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Walter Jellinek

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Walter Jellinek (geb. 12. Juli 1885 in Wien; gest. 9. Juni 1955 in Heidelberg) war ein deutscher Staats-, Verwaltungs- und Völkerrechtler.

Leben

Walter Jellinek war ein Sohn von Georg und Camilla Jellinek sowie ein Enkel des ehemaligen Predigers der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Adolf Jellinek. Wie sein Vater, der sich, wenn auch erst in späten Jahren, taufen ließ, war Walter Jellinek assimilierter Jude.

Jellinek studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Freiburg und Berlin. 1908 promovierte er bei Paul Laband an der Universität Straßburg mit der Dissertation Der fehlerhafte Staatsakt und seine Wirkungen. Bereits 1912 erfolgte Jellineks Habilitation bei Otto Mayer in Leipzig mit seiner Habilitationsschrift Gesetz, Gesetzesanwendung und Zweckmäßigkeitserwägung.

Nach einer kurzen Zeit als Privatdozent in Leipzig wurde Jellinek 1913 außerordentlicher Professor. Walter Jellinek diente im Ersten Weltkrieg bei der Artillerieprüfungskommission. Nach dem Kriegsende wurde Jellinek 1919 zum ordentlichen Professor für Öffentliches Recht an die Universität Kiel berufen. 1928–29 war Walter Jellinek Rektor der Universität Kiel. 1929 folgte er einem Ruf nach Heidelberg als Ordinarius für Staatsrecht. Wegen seiner jüdischen Wurzeln wurde er von den Nationalsozialisten 1935 aus seinem Amt vertrieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jellinek rehabilitiert und erhielt seinen Lehrstuhl für Staatsrecht zurück. Er wurde im selben Jahr Richter am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg und am Staatsgerichtshof für das Land Baden-Württemberg.

Als Mitglied im Vorbereitenden Verfassungsausschuss (Hessen) wirkte er maßgeblich am ersten Entwurf der Verfassung des Landes Hessen mit.[1]

Schriften (Auswahl)

  • Der fehlerhafte Staatsakt und seine Wirkungen. Eine verwaltungs- und prozessrechtliche Studie, Mohr Siebeck, Tübingen 1908.
  • Entstehung und Ausbau der Weimarer Reichsverfassung. In: Handbuch des Deutschen Staatsrechts, hrsg. von Gerhard Anschütz und Richard Thoma. Band I. Tübingen 1930.
  • Verwaltungsrecht. Berlin 1928, 3. Aufl. 1931.
  • Die zweiseitigen Staatsverträge über Anerkennung ausländischer Zivilurteile. Eine kritische Untersuchung. de Gruyter, Mohr, Berlin/Tübingen 1953.

Literatur

  • Otto Bachof u.a. (Hrsg.): Forschungen und Berichte aus dem öffentlichen Recht. Gedächtnisschrift für Walter Jellinek. Isar-Verlag, München 1955, 2. Auflage. München 1974.
  • Klaus Kempter: Die Jellineks 1820–1955. Eine familienbiographische Studie zum deutschjüdischen Bildungsbürgertum. (Schriften des Bundesarchivs, 52). Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-1606-8.
  • Hans Klein: Jellinek, Walter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 394 f. (Onlinefassung).
  • Reinhard Mehring (Hrsg.): Walter Jellinek – Carl Schmitt. Briefwechsel 1926 bis 1933, in: Schmittiana, NF, Bd. 2, hrsg. von der Carl-Schmitt-Gesellschaft, Berlin 2014, S. 87–117.
  • Jan Ziekow: Die Einhelligkeit der Rechtsentscheidung. Zu Leben und Werk Walter Jellineks, in: AöR 111 (1986), S. 219 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut Berding: Tradition und Neuanfang. Die Verfassung des Bundeslandes Hessen. Vom „Groß-Hessen“ der Proklamation Nr. 2 (19. September 1945) bis zum Bundesland Hessen (24. Mai 1949). In: Bernd Heidenreich/Klaus Böhme (Hrsg.): Hessen. Verfassung und Politik, Stuttgart/Berlin/Köln 1997, S. 274–316.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walter Jellinek aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.