Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Walter Friedländer

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel befasst sich mit dem deutschen Sozialpädagogen Walter Friedländer. Für den deutschen Kunsthistoriker Walter Friedlaender (1873–1960) siehe Walter Friedlaender.

Walter A. Friedländer (geb. 20. September 1891 in Berlin; gest. 20. Dezember 1984 in Oakland (Kalifornien) war ein deutscher Sozialpädagoge. Er emigrierte 1933 über Paris in die USA und lehrte anschließend an der University of California in Berkeley.

Leben und Wirken

Walter A(ndreas) Friedländers wurde als ältester Sohn von Hugo und Ernestine (Lichtenstein) Friedländer geboren. Sein Vater gehörte der deutschen Friedensbewegung an. Walter Friedländer war Neffe des SPD-Vorsitzenden und Reichstagsabgeordneten und Hugo Haase, der aus der SPD austrat und 1917 die USPD mitgründete und deren Vorsitzender er in gleichen Jahr wurde. Nach dem Abitur 1909 studierte er 1910 bis 1914 Jura, Philosophie und Soziologie an den Universitäten in München und Berlin und war im Sozialistischen Studentenbund aktiv. 1914 lernte er Li Bergmann kennen, das Paar heiratete 1919. Aus der Ehe ging die Tochter Dorothee hervor. 1920 promovierte Friedländer zum Dr. phil. an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, wurde Jugendrichter und machte sich anschließend als Rechtsanwalt in Berlin selbständig. 1921 wurde er für die USPD Stadtrat und Leiter des Jugendamts Berlin-Prenzlauer Berg.[1] Er war Dozent an der Berliner Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt und publizierte über Jugendrecht.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 emigrierte er nach Paris, wo er in der Flüchtlingsfürsorge tätig war. 1937 erhielt er, auf Empfehlung von John Otto Reinemann, eine Einladung an die Universität Chicago und für sich und seine Familie ein Einreisevisum für die USA. Er war bis 1943 Dozent an der School of Social Service Administration der Universität Chicago. 1943 wurde er amerikanischer Staatsbürger, 1944 trat er dem Council for a Democratic Germany bei. Während seiner Professur für Social Welfare 1949 bis 1959 an der Universität Berkeley ließ er sich auf Vorschlag von Otto Suhr beurlauben. Er reiste als Fulbright-Stipendiat nach Berlin und lehrte an der Freien Universität in Berlin und publizierte wieder in Deutschland. Friedländer wurde 1959 emeritiert.[2] Von 1959 bis 1960 hatte er eine Gastprofessur an der Universität East Lansing in Michigan und ab 1967 Lehraufträge in Köln, Berlin und Münster inne. Er war vielfältig publizistisch tätig und nahm an zahlreichen Internationalen Kongressen über Jugendrecht und Sozialpolitik teil.[3] 1973 wurde er vom Institut für angewandte Forschung der Universität London mit dem Honorary Doctor of Humantities ausgezeichnet

Schriften

  • (Hrsg.): Grundbegriffe und Methoden der Sozialarbeit. Luchterhand, Neuwied 1974, ISBN 3-472-52005-1
  • (mit Paul Oestreich u. a.): Menschenbildung. J. Schwetschke, Berlin 1921.
  • Die Schulreform und das Jugendrecht. E. Schwetschke, Berlin 1922
  • Die erzieherischen Aufgaben des Jugendamtes. M. Hensel, Berlin 1927.
  • (mit Adele Schreiber u. a.): Das Buch des Kindes. Akademische Deutsche Verlagsanstalt, Leipzig 1930
  • (mit Earl D. Myers): Child Welfare in Germany Before and After Naziism. University of Chicago Press, 1940.
  • (mit Henry S. Maas u. a.): Concepts and Methods of Social Work. W. Carter, Prentice-Hall, Englewood Cliffs NJ 1958; 2. Auflage 1976

Literatur

  • Hugo Maier (Hrsg:) Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg im Breisgau : Lambertus 1998 ISBN 3-7841-1036-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Biebricher: Ein vergessener Pionier – Walter A. Friedländers Beiträge zur Jugendhilfereform und Professionsentwicklung Sozialer Arbeit. In: Andreas Markert u. a. (Hrsg.): Soziale Arbeit und Sozialwirtschaft – Beiträge zu einem Feld im Umbruch. Festschrift für Karl-Heinz Boeßenecker. Lit-Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-8258-0494-7
  2. Karl-Heinz Füssl: Deutsch-amerikanischer Kulturaustausch im 20. Jahrhundert: Bildung, Wissenschaft, Politik. Campus, 2004, ISBN 978-3-593-37499-4
  3. Matthias Willing: Das Bewahrungsgesetz (1918–1967): Eine rechtshistorische Studie zur Geschichte der deutschen Fürsorge. Mohr Siebeck, 2003, ISBN 978-3-16-148204-5
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walter Friedländer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.