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Walter Elliger

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Walter Elliger (* 8. Dezember 1903 in Heppens (heute Teil von Wilhelmshaven); † 25. Mai 1985 in Unna) war ein deutscher evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker.

Leben

Nach dem Abitur 1923 in Soest studierte Elliger Evangelische Theologie in Tübingen, Halle (Saale) und Münster und war Vikar in Kreypau und Halle, wo er 1930 zum Dr. theol. promoviert wurde und sich im selben Jahr für das Fach Kirchengeschichte habilitierte. In der Zeit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er Mitglied der SA.[1]

1934 wurde er auf ein Ordinariat an der Universität Kiel berufen. Bereits 1935 kritisierte er die nationalsozialistisch ausgerichteten Schleswig-Holsteinischen Hochschulblätter wegen "antichristlicher Polemik" und verteidigte Kollegen. Da bereits fast die Hälfte des Lehrkörper entlassen war, wurde überlegt, die theologische Fakultät zu schließen. Auch Elliger spielte mit dem Gedanken, einen Ruf an die Universität Bonn anzunehmen. Auf Wunsch des Landesbischofs und Rektors blieb Elliger in Kiel, um als Dekan am Neuaufbau der Fakultät mitzuwirken. Nachdem er keine Unterstützung mehr fand, legte er 1936 sein Amt als Dekan nieder. Im selben Jahr wurde er angewiesen, einen Lehrstuhl an der Universität Greifswald anzunehmen.[2]

Von 1939 bis 1945 zur Wehrmacht eingezogen, konnte er 1947 (nach einem Intermezzo in der Philosophischen Fakultät) auf seinen Lehrstuhl in Greifswald zurückkehren. 1950 erhielt er einen Ruf an die Humboldt-Universität Berlin, wo er sich als Dekan der vom SED-Regime betriebenen politischen Vereinnahmung der Fakultät widersetzte und erneut in heftige Konflikte geriet. 1964 nahm er einen Ruf an die Universität Bochum an,[2] wo er Gründungsdekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät wurde.

1976 wurde er emeritiert und vollendete sein Hauptwerk, die umfangreiche Biographie Thomas Müntzers.

Familie

Sein Bruder war der Alttestamentler Karl Elliger (1901-1977).

Schriften

  • Die Stellung der alten Christen zu den Bildern in den ersten vier Jahrhunderten nach den Angaben zeitgenössischer kirchlicher Schriftsteller, Leipzig 1934 (Theol. Diss. Halle 1930).
  • (Hrsg.): Forschungen zur Kirchengeschichte und zur christlichen Kunst [Festgabe Johannes Ficker]. Leipzig 1931
  • Zur Entstehung und frühen Entwicklung der altchristlichen Bildkunst. Leipzig 1934.
  • Gottes- und Schicksalsglauben im frühdeutschen Christentum. Hamburg 1935.
  • Luthers politisches Denken und Handeln. Berlin 1952.
  • 150 Jahre Theologische Fakultät Berlin. Eine Darstellung ihrer Geschichte von 1810 bis 1960 als Beitrag zu ihrem Jubiläum. Berlin 1960
  • Thomas Müntzer (Erkenntnis und Glaube Bd. 16). Berlin 1960.
  • (Hrsg.): Philipp Melanchthon. Forschungsbeiträge zur 400. Wiederkehr seines Todestages. Berlin 1961.
  • (mit Walter Delius und Oskar Söhngen): Die Evangelische Kirche der Union. Witten 1967.
  • Außenseiter der Reformation: Thomas Müntzer - ein Knecht Gottes. Göttingen: Vandenhoeck 1975. ISBN 3-525-33375-7.
  • Thomas Müntzer : Leben und Werk. Göttingen : Vandenhoeck 1975 (3. Aufl. 1976). ISBN 3-525-55318-8

Literatur

  • Theologie in Geschichte und Kunst. Festschrift Walter Elliger zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Siegfried Herrmann und Oskar Söhngen. Witten 1968.
  • Irmfried Garbe: Zum 100. Geburtstag - Erinnerung an den Kirchenhistoriker Walter Elliger, in: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung, 58. Jg. 2003, Nr. 50, S. 9
  • Siegfried Bräuer: „Kein Feind unserer Republik, sagt aber, was er meint“. Der Berliner Kirchenhistoriker Walter Elliger (1903–1985). In: Zeitschrift für Theologie und Kirche 102 (2005), S. 435–471
  • Norbert Friedrich: Walter Elliger als Kirchenhistoriker in drei politischen Systemen. In: Jochen-Christoph Kaiser (Hrsg.): Vom Ertrag der neueren Kirchengeschichte für Kirche und Gesellschaft. Marburg 2008, S. 105–120

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Harry Waibel: Diener vieler Herren : Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Lang, Frankfurt am Main 2011 ISBN 978-3-631-63542-1 S. 79
  2. 2,0 2,1 Professor Dr. Walter Elliger. uni-kiel.de, abgerufen am 23. August 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walter Elliger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.