeber-Kolumne in der Zeitschrift Hörzu unter der Bezeichnung „Fragen Sie Frau Irene“, die maßgeblich zum Erfolg der Programmzeitschrift beitrug.

Drehbuchautor

In den 1930er-Jahren begann Hollander auch erste Filmdrehbücher zu schreiben. Damals bekannte Filme wie Der Favorit der Kaiserin (1936), Gauner im Frack (1937), Anna Favetti (1938), Komödianten (1941) oder die späteren Die Stärkere (1953), Glücksritter (1956) und Liebe kann wie Gift sein (1958) stammen aus seiner Feder. Auch an den Drehbüchern der legendären Fernsehserie Familie Schölermann (ab 1954) war er beteiligt.

Literatur

  • Werner Kayser: Walther von Hollander. (mit einer Einleitung von Günter Schab) (= Hamburger Bibliographien, Band 14.) Christians, Hamburg 1971, ISBN 3-7672-0002-3.
  • Ben Witter im Gespräch mit Walther von Hollander: „Man beschimpft keinen alten Mann“. DIE ZEIT 38/1971, zeit.de
  • Rezension von Hollanders Roman Es wächst schon Gras darüber. DER SPIEGEL Nr. 21/1948, spiegel.de

Weblinks


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walther von Hollander aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.