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Walter Trier

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Walter Trier, einen Bleistift spitzend
Das Titelbild von Emil und die Detektive auf einer Briefmarke

Walter Trier (geb. 25. Juni 1890 in Prag; gest. 8. Juli 1951 in Craigleith bei Collingwood, Ontario, Kanada) war ein Zeichner und Illustrator.

Leben

Walter Trier war Kind einer deutschsprachigen, jüdischen Mittelschicht-Familie. Er studierte zuerst in Prag und später in München. Er arbeitete für den Simplicissimus, die Jugend und die Lustigen Blätter, zeichnete seit 1910 für den Ullstein-Verlag, so für die Berliner Illustrierte, den Uhu und Die Dame.[1] Während des Ersten Weltkrieges zeichnete er eine Reihe propagandistischer Karikaturen gegen Großbritannien und die anderen Entente-Mitglieder für die Kriegs-Nummern der "Lustigen Blätter", Berlin.

Walter Trier war außerdem Werbezeichner, schuf Zeichentrickfilme, Bühnenbilder und Kostüme. Auch das Kinderspielzimmer auf dem Dampfer Bremen, der auch das Blaue Band gewann, stammte von Walter Trier.[1]

Der bereits sehr erfolgreiche und weltweit angesehene Trier wurde durch seine Illustrationen zu Kinderbüchern von Erich Kästner langfristig berühmt. 1927 machte die Verlegerin Edith Jacobsohn ihn mit Erich Kästner bekannt[1] und so wurde er 1929 zum kongenialen Illustrator des ersten und wohl berühmtesten Kinderbuches von Erich Kästner, Emil und die Detektive, und trug viel zu Kästners Erfolg als Kinderbuchautor bei. Mehrere Jahre verband die beiden Künstler eine enge Zusammenarbeit und Freundschaft.

Ab 1927 fertigte er mehrere Einbandentwürfe für die bis Ende der 1930er Jahre erschienene Reihe des Piper Verlags Was nicht im Baedeker steht. Auch die Illustrationen der bekannten Geschichte für kleine und große Jungen Klapzubova jedenáctka (dt. Klapperzahns Wunderelf) stammten von Trier, der 1929 bekannte, ein Fußballenthusiast zu sein und zum Kreis des Berliner Künstler-Sportclubs Oase gehörte.[1]

Nach der Machtergreifung durch die Nazis 1933 waren die Illustrationen zu Mark Twains Die Abenteuer des Tom Sawyer und Huckleberry Finn sein letztes Werk auf dem europäischen Festland[1], danach emigrierte Walter Trier Ende 1936 nach London, wo er für die Satirezeitschrift Liliput und die Illustrierte Picture Post zeichnete. Politische Zeichnungen zum Massaker von Lidice und dem Attentat auf Heydrich erschienen in der britischen, deutschsprachigen Wochenzeitung Londoner Zeitung. In Zusammenarbeit mit dem tschechischen Karikaturisten Adolf Hoffmeister gab er 1944 die Sammlung politischer Karikaturen Jesters in Earnest heraus. Aber auch weiterhin steuerte er Illustrationen zu zahlreichen Kinderbüchern bei und gab eigene Bände und Spielbücher heraus.

Nach Kriegsende wanderte Walter Trier 1947 nach Kanada aus, wo er sein zeichnerisches Wirken und insbesondere auch die Zusammenarbeit mit Kästner fortsetzte.

Walt Disney bot ihm eine Stelle als Trickfilmzeichner an, Trier lehnte aber ab, da er nicht unter einem fremden Konzernlogo arbeiten wollte.

Trier signierte seine Werke in der rechten unteren Ecke mit seinem Namen in Druckschrift.

Ausstellungen

  • Salon der Lustigen Blätter - Ausstellung von Originalzeichnungen der Mitarbeiter des Witzblattes "Lustige Blätter" - 20. September bis 20. Oktober 1910 - Berlin - Hohenzollern Kunstgewerbehaus - Trier mit 15 Werken vertreten
  • Grosse Berliner Kunstausstellung 1911 - 29. April bis 1. Oktober 1911 - Berlin - Akademie der Künste - Trier mit einem Werk vertreten
  • Ausstellung Berliner Bühnenbildner - 1. Juni bis 31. Juli 1926 - Berlin - veranstaltet von der Neuen Kunsthandlung - Trier mit 21 Werken vertreten
  • 51. Ausstellung der Berliner Secession - Herbst-Ausstellung 1926 - 23. Oktober bis 15. Dezember 1926 - Berlin - Berliner Secession - Trier mit einem Werk vertreten
  • 53. Ausstellung der Berliner Secession - 25. Februar bis 30. April 1928 - Berlin - Berliner Secession - Trier mit zwei Werken vertreten
  • 58. Ausstellung der Berliner Secession - Herbst-Ausstellung 1929 - Herbst 1929 - Berlin - Berliner Secession - Trier mit drei Werken vertreten
  • Berliner Humor - Trier/Simmel/Zille - Februar bis März 1929 - Berlin - Moderne Galerie Wertheim - Trier mit 122 Werken vertreten
  • Walter Trier - November 1934 - Prag - Gallerie André - Einzelausstellung (Umfang unbekannt)
  • Exhibition of 20th Century German Art - 8. Juni bis 27. August 1938 - London - New Burlington Galleries - Trier mit Werken vertreten (Umfang unbekannt)
  • Exhibition of Works by Allied Artists - Under the auspices of the British Council - 6. Mai bis 30. Mai 1942 - London - R. B. A. Galleries - Trier mit einem Werk vertreten
  • Cartoons by Z.K., Hoffmeister, Pelc, Stephen, Trier - September bis Oktober 1943 - London - The Czechoslovak Institute - Trier mit Werken vertreten (Umfang unbekannt)
  • Cartoons an Caricatures: Joss, Ross, Sallon, Walter Trier, Vicky, Victoria, Mark Wayner - 19. April bis 12. Mai 1950 - London - Ben Uri Art Gallery - Trier mit Werken vertreten (Umfang unbekannt)
  • "Da bin ich wieder" - Walter Trier - Die Berliner Jahre - 22. Januar bis 28. Februar 1999 - Berlin - Kunstbibliothek SMPK
  • Humorist Walter Trier - Selections from the Trier-Fodor Foundation Gift - 22. März bis 25. Mai 1980 - Toronto - Art Gallery of Ontario - Trier mit 123 Werken vertreten
  • Walter Trier: Kinderbuchillustrationen aus der Sammlung Kurt L. Maschler, London - 16. Juni bis 5. Juli 1983 - München - Internationale Jugendbibliothek
  • Walter Trier. Politik. Kunst. Reklame - 11. Juni bis 3. September 2006 - Hannover - Wilhelm-Busch-Museum

Werk

Buchillustrationen

Erich Kästner - Walter Trier "Till Eulenspiegel", Atrium Verlag Zürich 1999 (erstmals erschienen 1938 im Atrium Verlag Zürich)

Illustrationen in Zeitschriften und Zeitungen

  • Simplicissimus - Simplicissimus-Verlag - München - Beiträge in den Jahren: 1909 - 1913
  • Jugend - G. HIRTH's Kunstverlag - München - Beiträge in den Jahren: 1910 - 1911
  • Lustige Blätter - Dr. Eysler & Co. - Berlin - Beiträge in den Jahren: 1910 - 1935
  • Reigen - Blätter für Galante Kunst und Tanz - Wilhelm Borngräber Verlag - Leipzig - Beiträge in den Jahren: 1919
  • ''Berliner Illustrirte Zeitung'' - Ullstein Verlag - Berlin
  • Die Dame - Ullstein Verlag - Berlin - Beiträge in den Jahren: 1919 - 1935
  • UHU - Das neue Monatsmagazin - Ullstein Verlag - Berlin - Beiträge in den Jahren: 1924 - 1933
  • ''Prager Tagblatt'' - Heinrich Mercy - Prag
  • Lilliput - The Pocket Magazine for Everyone - Pocket Publications Ltd. - London - Beiträge in den Jahren: 1937 - 1949
  • ''Die Zeitung'' - Maxwell Publishing Co. Ltd. - London - Beiträge in den Jahren: 1941 - 1944

Filme

  • Ein Tag des Reichspräsidenten - Zeichentrickfilm (verschollen) - Zeichnungen von Walter Trier - 1919 - Berlin[2]
  • Großer Internationaler Boxkampf - Triers Trick-Film - Zeichentrickfilm ca. 7 Minuten (verschollen) - Zeichnungen von Walter Trier - 1920 - Projektions A.G. "Union - Berlin
  • Filmsterne - Teil 1 - Zeichentrickfilm ca. 6 Minuten (verschollen) - Zeichnungen von Walter Trier - 1920 - Projektions A.G. "Union" - Berlin
  • Filmsterne - Teil 2 - Zeichentrickfilm ca. 6 Minuten (verschollen) - Zeichnungen von Walter Trier - 1920 - Projektions A.G. "Union" - Berlin
  • Der Markt von Titipu - Zeichentrickfilm ca. 5 Minuten (verschollen) - Zeichnungen von Walter Trier - 1921 - Projektions A.G. "Union" - Berlin
  • Schönheitsabend - Triers Trick-Film - Zeichentrickfilm ca. 5 Minuten (verschollen) - Zeichnungen von Walter Trier - 1921 - Projektions A.G. "Union" - Berlin
  • Der Böse Geist - Lumpacivagabundus - Stummfilm (Bauten und Figurinen von Walter Trier) - 1922 - Carl Wilhelm-Film G.m.b.H. - Berlin
  • Acht Maler und ein Modell - Dokumentarfilm (verschollen) - 1927 - Universum-Film AG (Ufa) - Berlin
  • Mein Herz ist eine Jazzband - Stummfilm (Kostüme von Walter Trier) - 1928 - Efzet-Film G.m.b.H. - Berlin

Bühnendekorationen und Kostüme

  • Für Dich - Revue in 2 Akten mit 20 Bildern - von Erik Charell - Musik und Gesangstext von Ralph Benatzky - 1925 - Berlin - Großes Schauspielhaus - Bühnen- und Vorhangentwürfe zum 11. Bild "Alpensymphonie" von Walter Trier

Wandmalereien

Sonstige Arbeiten

  • zusammen mit Ebi Naumann: Crazy People. Ein Hin- und Her-Klappbuch, Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2011 ISBN 978-3-7915-1426-0

Literatur

  • Antje Neuner-Warthorst: „Meschuggenes“ von Walter Trier. In: Eckart Sackmann (Hrsg.): Deutsche Comicforschung 2008. Comicplus, Hildesheim 2007, ISBN 978-3-89474-177-8, S. 48-61.
  • Antje Neuner-Warthorst (Hg.): Walter Trier - Politik. Kunst. Reklame. Ausstellungskatalog der Trier-Retrospektive im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover als Buchausgabe. Atrium Verlag, Zürich 2006 ISBN 3-85535-993-8

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Christoph Haacker in Walter Trier, Biografien in Klapperzahns Wunderelf, Arco Verlag, Wuppertal 2007, 2. Auflage, S. 166–169
  2. Jeanpaul Goergen: Von der Filmgeschichte bisher nicht beachtet - Der Zeichner Walter Trier schuf 1919 die ersten Kabarettfilme - Boshaftes über Ebert. in: Der Tagesspiegel, Berlin, 20. Januar 1991

Weblinks

 Commons: Walter Trier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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