Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Walter Koch (Historiker)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Walter Koch (* 22. April 1942 in Wien; † 27. Dezember 2019 in Waidhofen an der Ybbs) war ein österreichischer Historiker.

Er studierte in Wien und absolvierte den dreijährigen Kurs des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Aus seiner Mitarbeit an der Edition der Urkunden Kaiser Friedrichs I. unter Heinrich Appelt ergaben sich das Thema seiner Promotion (Die Reichskanzlei in den Jahren 1167 bis 1174. Eine diplomatisch-paläographische Untersuchung[1]) und seiner Habilitation (Die Schrift der Reichskanzlei im 12. Jahrhundert (1125–1190). Untersuchungen zur Diplomatik der Kaiserurkunde).

Koch spezialisierte sich auf die historischen Hilfswissenschaften Diplomatik (Urkundenwissenschaft) und Epigrafik (Inschriftenkunde). Er zählte in Deutschland neben Horst Enzensberger, Thomas Frenz, Theo Kölzer oder Peter Rück zu den wenigen eng hilfswissenschaftlich ausgerichteten Mediävisten.[2] Mit seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Geschichtliche Hilfswissenschaften in München übernahm er die Edition der Urkunden Kaiser Friedrichs II. Koch veröffentlichte mehrere Studien zur Diplomatik. Außerdem arbeitete er an einer zweibändigen Monografie zur mittelalterlichen und neuzeitlichen europäischen Epigrafik, deren erster Teil zum Früh- und Hochmittelalter 2007 erschien.

Durch das von Koch geleitete und seit 1990 bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angesiedelte Projekt wurden für den Zeitraum von 1198 bis Juni 1226 die Urkunden Friedrichs II. in fünf Bänden in den Monumenta Germaniae Historica veröffentlicht. In diesem Zusammenhang konnten zahlreiche Neufunde von bis dahin unbekannten Urkunden des staufischen Herrschers gemacht werden.[3] Ab 1993 war Koch ordentliches Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2018 wurde er mit dem Wissenschaftlichen Stauferpreis für sein wissenschaftliches Lebenswerk vor allem als Editor der Urkunden des Stauferkaisers Friedrich II. ausgezeichnet. Im Juni 2019 wurde ihm für seine Verdienste um die MGH die Freiherr vom Stein-Medaille verliehen. Koch starb im Dezember 2019 nach längerer Krankheit im Alter von 77 Jahren.[4]

Schriften (Auswahl)

Monographien

  • Die Reichskanzlei in den Jahren 1167 bis 1174. Eine diplomatisch-paläographische Untersuchung (= Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Bd. 115 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission. Bd. 2). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1973.
  • Die Schrift der Reichskanzlei im 12. Jahrhundert (1125–1190). Untersuchungen zur Diplomatik der Kaiserurkunde. Denkschriften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Kl. 134 (1979)
  • Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1976–1984) (= Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel. Bd. 11). Monumenta Germaniae Historica, München 1987, ISBN 3-88612-023-6.
  • mit Franz-Albrecht Bornschlegel, Albert Dietl und Maria Glaser: Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1985–1991). (= Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel. Bd. 14). Monumenta Germaniae Historica, München 1994, ISBN 3-88612-114-3.
  • mit Maria Glaser und Franz-A. Bornschlegel: Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1992–1997) (= Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel. Bd. 19). Hahn, Hannover 2000, ISBN 3-7752-1126-8.
  • mit Franz-Albrecht Bornschlegel: Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1998–2002) (= Monumenta Germaniae Historica, Hilfsmittel. Bd. 22). Hahn, Hannover 2005, ISBN 3-7752-1129-2.
  • Inschriftenpaläographie des abendländischen Mittelalters und der früheren Neuzeit. Früh- und Hochmittelalter. Oldenbourg, Wien/München 2007, ISBN 978-3-486-58189-8 Besprechung von Karl Borchardt in ZBLG 72, 2009, S, 177f.

Herausgeberschaften

  • mit Christine Steininger: Inschrift und Material, Inschrift und Buchschrift. Fachtagung für Mittelalterliche und Neuzeitliche Epigraphik, Ingolstadt 1997 (= Abhandlungen. Philosophisch-Historische Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Neue Folge. Bd. 117). Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1999, ISBN 3-7696-0112-2.
  • Epigraphik 1982. Fachtagung für mittelalterliche und neuzeitliche Epigraphik. Klagenfurt, 30. September – 3. Oktober 1982. (= Denkschriften der Österreichische Akademie der Wissenschaften, Abhandlungen. Philosophisch-Historische Klasse. Bd. 169 = Veröffentlichungen der Kommission für die Herausgabe der Inschriften des Deutschen Mittelalters. Bd. 1). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983.

Editionen

  • unter Mitwirkung von Klaus Höflinger und Joachim Spiegel und unter Verwendung von Vorarbeiten von Charlotte Schroth-Köhler: Die Urkunden Friedrichs II. (= Monumenta Germaniae Historica Diplomata. Band 14,1).

Weblinks

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu die Besprechung von Alfred Gawlik in Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. 32, 1976, S. 244–245 (online)
  2. Hans-Werner Goetz: Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung. Darmstadt 1999, S. 157.
  3. Walter Koch: Neugefundene Urkunden Kaiser Friedrichs II. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 60 (1997), S. 465–477; Walter Koch: Neuentdeckte Urkunden Kaiser Friedrichs II. aus dem dritten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. In: Konrad Ackermann, Alois Schmid und Wilhelm Volkert (Hrsg.): Bayern vom Stamm zum Staat. Festschrift für Andreas Kraus zum 80. Geburtstag. München 2002, S. 67–75.
  4. Martina Hartmann: Wir trauern um Prof. Dr. Walter Koch (*22. April 1942 – † 27. Dezember 2019), mgh.de, 28. Dezember 2019, abgerufen am 29. Dezember 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walter Koch (Historiker) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.