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Walter Auerbach

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Walter Auerbach (geb. 22. Juli 1905 in Hamburg; gest. 23. März 1975 in Bonn) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Biografie

Walter Auerbach wurde als Siegmund Selig Auerbach als viertes von neun Kindern orthodoxer jüdischer Eltern geboren. Volljährig geworden (1926) wandte er sich vom Judentum ab, nahm den Vornamen Walter an und brach auch die Beziehungen zu seinem Elternhaus ab. Nach dem Abitur an der Oberrealschule "Vor dem Holstentor" im Jahre 1924 (→ Albrecht Wilhelm Thaer) studierte er in Hamburg, Freiburg im Breisgau und Köln Germanistik (in Köln mit dem Schwerpunkt Zeitungswissenschaft), Geschichte und Soziologie. 1929 wurde er an der Universität zu Köln mit einer Dissertation bei Martin Spahn, dem Leiter des Instituts für Zeitungswissenschaft und NSDAP-Mitglied, über „Presse und Gruppenbewusstsein“ zum Dr. phil. promoviert. Bereits 1923 war er in die SPD eingetreten.

Von 1930 bis 1933 war Auerbach beim Gesamtverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs als persönlicher Assistent von dessen Vorsitzenden und Reichstagsabgeordneten Anton Reißner beschäftigt. Am 2. Mai 1933 wurde er durch die Nationalsozialisten verhaftet, konnte jedoch entkommen und flüchtete am 16. Mai wie auch Reißner nach Amsterdam. Dort bis 1939 mit Reißner und später bis 1946 in England arbeitete er weiter als Redakteur des Informationsdienstes „Faschismus“ im Generalsekretariat der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF). Er wurde am 25. Mai 1939 ausgebürgert, da er sich "in hervorragendem Maße in Amsterdam deutschfeindlich " betätigte [1]. Die Universität entzog ihm darauf seinen Doktortitel am 22. Juni 1939. Ob er davon Nachricht erhielt, ist nicht bekannt. Er führte den Titel jedenfalls weiter. Die Universität hob erst 1954 diese Entziehungsbeschlüsse auf.[2]

Im Oktober 1939, nach der Übersiedlung des Generalsekretariats der ITF nach England, übersiedelte Auerbach mit seiner Familie nach Kempston (Bedford) und später London. Vom 7. Oktober 1940 bis zum 30 April 1942 propagiert der von ihm ins Leben gerufene Sender der europäischen Revolution (SER) eine rätesozialistische Neuordnung. Zu diesem Zweck gründete Auerbach u. a. die Aktionsgemeinschaft Gewerkschaftlicher Freiheitsbund gegen das Hakenkreuz (GFgH).

1945–46 hielt Auerbach Vorträge über sozialpolitische und gewerkschaftliche Fragen in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern. 1946 übernahm er nach seiner Rückkehr auf Wunsch der Gewerkschaften das Amt des Vizepräsidenten des Zentralamtes für Arbeit der Britischen Zone in Lemgo. Im Herbst 1948 berief ihn Alfred Kubel zum Staatssekretär im niedersächsischen Arbeits- und Sozialministerium, unterbrochen nur während der Regierung Heinrich Hellwege. Von Oktober 1969 bis zu seiner Pensionierung im April 1972 war er Staatssekretär unter Walter Arendt im Bundesministerium für Arbeit.

Ehrungen

Werke

Artikel:

Namen in [ ] sind die im Artikel verwendeten Pseudonyme

in Das Andere Deutschland

  • Ein ermutigender Brief, Jg. 9. 1947, Nr. 152 (15. Oktober 1947), S. 2

in Die Zeitung

  • Sozialpolitische Probleme Nachkriegsdeutschlands, Jg. 4. 1944, Nr. 393 (15. September 1944), S. 10
  • Philadelphia und Deutschland, Jg. 4. 1944, Nr. 394 (22. September 1944), S. 10
  • Wiederaufbau deutscher Gewerkschaften, Jg. 4. 1944, Nr. 397 (13. Oktober 1944), S. 10
  • Eisenhower zeigt eine Alternative, Jg. 4. 1944, Nr. 407 (22. Dezember 1944), S. 10
  • Von Philadelphia nach London, Jg. 4. 1945, Nr. 412 (26. Januar 1945), S. 10
  • Arbeiterprobleme der Zukunft, Jg. 4. 1945, Nr. 413 (2. Februar 1945), S. 10
  • IAO und IGB-Beschlüsse und Pläne, Jg. 4. 1945, Nr. 414 (9. Februar 1945), S. 10
  • Eine grosse Improvisation, Jg. 4. 1945, Nr. 416 (23. Februar 1945), S. 10
  • Auf dem Weg zu einem Weltgewerkschaftsbund, Jg. 5. 1945, Nr. 418 (9. März 1945), S. 10

in der Sozialistische Warte:

  • [Walter Dirksen] Zur Emigrations-Publizistik, Jg. 12. 1937, Nr. 16 (15. August 1937), S. 374
  • [Walter Dirksen] Noch einmal: zur Emigrationspublizistik, Jg. 12. 1937, Nr. 20 (15. Oktober 1937), S. 471
  • [Walter Dirksen] Gewerkschaftsdiskussion, Jg. 12. 1937, Nr. 29 (17. Dezember 1937), S. 694
  • [Walter Dirksen] Faschismus und Gewerkschaften, Jg. 13. 1938, Nr. 22 (3. Juni 1938), S. 519
  • [Walter Dirksen] Deutsche Gewerkschafter im Exil, Jg. 13. 1938, Nr. 51 (23. Dezember 1938), S. 1212
  • [Walter Dirksen] Zwei neue Publikationen, Jg. 14. 1939, Nr. 13 (31. März 1939), S. 322

Literatur

Einzelnachweise

  1. Brief der Geheimen Staatspolizei, Staatsleitstelle Berlin, an Geheimes Staatspolizeiamt, Berlin, vom 13. Februar 1939, (Polit. Archiv des AA, Inland, IIA/B, 83–76 Ausbürgerungen, R 99788) zitiert bei Dr.-Grad entzogen
  2. Ergänzungen und Präzisierungen nach Margit Szöllösi-Janze, Andreas Freitäger: Doktorgrad entzogen, Kirsch-Verlag, Nümbrecht 2005, ISBN 3-933586-42-9, S. 69–72

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walter Auerbach aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.